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 Vergangenheit
Reeth Offline

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03.10.2007 13:01
Requiem des Phönix - Berserker Saga Antworten
Requiem des Phönix – Berserker Saga

Schwer ist geworden mir, als ich einst an einem kalten November Tag dem lieblichen Gesang eines Barden lauschte, der mir die Geschichte über einen Helden erzählte. Es war ein Held, wie man ihn nur zu gut kennt. Strahlend waren die Augen des so genannten Helden zu beginn seines Leben und dunkel wurde die Seele mit dem fortschreiten seines Alters und seiner Erfahrungen. Ein Held, der einst alles hatte und durch das grausame Schicksal des Lebens verlor. Die Götter gaben ihm das wundervollste Geschenk und nahmen es ihm nach kurzer Zeit des Glücks wieder.

Wahrlich, ich hörte das Totenlied des Phönix, ein unsterbliche Gestallt für alle Zeit, verdammt, ewig zu wandeln auf Erden und die tristlosen Tage aufs unendliche zu zählen.

Man sagt, ein unsterbliches Wesen besitzt auch eine unsterbliche Kraft.

Wer dem Barden zugehört hatte und seine Worten lauschte, der weiß, dass dieser Glaube nur zur Hälfte aus der Wahrheit besteht.

Ein unsterbliches Wesen besitzt unvorstellbare Kraft, doch diese Kraft ist nur auf das körperliche zu beschränken. Denn sie Seele ist sterblich. Die Kraft, zu sehen wie Menschen sich gegenseitig ermorden, verraten, betrügen, wie Kinder geschlachtet, Menschen enthauptet, Frauen geschändet und ganze Familien ausgelöscht werden, ist nicht für immer. Diese Kraft schwindet mit jeder schrecklichen Wahrheit die ein Mensch in seinem Leben sieht oder gar erfährt.

Ich bin alt wie ihr merkt und wie die meisten alten Leute habe auch ich das Laster mich in ewig langen Reden zu verlieren. Es ist die Einsamkeit die mich dazu treibt diese Geschichte aufzuschreiben und sie euch zu erzählen. Doch meine zeit ist begrenzt, der Tod nagt an meinen Leben. Mein Geist ist stark, aber mein Körper ist willig und sehnt sich nach der ewigen Ruhe – den langen Schlaf.
Die Saga dieses Geschlechts ist lang, aber eine verdient es besonders hervorgehoben zu werden, so will ich euch heute von der Berserker Saga erzählen.


Reeth Offline

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03.10.2007 13:03
Requiem des Phönix - Berserker Saga Antworten
Heldengesang

Die Sonne schien warm vom Firmament auf das kleine Dorf nahe der Grenze zum feindlichen Land herab. Es war Sommer, eine Zeit, in der das Wüstenvolk unter großer Dürre ihr Leben meistern musste. Trotz dieser Aussicht auf eine Zeit mit wenig Wasser und großem Durst, war das Volk fast euphorischer Stimmung. Das Oberhaupt des Dorfes hatte erst vor einigen Monaten geheiratet und schon hatte der Mann, dessen Name Marian Sawatari war, verkündet, dass sein Weib ein Kind gebären würde. Wahrlich, die Männer dieses Familiengeschlechts waren gute Männer, auf dem Schlachtfeld, in der Wirtschaft und im Bett. Wo sie ihren Samen säten da wuchs in kürzester Zeit eine Frucht heran die früh und gut heranwuchs.

„Marian?“.
Eine schlanke Gestallt, dessen Haut von der vielen Sonne gebräunt war, schob ihren Kopf durch die weißen Vorhänge, die den nächsten Raum vor den neugierigen Blicken der Diener bewahrte. Das schwarze und lockige Haar auf ihrem Haupt viel sanft über ihre Schultern und schmiegte sich an den kostbaren Stoff ihres Kleides. Mit einem Glanz, den nur bald gebärende Frauen besaßen, sah sie aus ihren mandelförmigen Augen zu ihren Gatten.
Der Angesprochene lag auf einer gepolsterten Bank mit weißem Stoff und dunklem Kirschholz. Der Mann trug die Rüstung eines Mannes auf dem Schlachtfeld obwohl seit Jahren Frieden herrschte. Sein schwarzes Haar war kurz geschoren, die abstehenden Strähnen gaben ihm etwas verwegenes, wie ein kleiner Junge der Streiche ausheckte.
Ein kleiner Junge war der Mann schon lange nicht mehr, 40 Winter – in Menschenjahre gemessen – hatte er bereits gezählt und war für die damaligen Verhältnisse in einem beachtlichen Alter. Sein markantes Gesicht mit den tiefen Sorgenfalten in der Stirn und in den Augenwinkeln waren die zeugen der Zeit. Sein Körper jedoch war gestählt wie der eines Mannes im besten Alter. Noch immer zierten die dicken und trainierten Muskelstränge seine Arme, Beine und Brust unter seiner Haut, die so gebräunt war wie die der jungen Frau.

„Nun guck doch nicht immer auf die Grenze, du weißt doch das Frieden ist“. Die Stimme der Frau war so sanft und von einer Güte, als würde sie mit einem Kind und nicht mit einem ausgebildeten Krieger reden. Sie schob ihren dicken Bauch, der unter dem weiß – goldenen Gewand gut sichtbar war, durch den Türrahmen und lief durch das Schlafgemach zu ihren Mann. Die Frau war klein, keine 1.60m, die Heiler hatten dem werdenden Vater schon gewarnt dass es Komplikationen bei der Geburt geben werde.

„Frieden? Was ist Frieden? Seit so vielen Jahren habe ich diese törichten Lügen und Behauptungen vernommen, meine Liebe, es gibt keinen Frieden. Solange die Menschen ihren eigenen Willen haben, werden sie Kriege führen, egal aus welchem Grund auch immer“, entgegnete Marian mit seiner dunklen und männlichen Stimme. Es war unverkennbar, dass der Krieger ein gebürtiger Araber war, was auch sein Äußeres zeigte, doch es war etwas in seinem Blut, das weder südländisch, noch nordisch war.
„Marian du alter Schwarzseher, sei doch Mal optimistisch“, ermahnte sie ihn spielerisch ernst und warf sie ihrem Mann, sogut sie es in ihren Umständen noch vermochte, um den Hals. Der alte krieger wandte seinen Kopf zu seiner Gattin und sah sie aus seinen Kristallblauen Augen an.

Diese Augen…

Dieses strahlende und reine Blau wie Kristall, wirkte so betörend und ängstigend zugleich. Diese Farbe schien so irreal wie der weit entfernte Zweig seiner Blutsverwandtschaft, den Hiwataris, dessen Geschlecht die Augen wie Rubine besaßen. Gerade Mal drei Prozent der gesamten Erdbevölkerung besaßen rein kristallblaue Augen, aber kein Wesen mit südländischen Erbe war bisher mit solchen Augen geboren.

Keine bis auf den Sawataris.
Reeth Offline

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03.10.2007 13:03
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Ihr Name verriet schon, dass ihre Wurzeln nicht in dem südlichen Teil der Erde lagen, doch ihr wahrer Ursprung ist nicht bekannt.
Einst war es ein Mitglied aus dem berühmten Zarengeschlecht der Hiwataris, die hoch im Norden als gefürchtete Krieger und Liebhaber von schönen Dingen bekannt waren. Diese Familie schwur einst, als das Volk der Vogelmenschen nahe dem Ende stand, den ewigen Schwur der Treue, ein Gelübde, welches wohl auf ewig bestehen wird solange es diese Familie gibt. Es war Lanson, der zweite Sohn des Alexanders, der diesen Schwur brach und ein ausschweifendes Leben besaß. Er besaß Frauen, wie Bauer Schafe besaßen, er trank Wein, wie die einfachen Leute Wasser tranken, er richtete über die Menschen, die ein Kind über Spielzeugsoldaten richtete. Nichts war ihm heilig, bis auf sein eigenes Wohl.
Alexanders legte über seinen eigenen Sohn die Strafe des Exils.
Der Priester entfernte mit einem Dolch das Tattoo auf seiner Haut, welches sich über den ganzen Rücken erstreckte. Mit 4 Mann musste man den Verurteilten festhalten, damit der Priester das Tattoo mit dem Dolch entfernen konnte.
Man glaubte nicht an das Überleben von Lanson, doch sie täuschten sich alle.
Der geschundene Rücken verheilte, die Kräfte sammelten sich wieder und all die Jahre, die der Mann im Exil verbrachte, wuchs sein Hass auf solch einem Maß, dass er sich den dunklen Künste verbotener und schwarzer Magie bediente. Mit seinen Ahnen gründete er ein neues Geschlecht, ein Geschlecht, welches das genaue Gegenteil der Hiwataris war. Die Hüter der heiligen Flamme des Phönix mussten sich seit diesem Tage an gegen eine Blutfehde wehren, die der eigene Nachfahre verhängte, der nun über das dunkle Feuer gebot.

„Schatz? Was ist los mit dir?“.
Erschrocken zuckte Marian zusammen, die sanfte Stimme seiner geliebten hatten ihn aus seinen trüben Gedanken gerissen. Es war so viele Generationen her und noch immer herrschte der alte Hass gegenüber den Hiwataris.
„Sorge dich nicht meine Liebe, mit mir ist alles in Ordnung“, sprach er ruhig um seine Frau zu beruhigen. In ihrem Zustand durfte sie sich nicht aufregen, es war zu gefährlich für sie und das Kind. Seine Gattin war noch sehr jung und kräftig, aber niemand aus seinem Volk wunderte sich, dass seine Frau nicht Mal halb so alt war wie er.

Sie war ein prächtiges Weib.

Ihre Familie hatte einen guten Stammbaum, reines Blut floss in ihren Adern, es war das Blut der Wildkatzen und des Feuers. Temperamentvolle Frauen, die sich von keinem Mann unterdrücken ließen. Weder in der Stadt noch im Bett. Störrisch und lästig hielten die anderen Völker diese Frauen, doch genau dieses Feuer machte starke und gesunde Menschen aus ihnen und ließ sie die besten Krieger gebären. Eine schwache Frau konnte ein Kind nicht zu Selbstbewusstsein erziehen.
Ihre Anmut als orientalische Tänzerin auf einer seiner Siegesfeiern hatte den einzelgängerischen Krieger sofort in seinen Bann gezogen. Wie sie sich bewegt hatte im Schein des Feuers in der Nacht als sie zu den schnellen Klängen der Musik bewegte und ihre dunklen Augen ihn mit einem geheimnisvollen Blick ansahen.

Sanft streichelte er ihre Wange und spürte ihre weiche Haut auf seinen rauen, vom Kampf gezeichneten, Händen.
„Bald wird es soweit sein und unser Sohn wird kommen“, flüsterte sie ihm im Vertrauen zu. Ein Heiler hatte ihnen verraten, dass sie einen männlichen Erben zur Welt bringen würde.

Es war der einzige Erbe, den Marian jemals mit seiner Frau zeugte.



Reeth Offline

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03.10.2007 13:03
Requiem des Phönix - Berserker Saga Antworten
Die Flucht

Dunkel war die Nacht als gellende Schreie in einem immer kürzer werdenden Abstand durch das Dorf hallte. Als versuchte die Natur diesen Laut zu ersticken und für die Feinde nicht hörbar werden zu lassen, öffnete der Himmel seine Schleusen und ließ es regnen. Der Platzregen prasselte Laut auf die Erde nieder, Donner grollte wie ein unsichtbares Tier in der Nacht, während Blitze wie Speere über den Himmel zuckten.
Das Feuer in der Feuerstelle knisterte als Flammen gierig nach dem Stück Holz leckten und sich wie eine Meute ausgehungerter Wölfe darüber hermachte. Wie Dämonen tanzten die Schatten des Feuers an den Wänden, hoben und senkten sich, drehten sich um die eigene Achse und verschmolzen für kurze Zeit mit den anderen Schatten. Es war ein unheimlicher Tanz, der die harmlosesten Gegenstände eine dämonische Seele gaben.
Hechelnd lag die Frau auf dem großen Himmelbett, das weiße Laken war bereits von Blut verschmutzt. Feucht glänzte der Schweiß auf ihren nackten Körper, jede Faser war zum zerreißen gespannt. Schon seit etlichen Stunden lag die Gemahlin des Feldherren Marian im Kindsbett und ihrem eigenen Totenbett. Die besten Heiler aus dem ganzen Land, welches die großen Eroberungszüge der Familie Sawatari brachten, hatten sich im Haus des Oberhauptes versammelt um mit ihren Wissen und Können seiner Frau zu helfen. Doch den ausgebildeten Heilern war klar, dass dies die letzten Stunden der Frau sein würden und vielleicht sogar des Kindes. Sie konnten nur noch eines versuchen. Nämlich das Leben des Kindes zu sichern. Seine Überlebenschance stand besser als die der Frau.

Hufgetrampel aus der Ferne ließ den Feldherren stehen bleiben. Marian schloss seine Augen und versuchte etwas zu hören, doch das Rauschen des Regens machte es fast unmöglich einzelne Geräusche heraus zu filtern.

Da! Schon wieder! Ein Wiehern!

Die Feinde sind in Anmarsch!

Es war dem Gatten verboten das Haus zu betreten, man wollte ihm das Leid ersparen, doch es gab keinen anderen Ausweg mehr. Er schlug den dunklen Stoff in der Haustür beiseite und trat ein. Sein schwarzes Haar, mit den grauen Strähnen des Alters, klebte wie seine Kleidung eng an seiner Haut.
Unruhig wanderten die Kristallblauen Augen zum Bett seiner Familie, dann zu den Heilern. Ein verzweifelter Blick, nur eine einzige Frage im Kopf und ein Funken Hoffnung im Herzen.
Der Älteste Heiler stand auf, überreichte den Feldherren mit gesenktem Kopf ein kleines Bündel.
„Ein Knabe mein Herr. Wohl auf und gesund. Doch ihre Frau…“.
Der Heiler brach mit seiner brüchigen Stimme ab, er konnte nicht weiter sprechen.
Marian fragte nicht nach, er wusste was passiert war und er wusste was er jetzt zu tun hatte. Das Bündel entgegen nehmend, warf er einen letzten und liebevollen Blick zu seiner Frau, ehe er das Haus verließ.
Dieses Dorf diente schon seit so langer zeit seiner Familie als Zu Hause, doch nun musste er auch dies aufgeben.
Er legte seinen Umhang über seinen, in Tüchern eingehüllten Sohn und stieg auf sein treuestes und bestes Ross. Der Hengst spürte die nahende Gefahr und den Tod, der wieder ein Mal in den Nacken des Sawatari Geschlechts saß. Laut wiehernd und ängstlich schnaubend stieg der Hengst. Die Augen des Tieres waren weit aufgerissen, Geifer floss aus seinem Maul.
Marian hörte jetzt deutlicher die Schlachtrufe der Männer, dieser Wilden, die sein Dorf überfallen, die Menschen schlachten und alles zerstören würden, wofür der erste Sawatari – Lanson – gekämpft hatte.
Der Feldherr ließ die Zügel los und hob seine Hand, sprach in der verbotenen Sprache der schwarzen Magie die ihm wohlbekannten Worte und zündete sein Dorf an. Nacheinander brannte jedes Haus nieder, egal ob sich die Familien noch darin befanden oder, was er ihnen geraten hatte, geflohen war. Es war Marians Verdienst, seine Familie hatte dieses Dorf erschaffen und kein Feind sollte es zerstören oder seine Bewohner schlachten.
Auch sein Haus ging in Flammen auf. Es tat ihm Leid um seine Frau, obwohl sie schon tot war, dass sie keine angemessene Beerdigung erhalten konnte. Doch die Wilden wollten sich an Marian rächen, an ihn, seine Vorgänger und die Blutfehde. Er würde niemals zulassen, dass sie den Leichnam seiner Frau schänden würden.

Ein Priester rannte schreiend raus, er erfüllte die Luft mit einem Gemisch aus Schwefel und verbrannter Haut.

Marian trieb sein Pferd an und ritt durch den Verteidigungswall seines Dorfes. Kurz nur noch vernahm er den Schrei des verbrennenden Heilers, doch in seiner Erinnerung würde er den Schrei Nacht und Nacht wieder hören und dieses schreckliche Szenario in seinen Träumen sehen.


Reeth Offline

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03.10.2007 13:03
Requiem des Phönix - Berserker Saga Antworten
Freiheit

Die Jahre verstrichen und der alte Feldherr fand keine Ruh. Immer auf der Flucht mit seinem Sohn, den er den Namen Reeth gab, sah er keine andere Möglichkeit als sich zu verstecken. Er wusste, dass irgendwo in den fernen Ländern der Wüste sein Volk noch lebte, man konnte sie nicht vernichten. Mit einen einzigen hat es angefangen, doch Lansons Rachsucht hatte damals dazu geführt, dass er in seinen kurzen Leben einen großen Eroberungszug führte. Er versammelte all die, die nicht zufrieden mit ihrem Land oder den Gesetzen war, scharrte die Gesetzlosen, die normalen Bauern, Waffenschmiede, Gefangenen und Diebe um sich um ein Herr zu gründen, welches in der Größe seit langer Zeit niemand mehr gesehen hatte. Lanson war ein großer aber grausamer Eroberer. Viele Länder schlug er sich nacheinander unter den Nagel, während selbst die einfachen Bauern in seiner Truppe recht bald zu den gefürchteten Kriegern wurden.
Es war ein Herbsttag wie vor 8 Jahren als Marian einen seiner Vision überkam, doch dieses Mal war es etwas anders, eine Ruhe, die er schon seit langen nicht mehr gespürt hatte, beschwichtigte seine Sorgen, seine Angst und seine innere Unruhe. Der alte Mann ging mit einen Lächeln durch die Stadt und vergaß sogar seinen Umhang zu tragen. Das schwarze Haar mit den weißen Strähnen wehte im warmen Wind, der sein – vom Leben gezeichnetes – Gesicht streichelte.
Lärm breitete sich auf dem Marktplatz in der großen Stadt aus, die schweren Schritte eines Soldatentrupps kam immer näher, doch Marian nahm von alledem nichts mehr war.
Seine Seele hatte endlich die Ruhe gefunden, die er schon seit so vielen Jahren gesucht hatte.
Der Trupp von 10 Soldaten und einem Paladin, ein hochrangiger Krieger, blieb direkt vor dem alten Mann stehen und zog die Schwerter. Der Paladin klagte den alten Mann eines Verbrechens an, die er nicht begannen hatte, er erhob sein Schwert nur aufgrund der Rasse dieses Mannes. Er mochte zwar zur Hälfte Elfenblut und zur anderen Hälfte das Blut der Vogelmenschen in sich tragen, doch längst hatte sich das Geschlecht der Sawataris weiter entwickelt, sie waren nicht mehr nur bloße Splitterfamilien der Hiwataris oder gar Mischlinge, die waren Krieger, Feldherren, Eroberer und Schlächter.

Der Paladin erhob sein Schwert, die Sonne blitzte in der blank polierten Schneide auf, bevor die Waffe runter fuhr.

Warmes Blut spritzte auf Reeths Haut und beschmutzte seine sandfarbene Kleidung, die der Junge erst noch vor wenigen Tagen von seinen Vater geschenkt bekommen hatte. Von dem Mann, der nun zusammengebrochen und mit aufgeschlitzter Brust vor ihm in den goldenen Sand lag. Unaufhörlich floss das Blut aus der tödlichen Wunde, der Glanz in den Augen seines Vaters verschwand und sein Blick wurde leer. Die Menschen standen in einem Kreis um sie herum und gafften, sahen zu, wie der Mann den letzten Atemzug in seinen Leben machte. Niemand schrie nach den Soldaten, niemand rief das Word “Mord“, obwohl es doch genau gepasst hätte.

Keine handfeste Anklage, kein Prozess, kein gerechtes Urteil.

Feige ermordet weil man sie nicht ausstehen mochte, man wollte diese seltsamen Geschöpfe, mit ihrem arabischen Aussehen und den dazu überhaupt nicht passenden Augen nicht haben. Die Menschen fürchteten sich zu sehr vor ihnen, denn die Sawataris standen im Bunde mit dem Bösen, schwarze Magie, die von allen ehrenhaften Bürgern gemieden wurde. Ihre Kristallblauen Augen, so sagte man, seien die Blicke der Dämonen, vielleicht sogar des Todes.

Aber in einen hatten sie recht mit ihren Anschuldigungen, diese Augen waren die Augen des Todes.

Wer früh verlor, was er als einziges besaß und geliebt hatte, der war früh bereit dazu sein Leben einer Sache zu verschreiben, einer Sache, die den Sawataris im Blut lag.

Die Rache.


Reeth Offline

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03.10.2007 13:04
Requiem des Phönix - Berserker Saga Antworten
Das Tier

Jahr um Jahr zog dahin, aus dem kleinen Jungen der an einen schicksalhaften Herbsttag seinen Vater verlor, wurde bald schon ein kräftiger, junger Mann. Er trug sein schwarzes und volles Haupthaar lang, wie sein Vater es immer gemacht hatte und auch seine Haut war sonnengegerbt. Er war von großem Wuchs, sein frühes Training hatte ihm den Körper eines Kämpfers geschenkt. Dicke und starke Muskelstränge bildeten sich unter seiner Haut, ließen seine Muskeln anschwellen und zeichneten ihn mit solch einer Kraft aus, dass Reeth in der Lage war mit seinem Schwert den Kopf eines Mannes spalten konnte.

„Los Krieger! Raus mit dir!“. Die Stimme des Sklaventreibers war streng und rau, so wie an jeden Tag. Der soeben angesprochene hob seinen Kopf und sah den Mann ungerührt an. Die Peitsche schnellte hervor und hinterließ einen blutigen Striemen auf seinen Oberarm. Blut rann an Reeths Arm hinunter, doch er verspürte keinen Schmerz. Schon vor langer Zeit hatte er dieses unnütze Empfinden abgelegt, es war ein Gefühl, welches er in dem Leben eines Kriegers nicht gebrauchen konnte.
Berserker nannten sie ihn, weil er im Gefecht wie ein Tier kämpfte. Ungehalten und wie vom Teufel besessen stürzte er sich in eine Schlacht, schlug mit einer unmenschlichen Kraft seine Gegner zu Boden und verspürte selbst keinen Schmerz. Unzählige Wunden konnten seinen Körper verunstalten, der Kampf konnte Stunden dauern, doch nichts konnte Reeth aufhalten.
„Steh endlich auf du Stück Dreck!“.
Wieder schnellte die Peitsche vor, doch dieses Mal war der Krieger vorbereitet. Schnell hielt er die Peitsche fest, die sich um seinen Unterarm legte und blutige Striemen hinterließ.
„Nein“, war die einzige und leise Antwort von Reeth. Er stand auf und zog die Peitsche aus der Hand des Sklavenhändlers. Unter den ungläubigen Augen der anderen Gefangen, erdrosselte der Krieger seinen Peiniger, dem er schon viel zu lange ausgesetzt war. Röchelnd versuchte sich der Sklaventreiber zu wehren, doch gegen die Kraft des Kriegers kam er einfach nicht an, er hatte sich seinen eigenen Tod geschaffen indem er diese Männer für den Kampf trainierte und sie ausbildete.
Leblos sackte der Körper zu Boden und gab nur einen dumpfen Laut von sich als er auf den Holzboden des Wagens aufschlug. Ein Soldat, der den Umzug des Sklavenhändlers begleitet hatte, meldete sofort seinen Kameraden was passiert war. Sie zogen ihre Waffe und gingen auf die Gefangen los. Keiner von ihnen wehrte sich, die Jahrelange Zeit in den Soldatenschulen und die unzähligen Strafen hatten ihre Willen gebrochen und zu Marionetten des Krieges gemacht.
Doch nicht so Reeth.
Die Kristallblauen Augen blitzten auf, er zog die Schwerter seines Peinigers und rannte den Soldaten entgegen. Im lauten Kampfgebrüll hob er die Klingen zum Angriff bereit, ein seltsames Gefühl unterdrückte seinen wachen Menschenverstand. Er kannte dieses Gefühl und er wusste auch was folgen würde. Nie konnte jemand den Angriff eines Berserkers standhalten, in ihrem Wahn, der der Tollwut eines Wolfes glich, verspürten sie nichts mehr. Ein Mal das Blut des Gegners geleckt, verfielen sie den Blutrausch und wollten immer mehr davon sehen.


Fortsetzung folgt
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