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Dieses Thema hat 2 Antworten
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 Vergangenheit
Jonathan Offline



Beiträge: 5.142

08.01.2007 22:23
Jonathan's Vergangenheit Antworten
Es war ein milder Tag Ende März. Nur die brechenden Wellen an den Steinklippen übertönte das Gerede der Quatschtanten im Ort.
Wie jeder freuten auch sie sich über die Geburt des Jungen – denn der Ort war klein und jede Hand wurde gebraucht. Und auch wenn der Junge noch zu klein war um irgendetwas zu tun würde er in einigen Jahren schon helfen können.
Trotzdem unterließen sie es nicht sich auszutauschen.
„Ein schlechtes Omen, dass sein Vater weg ist“ ertönte es von einer der Quatschtanten. Sobald ein Verwandter des Junges an ihnen vorbei lief wurde es still, doch nicht für lange.
„Verantwortungslos, dass ist, was er ist“ empörte sich eine weitere, alte Dame.
„Hoffentlich färbt dass nicht noch auf den Jungen ab. Gott weis, dass wir dringend jemand verlässliches hier brauchen.“

Schon sieben Jahre später zeigte sich, dass der Junge viel von seinem Vater hatte. Oder haben musste, den niemand in seiner Familie hat – laut den Quatschtanten – je so viel Unfug getrieben, Unruhe angestiftet und noch dazu dabei so unschuldig drein sehen können.
Doch wie jedes Kind lies er sich nicht stören.
Nur widerstrebend lies er sich in die kleine Schule treiben. Wobei dies eigentlich nur der Wohnraum des alten Lehrers war. In diesem wurden die wenigen Kinder des Ortes unterrichtet. Grundsätzlich begann der Tag mit einem Gebet. Danach kam eine Stunde Schreiben, eine Lesen. Beides auf Portugiesisch. Denn der kleine Ort am Meer lag in Brasilien.
Gefolgt wurde das ganze von einer Stunde Mathematik.
Erst dann durften die Kinder wieder gehen, um im Dorf aus zu helfen.
Nur die Störenfriede wurden länger da gehalten, und zu denen zählte Jonathan – den um niemand anderen handelte es sich bei dem „örtlichen Unruhestifter“ – regelmäßíg. Jedenfalls so lange, bis sein älterer Bruder dahinter kam, warum er ständig Nachsitzen musste.
Jonathan war alles andere als dumm. Schon als acht-jähriger hatte er herausgefunden, dass wenn er nur frech genug war, er auch um einige der anstrengendären Arbeiten herum kam.
Nur kurz sah sein ältester Bruder sich dass mit an. Bald schon musste Jo trotz allem helfen, kam dafür um das Nachsitzen herum – eine Tatsache die ihm gar nicht gefiel.
Mit 13 hatte Jo seinen Bruder wenigstens so weit, dass er ein Mal mit auf eine Schissfahrt durfte. Allerdings ging diese nicht weit.
Alles in allem kam Jo nie wirklich aus seinem kleinen Ort heraus.

Jedenfalls bis zum Zeitpunkt der Apokalypse.
Jeder war gewarnt worden, doch hatte man trotzdem hinaus zum Fischen fahren müssen. Schließlich wurde Essen benötigt.
Jo und einige der wenigen jungen Leute des Dorfes waren zurück geblieben, zusammen mit den Kleinsten und den Ältesten.

Allmählich war es dunkel geworden, doch noch immer war keines der Schiffe in Sicht. Der junge Brasilianer hatte beschlossen eine Lampe anzuzünden. Auch wenn jeder genau wusste wo das Dorf lag konnte es doch sein, dass sich die anderen auf dem Meer verirrt hatten.
Einem kleinen Trampelpfad in den Dschungel folgend erklomm er bald eine Klippe.
Etwas umständlich fing der junge Mann an den Docht der Lampe zu erzünden. Absichtlich lies er sich Zeit, hoffte dabei stets irgendein Schiff endlich herein kommen zu sehen.

Sobald die Lampe an ihren Platz aufgehängt war, sah Jo sich um und starrte auch in die Dunkelheit hinaus. Doch sehen konnte er nichts.
Sichtlich enttäuschte machte er sich auf den Weg zurück zum Dorf.
Schon aus der Ferne nahm er ein großes Licht war. ‚Seltsam, wer entzündet jetzt den so viel Licht. Dass ist doch reine Holzverschwendung’ dachte der junge Mann ärgerlich und beschleunigte seine Schritte.
Leise fluchend wurde er immer schneller. Etwas oberhalb des Dorfes auf einem Hügel stehend stoppte er regungslos. Ohne wahrzunehmen was er vor sich sah setzte sein Herz für eine Sekunde aus. Dann jedoch rannte er los.
Es war kein Licht, oder eher kein normales Licht, dass den Dschungel erhellte. Ein wildes Feuer hatte beschlag von seinem Heimatdorf genommen. Dunkele Schatten glitten zwischen dem Feuer und dem Dschungel hin und her.
Hätte Jo die grauenhaften Schreie gehört, wäre er wohl gestoppt, umgedreht oder gestolpert. Das Rauschen des Blutes in seinen Ohren übertönte dies alles aber. Daher stürzte er ohne nach zu denken in das Dorf.
Reines Glück brachte ihn dazu einen Dämonen nieder zu strecken, doch nahm er diesen kaum war. Auch die anderen nahm er nicht war, als er weiter ins Dorf stolperte. Bereits jetzt war er zu spät.
Von seinem ganzen Dorf konnte er niemanden mehr finden.
Eine große Wut entflammte in dem jungen Mann, zeitgleich loderten die Flammen, die sein Heimatdorf niederbrannten doppelt so hoch auf.
Mit einem anklagenden Schrei stürzte der junge Brasilianer sich auf den Dämonen, der ihm am nächsten stand. Dieser und auch die anderen lachten nur. Und auch wenn es Jo gelungen war einen der Dämonen zu töten, machten sie sich doch keine Sorgen um diesen kleinen Mischling.

Jonathan Offline



Beiträge: 5.142

08.01.2007 22:23
Jonathan's Vergangenheit Antworten
Immer noch lachend lies der Dämon Jo die Möglichkeit seine Wut zu steigern, denn er genoss die Wut des jungen Mannes sichtlich.
Als ein leises Röcheln das Lachen des Dämonen erstickte, sahen die anderen entsetzt drein. Der Stolz des Dämonen hatte zugelassen, dass Jonathan noch einen hatte töten können.
Am liebsten hätte der junge Brasilianer sich auch noch auf einen weiteren Dämonen gestürzt. Den außer Rache schwirrte nichts mehr in seinem Geist umher, nicht ein Mal ein Funken Lebenswille.
Nur das Eingreifen seiner Wegbegleiterin rettete ihn vor den restlichen Dämonen. Diese tauchte hinter Jo auf, brachte ihn zum stolpern und vergrößerte sich zeitgleich. Sobald ihr Begleiter auf ihrem Rücken war drehte sie sich um und rannte los – tief in den Wald hinein.
Die junge Füchsin kannte sich besser aus, als die meisten Tiere und sichtlich besser als die sie verfolgenden Dämonen.
Zusammenhangslose Fetzen stotternd, versuchte Jo sich mehrmals vom Rücken seiner Wegbegleiterin zu stürzen. Bei einem dieser Versuche schlug er sich auch den Kopf an. Wenn auch nicht ohnmächtig so war er doch für eine Weile ruhig gestellt.
Langsam wich so sein Rachedurst und seine Wut.
Als seine Wegbegleiterin schließlich stoppte, sichtlich verloren in dem riesigen Dschungel, schlüpfte Jo von ihrem Rücken. Schwer atmend blieben die zwei nebeneinander stehen, bewegten sich kaum weiter und brachen beide bald schon unter einem großen Baum zusammen.
Ihr Schlaf währte nicht lange. Bald schon erhoben sie sich, stolperten blind durch den Dschungel, bekamen von dem wirklichen Kampf nichts mehr mit.
Sich versteckend und die Dämonen angreifend wenn er nur konnte wanderte der junge Mann weiter von seinem Geburtsort weg, als er sich je hätte träumen lassen.
Diese gesamte Wanderung war aber nur ein dunkeler Schatten, jedenfalls wenn Jo sich zurück erinnerte.
Erst ab dem Tag, da er plötzlich vor einem Gebirge stand, wurden seine Gedanken klarer. Es war nicht so, dass das Gebirge nicht vorher schon zusehen gewesen war. Doch hatte der junge Mann kaum aufgesehen. Den Blick zu Boden gesenkt stolperte er ziellos durch den für ihn inzwischen so fremden Dschungel.
Das Gebirge war eine allzu willkommene Abwechslung.
Mit seinen zerfetzten Sachen wurde es bald schon zu kalt, denn hier waren keine schützende Bäume, die ihn vor dem starken Wind schützten.
Dafür fand er so schließlich eine Höhle. Bald schon stellte sich heraus, dass er keine Höhle war. Es war einer der Tunnel, der noch in die Tiefe führte. Und Jo war einer der letzten, der es in den Untergrund durch diesen Tunnel schaffte. Dieser führte direkt nach Prontera, wo Jo anfing im Hafen zu helfen – wenigstens etwas, was er konnte.
Doch bald schon verfiel er in sein altes Muster, nur hier noch schlimmer. Da er niemanden mehr hatte, der ihn ab und an etwas bremste, fing er ständig Kämpfe an. Ab und an erleichterte er auch die Geldbeutel anderer. Mehr als nur ein Mal brachte ihm das Schwierigkeiten ein.
So auch die letzte, die tatsächlich ein Mal sich zu einem positiven Erlebnis für ihn ausarbeitete:

Stille und Dunkelheit waren das einzige, was ihn umgaben.
‚Ich hätte mich in Prontera wohl nicht ganz so auffällig benehmen sollen’ dachte der junge Mann, während er noch Mal durch den Kopf gehen lies, was vorgefallen war.
>Versehentlich< war seine Hand während einer Schlägerei in den Geldbeutel eines der Matrosen gewandert um sich an dessen Geldbeutel heran zu machen. Dumm nur, dass er das gemerkt hatte. Und zweifach dumm, dass es kein einfacher Matrose sondern ein Schiffskapitän gewesen war.
Sobald seine Crew das mit bekam, hatten sie ihn gefasst.
Irgendeine Drohung hatte der Kapitän ausgestoßen, die der Brasilianer aber ignoriert hatte. Sich weiter wehrend hatten sie ihn dann aufs Schiff und schließlich unter Deck geschleppt. Da er angekettet war, kam er auch nicht weg.
Allerdings verleidete er es jedem hier herunter zu kommen – einfach indem er seine nervigste Seite heraus kehrte. Nach einigen Tagen war es aber erstaunlich ruhig an Deck. Dass sie irgendwo in einen Hafen eingelaufen waren wusste Jo, nur wo das war, wusste er nicht.
Entnervt rasselte er mit den Fesseln an meinen Hand- und Fußgelenken. Allerdings bewegte er seinen Hals lieber nicht, denn die Kette darum tat ihm sowieso schon weh….

(Rest der Geschichte ist nachzulesen ab „Alberta -> Die Hafenstadt -> S.68 „)

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