Im hinteren Teil der Bronx, nahe der Küste, wohnt Sam schon seit einigen Jahren in einer kleinen Wohnung der Plattenbaugegend. Für den Postboten ist es jeden Tag eine neue Qual die Briefe in den endlos wirkenden Briefkästen einzuordnen, so viele Menschen leben in diesen Hochhaus. Die Wände sind mit Graffiti beschmiert und am Wochenende ist meist auch immer der süßliche Duft von Erbrochenes oder anderen Ausscheidungen des Menschen zu riechen.

Sam störte dies wenig, auch, dass seine Wohnung nicht ordentlich war.

Das Geschir stapelte sich in der Küche, die Wände waren kalkweiß und nur hier und dort hing ein Poster, oder eine alte Postkarte. Alte, aber dennoch gut erhaltene Möbel waren in der kleinen Wohnung verteilt und gaben dem ganzen wenigstens etwas heimisches.
Obwohl der Teufel nicht der ordentlichste war, konnte ihm keiner mangelnde Hygiene zuschreiben. Denn darauf achtete er penibel genau.
Bis auf Timo, von dem er sich tatsächlich hat nach hause fahren lassen, weiß niemand von seinen Wohnort.

Keuchend rang ich nach Luft und versuchte das Zittern unter Kontrolle zu bringen. Zusammengerollt auf dem Boden lag ich direkt unter dem Fenster und hatte die Arme um mich geschlungen.
Das leise Knarren der offenen Haustür nahm ich nur am Rande war.
Unzählige Stimmen schwirtten in meinen Gedanken, riefen laut und flehend nach mir und Erlösung, fragten mich, durchbohrten meinen Geist. Ich hasste es, ich hasste es so sehr, dass ich mich davor fürchtete. Es war nie meine Absicht gewesen so viele Gedanken von so vielen wesen zu hören und ein Teil ihres Geistes zu sein, so wie sie ein teil von mir wurden. Ihre Stimmen waren unerträglich für mich in meinen Kopf, ich verlor mich selbst, ich wusste nicht mehr welche Stimme meine eigene war.

Kleines Licht und kleines Feuer
Geht weg, geht weg, geht weg!
Seid still!
Du verlierst dich Sam
Und ich?
Und ich?
Und ich?
Und ich?
Verschwindet!
Ich habe sie nicht getötet!
Auch er hat sie geliebt
Und ich?
Und ich?
Du ertrinkst in Stimmen!


Ich presste meine Hände auf die Ohren und summte fast schon gewaltsam eine Melodie um die Stimmen nicht mehr zu hören

da ich gerade in der Nähe war beschloss ich nach Sam zu sehen - immerhin war so ein Autounfall nie ganz harmlos.
Das Treppenhaus hinauf laufend sah ich mich etwas ratlos um während ich mcih zu erinnern versuchte. Als ich meinte die richtige Etage gefunden zu haben klopfte ich...

Rund 10 Minuten und zig Türen später stand ich endlich vor der richtigen. Anklopfend lauschte ich aufmerksam.

Als Timo an die offene Tür klopfte, gab diese den Widerstand nach und öffnete sich quietschend. Nur am Rande nahm ich war, dass jemand geklopft hatte, weswegen ich versuchte mich aufzurichten.

Verdutz sah ich drein. "hallo?" rief ich halblaut und irgendwie besorgt. Langsam eintretend lauschte ich aufmerksam.

Ich legte eine Hand auf die Rückenlehne des Sessels und zog mich daran hoch, stützte meinen Oberkörper dann darauf. Finster sah ich zur Tür. Sobald ich aber spürte, dass es kein Dämon oder Engel war, entspannten sich meine Gesichtszüge wieder. Mein zitternder Körper ließ mich sowieso alles andere als furcherregend aussehen. ,,Wer ist da?´´, fragte ich mit brüchiger Stimme.

Näher tretend musterte ich Sma. 'Ob er Drogen nimmt?' wunderte ich mich. Da ich keine Waffe bei ihm sah trat ich allerdings recht unbekümmert zu ihm, um ihm zu helfen. "Ich bins - Timo" erklärte ich freundlich.

Ich musterte Timo verwirrt, erkannte ihn dann aber wieder. Leicht lächelte. ,,Das kleine Vögelchen, dass mir nach den Unfall geholfen hat´´, sagte ich.

"Sofern du nicht behauptest ich hab einen Vogel" stellte ich unbekümmert fest, schlang nebenbei vorsichtig einen arm um ihn.

Ich sah Timo schweigend an, ehe ich grinste. ,,Ich glaub das kann ich behaupten wenn du noch länger bleibst´´, sagte ich und zupfte die Kaputze meines Pullovers auf den Kopf wieder zurecht. Die Hörner musste ja nicht jeder sehen.

Leise lachend half ich Sam sich auf den Sessel zu setzen.

,,Hätte ich gewusst, dass ich heute Besuch bekomme, hätte ich wenigstens etwas aufgeräumt´´, sagte ich zu Timo und ließ mir von ihm auf den Sessel helfen.

Kurz sah ich mich um. "Wieso?" hakte ich ehrlich ratlos nach.

,,Naja´´, begann ich und machte eine ausschweifende Geste durch das kleine und unordentliche Zimmer. ,,Sah schon mal besser hier aus´´.

Kurz sah ich mich um, lies Sam dann auch los. Vorsichtig setzte ich mich auf die Lehne des Sessels. Nur aus den Augenwinkeln beobachtete ich Sam weiter. "Find's nicht wirklich schlimm hier."

,,Lässt sich tatsächlich leben hier´´, sagte ich und zog sogleich die Beine an und schlang die Arme drum. Ein wenig im Sessel zusammengesunken, wiegte ich mich leicht vor und zurück.