Ich war einfach viel zu neugierig, als das ich bis zum Sonnenauntergang warten könnte. Noch während der Mittagshitze und Sonne, ließ ich mich vin Chris zu meinen Sohn auf die Burg beamen und suchte ihn in den kühlen alten gemäuern. 'Mein Gott, ich bin ja fast so schlimm wie bei einer Geburt', dachte ich, da ich mehr durch die Gänge rannte, als das ich schritt. Aber wer wäre da nicht aufgeregt, ich hatte das ganze Jahrelang mit gemacht und selbst für mich war es immer noch ungewohnt zu Anfang, wenn man seinen Körper mit einer weiteren Seele teilen musste, die zudem so alt und machtvoll war, dass sie einen nicht erst begreiflich machen musste das man nichts weiter als ein Diener des Feuers war. Während meine langen Schwanzfedern hinter mir herwehten wie so ein Umhang und dabei ab und zu den Boden von Staub frei wischten, sah ich mich neugierig um. Natürlich interessierte mich nicht nur Isais psychische "Verwandlung" zwischen einen Phönix und einen Menschen, sondern auch seine physische. Schwanzfedern, Augenfarbe, das war mir alles schon bekannt, aber ein par Kleinigkeiten waren von Träger zu Träger verschieden, so hatte ich immer dazu noch rot-goldene Haare bekommen und kleine Federn an den Unterarmen.

Kurz nur hatte ich heute Nacht geschlafen, dieses Mal vor Aufregung - die Sorge hatte mein Vate rmir nehmen können.
Noch während der Mond über den Himmel zog war ich aufgestanden, merkte auch am leichten Ziepen und Dehnen einiger Stellen dass sich etwas veränderte.

Nur in Shorts bekleidet hatte ich es mir auf einem der Fensterbretter meines Schlafzimmers bequem gemacht. Einen Arm um meine Knie geschlungen starrte ich so in die Ferne, während mich erst das Licht des Mondes beleuchtet. Zwischen drin wurde ich nur kurz unruhig, setzte mich bald aber wieder hin wie vorher.. mit dem einzigen Unterschied dass nun mehrere Schwanzfedern elegant zu Boden fielen.
Auch als der Mond unterging und schließlich die frischen Farben der aufgehenenden Sonne meine Haare feuerrot färbten rührte ich mich nicht, war längst geistig so weit weg dass ich nichts mehr bemerkte.
Ansonsten wäre es mir wohl aufgefallen dass meine sonst eisgrauen Haare nicht nur von der aufgehenden Sonne gefärbt waren.
Während mein Vater noch durch meien Burg schritt schien mir die Sonne längst auf die rot bis orange und gelben Haare, welche aufgrund der Farbenvielfalt lebendig wirkten.. fast schon zu brennen schienen.
Neben den > normalen< Veränderungen und meinen Haaren stach bei mir jedoch noch eine Besonderheit hervor.
Kurz vor Sonnenaufgang hatten meine Augen gekitzelt. Als ich das nächste Mal blinzelte waren meine Augen feurrot. Jedoch hielt dies nicht lang. Beide Augen verwandelten sich bald in ihren üblichen, Farbton zurück. Immer wieder verfärbten sie sich erneut, nur um danach wieder zurück zu grau kommen. Erst einige Stunden später hatte sich die Augenfarbe beruhigt. Nun sah ich die Welt mit zwei feurroten Augen. Beide waren allerdings mit silbrigen Flecken gesprenkelt, welche im Sonnenlicht tanzende Reflektionen zurückwarfen. Jedenfalls wenn man genau hinsah.

Als ich endlich die Aura meines Sohnes ausmachen konnte, war ja nicht mehr seine übliche Aura, hielt ich auf das Schlafzimmer zu, wunderte mich aber das er hier und nicht bei seinen Freund schlief. Leise klopfte ich an die Tür und wartete kurz, ehe ich hinein ging. Ich rechnete längst damit, dass Isai mit seiner Aufmerksamkeit im Moment noch ganz woanders war. Ich blieb im Türahmen stehen und musterte meinen Sohn. "Erstaunlich wie ruhig du bist", sprach ich ihn mit Anerkennung in der Stimme an.

Meinen Kopf drehend lächelte ich leicht meinen Vater an. "Ist ja nichts zum aufregen" entgegnete ich ruhig, allerding mit einer weit aus tieferen Stimme als sonst. Leicht räusperte ich mich.
Auf meinem Platz sitzen bleibend deutete ich kurz in die Richtung meines >Bettes<... einer Matratze die noch auf dem direkten Boden lag. "Setz dich doch" bot ich an.

"Naja, mich hat sie immer verrückt gemacht, ich saß keine Sekunde still an den Tag", erklärte ich und schloss hinter mir die Tür und ging zu seiner Matratze und setzte mich. "Wie gehts dir?", fragte ich als erstes nach, konnte meine Neugier aber nicht verbergen. "Hast du schon was gesehen?", fragte ich gleich danach, wollte natürlich wissen was sie ihn von früher gezeigt hatte. An meinen ersten Tag waren es Ausschnitte aus einer Schlacht die der junge Prinz Dimitri, mit Leib und Seele eigentlicher Pazifist, bestritten hatte. Damals konnte ich nicht nur die Bilder sehen, ich hörte die Stimmen, spürte die Anspannung in der Luft, als wäre ich dabei gewese.

"Äh naja, ich glaube sie ist... nun leicht beleidigt" entgegnete ich, während meine Stimme weiterhin so ungewohnt tief klang.
"Genaugenommen hat sie seit heute morgen nicht viel gesagt" setzte ich erklärend hinzu, zuckte dann leicht mit der Schulter.

Ich lachte auf als Isai das sagte. "Ist sie schnell, vermutlich bist du ihr einfach zu friedlich, mit dir kann sie nicht schimpfen, dich braucht sie nicht zurechtweisen und es ist sonst niemand hier. Obwohl, wenn ich weiter so rede, wird sie sich noch früh genug melden und mir an die Gurgel springen, was du dann an ihrer Stelle machen würdest", scherzte ich und stand auf. "Oder sie ist selbst überrascht, dass sie nun im Körper eines Menschen ist, der zur Hälfte ein Wolf ist".

"Ich glaub eher letzteres" stellte ich fest, lächelte dabei leicht - inzwischen konnte ich wenigstens wieder lächeln. "Heute morgen musste ich mir ewig anhören dass so nicht die Augen eines richtigen Vogelmenschen aussehen... vor allem weil die wohl nie so wurden wie sie wollte"

"Tja, sie wird sich dran gewöhnen müssen, da bleibt ihr nichts anderes übrig. Aber schön zu sehen, dass es dir gut geht. Willst du noch etwas essen bevor wir los gehen? Sein Appetit hat sich noch nicht verändert oder?´´, fragte ich und blieb bei Isai stehen.

"Sein Appetit?" hakte ich verwirrt nach, stand aber wenigstens auf. Kurz streckte ich mich, merkte allerdings kaum die vielen Stunden welche ich so ruhig hier verbracht hatte. Fragend sah ich dabei meinen Vater an.

"Na, ob sich dein Appetit verändert hat, ob du irgendwie Hunger auf außergewöhnliche Sachen hast", erklärte ich und musterte Isai kurz. "Willst du etwa so dahin gehen?", fragte ich skeptisch nach.

"Ach so, mein..." murmelte ich ratlos, legte dann den Kopf schief. Kurz verzog ich dabei das Gesicht. "Ich hab Hunger auf Körner" murrte ich, wenig begeistert. "Und Obst aber dass geht ja noch" setzte ich gleich hinzu, sah dann an mir herab. "Wieso? Magst du meien Shorts nicht?" hakte ich grinsend nach, sah mich dabei aber nach den Sachen um welche ich von KAi hatte. Und nach dem Mantel von Alas.

"Hey, du hast es gut, es ist weniger auffällig Haferkeckse oder Müsli zu essen als rohes Fleisch, zumal der Geschmack noch Tage danach irgendwie in Erinnerung bleibe", sagte ich und wollte schon tadelnd einen Finger heben und ihn über anlassbezogene Kleidung eine Predigt halten, merkte dann aber doch, dass das wohl ein Scherz von ihm war. "Na los, zieh dich um, sonst darf Mark verzweifeln weil er in wenigen Stunden was für dich anfertigen müsste wenn du die Sachen nicht mehr hättest".

"Ich glaube SIE fürchtet dass ich sonst noch mehr nach meinem Vater schlag" erklärte ich warum ich wohl Hunger auf die Körner hatte.
Ihm den Rücken zu drehend fing ich an mir die Sachen überzustreifen, war dabei aber sichtlich fasziniert von dem ganzen und brauchte daher etwas bis ich fertig war.

"Musst ja auch nicht ewig damit rumlaufen wenn du es nicht magst, Leder ist halt nicht jedermans Sache, aber du wirst es bei deinen Auftritt auf jedenfall brauchen", sagte ich, zog dann kurz an den Kragen meines Mantels. Im Sommer hochgeschlossen rumzulaufen wegen der Sonne war die reinste Folter.