Ich presste die Lippen zusammen und sah wieder zur Seite. ,,Lass es einfach zu und ich seh selbst nach´´, antwortete ich schließlich. Zwar wusste jeder von seiner Familie, dass ich verheiratet war und Kinder habe, dafür kannten sie Amy schon zu lange, trotzdem wollte ich darüber nicht sprechen. Deswegen erwähnte ich die Fotos nicht. ,,Hat irgendwer meinem Mitbewohner bescheid gegeben?´´.

"Wie gesagt, ich wär gleich bei ihm vorbei - oder willst du ihn direkt anrufen?" bot ich geduldig an, sah Robert dabei aber etwas verwundert an. 'Was wohl da drin ist?' rätselte ich.

,,Ich ruf ihn selbst an´´, sagte ich und sah mich nach einen Telefon um. ,,Ok... sofern ich irgendwie ein Handy bekomme´´.

"Handys sind in Krankenhäusern nicht erlaubt" erinnerte ich Robert, deutete dafür aber auf das kleine, unscheinbare Telefon auf seinem Nachttisch. "Das Ding müsste aber funktionieren."

,,Mhm....´´, machte ich nur und nahm den Hörer ab. Bevor ich wählte sah ich Lifaen noch mal kurz an. Ich drehte mich schließlich weg um in Ruhe telefonieren zu können. Außerdem wollte er ja sowieso gehen.

Aus dem Zimmer schlüpfend schloss ich hinter mir die Tür, sah mich dabei aber nach meiner Frau um da sie ja hatte kommen wollen. 'Schatz? Alles in ORdnung bei dir?' hakte ich vorsichtig in Gedanken nach.

Als Lifaen aus dem Zimmer trat, stand Amy von dem Stuhl auf und ging auf ihn zu. 'Zumindest soweit in Ordnung wie es in so einem Moment sein kann', antwortete sie.
Ungeduldig lauschte ich dem Freizeichen des Telefons und hoffte, dass Maresius ranging.

Näher tretend schlang ich sofort meine Arme um meine Frau. "Ihm geht's gut" beschwichtigte ich sie leise. "Er ruft nur kurz zu Hause an damit sein... Mitbewohner nicht sich Sorgen macht" erklärte ich.

Derweil stolperte Maresius über einen vergessenen Schuh hin zum Telefon, riss im fallen allerdings wenigstens den Hörer mit. "Ja?" japste er während zeitgleich etwas im Hintergrund zu Boden fiel.

Amy schlang sofort ihre Arme um ihren Mann und vergrub ihren Kopf an seine Schulter.

Besorgt lauschte ich. ,,Maresius? Alles in Ordnung?´´, fragte ich, hatte das Poltern natürlich mitbekommen.

Leicht strich ich durch Amys Haare. "Hey Schatz... ist ja gut, du weist doch... deinen Bruder haut nichts so leicht um" murmelte ich leise.

"Bin nur grad etwas ungeschickt" kam die etwas gepresste Antwort während er sich hörbar aufrappelte um sich wenigstens sitzend gegen die Wand zu lehnen. "Alles klar bei dir? Du rufst doch sonst tagsüber nicht an" kam gleich darauf die besorgte Frage durch den Hörer.

Schniefend hob Amy ihren Kopf und nickte. ,,Stimmt... du hast recht´´, stimmte sie etwas gepresst zu, wischte sich dabei die Tränen von der Wange. ,,Wohin wolltest du grade?´´.

,,Naja... sagen wir es so, du brauchst dir auf jedenfall keine Sorgen zu machem. Ich fürchte nur ich kann vorerst nicht nach Hause kommen, ich.... ich bin im Krankenhaus´´, erklärte ich Maresius zögernd, sah dabei aus dem Fenster.

"Hab noch einen Anruf gekreigt, Roberts Geldbeutel wurde gefunden und den hätte er gern wieder" erklärte ich meiner Frau. Eine Hand hebend strich ich vorsichtig die letzte Träne von ihrer Wangen.

"Was? Wieso? Wo? Wann kann ich vorbei kommen?" erwiderte Maresius erstaunt, allerdings war es erst Mal eine Minute still in der Leitung gewesen.

Meine Schwester nickte und sah ihren Mann an. ,,Ich komme mit dir´´.

Als es still wurde in der Leitung machte ich mir natürlich Sorgen. ,,Naja, ich hab nicht richtig aufgepasst und die Ampel war noch rot als ich rübergehen wollte´´, erklärte ich. ,,Besuchen kannst du mich jederzeit, Lifaen war grad schon da´´.

"SOllen wir warten dass du erst zu ihm kannst?" schlug ich vor, ohne sie los zu lassen.

"Wo genau bist du?" hakte Maresius nur noch nach, während er hörbar aufstand und bereits anfing sich Schuhe zu angeln.

Leicht schüttelte Amy ihren Kopf. ,,Wenn er grad seinem Mitbewohner bescheid gibt wird er wohl gleich zu Besuch kommen, lass uns zuerst gehen. Außerdem will Robert bestimmt sein Portemonnaie zurück haben´´, sagte Amy und nahm Lifaens Hand.

Ich sah prüfend aus dem Fenster und nannte Maresius dann das Krankenhaus. ,,Weiß nicht welches Zimmer, aber du kennst ja meinen Namen, kannst also gleich vorne fragen´´.