Als ich Sophies Räuspern hörte, unterbrach ich den Kuss und schreckte auf. ,,Damien wir sind noch im Geschäft´´, schärfte ich ihn ein und setzte mich sofort auf.

Als Lian sich aufsetzte rutschte ich eher unbeabsichtigt auf seinen Schoß, schlang aber auch gleich emien Arme um ihn. "Und?" hakte ich ratlos nach, während Sofie nur amüsiert den Kopf schüttelte.

,,Na... wir können doch hier nicht... na du weißt schon´´, sagte ich leicht rot werdend, sah mich dabei nervös um.

"O.k... ich wiederhol mich gerne: und?" sichtlich verständnislos sah ich drein.

,,Wir könnten erwischt werden und das wäre mehr als peinlich´´, versuchte ich zu erklären und sah Damien an. Ich seufzte als ich merkte, dass das wohl auch nichts brachte. ,,Ok... was solls´´.

Während meiner Zeit als königlicher Bote, böse Zungen nannten mich auch manchmal den "Spürhund" oder "Bluthund" waren mir so manche Sprichwörter der Menschen des des öfteren zu Ohren gekommen. Doch nie hatte ich ein Sprichwort so häufig gehört wie dieses "Zur falschen Zeit am falschen Ort sein". Und schon gar nicht hätte ich damit gerechnet die Bedeutung dessen so schnell kennen zu lernen.
Es war wirklich mehr als ein dummer Zufall, dass ausgerechnet mich das traf, denn im Grunde hatte ich nichts mit eine der Familien in der Magierschule in Phoenix zutun und am wenigstens mit Aremion selbst. Doch die "traditionellen" Zwerge, nicht die freien, fanden es anscheinend eine passende Gelegenheit den König zu stürzen, indem sie sich an seinen wundestens Punkt wagten: Seine Familie.
Es sollte wohl eher Barens Freund, Vrael den Dunkelelben und Fürst der Hafenstadt Schwanensee treffen.
Den Zwergen war zu Ohren gekommen, dass Vrael genau in dieser Nacht von seiner Heimat wieder zurück kam und wie er es pflegte ließ er sich nie beamen, sondern nutzte den Transport über ein Pferd oder gar zu Fuß. Doch Baren war der einzige, den er gesagt hatte, dass er einen Tag früher kommen konnte und dies auch tat.
Und wie lautete noch ein anderes Sprichwort der Menschen: Nachts sind alle Katzen grau.
Nun war ich keine Katze und grau schon gar nicht. Meine Haut war insgesamt heller als die von Vrael, allerdings lag es bei mir auch an meiner Magie, ich hatte meine Körper verändert. Jeder der die Elfen aus Alandur kannte wusste, dass sie keine dunkle Hautfarbe hatten, sondern helle und zumeist auch blond waren. Alles was darunter hervorstach war meist Produkt der alten Sprache und Mittels Magie geschaffen.

Es war gerade mal 2 Stunden nach Mitternacht, die Sterne und der Mond hatten sich hinter dicken Fetzen grau wirkender Wolken verkrochen und verschluckten alles Licht. Der Weg vor mir erwieß sich als einen Tunnel aus Schatten. Bedrohlich beugten sich die Äste der Bäume über mich, streckten ihre imaginären Arme nach mir aus um mich zu ergreifen. Die Stille hatte sich wie ein Leichentusch über diesen Ort gelegt. Lediglich das knisternde Laub unter den Hufen meines Wegbegleiters durchbrach die Stille und wirkte so unnatürlich laut wie das Donnergrollen eines Gewitters.
Wäre ich mit meinen Gedanken vor Ort gewesen hätte ich bestimmt die Unruhe des Hirsches wahrgenommen, genauso wie die schweren Schritte der Zwerge, ihr tiefes Schnaufen und das Klimpern ihrer Rüstung. An dieser Stelle sollte ich mich wohl eher fragen ob ich nicht am Abend zuvor noch von den Gebräu der Zwerge genippt hatte. Im Grunde war es eher peinlich, dass ich von Zwergen in einen Hinterhalt gelockt wurde und ihre Anwesenheit erst bemerkte als ein sengender Schmerz sich von meiner Wade in meinen ganzen Körper ausbreitete. Heißer Schmerz lähmte mich für einen Moment, ließ mich aufschreien und sofort klar im Kopf werden. Ich fuhr herum und zog aus der Bewegung heraus meinen Bogen um diesen zu spannen. Weil mein Bein jedoch nachgab, ging ich in die Knie. Aus den Augen warf ich nur einen flüchtigen Blick auf den geworfenen Krähenschnabel, dessen Spitze sich durch meine Stiefel gebohrt hatte. Fieberhaft suchte ich die Umgebung nach Angreifern ab, wurde auch nicht enttäuscht. Während der erste Zwerg meinem gezielten Schuß unterlag und zu Boden sackte, gelang es den anderen drei problemlos durchzubrechen. Der fünfte, so übermütig wie er war, musste auch einsehen das Elfenpfeile durch Zwergenrüstungen drangen wenn sie die richtige Stelle erwischten. Doch gegen die anderen brachte mir das nichts.
Wutschnaubend warf ich meinen Bogen weg und zog meinen Dolch und das Jagdmesser. Sie waren bereits zu nahe. Mit einen Ruck riss ich den Krähenschnabel heraus und warf es stöhnend weg. Ich war nicht geschaffen für den Nahkampf, im Grunde war ich überhaupt nicht für irgendeinen Kampf vorbereitet. Doch danach fragte mich das Schicksal gerade nicht und die Zwerge sahen nicht so aus als würden sie mich gehen lassen wenn ich ihnen erklärte, dass ich nicht kämpfen konnte.
Ich gab meinen Wegbegleiter einen kräftigen Klaps auf den Hintern. Erschrocken sprang er auf und rannte davon. In meiner Muttersprache rief ich ihm noch einige letzte Worte zu.

Deswegen war es auch kein Wunder als der Hirsch völlig verstört vor Barens Terasse stehen blieb und dort unruhig mit den Hufen scharrte um auf sich aufmerksam zu machen.

Wäre ich nicht gerade eh zum Luft schnappen draußen gewesen, wäre mir der Hirsch wohl nicht so schnell aufgefallen. So aber starrte ich ihn erstaunt an. "Sag bloss ihr habt euch jetzt schon verlaufen?" murmelte ich erstaunt.

Als Baren draußen war und er murmelte, sprang mein Wegbegleiter auf ihn zu und zerrte ungeduldig an seinen Klamotten um ihn in den Wald zu bekommen.

"Hey... vorsicht, ich bin barfuß" protestierte ich iritiert, war aber viel zu neugierig um diese Aufforderung zu ignorieren.

Ohne auf seinen Protest zu achten zog der Hirsch Baren einfach weiter mit sich. Immer wieder ließ er ihn los und rannte ein Stück vor, ehe er doch wieder Barens Kleidung packte und ihn mit sich zog.
Derweil versuchte ich einfach nur noch die Zwerge von mir zu halten. Weglaufen konnte ich nicht und angreifen hatte keinen Sinn.

"Hey, lass los" murrte ich und schob das Tier zur Seite, lief dabei aber wenigstens weiter. Recht iritiert wich ich stets zur Seit aus, sobald er näher kam - wodurch wir eindeutig langsamer vorran kamen.

Wütend schnaubte mein Wegbegleiter und trat schließlich einfach hinter Baren und versuchte ihn mit seinen Geweih von hinten vorran zu treiben.
´´Ach man verflucht´´, dachte ich wütend und holte mit dem Dolch aus. Mein Arm prallte an den dicken Stiel der Axt ab, ehe ich die flache Seite des Schildes gegen meinen Kopf bekam und das Bewusstsein verlor. Zum Glück hatten die Zwerge nur eine Drohung aussprechen wollen und dies gelang halt nur wenn man das Opfer noch so beließ, dass es sprechen konnte. Denn kaum war ich zusammengesackt und die Zwerge hörten meinen Wegbegleiter und noch jemanden näher kommen, flohen sie.

"Jetzt werd ich schon von nem Tier durch die Gegend geschupst" murrte ich, lief dabei aber wenigstens weiter - auch wenn ich mich ständig iritiert zu Feanors Wegbegleiter umsah.
Sobald ich aber Feanor entdeckte, blieb ich abrupt stehen - wenn auch nicht lang.
Hastig eilte ich gleich darauf ihn zu.

Der Hirsch bremste noch rechtzeitig vor Baren ab und sprang zur Seite, hätte dem Mischling sonst wohl einige blaue Flecken mit seinen Geweih zugefügt. Da ich aber nur kurz das Bewusstsein verloren hatte, versuchte ich mich stöhnend wieder aufzurappeln.

"Feanor" rief ich hörbar besorgt, während ich über den unebenen Waldboden eilte. Stolpernd hielt ich direkt neben ihm an, lies mich auch gleich besorgt zu Boden fallen.
Dabei sah ich mich nur kurz um.