Ich beobachtete, wie Kaya sich zufrieden von ihm kraulen ließ und dann verspielt um ihn herum hüpfte. Liebevoll sah ich die Wölfin an, sie mochte Kinder und ich konnte ihr den Spass nicht verübeln. Auch sah ich, dass Karain mir nicht wirklich zugehört hat....Was soll's, ich war weder seine Mutter noch Erzieherin. Ich ließ die beiden noch einen Moment miteinanader spielen und wandte mich dann zum Gehen.
"Na denn, mach's gut, Karain" sagte ich ruhig und wollte auch Kaya rufen.

Als Evelyn schon wieder ging sah ich bedauernd drein. Kurz umarmte ich dann aber Kaya.
Mit einem bedauernden Seufzer trat ich anschließend zurück. Dabei musterte ich die Wölfin erneut und lächelte noch immer.

Obwohl Kaya merkte, dass ich am Gehen war, blieb sie noch eine Weile bei Kairan. "Kaya, komm schon" rief ich ihr zu. ICh hatte nicht vor, hier noch länger zu verbleiben, schließlich musste ich noch eine Unterkunft für die Nacht finden. Dabei kam mir ein Gedanke..
"Kairan?" seufzend kehrte ich noch einmal um und blickte den Jungen an. "Vielleicht könntest du mir einen Gefallen tun.."

Da Kaya keine Anstallt machte zu gehen legte ich wieder eine Hand auf ihren Rücken und kraulte sie erneut.
Abwartend sah ich Evelyn an, als diese zurück kam. Dann nickte ich aber eifrig. "Mit was den?" hakte ich nach.

"Ich brauche eine Unterkunft für die Nacht.....und vielleicht sogar für eine längere Zeit" etwas widerstrebend brachte ich die Worte zustande. Der Gedanke, für eine längere Zeit hier bleiben zu müssen, erfreute mich nicht unbedingt, außerdem würde mein Geld auch nur für eine kurze Weile reichen.
"Vielleicht kennst diu dich hier aus und kannst mir irgendetwas empfehlen" Mein Blick blieb kalt, jedoch lächelte ich den Jungen an.

Eifrig nickte ich, bemerkte gar nicht ihre kalten Augen sondern nur ihr Lächeln und ihre Bitte. Ohne zu zögern nahm ich ihre Hand und zog sie mit mir mit. "Natürlich kenn ich was" erklärte ich gut gelaunt und lächelte sie an. "Wird dir Gefallen. Die Räume sind zwar nicht wirklich groß, dafür sind die Bäder aber wirklich gemütlich" plapperte ich drauf los.

Etwas erstaunt ließ ich mich von ihm mitziehen. Kaya trottete fröhlich neben uns, sie schien eindeutig Gefallen an dem Kleinen gefunden zu haben. °Gewöhn dich lieber nicht zu sehr an ihn..° dachte ich bei ihrem Anblick.
Der Eifer ds Jungen war nicht zu übersehen und so lächelte ich nur. Kinder waren so leicht zu besänftigen....Man brauchte nicht viel, damit sie einen mögen.

"Warum den? Ihr wollt doch länger hier bleiben, also sieht sie mich sicherlich öfters?" erkundigte ich mich bei Evelyn, sah sie dabei fragend an.
Zwar war ich zu jung um wirklich alle Gedanken anderer aufzufangen, aber noch war ich jung genug dass niemand sich bemüht hatte mir die Fähigkeit der Elfen zu erklären, wie man Gedanken anderer richtig las.

Überrascht sah ich auf Kairan runter. "Ah, wie ich sehe, fließ auch Elfenblut in deinen Adern" Na super...Jetzt musste ich mir auch noch die Mühe machen, meine Gedanken zu verbergen. "Ich glaube nicht, dass wir sehr lange bleiben" erwiderte ich mit gewohnter Kühle in der Stimme. nichts konnte mich dazu bringen, zu lange in dieser Stadt zu bleiben, wo das Übel vor langer Zeit seinen Lauf nahm...

"Ja" murmelte ich traurig bei ihren ersten Worten, bekam die anderen gar nicht mehr mit. Ihre Hand los lassend steckte ich meine Hände in die Hosentasche und lief weiter, allerdings sah ich nicht mehr auf.

Eine Weile ging ich neben ihm, ohne ein Wort zu sagen. Ich sah seinen Stimmungswechsel, ging aber erstmal nicht drauf ein. Nach einer weile berührte eine kalte Nase meine Hand °ja doch....° ich sah zu Kaya herunter und seufzte wieder. Blieb mir denn gar nichts erspart heute? Musste ich jetzt auch auf offener Straße Psychologe für einen Jungen spielen, den ich nicht einmal kannte?
"Hey, Kleiner" zögernd legte ich meinen Arm um seine Schulter. "Was ist eigenlich mit dir, wo ist deine Familie, dass du hier einfach so rumläufst und andere anrempelst?" grinsend bemühte ich mich um Fröhlichkeit in der Stimme, was mir dank der langjährigen Übung auch gelang.

Kurz nur sah ich zu Evelyn auf. Als sie aber nach meiner Familie fragte senkte ich wieder meinen Kopf und spannte mich an. "Meinefamilieisttot" nuschelte ich leise, aber hastig. Meine Kopf leicht hebend sah ich nach vorne und fixierte mit meinem Blick das Gasthaus, zu dem ich Evelyn hatte bringen wollen.

Wieder schwieg ich eine Weile. "Das tut mir leid" sagte ich sanft und das war auch die Wahrheit. Er war bestimmt nicht der Einzige, der seine Liebsten in dem Kapf hatte einbüßen müssen. Fast schon unbewusst grückte ich ihn sanft an mich. "Auch wenn du es mir nicht glauben wirst, so hätten deine Eltern eine Riesenfreude an so einem aufgeweckten Knirps, wie du es bist" ich lächelte ihn warm an...Bedacht, ihm nicht zu sehr in die Augen zu sehen, wo meine doch nichts an ihrer Kälte verloren haben. "Oder, Kaya?" Bestätigend schubste sie Kairan's Bein und leckte seine Hand.

Leicht zitterte meine Oberlippe, aber ich biss die Zähne zusammen. Ohne wirklich zuzuhören nickte ich einfach nur. Trotztdem lehnte ich mich leicht gegen Evelyn und blinzelte kurz.
"Das da vorne ist es" erklärte ich, sah dabei kurz zu Kaya. Zögernd streckte ich meine Hand aus und streichelte sie erneut.

Ich spürte, wie sehr Kairan mit sich selbst kämpfen musste. Gehorsam sah ich auf das Gasthaus, auf das er zeigte. "Danke dir..." diesmal sah ich ihn mitleidsvoll an. Ich wollte ihn nicht in Verlegenheit bringen, merkte ich doch, wie sehr er sich darum bemühte, sich nichts anmerken zu lassen. Doch dann zog ich ihn einfach abseits der Straße in den Schatten eines Baums, der sich wie gerufen majestätisch am Straßenrand erhob. "Kleiner..." sagte ich mit ganzer Sanftheit, zu der ich nur fähig war, während ich ihn umarmte. "Es ist dein Recht, sie zu vermissen und mit jedem Gedanken, in dem du sie erwähnst, zeigst du deine Liebe zu ihnen" Mehr, als ihn so festzuhalten, konnte ich nicht.