Als ich Feanor - endlich - erkannte, beruhigte ich mich wieder. Allerdings sah ich dafür zwischen der Form meines aus dem schneeberg-auftauchendes Vaters und dem zu Boden gedrückten, jungen Elfen hin und her. "Eine andere Jungfrau" grollte mein Vater wenig begeistert, betonte dabei die Wörter so dass klar war für was er mich hielt, "ist zusätzlich von einem Drachen bewacht... aber dass kann ich dir auch anbieten" murrte er weiter, während der Schnee anfing langsam sich hin und her zu bewegen. Sich ein MAl schüttelnd trat er dann aber erst Mal zu mir und musterte mich. "Alles in Ordnung, Sternchen?" wollte er wissen, ignorierte Feanor dabei völlig.
Anfangs lachte ich ja noch - ausgerechnet mein Vater, der Eismagier höchst persönlich, wurde unter einer Ladung Schnee begraben. Mein Lachen hielt aber nicht kurz an. Als ein Fremder, vermumt in seltsame Kleidung, vor mir landete wich ich hastig rückwärts aus, unterdrückte dabei einen erneuten Schrei - jedenfalls bis etwas weißes an mir vorbei huschte und den Fremden versuchte umzureissen. Erst nachdem diese Figur an mir vorbei war, merkte ich, dass es sich hierbei wohl um den Wolf handelte - allerdings war es im Wald längst zu schumrig als dass ich dies mit gewissheit sagen konnte.
"Du bist soooo kindisch" beklagte ich meinen Vater während ich durch den Schnee stapfte. Hier zwischen den Bäumen lag zwar weniger, dafür waren hier aber noch keine Bahnen fertig - wer lief hier auch schon rum. Hätte ich näher hingesehen wären mir vielleicht Fußstapfen aufgefallen aber auf so was achtete ich nicht. Nur ein Lachen erklang als Antwort zu meiner Aussage, dafür aber formte direkt neben mir ein schneeweißer Hase sich aus dem weißen Nass, dicht gefolgt von einem Wolf. Als dieser nach vorne trat und mich anstupste sprang ich mit einem erschrockenem Schrei nach hinten, brauchte etwas um zu verstehen dass dies kein Gebilde meines Vaters war sondern einer der Weggefährten eines Bekannten. "Dass war nicht lustig" grollte ich, grinste aber und stimmte doch bald ins Lachen meines Vaters ein. Dieser zog mich aus dem Schnee wieder hoch - musste ja unbedingt hinfallen...
"Ach Sternchen... sooooo .... soooo kalt ist es nun auch wieder nicht" protestierte mein Vater, konnte vor lachen allerdings keinen Satz zu Ende bringen. Wenig begeistert sah ich ihn an, aber vermutlich hatte er recht sich über meinen Aufzug lustig zu machen. Da mein Vater unbedingt einen Spaziergang machen wollte, und dass trotz des eisigen, schneevollen Windes da draußen, hatte ich mich eben eingepackt. Dick eingemummelt in Unterhemd, zwei Shirts, Pullover, Weste, Skijacke, Hose, Schneehose, Handschuhen, gefütterten Stiefeln, Mütze und Schaale sah man von mir kaum mehr als meine Augen - alles andere war gut verpackt. Allerdings hatte ich nun von der Form her eine starke Ähnlichkeit mit einer Kugel - eher breit als hoch.
Schmollend stapfte ich an meinem Vater vorbei, nur fiel mein Gesichtsausdruck bei dem Aufzug kaum auf. Mein Vater hatte jedoch gut lachen. Er trug über seinem Shirt gerade Mal einen Wintermantel, hatte fingerlose Handschuhe an und trug wasserfeste Turnschuhe. Aber er war Eismagier und ich eben nicht - genau dies hielt ich ihm auch vor.
Immer noch leise kichernd öffnete er mir die Tür und verbeugte sich übertrieben. "Aber Sternchen..." protestierte er, belies es dabei aber -er freute sich wohl einfach schon zu sehr, dass ich Mal freiwillig was mit ihm unternahm. (Also außer Shoppen zu gehen... aber das zählte nicht, dafür brauchte ich schließlich seine Kreditkarte und einen Tütenträger. )
Sobald wir hinaus in den kalten Winterabend traten war ich dankbar für meine ganze Kleidung, auch wenn Timo die Kälte nicht zu stören schien. Unbekümmert stapfte er neben mir her, formte dabei mit Hilfe seiner Magie immer neue Formen und verteilte diese entlang des Weges - einfach zur Beschäftigung...
"Sie wird dir nicht antworten... aber wie wäre es mit einem Deal?" schlug mein Vater vor, grinste Feanor dabei herausfordernd an. "Du lässt dir die Erinnerungen zurück geben und solltest du danach immer noch der Meinung sein in meine Tochter verliebt zu sein hör ich auf euch ständig zu unterbrechen... dir nachzustellen und so" bot er an. "Vorausgesetzt du kriegst die anderen davon überzeugt... den meisten gefällst du so nämlich wesentlich besser."
"Ich" fing ich an, wurde aber von einer weit aus lauteren Stimme unterbrochen. "So wie du dich benimmst hast du keinen Verstand" kommentierte mein Vater lautstark von der Tür her, musterte Feanor dabei iritiert und für eine Sekunde fast schon amüsiert. "Wenn ich nicht genau wüsste warum du dieser seltsamen Idee - also der dass du in meine Tochter verliebt bist - hinterher rennst, würde ich ja lachen" setzte er bissig hinzu, während er eintrat und in aller Ruhe erst Mal seine Jacke ablegte - Feanor schätzte er nie als gefährlich ein und dies zeigte er auch indem er sich viel Zeit lies...
"Ich will nicht was alle wollen" entgegnete ich leicht zickig, schlug prompt auch wieder die Tür zu und wand mich lieber was logischerem zu - meinem Schrank.
Zögernd tippelte ich vom bad in mein Zimmer, blieb nur kurz bei seiner Aussage stehen. Mein Zimmer betretend schloss ich die Tür fast ganz, erst dann ging ich Richtung Schrank. "Musst du selber wissen" entgegnete ich schließlich, zögernd. Bei ihm wusste ich nie so genau was ich sagen sollte.
"Ja aber woher sollte ich wissen dass du's bist und einfach so reintrammelst?" grollte ich iritiert, lehnte mich von drinnen auch gegen die Tür damit er diese ja nicht aufbekam - peinlich war mir dass chon da ich ja eigentlich mit meiner Tante gerechnet hatte.
"Argh" protestierte ich lautstark und verschwand prompt im Bad, schlug auch gleich lautstark hinter mir die Tür zu. "Was soll dass?" schimpfte ich wenig begeistert durch die geschlossene Tür. Allerdings hatte ich doch ein Problem: Klamotten hatte ich keine hier... die waren in meinem Schlafzimmer und zwischen dem und mir stand der Elf.
Aus dem Bad tretend hatte ich nur ein Handtuch um - wenigstens reichte mir das Handtuch aber alle Mal um mehr als genug abzudecken... bei meiner Größe halt. Das zweite Handtuch um meine Haare geschlungen sah ich fast aus wie ein wandelnder Wäscheberg.
"Tür ist offen" rief ich recht unbekümmert, hier in der Schule musste man sich ja nicht sorgen...
"Lass deine Finger von meiner Tochter" grollte Timo sauer. "Paps" protsetierte iriteirt. Sein Verhalten war ja richtig gehend peinlich - und mir sichtlich unangenehm. Allerdings tat er dann etwas, was er nie getan hatte - er ignorierte mich. Ungläubig starrte ich ihn von hinten an, festgehalten von meinem Drachen kam ich ehg erade nicht weg. "Mir reicht es mit dir... such dir jemand anders bei dem du so ein Verräter... Wendehansel sein kannst" grollte er.
Unsanft rammte mein Vater den Elfen seine Schulter in die Seite um ihn von mir los zu kriegen. "Sch" hatte ich gerade angefangen, kam aber nicht weiter. Zeitgleich schlang der schuppige SChwanz meines Drachen sich um meine Beine, wodurch ich rückwärts gegen meinen weißen Begleiter stieß.
Erstaunt sah ich meinen Vater an, meinen größten Bedenken gegen Feanor. Gegen meinen Freund hatte er ja auch nichts, lies selbst Justin noch in meine Nähe ohne aufzupassen - obwohl er bei seinem Geständnis dabei gewesen war. Nur Feanor hielt er auf Abstand, lies mich kaum in seiner Nähe allein. Und dies erklärte er einfach nicht. Unsicher dreinsehend schluckte ich schwer, sah dabei zwischen meinem Vater und Feanor hin und her. Ich wusste dass er mich nur beschützen wollte, aber wieso nur war er so gegen Feanor?
Timo schien derweil meine Unsicherheit nicht zu bemerken. "Wieso? Falls es um ein Nein mehr geht damit du endlich meine Familie in Ruhe lässt: Nein" erklärte er, grinste dann halb. "Nein, nein, nein und nein" setzte er vorsichtshalber hinzu - ihm war schon klar was der Elf wollte, aber er wollte mir nicht die Möglichkeit geben ihm gar etwas anderes zu antworten.
Meine Gedanken wurden derweil unterbrochen als ein sichtlich gehetzter, erschöpfter Kairan über die Wiese hetzte - dicht hinter einem unruhig durch die Luft gleitenden Adler. Dabei hatte der Halbelf sichtlich nur Augen für den Vogel, welchen er seit den Tag seiner Flucht verfolgte und welcher nicht ein Mal mehr auf Gedanken zu reagieren schien. So wie er aber aus dem Wald gestürzt kam fiel er mir erst auf, als er gegen Feanor stolpernd an uns vorbei eilte.
"Ic... ich...d..." stammelte ich mit großen Augen, wusste sichtlich nicht was ich sagen sollte. "Nein danke" kam die frostige Antwort dafür von meinem Vater. Während wir am Reden waren hatte er uns erst beobachtete, vom Rücken seines Drachens aus und mit der sicheren Gewissheit dass mein Drache direkt hinter mir war - und bei weitem nicht so schläfrig war wie er wirkte. Beim Kuss schon hatte er eingreifen wollen, allerdings hatte ein Adler ihn abgelenkt welcher verirrt über den Wald zu streifen schien - dicht gefolgt von einem gehetzt aussehnden, sichtlich müden jungen Halbelfen. Dies allein hatte ihn abgelenkt, lang genug um erst jetzt neben uns aufzutauchen. Dazu hatte er sich vom Rücken seines fast lautlos herangleitenden Drachen geschwungen und war direkt neben uns im Gras gelandet, stand nach einem Schritt jedoch direkt neben mir und sah Feanor finster an.
Nun wieder schmollend verschränkte ich die ARme vor der Brust und sah zu Feanor auf. "Ich bin 16" entgegnete ich beleidigt - den Unterschied musste man doch sehen...