,,Weil es das ist, was irgendwann alle jungen Menschenfrauen wollen´´, antwortete ich, drehte mich dann auch um. ,,Aber lenk nicht ab. Oder soll ich statt Ehe lieber Geliebte sagen? Im Grunde läuft alles auf das gleiche hinaus´´.

"Ich will nicht was alle wollen" entgegnete ich leicht zickig, schlug prompt auch wieder die Tür zu und wand mich lieber was logischerem zu - meinem Schrank.

Zur Tür tretend, lehnte ich mich schmunzelnd neben der Tür gegen die Wand. ,,Na schön, dann versuch ich es eben so. Ich bleibe nur wenn die Möglichkeit besteht, sobald du volljährig bist, mit mir eine leidenschaftliche Beziehung voller Gefühle und heißen Liebesspielen einzugehen. Über die spiesigen Themen wie Kinder und ehe können wir uns dann später unterhalten, ich lasse mit mir reden. Aber solange würde ich es vorziehen wenn wir unseren Spaß haben und du dich selbstverwirklichen kannst´´, erzählte ich, ehe mein Grinsen verschwand. ,,Starlet es ist mein ernst. Du weißt ich liebe dich und seit Wochen weichst du aus. Wo ich vorher noch die Antwort bekommen habe, dass du einen Freund hast, kommt jetzt gar nichts mehr. Ich wüsste einfach nur gern ob ich eine Chance habe. Es ist nicht schön, du bringst mich um den Verstand und wenn es umsonst ist, dann will ich meinen restlichen Verstand noch so schnell wie möglich retten und von hier weggehen´´.

"Ich" fing ich an, wurde aber von einer weit aus lauteren Stimme unterbrochen. "So wie du dich benimmst hast du keinen Verstand" kommentierte mein Vater lautstark von der Tür her, musterte Feanor dabei iritiert und für eine Sekunde fast schon amüsiert. "Wenn ich nicht genau wüsste warum du dieser seltsamen Idee - also der dass du in meine Tochter verliebt bist - hinterher rennst, würde ich ja lachen" setzte er bissig hinzu, während er eintrat und in aller Ruhe erst Mal seine Jacke ablegte - Feanor schätzte er nie als gefährlich ein und dies zeigte er auch indem er sich viel Zeit lies...

Nur kurz huschten meine Augen zu Timo, allerdings nicht lang. Was Starlets Vater betraf, so hatte ich mich dazu entschlossen ihn zu ignorieren. Für mich gab es nun auch keine Zweifel mehr, er hatte etwas damit zutun, warum mir ein Teil meiner Erinnerung fehlte, wieso eine Wissenslücke da war. Da ich aber weder wusste wieso und in wie weit er damit zutun hatte, brachte es nichts zu diskutieren oder auf seine Stichelleien einzugehen. Er mochte es vielleicht für lustig halten, ich machte ihn aber nicht darauf aufmerksam wie witzig er sowas finden würde, wenn man das zu der Zeit gesagt hätte in der er hinter seinen Mann her war. Komisch war was anderes. Schweigend wartete ich auf die Antwort.

"Sie wird dir nicht antworten... aber wie wäre es mit einem Deal?" schlug mein Vater vor, grinste Feanor dabei herausfordernd an. "Du lässt dir die Erinnerungen zurück geben und solltest du danach immer noch der Meinung sein in meine Tochter verliebt zu sein hör ich auf euch ständig zu unterbrechen... dir nachzustellen und so" bot er an. "Vorausgesetzt du kriegst die anderen davon überzeugt... den meisten gefällst du so nämlich wesentlich besser."

Ich nahm meinen Blick von der Tür und sah Timo an. Eine Weile schwieg ich und dachte nach. Ich hatte also doch recht! Nun gut, das war mir von vornherein klar, aber nun hatte ich die Bestätigung. ,,Abgemacht´´, antwortete ich. Noch wusste ich nicht wie ich das hinbekommen sollte, zumal ich es dann nur von Beor machen lassen würde. Einen mittelklasse Elf würde ich kaum an meine Erinnerungen lassen, dafür wusste ich zu viel über andere, manche Informationen waren nicht für Dritte gedacht. Li konnte seinen Bruder sicher überreden und notfalls würde ich es über Vrael und Isi auch noch zu dem Heiler schaffen.

Ich hatte ja befürchtet, dass es nichts Schönes war und wenn ich ehrlich zu mir selbst war, dann hatte ich es gewusst, seit Timo mir mit dieser Feindseligkeit begegnet war. Das erstaunliche daran war vermutlich, dass es mich im geringsten nicht berührte. Ich verstand wieso er mich hasste und von seiner Familie fern halten wollte. Vermutlich war ich einfach schon zu lange in den Händen der Königin. Intrigen spinnen, Informationen für ein "höheres Ziel" zu nutzen und durchaus auch zu Erpressung greifen, waren das täglich Brot der Königin und vermutlich auch schon für mich.
Es war nicht so schwer gewesen die Erinnerungen zurück zu bekommen wie ich gedacht hatte. Vermutlich genossen die Wissenden es, dass ich nun verstehen konnte weshalb man mich hier nicht haben wollte. Aber ein schlechtes Gewissen hatte ich nicht.
Trotz allem verstand ich nicht wieso Timo mich dazu aufforderte meine Erinnerungen wieder zu erlangen und dann darüber nachzudenken ob ich Starlet wirklich liebte.
Keine Frage, ich war in das Mädchen völlig vernarrt und wie Wachs in ihrer Nähe, dass sie nach Belieben formen könnte.
"Denkt er etwa ich wollte sie unbewusst benutzen um ihn schaden zu können oder ihn zu erpressen?", fragte ich mich selbst in Gedanken und schüttelte den Kopf.

Ich hob meine Hand und klopfte an die Tür.
Aufgrund meiner Arbeit und der peniblen Körperpflege die ich führte, kam ich meist immer erst lange nach meiner Arbeit zu irgendwelchen Verabredungen, Treffen oder spontanen Besuchen.

Seit der Elf nicht mehr ständig über meinen Weg lief, machte ich mir auch keine Gedanken um ihn. Guten Gewissens hatte ich unser Gespräch längst als erledigt betrachtet, hatte er doch sicherlich mit seinen Erinnerungen auch sein normales Verhalten wieder erlangt.

Als es doch relativ spät daher noch an der Tür klopfte, dachte ich gar nicht daran, dass es der Elf sein könnte. Kurz nur blickte ich auf die Uhr, wunderte mich allerdings sichtlich wer noch vorbei kam - den meisten war klar dass ich nach 19 Uhr eigentlich nur noch für meine Familie da war und somit niemanden sehen wollte... außer selbstverständlich in Notfällen. "Wird Zeit dass wir hier wieder ausziehen" murmelte ich, ein Selbstgespräch führend da mich bei der geringen Lautstärke ja eh niemand hörte.

Zur Tür laufend hielt ich in einer Hand die Zeitung, öffnete mit der anderen dann gleich die Wohnungstür.
Eigentlich konnte ich stolz auf mich sein, nur ein minimales Rascheln deutete an wie ich vor Erstaunen die Zeitung zusammenknüllte- und die Risse im Papier fielen eh nicht auf... die würde ich erst bemerken nachdem der Elf weg war und würde mich dann darüber aufregen.

Den Kopf in den Nacken legend trat ich gleich ein Stück zurück. Nicht vor Erstaunen oder gar Angst sondern einfach weil ich es nicht mochte so direkt aufsehen zu müssen, andererseits wusste ich genau dass ich dies nun Mal nicht umgehen konnte. Gut, ich könnte ihm die Tür vor der Nase zuschlagen. Eine ganze Sekunde lang genoss ich diese Vorstellung, wie er danach verdutzt und hoffentlich empört vor der Tür stehen würde... allerdings führte ich dies nicht durch.

"Feanor" grüßte ich den Elfen mit einem knappen Nicken, trat dabei jedoch nicht zur Seite und machte auch sonst keine Anstalten ihn in die Wohnung zu bitten. Etwas skeptisch musterte ich ihn.

Ich neigte meinen Kopf leicht als Timo mich auf diese Art und Weise begrüßte, erwiederte trotzdem ein "Guten Abend.
"Aus deiner Begrüßung entnehme ich, dass du alles andere als erfreut bist mich zu sehen. Jemanden mit seinen Namen zu begrüßen und dabei einen leicht spöttischen Unterton zu haben zeugt davon, dass du mich nicht mal respektierst. Aber gut, lassen wir das, ich kann verstehen wieso du dich mir so gegenüber verhälst. Ich hab getan was du gesagt hast. Ich habe sowohl meine Erinnerung wiedererlangt, oder eher zurückbekommen, als aich darüber nachgedacht. Und es tut mir leid, aber ich muss dich enttäuschen. Ich bin nicht so leicht zu durchschauen wie du vielleicht dachtest, deine Tochter ist für mich kein Mittel dich zu erpressen oder zu verletzen. Meine Gefühle sind aufrichtig ihr gegenüber. Ja, ich weiß was ich über Dail gesagt habe und über Beor und nein, ich habe kein schlechtes Gewissen. Denn schließlich habe ich nicht gehandelt und auch jetzt nicht. Vermutlich ist das der einzige Grund wieso man mir die Erinnerung zurück gegeben hat. Ihr wusstet doch sicherlich, dass ich nicht gleich danach zur Königin renne und alle petze", erklärte ich und nannte somit auch gleich den Grund meines Besuches.
Neugierig sah ich in die Augen des Drachenreiters.

Leicht hob ich eine Augenbraue. "Mir war klar dass Elfen weltfremd sind... aber wenn du nicht ein Mal Spott erkennst- oder eher keinen..." entgegnete ich knapp, warf dabei die Zeitung auf die Anrichte. Ohne Schuhe oder gar Jacke - es war ja eigentlich eine doch recht frische Herbstnacht - trat ich nach auf den Flur, schloss hinter mir erst Mal die Tür.
"Und fang bloss nicht an zu glauben du wüsstest, was ich denke" setzte ich wenig begeistert hinzu, deutete dann mit einer Hand entlang des Flures um ihn aufzufordern mit mir zu laufen.
Für eine Unterhaltung würde ich diesen... diesen verrückten Erpresser bestimmt nicht hier reinlassen. "Mein Motiv war ein ganz anderes... und solltest du" redete ich weiter, brach dann aber doch erst Mal ab. "So, du warst also noch nicht bei deiner Mam.. Königin beichten? Sicher?" erkundigte ich mich erst MAl, während ich in aller Ruhe den Flur entlang schlenderte.

"Ich habe dir die Antwort darauf gegeben und mich zu fragen ob ich mir bei einer von mir gestellten Aussage sicher bin, ist sinnlos. Denn wer würde da schon mit nein antworten? Wenn DU dir aber nicht sicher bist, kann ich dich mit ruhigen Gewissen in meine Gedanken einladen, guck nach wenn du willst", antwortete ich und folgte Timo, bis ich neben ihn lief.
"Was, wenn nicht das, war dann dein Motiv?", fragte ich nach. Während des Laufens hatte ich meine Hände in die Hosentaschen gesteckt. Ausnahmsweise trug ich mal "normale" und "Elfen untypische" Kleidung.

'Die felsenfeste Überlegung dass was mit dir nicht stimmt' dachte ich, sprach dies aber nicht aus - jedenfalls nicht direkt. "Wer hat dir deine Erinnerung zurück gegeben?" erkundigte ich mich statt dessen. Es war zwar unhöflich mit einer Gegenfrage zu antworten aber dass war mir jetzt doch Mal absolut egal - bei ihm sowieso. Außerdem war ich weiterhin davon überzeugt, dass er einfach irgendwo falsch zusammen gesetzt war. Natürlich war meine Tochter wundervoll, wusste ich selber. Aber der Elf musste einfach einen an der Klatsche haben um in sie verliebt zu sein. Sein Verhaltenswandel war einfach zu groß als dass ich dies für normal befinden konnte.

"Es wäre unhöflich von mir darauf zu antworten. Ich kann dir aber soviel sagen, dass derjenige oder diejenige alles richtig gemacht hat und der Königin so gegenübersteht wie du, oder dein Vater, dein Onkel, wie wohl jeder Elf hier", antwortete ich ausweichend. Natürlich würde ich dies nicht verraten. Ich richtete meinen Blick wieder auf Timo und legte den Kopf ein wenig zur Seite. Ich wusste, dass ich, wie wohl fast jeder meiner Art, arrogant wirkte. Und diese kleine Geste, den Kopf zu neigen, nahm doch sehr viel meiner Überheblichkeit. Schließlich hatte ich dies oft genug vor dem Spiegel geübt. "weißt du, ich glaub du würdest mich auch dann nicht mögen, wenn ich deine Familie niemals erpresst hätte. Grundlegend wäre da schonmal, dass ich um die Gunst deiner Tochter werbe. Du bist ihr Vater, wenn es nach dir gehen würde, würde sie immer dein kleines Mädchen bleiben. Ich habe keine Kinder, aber oft genug mitbekommen das Väter ein sehr großes Problem bei ihren Töchtern damit haben", begann ich und musste unwillkürlich an Kai denken. Der war genauso wie Timo ein Paradebeispiel was das betraf.
"Naja", fuhr ich fort und sah wieder nach vorne. "Und dann wäre da noch die Tatsache, dass ich durch und durch ein Elf bin. Ich habe so lange am Hofe verbracht und in unmittelbarer Nähe der Königin, dass vieles von ihr auf mich abgefärbt hat. Ihre Leibwache kann da wohl ein Lied von singen. Man kann es also drehen und wenden wie man will, wenn man das alles logisch betrachtet, stehen die Vorraussetzungen für eine Freundschaft so schlecht, dass man es gar nicht versuchen muss, es wäre Energieverschwendung", sagte ich offen und blieb stehen.
"Aber das hat nichts mit Logik zu tun, sie endet da wo Gefühle beginnen und die sind, so gering sie auch sein mögen, in jeder zwischenmenschlichen Beziehung". Ich streckte Timo meine Hand hin und sah ihn an. "Ich kann mich nicht für das gesagte entschuldigen weil ich in meinen Augen das Richtige getan habe. So habe ich es gelernt aber für einen Elfen bin ich jung und somit lernfähig. Ich kann alte Verhaltensmuster ablegen und so wie ein Teil deiner Familie fast normal werden. Die Frage ist nur die, ob du bereit bist mir diese Chance zu geben. Ich kenne nicht Starlets aktuellen Freund und auch wenn es bei euch Menschen verpönt ist um die Gunst einer vergebenen Frau zu werben so kann ich dir von meiner Seite aus versichern, dass ich ihr all das bieten wollen würde, was sie verdient".

Geübt unterdrückte ich ein Schmunzeln, der Elf hatte mit seinen Vermutung wirklich recht. Dies würde ich aber kaum zugeben.

Im Gegensatz zu ihm lief ich kurz weiter, wand mich dann aber um. Schweigend musterte ich den Elfen, konnte dabei aber einfach ein gewisses Misstrauen kaum auslassen. "Nenn mich nachtragend, aber du hast meinen Mann bedroht... meinen Onkel auch" erinnerte ich Feanor, ignorierte dabei seine Hand. "Was meinst du was für ein Vater ich wäre, wenn ich dies einfach ignoriere?" redete ich weiter, schüttelte dann leicht den Kopf. "Andererseits magst du ja recht haben, also dass du einige... Verhalten übernommen hast... aber glaub mir, jeder kann sich ändern wenn er wirklich will" Da sprach ich aus Erfahrung, früher hätte ich mir nie vorstellen können, dass ich je so weit käme um eine Familie zu gründen. "Was mich an deiner... nun, nennen wir es Mal fixen Idee jedoch stört ist nicht die Tatsache dass sie bereits vergeben ist - was mein Sternchen schließlich ist - sondern der Umstand dass sie noch viel zu jung ist" erinnerte ich den Elfen, griff dabei nach seiner Hand um seine volle Aufmerksamkeit zu erhalten. Ihm direkt in die Augen sehend sprach ich weiter, auch wenn mir klar war dass er sich darum kaum kümmern würde. "Sie ist nicht mal volljährig, lass ihr also wenigstens die Zeit erwachsen zu werden... dann kann sie immer noch selber entscheiden wer es für sie sein soll"