,,Willst du mich veralbern?´´, fragte ich schließlich direkt und sah Timo an.

Verdutzt sah ich Kai an. "Nö" entgegnete ich schließlich einfach nur.

Skeptisch sah ich Timo an und hob eine Augenbraue hoch, während ich mein Glas Fruchtsaft trank. ,,Ewig lang höre ich kein Wort von euch, werd ignoriert wann und wo es nur geht als würdet ihr mich nicht kennen und du glaubst jetzt ist alles wieder in Ordnung?´´.

"Nicht wirklich" entgegnete ich, zukte dabei leicht mit der Schulter. "Da ich aber nichts mehr von dir gehört hab und du eindeutig Zeit hast..."

,,Denkst du etwa ich laufe euch tagtäglich hinterher, erstrecht nach sowas?´´, entgegnete ich aufgebracht bei dieser läppischen Entschuldigung.

"Täglich trifft es nicht ganz aber ein Mal was sagen - und wenn du auf Beor sauer sein willst dann sei es - aber ein Mal mir was sagen und ich wär öfters vorbeigekommen anstatt dir und Amigo Raum zu lassen" entgegnete ich prompt, ruhig.

Ohne sofort was zu erwiedern, weil ich zum ersten mal nicht wusste was, fuhr ich mir durch die Haare. ,,Lasst es einfach´´, sagte ich schließlich und schüttelte dabei meinen Kopf. ,,Ich hab doch sowieso nur noch 20 Jahre oder ein par mehr und du noch nicht mal einen kleinen Abschnitt deines Lebens hinter dir, es ist doch sowieso egal. Als ob dir oder den anderen fast unsterblichen wichtig wäre was mit mir ist. Eine Lebenabschnittbekanntschaft, mehr bin ich doch sowieso nicht. Es interessiert keinen was ich mache, was ich denke oder was ich, oh wunder ja es geht bei mir tatsächlich, was ich fühle´´.

"Nein Kai, natürlich interessiert es keinen" spottete ich während ich langsam auf ihn zu schlenderte. "Deswegen bestehen wir auch alle darauf dass du hier bleibst, dass dein MAnn ständig weitergibt wo du steckst sofern er dass weis, dass irgendwer dir folgt sofern wir jemand finden der dass kann" zählte ich auf, nun längst sauer. Erst direkt vor ihm blieb ich stehen und funkelte nun den Vogelmenschen finster an.

,,Jaja, folgen und dieses ständige bescheid geben, wie oft habe ich das schon zu hören bekommen. Würdet mir wohl auch folgen und zugucken wenn ich irgendwann von irgendeinen Baum baumel oder was?´´, entgegnete ich angriffslustig, verspannte mich aber unbemerkt als Timo näher kam. Aus irgendeinen Grund hatte ich damit seit meinem Aufwachen Probleme damit.

Um Kai nicht wegzulassen drückte ich ihn - vorsichtig - gegen die Wand, stützte mich dabei mit den Händen neben seinem Kopf ab. "Weist du eigentlich wie schwer dass ist dir zu folgen?" grummelte ich, hatte aber erst Schlucken müssen. "Und nein wir würden nichz zugucken, verdammt noch Mal."

Ich fühlte mich sichtlich unwohl als Timo mich so einengte und ich nicht weg konnte. Ein Vorteil hatte es aber doch, dass ich immer wieder in meinen Erinnerungen versank, in solchen Situationen fiel es mir nämlich nicht schwer abzuschalten. Aus diesen Grund schloss ich schweigend meine Augen und versuchte in meinen Geist zu fliehen um gedanklich wenigstens aus dieser Situation fliehen zu können.

Als Kai einfach seine Augen schloss starrte ich ihn richtig gehend ungläubig an. "Kai?" murmelte ich leise, biss mir dabei auf die Unterlippe.
Leicht legte ich eine kalte Hand auf seine Schulter. "Vögelchen? KOmm schon, was soll dass?" protestierte ich unruhig.

Ein leichtes Lächeln stahl sich auf meinen Lippen als es mir gelang völlig in meinen Geist zu versinken und alles um mich herum zu vergessen. Die ganzen Erinnerungen und diese trostlose Gegend waren zwar alles andere als schön, aber solch einen Abschnitt, wie ich erfolgreich gegen den Dämon kämpfen konnte, durchlebte ich immer wieder gerne. Unbemerkt summte ich dabei leise eines meiner Lieblingslieder, welches ich als junger Mann auch selbst geschrieben hatte. Mir fiel es selbst nicht auf, aber je öfter ich in Gedanken so weg war, desto älter wurden die Lieder die ich sang oder summte. Sogesehen ging ich jedes mal einen Schritt weiter in meine Vergangenheit.

"Kai?" hakte ich unruhig nach, schüttelte ihn dann leicht. "Hey... Kai?" versuchte ich es erneut, hob nebenbei kurzerhan meine Hand um ihm eine Ohrfeige zu verpassen -dass konnte ja so nicht weitergehen.

Dass Timo mich schüttelte bekam ich nicht mit, wäre wohl auch so schnell nicht zur Vernunft gekommen, schließlich war es unfreiwillig ja auch schon schwer genug wieder in die Realität zu kommen. Dieses mal hatte ich mich ja freiwillig geflüchtet, auch wenn es feige von mir war.