Außerhalb der Schule und im bereits angekündigten launischen Wetter des Aprils, saß ich im Regen unter einem Fenster an die Schulmauer gelehnt. Bewusst nahm ich den Regen gar nicht war, während ich leise eines meiner alten Lieder vor mich hin sang, als ich, jung wie ich war, noch selbst geschrieben hatte während meines Studiums. Ds lustige oder ironische dabei war wohl, dass diese Lieder, oder eher die Texte, wie die Faust aufs Auge zu mir passten, als hätte ich es damals vorausgesehen.
Dass ich Timo gestern noch von meinen nicht mehr vorhandenen Selbstmordgedanken abbringen musste, hatte mir zwar nicht geholfen, aber immerhin vor Augen geführt, dass ich was ändern musste, auch wenn der Wunsch nur so halbherzig war. Dafür gab es im Moment einfach fast nichts wofür es sich lohnen würde diese Hürde auf sich zu nehmen. Wie ich ihm sagte, es war zu schön als das mein Verstand es lange ausgehalten hatte den ewigen Frieden zu sehen der einem dann verwehrt blieb und getauscht wurde gegen die ewig vorkommenden Qualen des Höllenfeuers.

What has come over me
What madness taken hold of my heart
To run away, the only answer
Pulling me away
To fall upon (the night)
the source of my recovery
Sweet shadow taking hold of the light
Another day has been devoured
Calling me away, begging the question
Why

...

In a world beyond controlling
Are you going to deny the savior
In front of your eyes
Stare into the night
Power beyond containing
Are you going to remain a slave for
The rest of your life
Give into the night

...

(von Disturbed - The Night)

Iritiert blieb ich ein Stückweit entfernt stehen. Mit der Decke auf dem Arm rührte ich micht nicht vom Fleck, wollte ihn ja nicht unterbrechen.

Sobald das Lied zuende war, verstummte ich wieder und summte nur kaum hörbar vor mich hin, während ich ohne zu blinzeln nach vorne starrte, ins Leere.

(so, haben wir auch gleich das Lied und Kais mir vorgestellte "Sing"stimme ^^)
http://www.youtube.com/watch?v=redqWpJfz6Y

"Paps?" murmelte ich schließlich, leise, während ich langsam näher kam.

Bei meiner Familie reagierte ich sowieso schneller als bei anderen, absichtlich, weswegen es wohl nicht verwunderlich war, dass es nicht lange dauerte bis Isai meine Aufmerksamkeit hatte und ich ihn ansah.

"Stör ich...?" hakte ich nach, schluckte dabei aber und musste mich wirklich anstrengen damit meine Stimme nicht zitterte- gerne sah ich meinen Vater so wirklich nicht.

,,Nein, ganz und gar nicht´´, antwortete ich ehrlich und ruhig. ,,Du kennst mich insgesamt länger wie Amigo, du müsstest inzwischen wissen das ihr nie stört´´.

Verwirrt sah ich meinen Vater an. "Paps kennt dich länger" korigierte ich ihn sanft- aber hörbar unsicher.

,,Nein, du. Du bist älter wie Justin und Mark. Tut sich allerdings nicht viel, nur wenige Monate´´, antwortete ich ohne in mein Notizbuch nachgucken zu müssen.

Iritiert sah ich Kai an. "MAnchmal glaub ich ich kenn keinen hier und umgekehrt" murmelte ich, aber mehr zu mir selber. Leicht schüttelte ich den Kopf. "Interessierst du dich eigentlich für Architektur?"

,,Wundert dich das? Dies ist immerhin für dich die Vergangenheit, alle die du kennst haben sich noch nicht so entwickelt wie sie in deiner Zeit sind und wie sollen sie doch kennen? Du musst ihnen die Möglichkeit geben dich kennen zu lernen. Ansonsten gehts dir so wie mir, dass du nach 20 Jahren feststellst, dass dich anscheinend keiner wirklich zu kennen scheint´´, sagte ich und sah wieder nach vorne, dachte dann über seine Frage nach. Da ich keine Antwort fand nahm ich mein Notizbuch zur Hand und sah nach. ,,Habe ich früher anscheinend´´, antwortete ich schließlich. ,,Wieso?´´.

Halb wand ich mich ab und starrte zur Seite, presste für einen Moment kurz meine Hand gegen die Stirn ehe ich diese wieder senkte. "Hätte gern Hilfe bei der Burg" erklärte ich dann.

Ich nickte leicht als Isai das sagte. ,,Ich hab dir Burg noch nicht gekauft in dieser Zeit oder?´´, fragte ich nach.

"Äh... keine Ahnung" entgegnete ich ratlos. "Dachte eigentlich dass die dir schon gehört - immerhin hast du die mir ja auch hier geschenkt" Dass die Burg in dieser Zeit meinem Vater noch nicht gehörte konnte ich ja nicht wissen.

,,Werd mich gleich mal morgen erkundigen und alles nötige in die Wege leiten wenn die mir noch nicht gehört, muss bestimmt noch viel gemacht werden´´, sagte ich und notierte mir alles wichtige in meinem Notizbuch, beugte mich dazu aber vor, damit der Block nicht nass wurde durch den Regen. Der Grund warum ich hier noch saß war eindeutig der heutige Arbeitstag gewesen, der erste seit meinem Erwachen. Einfach der reinste Horror in solch einem Zustand, ich war zu nichts zu gerauchen.