Um die Zeit zu verdrängen schlug ich das Buch auf und starrte auf eine der Seiten - verstand aber natürlich kein Wort.

,,Und wie war dein Tag so?´´, fragte ich Yuriy und streckte mich wieder auf dem Bett aus, war aufgrund der Arbeit etwas müde.

"Schön - und deiner?" entgegnete ich, warf meinem Vater dabei kurz einen Blick zu. Das Buch wieder schließend legte ich es weg.

,,Ein wenig stressend, aber ansonsten so wie immer´´, antwortete ich und fragte mich in Gedanken, was Yuriy wohl fragen oder sagen wollte. Dass er irgendwas sagen wollte sah man ihn an.

Leicht nickte ich, zupfte dabei am Bettlaken herum. "Duuuu... Papa?" erkundigte ich mich leise. "Darf ich dich Mal was fragen?"

,,Natürlich darfst du das´´, antwortete ich und sah Yuriy abwartend an.

Ohne meinen Vater anzusehen zupfte ich weiter an dem Bettlaken herum. "Meinst du ich bin zu still?" erkundigte ich mich erst Mal.

Ich sah Yuriy leicht verwirrt an als er das sagte. ,,Wie meinst du das?´´, fragte ich meinen Sohn.

"Na ja, weil ich nie in eine Disco gehe oder sonst etwas... und alle anderen schon" erklärte ich leise, zupfte dabei weiter am Bettlaken herum.

,,Es ist doch nicht zwigend auf irgendwelchen Partys zu gehen´´, sagte ich udn sah Yuriy an. ,,Du sollst deine Freizeit damit gestallten, was du gern machen möchtest und nicht was andere machen´´.

"Aber meinst du nicht, dass es langweilig ist, was ich mache?" hakte ich nach einem Moment nach. Natürlich fand ich es nicht langweilig, aber woher sollte ich wissen, was andere dazu meinten.

,,Das liegt im auge des Betrachters. Wenn es dir gefällt und dir nicht langweilig ist, dann ist es doch gut. Manche Menschen brauchen eben das zusammen sein mit anderen, auch bei ihren Hobbys und viel Aktion, andere sind dabei eher stiller und auch Mal gerne allein, was aber nicht heißt, dass diese Menschen langweilig sind. Die meisten Menschen die sich mehr so zurückziehen wirken viel interessanter als die ganzen Angeber´´, sagte ich und zwinkerte Yuriy zu.

"Wirklich?" hakte ich hoffnungsvoll nach und sah meinen Vater dabei an. Vorsichtig lies ich mich zurück sinken, so dass meine Beine über den Bettrand baumelten und ich halb auf dem Bett lag.

,,Ja, wirklich´´, antwortete ich und sah Yuriy an. ,,Und auf so aufgedrehte Menschen suchen hin und wieder Mal die Ruhe und das allein sein. Auch wenn viele Menschen behaupten es sei langweilig allein zu sein, oder etwas zu unternehmen was in deren Augen nicht spannend ist, dem ist nicht so´´.

Sichtlich beruhigt seufzte ich leise, lehnte dabei meinen Kopf leicht gegen die Brust meines Vaters. "Duu.. Papa?" erkundigte ich mich schließlich leise.