"Weil die Sachen geradezu an deinem Körper kleben" grollte ich besorgt, sah mich dabei um.

,,Ja na und?´´, fragte ich und verstand absolut nicht warum Karal mich deswegen nicht durch die Gegend laufen lassen wollte. ,,Trocknet doch mit der Zeit´´.

"Stört es dich gar nicht was andere denken könnten wenn sie dich so rumlaufen sehen?" erkundigte ich mich fassungslos, kühlte nebenbei meine Haut allmählich runter damit ich irgendwie das Wasser los wurde.

,,Nein, es stört mich nicht. Ich mein, es ist ja wohl offensichtlich, dass ich mich gewaschen habe, warum sollte es mir was ausmachen, wenn sie das denken?´´, fragte ich Karal verwirrt und trat auf ihn zu.

Leise seufzend fuhr ich mir über die inzwischen kalte Haut und versuchte so viel Waser wie nur möglich los zu werden. 'Irgendwie kann ich dass nicht richtig erklären' dachte ich.

,,Ich kann natürlich auch meien Sachen ausziehen und warten bis ich trocken bin´´, schlug ich vor und sah Karal abwartend an.

"Du kriegst meinen Umhang" schlug ich vor, wunderte mich nebenbei ob Fenryl eigentlich mein Kreuz wieder genommen hatte oder nicht. Nach meinen Sachen greifend verzog ich kurz das Gesicht, zog diese dann an. Zum Schluss warf ich den Umhang über Fenryl. "Vermutlich müssen wir eh wieder in den Thornsaal, vielleicht hat Kai Zeit Wärmefl..... uns auszuhelfen" stellte ich fest.

Ich sah mir kurz den Umhang an, als Karal diesen um mich warf. Leicht nickte ich und ließ ihn vorgehen.

Schweigend durchquerte ich die Halle, achtete aber darauf dass Fenryl nicht verloren ging.

In den darauffolgenden Tagen hatte der König alles unternommen um sich auf eine der größten Schlachten vorzubereiten. Die kleinen Städte im Süden waren dagegen gewesen ihre Vorräte abzugeben, die man in der Festung, am Fuße des Vulkans, lagerte. Man hatte den Städten eine Warnung gegeben und sie vor den bevorstehenden Krieg gewarnt, doch nicht jeder Bürger wollte sein Haus verlassen, viele blieben, in der Hoffnung gegen die gegnerische Streitmacht zu gewinnen, in der Stadt. Die Illusion, auf einen Widerstand, wurde jäh zerstört. Wie eine Krankheit überannte die riesige Streitmacht der Gegner die Städte am Süden, erschlug ihre Bürger und zerstörte die Städte. Ich hatte dem König geraten nicht dagegen anzugehen, die Feinde bis zu einen gewissen Punkt in Sicherheit zu wiegen.
Er tat es.
Allerdings zeigte seine ernste Miene und das Schweigen, wie schwer es ihm fiel, tatenlos dazustehen.
Noch immer überwachten viele Boten das Land und informierten den König recht schnell von Veränderungen und Neuigkeiten.
Phinix bereitete sich auf die Kriegszeit vor.
Viele Flüchtlinge hatten Schutz gesucht, wurden meist aber weiter in den Norden geschickt. Nur die Krieger konnten die Stadt problemlos betreten und wurden sofort in die Streitmacht aufgenommen. Vogelmenschen, teilweise auch einige Wolfsmenschen, Zentauren und Wesen, die ich zuvor nie gesehen hatte, liefen schwer bewaffnet durch die Stadt und wurden von morgends bis abends unterrichtet.
Alles bereitete sich auf die Schlacht vor, denn der Krieg war bereits ausgebrochen.
Die Stadtwache hatte an manchen Tagen große Probleme damit die Bürger unter Kontrolle zu halten um keinen Bürgerkrieg entstehen zu lassen. Die Kunde des problemlosen und schnellen vorranrückens der Gegner verbreitete Panik unter dem Volk.
Ich selbst hatte mich auch der Stadtwache angeschlossen, ich musste nicht mehr trainieren. Ich kam mir nützlicher vor um mit den Bürgern zu sprechen, sie unter Kontrolle zu halten und den Priestern, die für die beruhigenden Worte zuständig waren, zu schützten.

Ich löschte die brennende Fackel im Sand und ließ den Stab liegen. Der Rundgang für heute war für mich erledigt, andere würden meine Stelle einnehmen um weitere Kontrollen in der Stadt zu laufen.
Ich fuhr mir kurz durch die Haare und rückte meine Sachen zurecht. Die ledernde Rüstung die ich trug würde zwar keinen Schwerthieb standhalten, aber dafür schrenkte es nicht meine Bewegungsfreiheit ein und war leicht. Außerdem musste ich keine stählernde Rüstung tragen, wenn ich nur gegen aufsässige Bürger anging.

Lautlos bewegte mein jüngeres Ich sich in der Form einer Fledermaus durch die Stadt. Erst direkt hinter Kai landete er auf dem Boden und verwandelte sich zurück. Nicht viel hielten unterschieden ihn und mich, immerhin war ich ein Vampir und alterte nicht. Allerdings war mein jüngeres Ich noch mit schwarzen Haaren unterwegs, was jedoch in der Dunkelheit nicht auffiel. Der einzige merkliche unterschied zwischen ihm und mir, vom aussehen her, waren die Augen. Aus denen meines jüngeren Ichs war die Zuversicht gewichen, so dass sie längst nicht mehr so hell schienen.
Um Kai so gut einzuschüchtern wie er nur konnte schlich mein jüngeres Ich sich an den Vogelmenschen heran und legte einfach eine schwere Hand auf seine Schulter, schwieg allerdings noch. Seine Zähne verbarg er allerdings nicht, wollte ihn schließlich so gut einschüchtern wie er nur konnte. Er hatte davon erfahren, dass in dieser Stadt es jemand wagte den Namen seiner Familie zu wenden, hatte auch recht problemlos außerhalb der Stadt eine Beschreibung von Kai und mir erhalten, weswegen er den Vogelmenschen nun ausgewählt hatte um mehr zu erfahren.

Als plötzlich jemand seien Hand auf meine Schulter legte, zog ich blitzartig mein Schwert und hielt die Klinge direkt an den Hals des Fremden. ,,Wie oft noch, schleich dich um diese Zeit nicht einfach so an mich ran, oder willst du, dass irgendwann nochmal was passiert?´´, fragte ich den Vampir,als ich ihn für Karal aus meiner Zeit hielt. Mein Schwert steckte ich wieder zurück in die Scheide und sah ihn an.

"Wieso sollte ich einen Sterblichen fürchten?" knurrte der Vampir, stieß Kai dabei zu Boden und sah diesen sichtlich sauer an. "Noch dazu dich?" setzte mein jüngeres Ich anschließend hinzu, verschrenkte dabei die Arme vor der Brust.

,,Ach komm, hör auf mit dem´´, fing ich an, stolperte dann aber und sah überrascht zu Karal auf als er mich zu Boden stieß. ,,Ok mein Freund, nimm das hier jetzt nicht persönlich, aber Disziplin muss sein und das hatte ich dir schon ganz am Anfang eingetrixchtert´´, sagte ich wütend während ich aufstand und schlug Karal mit der Faust zu Boden. ,,Wenn du mich noch einmal auf den Boden wirfst, dann haben wir ein großes Problem Alexander´´, sagte ich, nannte Karal in der Öffentlichkeit so, wie er sich zu Anfang beim König vorgestellt hatte.

Leise fauchend ging mein jüngeres Ich zu Boden, rappelte sich dann aber auf und stürzte sich einfach auf Kai. "Dass haben wir jetzt schon" warf der Vampir dem Vogelmenschen an den Kopf, sah dabei leicht verrückt vor allem aber wütend drein und versuchte auf Kai einzuschlagen.