Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden  
Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 9.274 Antworten
und wurde 82.092 mal aufgerufen
 Oberfläche
Seiten 1 | ... 614 | 615 | 616 | 617 | 618 | 619
Vrael Offline




Beiträge: 1.098

02.02.2011 21:58
#9271 RE: Frieden auf Erden Antworten

Ich lachte herzhaft auf bei Amigos Scherz. Natürlich fasste ich es nicht persönlich auf. Ich war kein Seemann, wieso sollte ich also sauer sein wenn Amigo meine Fahrweise kritisierte? Mein Lachen erstarb jedoch als ein Ruck durch das Schiff ging und ich mich festhalten musste um nicht über Bord zu gehen.
"Ich bin Wetterfest, aber was ist mit dem Schiff? Ich habe keine Lust die letzte Strecke an Land zu schwimmen", schrie ich gegen den tosenden Wind an, während mir der Regen ins Gesicht peitschte. Schon nach wenigen Minuten waren meine Kleider triefnass, das Hemd klebte mir an der Brust und die Bauchbinde hing auch wie ein nasser Sack runter. Die anderen sahen auch nicht besser aus und obwohl man uns Eitelkeit nachsagte, verließ natürlich niemand seinen Posten, jeder an Deck, außer meine Wenigkeit, arbeitete weiter. Denn so wenig ich Lust hatte zu schwimmen, erging es auch wohl den anderen.
"Ist es überhaupt klug bei so unruhigen Seegang die Küste anzusteuern? Oder sollen wir lieber noch warten? Auf ein par Minuten mehr oder weniger kommt es mir auch nicht an, wenn ich die wahl habe zwischen trockenen Fußes an Land zu gehen oder mich aus dem Wasser zu hieven", fragte ich Amigo und war somit wieder gefährlich nahe dem Steuer gekommen.
Allerdings hatte ich nicht vor dieses in die Hand zu nehmen.

Amigo Offline



Beiträge: 9.092

14.02.2011 18:47
#9272 RE: Frieden auf Erden Antworten

"Das Schiff ist aus Holz und Holz schwimmt" erklärte ich nun etwas knapper, versuchte dabei doch mit einigen Schwierigkeiten das Ruder festzuhalten, ohne dabei dafür zu sorgen dass uns etwas zerbrach. "Nur ans Ufer gehen wir bestimmt bei dem Wetter nicht" antwortete ich bei seiner nächsten Aussage, musste dabei aber fast über den Sturm hinweg brüllen - geistig wäre als alternative viel leichter gewesen, aber daran dachte ich halt nun wirklich nicht....

Es dauerte nicht lang, bis der Sturm abgezogen war. Jedoch fühlte es sich an wie mehrere Stunden, statt Minuten. Sobald das Meer nur noch leicht schaukelte konnten wir uns endlich daran machen eventuelle Schäden am Schiff zu überprüfen, für diesen Zeitraum lies ich auch einen der Matrosen ans Steuer.

Vrael Offline




Beiträge: 1.098

16.02.2011 20:10
#9273 RE: Frieden auf Erden Antworten

Genauso wie Amigo kamen auch mir diese Minuten wie Stunden vor, ich konnte es einfach nicht fassen so kurz vor den Ziel einfach festzusitzen und abzuwarten. Obwohl es für einen Sturm vermutlich schnell besser wurde, besserte sich meine Situation natürlich nicht. Ich war äußerst schlechter Laune weil sich alles noch weiter hinauszog. Natürlich, das Schiff musste auf Schäden überprüft werden, aber konnte das nicht auch später gemacht werden an Land? Von ein par Matrosen die sowieso bei dem Schiff bleiben würden, während wir weiter ziehen?
Um meine Laune an niemanden auszulassen, stand ich abseits an der Reling und sah auf die irische Landschaft und betrachtete die Galway Bucht. Irgendwo da musste bereits jemand warten, schließlich hatte ich keine Lust zu Fuß unseren König aufzusuchen.
Während sich der dichte Vorhang der schwarzen Wolken langsam lichtete, durchbrach rotes Licht der Morgensonne das schwarz und ließ die See so ruhig und unscheinbar wirken. Skeptisch hob ich eine Augenbraue und dachte mir meinen Teil. ich würde darauf nicht noch einmal reinfallen, die bevorstehende Rückreise würde meine letzte Fahrt auf dem Meer sein.
Kaum legte das schiff an, besserte sich meine Laune, weswegen ich auf Amigo zutrat.
"Gute Fahrt", gratulierte ich ihn, ließ dem Meermenschen aber keine Zeit um zu antworten. "Ich möchte nicht unhöflich sein, aber du solltest mir folgen. Die Matrosen bleiben während der Reise auf dem Schiff und passen auf, die Soldaten und ich werden gehen. Und du kommst mit", bestimmte ich einfach und deutete zur Tür die unter Deck führte. "Kommt mit, in meiner Kabiene habe ich was für dich. So wirst du selbstverständlich nicht vor einen König treten können, keiner von uns. Die Soldaten ziehen sich bereits um und wir sollten uns auch beeilen".
Ich drehte mich um und führte Amigo in meine Kabiene. Zum Glück war hier genug Platz um sich in Ruhe umziehen zu können. Außerdem schaukelte es nicht mehr. Einmal war ich beim anziehen doch tatsächlich über meine Hose gestolpert und wegen den Wellengang sogar auf den Boden gefallen. In einen rustikalen Schrank suchte ich das passende heraus, reichte Amigo dann ein Gewand in blau und silber.
"Dies müsste hervorragend zu dir passen, die Farben sind genau auf dich abgestimmt und es dürfte auch deine Größe sein", sagte ich und suchte noch einen Mantel in der gleichen Farbe. "Und da es draußen kalt sein dürfte und du dich nicht mit Magie wärmen kannst solltest du den überziehen. Schuhe und Handschuhe habe ich dort drüben, ich hoffe die Größe passt, ansonsten musst du mir sagen welche du brauchst und ich frage die Soldaten". Schmunzelnd sah ich Amigo an. "Auch ein Alb ist was Kleidung betrifft wie ein Elb, wir sind äußerst eigen. Nimm dir was du brauchst", sagte ich und wartete in Ruhe. Während Amigo nachsah, packte ich einige Kleinigkeiten wie die Karte in meine Tasche. Erst als der Meermensch hinaus ging, machte ich mich daran mich herzurichten. Für gewöhnlich schickten auch Fürsten nur einen Boten los wenn es um eine Angelegenheit ging, aber zum einen konnten die nicht so viel Nachdruck ausüben wie ein Fürst selbst und mit Boden dauerte alles noch viel viel länger.
Und Zeit, so hatte Kai es mir mehrmals eingeschärft, hatte diese Angelegenheit nicht.
Obwohl ich innerlich unter Zeitdruck stand, war es mein Stolz, der mich dazu veranlasste mindestens genauso lange zu brauchen, wie die Mannschaft um das Schiff nach Schäden zu untersuchen. Wenn nicht sogar noch länger.
Es war Mittags als ich aus meiner Kabine an Deck trat. Standesgemäß hatte ich mich in den Farben meines Fürstentums gekleidet, weshalb Amigo unter mir und meinen Männern auch nicht sonderlich auffallen würde. Weiß, wie die Gebäude der Stadt und Silber, wie das gebrochene Licht der Sonne im Wasser. Die hellen Farben standen natürlich im starken Kontrast zu meiner Hautfarbe und obwohl ich sonst immer stolz darauf war und meine andersartigkeit gerne zur Schau stellte, verzichtete ich darauf. Eine lange enge Hose, die in weiß silbernen Reiterstiefeln endete, sowie ein gefütterter Wams, der Schutz vor der Kälte über meinem dünnen Hemd gab, verhüllten meine Hautfarbe. Auf der Brust glänzte in silberner Stickerei das Wappen, ein Schwan, der seine Flügel ausbreitete.
Inzwischen hatte sich bereits unser Reiseführer mit den Pferden eingefunden und jedem eines zugewiesen.
Ich begrüßte ihn höflich, jedoch distanziert, was aber auf gegenseitigkeit beruhte.
"Jetzt wird es nicht mehr lange dauern und du kannst zurück zu deiner Familie. Ich hoffe die Reise war bisher nicht zu lang für mich. Bei mir ist sowas zur Gewohnheit geworden, ich pendel immer zwischen dem Hafen und der Magierstadt hin und her", sprach ich zu Amigo, während mir ein Pferd gebracht wurde. Einer der Soldaten befestigte meine Tasche an dem Sattel, während ich die weißen Lederhandschuhe anzog. Ich würde keinesfalls frieren und doch hatte sich jeder von der Gruppe dem Wetter entsprechend angezogen. Ich nahkm die Zügel in die Hand und schwang mich in den Sattel. Der breite Umhang legte sich wie eine Schneedecke über den Rücken des Rappen.
Mit einem sanften Tritt in die Seite ließ ich ihn angallopieren.

Amigo Offline



Beiträge: 9.092

02.03.2011 19:08
#9274 RE: Frieden auf Erden Antworten

Von Vrael gelenkt hatte ich eh keine Möglichkeit einen Einwand einzuwerfen, folgte einfach seiner Wegweisung unters Deck.

Als er mir dann auch noch die Sachen in die Hand drückte wollte ich, endlich, meinen Einspruch erheben. Dafür hatte ich aber eigentlich keine Zeit. Die Kleidung in der Hand warf ich nur einen widerwilligen Blick über sein Angebot, nahm aber dann doch nicht mehr als er mir sowieso schon angedreht hatte.

Mit einigen knappen Worten verschwand ich aus der Kabine, beeilte mich dann aber in meine zu kommen. Sicherlich wollte Vrael nun schnell weiter und ja niemanden warten lassen, da musste ich mich doch beeilen.
Umgezogen hatte ich mich schnell, kämmte danach nur noch kurz durch meine Haare und warf eiligst einige Sachen in meinen Beutel. Nur wenige Minuten später trat ich erwartungsvoll an Deck.

Allerdings hatte ich mich in Vrael gründlich verschätzt. Anstatt kurz nach mir ans Deck zu eilen lies der Elb sich Zeit - viel Zeit. Die ersten Minuten stand ich noch etwas verloren auf Deck, doch wurde mir dies schnell zu langweilig.

Mich auf die Reling setzend, Beutel halb über die Schulter geschlungen, sah ich sehnsuchtsvoll hinaus aufs Meer. Und so wartete ich dann,.... und wartete...

Eigentlich hatte ich ja gehofft, nach diesem Teil der Reise nicht mit zu müssen - im Gegensatz zu meinem Mann war so was doch einfach nichts für mich. Natürlich war ich neugierig und interessierte mich für die Lebensweise anderer Völker, aber als Botschafter - und sei es nur als Teil einer Truppe - fühlte ich mich nun doch nicht wohl.
Sehnsuchtsvoll in die Ferne starrend malte ich mir aus, was meine Familie gerade wohl machte. (Jedoch hätte ich kaum weiter weg von der Wirklichkeit sein können. Nie wäre ich darauf gekommen, dass die Jüngsten den Elfen Lifaen in Beschlag halten würden, dass mein Mann einen unserer Freunde schier den letzten Tropfen Blut rette, dass einige unserer Kinder noch ihren Rausch ausschliefen - wie beispielsweise Miguel - und andere doch lieber Runde und Runde in unserem wunderbaren Pool drehten. Gut, letzteres malte ich mir aus, aber beim Rest wäre ich wirklich nie darauf gekommen. )

Stunde um Stunde wartete ich darauf, dass Vrael endlich erschien. Eigentlich hätte ich dies ja gewöhnt sein müssen - wenn mein Mann sich >Mal eben< umzog, konnte dies auch eine ganze Weile in Anspruch nehmen. Aber er lies mich nie warten... oder wenn durfte ich wenigstens beim umziehen zusehen, wodurch die Zeit mir eh wieder viel zu schnell verging.

Bis der Elb endlich auftauchte rätselte ich schon, ob ich nicht in der zwischen Zeit nach Hause sollte. Gebeamt war man schnell und bis Vrael endlich fertig war.... noch ehe ich diesen Gedanken richtig gefasst hatte, tauchte der dunkelhäutige Elb endlich auf. Mich über die Reling schwingend konnte ich einen Seitenblick in Vraels Richtung sowie einen tiefen Seufzer nicht unterdrücken. ,Länger ging es nicht?‘ wunderte ich mich. In der Zeit hätte ich... nun ich hätte es vermutlich ein Mal halb zurück nach Amerika geschafft.
Letzteren Gedanken verbannte ich lieber fürs erste, dieser war einfach zu verlockend.

Zu Vraels Frage nickte ich nur leicht- wie sollte ich darauf antworten? Natürlich war mir die Zeit zu lang geworden. So sehr ich das Meer auch liebte und die Gespräche mit Vrael genoss, so konnte mir dies einfach nicht meine Familie ersetzen.
Schweigend den anderen folgend musterte ich dann das mir zugeteilte Pferd etwas skeptisch, konnte mich aber nicht beklagen. Entweder die Elben trauten den Meermenschen - zu Recht - nicht viel Pferdeerfahrung zu, oder ich hatte einfach nur Glück, auf jeden Fall war ich aber mit einem ruhigen Fortbewegungsmittel gesegnet, welches es nicht eilig hatte von den anderen wegzukommen und somit genau meinem Wunsch entsprach...

Vrael Offline




Beiträge: 1.098

03.03.2011 12:09
#9275 RE: Frieden auf Erden Antworten

Der Ritt im schnellen Gallop zog sich genauso lange hin wie die Hügel der irischen Landschaft. Unter anderen Umständen hätte ich mich gerne umgesehen und wäre einige Tage hier geblieben, diese Ruhe und und Weite des Landes war einfach herrlich.
So nutzte ich die kleine Pause und von oben das Land, während wieder einer unserer Späher vorraus ritt um den richtigen Weg zu finden. Inzwischen hatte ich keine Zweifel, dass wir wenigstens auf dem richtigen Land waren. Je näher wir gen Osten ritten, desto deutlicher spürte ich ein Kribbeln im Nacken, sowie eine Gänsehaut. Ohne Zweifel, dies konnte nur an die Anwesenheit der Ältesten Elben sein.
Ich zog die Zügel meines Rappen zur Seite und lenkte ihn zu Amigo.
"Vermutlich wird es gleich weniger schnell vorran gehen, ich möchte das du dann neben mir reitest. Ich habe noch etwas mit dir zu besprechen", sagte ich leise, aber in einem Tonfall aus dem deutlich hervorging, dass ich kein nein dulden würde.

Und es kam wie ich es mir dachte.

Nur wenige Kilometer von ihrem Hoheitsgebiet entfernt, entsprach es nicht der Etikette auf den Palast zu zugallopieren, sondern zu schreiten. Außerdem war es der gesündeste Weg, denn jeder der sich näherte ohne sich rechtzeitig ausweisen zu können würde mit einem Pfeil durch den Hals vom Pferd fallen.
Ich war angespannt, keine Frage, trotzdem nahm ich mir den Mut heraus an forderster Front zu reiten, die Soldaten hinter uns. Mit Amigo an meiner Seite fühlte ich mich wenigstens etwas sicherer. Unsere ankunft war Ihnen bestimmt schon länger bekannt, was mich aber keineswegs beruhigte.
"Eines vorweg, vermutlich werde ich es gleich nach meiner Heimkehr bereuen dich mitgenommen zu haben. Eigentlich wärst du jetzt wieder auf den Weg nach Hause. Es war mit Kai so abgemacht, dass du mich nur hinbringst und ich diesen Weg hier alleine gehe", fing ich das Gespräch an, während wir uns einer riesigen Höhle näherten. Kurz blickte ich zu unseren Reiseführer, doch da dieser bei meinem zweifelnden Blick nur nickte, wandte ich mich wieder nach vorne um. Nachdem ich wusste, dass die Elfen in Wäldern wohnen dachte ich das von den Elben auch...
"Jetzt fragst du dich sicher wieso ich dich dann trotzdem mitgenommen habe richtig? Nun, zum einen zu meinem Schutz weil du der Mann des Mannes bist, dessen Interessen ich gleich vertrete und zum anderen aus einer Art Rache". Ich schmunzelte, fuhr aber gleich wieder fort, damit Amigo nichts falsch verstand. "Das mit der Rache ist nicht wörtlich zu nehmen. Ich mag nur nicht das Reisen mit dem Schiff und dein Mann weiß genau wie gefährlich es für mich als Alb ist, den Hochelben gegenüber zu treten. Versteh mich nicht falsch, ich habe nichts gegen Kai. Aber ich habe dich auf den Schiff beobachtet und bin zu den Schluss gekommen, dass du vermutlich gar nicht weißt was ich gleich mit den Hochelben verhandeln werde und das im Auftrag deines Mannes. Es ist nichts Schlimmes, so gemein wäre ich nicht, aber ich finde es wichtig, dass du dir im Klaren bist, was für Auswirkungen das ganze haben kann". Mir war klar, dass ich in gewisser Weise in Rätseln sprach, doch wollte ich nicht zuviel verraten.
"Deswegen muss ich auch darauf bestehen, dass du mit mir zurück fahren wirst und keinen Wächter nimmst. Andernfalls werde ich das Schiff gegen die Klippen steuern. Frag Baren, er weiß das ich auch von einem Balkon springe und mir die Knochen breche wenn es sein muss".

Kaum traten wir durch den riesigen Eingang der Höhle und befanden uns im Dunkeln, spürten einige meiner Soldaten kalten Stahl an ihrem Hals. Sofort blieb der Trupp stehen und die wenigen Sekunden die wir brauchten um uns an die Dunkelheit zu gewöhnen, hatten die Elben sich zu nutze gemacht.
"Was genau treibt ein Alb und ein Meermensch zu den Elben? Spricht schnell, bevor eure Söldner ihren Kopf verlieren!". Die Stimme kam von dem einzigen Elb, der seine Waffe noch in der Halterung trug. Silbernes Haar fiel auf den smaragdfarbenen Umhang, seine Augen blickten aus kaltem Blau zu uns empor.
"Mein Name ist Vrael von Schwanensee, Fürst der Silberfälle", stellte ich mich vor und deutete auf Amigo. "Und dies ist Amigo Hiwatari, Ehemann von Kai Hiwatari, auf dessen Geheiß wir um eine Audienz bei den Hochelben bitten. Wir wissen was für unruhige Zeiten dies sind, deswegen sind wir hier. In solch wichtigen Entscheidungen wollte ich keinen Boten schicken um das ganze lange hinaus zu zögern, verzeiht mein unangekündigtes Auftreten. Meine Soldaten und ich kommen in friedlicher Absicht". Ich konnte den Versuch nicht widerstehen diesen arroganten Wachmann zu korrigieren, schließlich waren meine Männer keine käuflichen Söldner".
Der Wachmann musterte mich mit strengen Blick, trat schließlich zur Seite woraufhin die anderen ihre Waffen von den Hälsen der Soldaten nahmen.
"Nun gut, ihr werdet erwartet". Natürlich, was auch sonst? Das ganze gerade diente doch sowieso nur der Wichtigtuerei. Ich hatte keine Zweifel daran, dass sie uns angegriffen hätten wenn ich anders geantwortet hätte. Man wollte uns lediglich nur noch einmal verdeutlichen, welche Stellung wir in dieser Höhle einnahmen.
Die Wächter der Hochelben führten uns durch die Gange, bis der Tunnel schließlich in einer riesigen Höhle endete. In der Mitte der Decke war ein Loch, wie in einen Vulkan. Die goldenen Sonnenstrahlen schien auf eine Kleinstadt für Elben, selbst ein Wasserfall rann an der Wand hinunter und mündete in einen seichten Fluss. Mich erstaunten gerade diese Zivilisationen immer wieder aufs Neue, denn es war für mich unbegreiflich wie ein Volk, welches ihre Häuser in den Baum oder in die Natur hinein bauten, in solch einer mordernen Welt sich halten konnte, in der wir lebten. Ich erlebte diesen Kontrast ja immer wieder aufs Neue, wenn ich von Phoenix in mein Fürstentum reiste und ich merkte, wie die Moderne Spuren hinterließ. Ob sie nun negativ waren oder positiv, fest stand für mich nur, dass es ungemein schwierig ist sich aus einer alten Welt in einer neuen einzufinden. Vermutlich grenzten sich die Elben und Elfen daher so offenkundig von den Menschen ab.
Hier war einfach alles wie in einen heutigen Fantasyroman und genau solche Probleme gab es. Während in den Großstädten kaum mehr die Notlage bestand um sein Leben zu kämpfen oder seine Nahrung selbst zu besorgen und anzubauen, war dies hier noch alles allgegenwärtig.
Ich beugte mich im Sattel etwas zur Seite und sprach mit Amigo, nahm dabei aber nicht meinen Blick von den hochmütigen Elben mit ihren feingliedrigen Körpern.
"Bevor mein Vater starb und mir das Fürstentum vererbte, war ich Kundschafter", gestand ich den Meermensch. "Doch sowas wie hier habe auch ich noch nicht gesehen. Da wird mir wieder deutlich bewusst wieso es mir doppelt schwer fiel Fürst zu sein. Man sitzt die ganze Zeit hinter seinen Schreibtisch und führt staubtrockene Papierarbeit. Irgendwann kommt einfach mal der Drang auf raus zu müssen. Etwas, was ich bei euch erstaunlich finde. Ich kann mir vorstellen, dass der Ruf nach Freiheit bei euch im Grunde noch stärker ist. Schließlich ist in euch allen doch etwas animalisches".
Ich setzte mich gerade auf, als die Wachen vor einer großen weißen Treppe aus Stein hielten. Ich stieg aus den Sattel und schlug meinen Umhang nach hinten. Die Pferde überließ ich unseren Fremdenführer, schließlich hatte er sie auch zu uns gebracht.
Mit einem mal wurde mir bewusst, dass das Zwitschern der Vögel verklungen war. Ich blickte über meine Schulter, hob meinen Kopf und betrachtete das regungslose Geäst. Ich hätte schwören können, dass bis gerade noch ein leichter Sommerwind durch die Blätter wehte und die Vögel munter zwitscherten. Das Rot der untergehenden Abendsonne kroch wie ein schatten über die Landschaft und tauchte den See in ein unheimliches Bad. Ich muss gestehen, es kroch mir kalt den Rücken hinunter, diese Aura des Schreckens. Wobei sich mir die Frage stellte, wieso dann gerade WIR als Böse galten und verschrieen wurden.
Die leichten Wellen des Baches ließen das dunkle Wasser dickflüssiger erscheinen, Fische mit langen Flossen trieben träge dahin wie Leichen.
Schweiß bildete sich auf meiner Stirn, unruhig zupfte ich an meinen Kragen. Inzwischen bildete ich mir sogar ein entfernt die Schreie gequälter Seelen zu hören.
Erst im Nachhinein sollte ich erfahren, dass dies eine Prüfung für unseren Geist war. Denn jeder hörte und sah etwas anderem, was ihn an dem Rand des Wahnsinn treiben konnte.
Inmitten meines Unmutes schritt würdevoll eine hochgewachsene Gestallt die Treppe hinunter. Es war ein Mann, dessen Alter nicht zu schätzen war. Das Gesicht war makelos, blasse glatte Haut, aber Azurblaue Augen von einer tiefen Weisheit und unnahbarer Kälte durchdrungen. Seidiges langes Haar fiel silbern über seine Schulter, eine blass blaue Tiara schmückte sein Haupt. Breite Schultern, verborgen unter einen steinfarbenen Gewand, endete schließlich in einer schmalen Taille. Seine Füße waren nackt, jeder Schritt wurde zwar langsam aber würdevoll vollzogen wie bei einem Tänzer.

Seiten 1 | ... 614 | 615 | 616 | 617 | 618 | 619
Die Hölle »»
 Sprung  
Xobor Ein Xobor Forum
Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz