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Dieses Thema hat 9.274 Antworten
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Amigo Offline



Beiträge: 9.092

29.12.2010 20:58
#9256 RE: Frieden auf Erden Antworten

Bei Vraels Aussage musste ich einfach grinsen - dass könnte ihm so oder so passieren.

"NUn, vielleicht kann ja einer deiner Leute aushelfen... oder wir lassen jemanden von meinen rüber beamen... die wissen alle wie man so ein Dame behandeln muss" schlug ich vor, als Vrael wiederkam. Dass sowohl meine Männer als auch ich kleinere Schiffe gewohnt waren lies ich Mal lieber unerwähnt.

Vrael Offline




Beiträge: 1.098

29.12.2010 21:01
#9257 RE: Frieden auf Erden Antworten

Skeptisch hob ich eine Augenbraue bei dem Wort "Dame". Ich reichte Amigo den Kompass und nickte. "Nimm ruhig jemand von deinen Leuten, kann nicht schaden wenn du jemanden hast den du vertraust. Wird für dich bestimmt auch so schwer genug von deiner Familie weg zu sein", schätzte ich und steckte die Hände in die Taschen. "wie gehts der Familie überhaupt?", fing ich nun mit meiner Fragerei an.

Amigo Offline



Beiträge: 9.092

29.12.2010 21:13
#9258 RE: Frieden auf Erden Antworten

Zufrieden klappte ich den Kompass auf, musste den Kurs auch nur leicht anpassen. "Oh gut... ganz gut" stellte ich fest, wenn auch leicht abgelenkt da ich mir erst Mal überlegen musste wer am besten hierfür geeinigt war.
Jo wollte sicherlich nicht von seiner Familie weg und Bryan hatte keine Ahnung von all dem hier, somit fiel meine Familie aus. Allerdings fielen mir spontan mehrere meiner Leute ein welche bestimmt ganz hilfreich sein würden.
"Danke für die nachfrage" redete ich schließlich weiter. "Äh wieviele Leute sind genau hier?" erkundigte ich mich, fragte mich ja ob nur eine weitere Person hier reichte. (Vrael und seinen Wachhund rechnete ich natürlich nicht, die zwei waren eher im Weg stehende Pasagiere. )

Vrael Offline




Beiträge: 1.098

30.12.2010 13:35
#9259 RE: Frieden auf Erden Antworten

Ich war ein wenig enttäuscht, was man durchaus an meinem Gesicht sehen konnte, wäre Amigo grad nicht mit den Kompass so beschäftigt gewesen. Da musste ich wohl doch etwas mehr nachbohren bei ihm. Und das obwohl ich dachte das er mir Abens lange Anekdoten von seinen Kindern erzählen würde. Um aber seine volle Aufmerksamkeit zu haben wollte ich erst seine Frage beantworten, allerdings brachte die mich schon wieder an die Grenze meines Wissens.
"Ich denke mal so um die 15 mit mir?", schätzte ich. Alles was die Mannschaft anging und die Ausrüstung hatte ich meine Berater mal machen lassen, die wussten am besten wie viel man für dieses schiff brauchte.
"Bestimmt nicht gerade leicht Familie und so einen aufwendigen Beruf unter einen Dach zu bringen, wenn dein Mann auch Jobmäßig recht ausgelastet ist oder? Vor allem dann noch mit so Kleinen wie Rabauken wie die Zwillinge oder?", hackte ich weiter nach.

Amigo Offline



Beiträge: 9.092

03.01.2011 21:08
#9260 RE: Frieden auf Erden Antworten

Während der Wind mir durch die Haare fuhr konnte ich gar nicht anders als zu grinsen, tat einfach viel zu gut wieder hier Mal meiner ersten Liebe zu begegnen - dem Meer.

Vrael störte zwar dabei etwas, andererseits verdankte ich dem Elben die Chance und sollte daher höflich bleiben. „War das eine auf einer Grundlage basierende Schätzung oder eine die deiner Fähigkeit entspricht die Richtung auf dem Meer zu bestimmen?“ erkundigte ich mich amüsiert, konnte es nicht ganz lassen ihn etwas zu necken.

Als er mich erneut nach den Kleinen fragte, wenn auch nun nur mit leicht anderer Wortwahl, stutze ich dann doch. ,Wie süß, er vermisst seinen Freund‘ schloss ich daraus, wurde daher gleich schon offener.

„Mein Beruf ist nicht aufwendig“ korrigierte ich den Dunkelelben geduldig. „Und der meines Mannes ist es noch nicht - insofern ist es gerade noch richtig angenehm.
„Die kleinen Schätze sind zwar sehr...nun anstrengend trifft es wohl wirklich, aber dafür geben sie so viel zurück“ seufzte ich gleich weiter, lächelte dabei fast schon selig. „Ist nur schade dass sie so schnell immer aufwachsen... gerade erst hälst‘ du sie zum ersten mal ∞im Arm, kaum mehr als ein kleines Würmchen, und ehe du dich versiehst gehen sie zur Schule, wollen ihre Freunde besuchen und du siehst sie kaum... aber wenigstens kannst du daran sehen wie gut du deine Kinder auf das Leben vorbereitet hast... nichts kann einen stolzer machen als zu sehen wie die eigenen Kinder glücklich älter werden, ihren eigenen Weg gehen und trotzdem noch bei dir sind“

Kurz lächelte ich den Elben direkt an. „Natürlich können sie anstrengend sein, aber es lohnt sich definitiv dieses Abenteuer mit zu machen“ informierte ich ihn.

Kai Offline




Beiträge: 21.365

03.01.2011 22:15
#9261 RE: Frieden auf Erden Antworten

(Sollte von Vrael sein)

"Eine auf Grundlagen basierende Schätzung", wiederholte ich Amigos Worte um ihn eine Antwort zu geben. Gleich darauf grinste ich ihn aber freundlich an. "Na komm, wir beide wissen das ich so viel von der seefahrt weiß wie du von meiner Sprache, also machen wir uns nichts vor. Natürlich habe ich keinerlei Ahnung, aber ich soll dieses Ding ja auch nicht heile nach Europa bringen, sondern lediglich nur eine Audienz bei dem König bekommen", erklärte ich und lehnte mich gegen die Reling. Obwohl es Nacht war sah ich den Meermensch noch deutlich vor mir, was man von mir wohl nicht behaupten konnte. Einzig und allein mein weißes Hemd war wohl auffallend, sowie meine weißen Haare die zum Teil mit den roten Kopftuch verdeckt wurden. Ich hatte gefallen an dieder Mode gefunden, schade das man es nur auf einen Schiff unbedacht tragen konnte.
"So?", machte ich und hob skeptisch meine Augenbrauen. "Also ich empfinde es als anstrengend über den Schiffshandel nachzudenken, die Routen zu planen, die Handelsgüter, alles verwalten zu müssen, Mannschaften einzustellen und so weiter, das klingt nach einen harten Job. Oder verwechsle ich da gerade etwas?".
Gerne hörte ich Amigos Beschreibung von den Kleinen zu und seine Sicht darauf, auch wenn es mir einen wehmütigen Stich in mein Herz versetzte. Während ich ihm lauschte, sah ich aus den Augen weit entfernt an den Küsten kleine bunte Lichter am Himmel aufflackern. Das neue Jahr hatte soeben begonnen. Aus meiner Melanchonie wuchs Wut, die ich jedoch gleich im Keim erstickte indem ich mich zur Ruhe zwang. Ein mal schloss ich für ein par Sekunden meine Augen, ehe ich neben Amigo ans Steuer trat. Meine Schritte wirkten Steif und mein Lächeln gezwungen.
"Entschuldige, ich habe diese Antwort natürlich herraufbeschworen, indem ich dich damit gelöchert habe. Ich wollte nur sehen ob ich mit Baren jetzt darüber reden könnte aber wie mir scheint ist es immer noch zu frisch", sagte ich und lächelte traurig.
"Du hast natürlich Recht mit dem, dass sie sehr schnell wachsen. Ich habe es bei meiner Frau gesehen als sie schwanger war. Zuerst sah man nichts und dann trug sie eine richtige Kugel vor sich", sagte ich und sah kurz zu dem Meermensch rüber. Im Gegensatz zu Baren war er Vater und konnte es eher nachvollziehen als mein Freund, auch wenn ich ihn liebte. Und eben weil ich es tat musste ich wohl mal raus mit der Sprache.
"Glaubt man bei mir zwar wohl nicht, aber ich war tatsächlich mal verheiratet. Und ich wäre Vater geworden, wenn in dieser einen Nacht nicht die Zwerge meine Stadt überrant hätten. In dieser Nacht war ich nicht da, ich war als Botschafter unterwegs. Gabria, so der Name meiner verstorbenen Frau, hatte sich sehr tapfer geschlagen sagte man mir. Sie starb schnell, das Kind mit ihr. Vor meiner Abreise habe ich noch erfahren das es ein Mädchen war. Ich war stolz, verdammt stolz und das obwohl die Kleine noch nichts getan hatte außer da zu sein und im Leib ihrer Mutter zu strampeln". kurz sah ich Amigo an, ehe ich wieder nach vorne blickte auf die weiten des Meeres und mit leiser Stimme fort fuhr: "Es waren aber nicht die freien Zwerge, sondern die anderen. Aber damals wusste ich es noch nicht. Sicher kannst du dir vorstellen wie groß der Hass in mir war. Ich bin nicht stolz auf das was ich getan habe, zum Schluss wollte ich sogar Barens Bruder Aremion töten und hätte Baren fast mit auf dem Gewissen wegen eines Unfalls. Beor liebt seine Kinder so wie ich meins geliebt habe, deswegen nehme ich es ihm nicht übel, dass er mich mit skepsis betrachtet. Ich kann es gut verstehen und trotzdem würde ich es ihm gerne erklären, außerdem bin ich Baren diese Geschichte ebenfalls schuldig. Sicherlich fragst du dich jetzt wieso ich gerade dir das sage oder?", fragte ich und ließ Amigo zeit um das ganze sacken zu lassen und eine Antwort auf meine Frage zu geben.
Erst danach sah ich ihn wieder an, grinste dabei schief. "Ich sage dir das alles weil du ohne Vorurteile an die Sache rangehst. Dein Mann ist skrupellos und ein Vampir, die meisten deiner Kinder homosexuell. Ich weiß das Dail schwarze Magie benutzt hat und Timo sein Adoptivbruder ist und die zwei verheiratet sind und auch, dass Beor einen illusionisten mit zweifelhafter Vorgeschichte als seinen Sohn aufgenommen hat. Du bist mit solchen Sachen ständig umgeben und keiner blickt da so neutral drauf wie du. Und ich habe es satt ständig nur die halbe Wahrheit zu sagen. Du siehst mich und denkst ich wäre wie Lifaen weil ich Isis Bruder bin, aber das bin ich nicht. Bei Isi ist anscheinend nichts durchgekommen, vielleicht ist er auch nur mein Halbbruder, ich weiß es nicht. Aber ich bin nicht wie er oder die da vorne auf den Schiff. Ich bin ein Alb. Ein durch Rache zerfressener Mann der früher gerne mehrere Liebschaften hatte". Ich lachte kurz bitter auf. "Wie soll ich das dieser Familie beibringen?".

Amigo Offline



Beiträge: 9.092

10.01.2011 19:48
#9262 RE: Frieden auf Erden Antworten

Sobald ich mich etwas beruhigt hatte - was aufgrund des sanften Schaukelns nun wahrlich nicht schwer war, -warf ich immer Mal wieder einen amüsierten Blick in die Richtung des Elben. So richtig konnte ich ihn zwar nicht sehen, trotzdem fand ich - anfangs - seine Worte sichtlich lustig.

Natürlich hatte ich nicht wirklich erwartete, dass er etwas hiervon verstand. Aber wer wagte sich schon ohne Wissen hinaus auf die wilde See? Nun, scheinbar mindestens Vrael. Innerlich sand ich ein kurzes Dankes-Gebet nach oben, wäre ich nicht rechtzeitig angekommen hätte er es sicherlich geschafft irgendetwas hier schief laufen zu lassen. (Oder wäre gar auf hoher See auf einen Felsen gelaufen... so unwahrscheinlich dies auch war, so sehr traute ich es diesem speziellen Elben dann doch wieder zu. )

Bei seiner Frage nickte ich leicht, sah nun auch wieder nach vorne. „Stimmt schon,... früher hatte ich es da ja mal leichter. Andererseits hab ich heute auch Kollegen die mir helfen, mache da ja weis-gott nicht alles alleine. Das meiste läuft, inzwischen, von selbst. Für die finanzielle Seite lässt ein Bekannter sich regelmäßig Neues einfallen. Die Planung was wohin gebracht wird ist auch eher abhängig davon wer wie viel Platz bucht. Klar, die meisten Schiffe sind voll gebucht lang bevor wir los fahren, aber die endgültige Fahrtplanung verschiebe ich immer auf einige Wochen vor Abfahrt. Da kennt man die Preise fürs Benzin und hat in etwa die Wetterverhältnisse sowie den Ladeplan beziehungsweise wird dieser dann ausgearbeitet. Aber oft genug springt in letzter Sekunde jemand von dem gebuchten Platz ab, der Zoll meint uns aufhalten zu müssen oder die Witterungsbedingungen halten uns davon ab, den gewünschten Plan einzuhalten... andererseits ist dass ja eben das spannende... und ja, so wie du es nennst vielleicht auch anstrengende... aber es macht eben Spaß“ erklärte ich recht ausführlich.
Während unserer Unterhaltung bemerkte ich nicht ein Mal das Flackern in der Ferne. Aufgrund der Zeitverschiebung hatte ich die Neujahrswünsche meiner Familie auch schon vor einer Weile entgegen genommen und erwidert. Dabei hatte ich mehrfach ignorier, dass ein Großteil meiner Familie scheinbar angeheitert den Abend verbrachte. Da ich nicht dabei sein konnte verlies ich mich darauf, dass mein Mann auf unsere Kinder aufpasste.

Der langsam auffrischende Wind, welcher mir spielerisch an den Haaren spielte, lenkte mich kurzzeitig ab so dass ich Vraels Annäherung nicht ein Mal bemerkte. Aufgrund der Dunkelheit wäre mir sein seltsames Lächeln eh nicht aufgefallen, höchsten vielleicht seine Bewegungen. Als seine Worte direkt neben mir aus der Stille tönten zuckte ich leicht zusammen. Ohne den aufkommenden Wind hätte man bestimmt einen Ruck durch das Schiff gehen spüren, so aber ging dies im Klatschen der Wellen, Knarzen der Planken und Schaukeln des Schiffes gänzlich unter. Allerdings reichte dies für mich aus um nicht mehr weiter fahren zu wollen.

Vraels nächste Worte registrierte ich, abgelenkt, daher auch nur am Rande. Bis er anfing von seiner Frau zu erzählen. Erstaunt warf ich mehrfach Blicke in seine Richtung. Ihn konnte ich mir nun wirklich nicht mit einer Frau vorstellen. Schmunzelnd zuckten meine Mundwinkel nach oben, wenn auch nicht für lange.

Bei seiner Erzählung über seine Frau verschwand mein Schmunzeln schnell, zusammen mit jeglichen anderen Regungen. Fast schon mechanisch nickte ich auf seine Frage hin, natürlich interessierte es mich warum er dies ausgerechnet mir erzählte. Immerhin gehörte ich nicht ein Mal direkt zur Familie, geschweige denn indirekt. Als mehr als ein guter Bekannter der Familie sah ich mich nun wirklich nicht.

Seinen weiteren Worten lauschend atmete ich schließlich tief aus. ,Wie antwortet man auf so was?‘ wunderte ich mich.
„Mein Mann mag skrupellos scheinen, aber nur für all jene die ihn nicht näher kann“ korrigierte ich den Alben gleich, fand dass schon schier beleidigend. „Wobei du dies bestimmt nicht so gemeint hast“ räumte ich schließlich ein. Mich dem Alben zuwendend musterte ich ihn ernst.
Nur weil jemand, endlich, die Voraussicht besaß eine Lampe anzumachen, konnte ich immer wieder einen Blick auf sein Gesicht heischen.
„Meine Kinder stehen zu sich“ fing ich an, wusste nicht wie ich sonst antworten konnte. „Oder eher zu ihren Liebsten. Dail mag einst schwarze Magie benutzten haben -weis ich nicht - aber vor allem interessiert es mich nicht da er daraus gelernt hat. Er und Timo sind zwar Geschwister, aber nicht blutlich verwandt.... was spricht also da dagegen?“ zählte ich weiter auf. Ohne lange Pause redete ich weiter, wollte darauf gar keine Antwort. „Beors Sohn mag eine Vorgeschichte gehabt haben, aber er hatte sie eben.“ Kurz atmete ich tief durch, denn bis jetzt hatte ich mir zwar Zeit mit den Worten gelassen aber fand dabei kaum Zeit zum atmen.
„Aber alle können nichts dafür was passiert. Bei meinem Mann war es eben sein Umfeld dass ihn in eine Rolle zwang“ erklärte ich weiter. ,Auch wenn er diese manchmal richtiggehend genießt‘ räumte ich mir selber ein, aber nur in Gedanken.
Den Alben ernst ansehend fuhr ich fort: „Das selbe bei Dail oder Beors Sohn... und auch bei dir“ Kurz lies ich diese Worte zwischen uns stehen, war mir nicht sicher wie viel er noch hören wollte... andererseits wollte ich dies auch los werden. „Du magst aufgrund der Umstände einst Rache gefühlt haben, aber du könntest wohl kaum irgendeinem Zwerg gegenüber stehen, wenn du dies nicht in irgendeiner Form überwunden hättest. Du magst einst versucht haben jemanden umzubringen, aber dies war aus Sorge um deine ermordete Familie geschehen, nicht aus Eigennutz oder Stolz heraus. Du magst eine ganze Weile Liebschaften gepflegt haben aber selbst dies tust du ja eindeutig nicht mehr“ zählte ich auf, grinste dann leicht. „Also steh dazu wer du jetzt bist. Wer als Elf einen Zwerg lieben kann, wie es Beor tat, kann kaum ausgerechnet mit dir Probleme“ setzte ich überzeugt hinzu, legte dabei kurz eine Hand auf seine Schulter.
Längst war ich mir unsicher ob Vrael mich verstand, ob meine Worte gut gewählt waren oder nicht, doch konnte ich diese nun nicht mehr zurück nehmen - und wollte dies auch nicht. Meine Worte waren mir ernst gemeint gewesen.

Dies war auch deutlich zu merken, da mein portugiesischer Akzent längst deutlich wieder hervor getreten war...

Vrael Offline




Beiträge: 1.098

10.01.2011 20:04
#9263 RE: Frieden auf Erden Antworten

Nachdem ich geendet hatte, beobachtete ich Amigo und musste unwillkürlich kurz grinsen. Wenn ich davon erzählte oder dachte war ich schon traurig und melanchonisch, doch die Zeit hatte es soweit geheilt, dass ich nicht lange in diesem Rythmus blieb. Es musste weiter gehen, egal wie und mit Schicksalschläge umzugehen hatte ich früh gelernt.
"Es amüsiert mich wie du deinen Mann in den Schutz nimmt. Skrupellos war vermutlich auch das falsche Wort, soweit ich das mitbekommen habe hat Kai durchaus gewisse Moralvorstellungen, die zwar etwas veraltet aber durchaus vertretbar sind. Sagen wir es so, er scheut nicht davor zurück über Leichen zu gehen oder einen im Weg stehenden nicht nur verbal anzugreifen", versuche ich es richtig zu erklären.
Bei der Sache mit Timo und Dail schwankte ich leicht mit den Kopf. "Sie sind nicht blutsverwand, richtig, aber trotzdem dürfte man sich das Maul über sie zerreißen, also die Öffentlichkeit. Schließlich stand Li ja schon vor einiger Zeit sehr lange in der Öffentlichkeit. Versteh mich nicht falsch, das ist kein Angriff gewesen, es waren nur Beispiele. Für manche Situationen bekommt man eher Verständniss als für andere. Ich gräme mich nicht für dies was ich bin und das ist auch gut so. wie sollte ich sonst unter den Elben als Alb überleben? Wenn ich ihnen nicht weiß machen könnte, dass ich mich nicht fürchte, würden die mich in Stücke zerreißen. Bei den kleinsten Zweifel oder bei der kleinsten Furcht würden sie Verdacht schöpfen. Bisher konnte ich das Problem mit den Pferden entgehen, die scheuen nämlich bei Wesen mit einer dunklen Seele. Sei es Dämonen, dunkle Magier und soweiter, aber irgendwann wird es auffliegen. Spätestens dann wenn ich mich tatsächlich dazu durchringen kann mich auf das Abenteuer Schwangerschaft noch einmal einzulassen. Wenn mein Nachkomme das Erben würde, dann würde ich in Erklärungsnot kommen. Deine Zwillinge scheinen zwar auch ein außergewöhnliches Talent in Sachen Magie zu haben, aber keine Neugeborenen. Aber Beor könnte es schon eher merken, er ist Heiler und im Grunde bereitet er mir Bauchschmerzen". Mit gerunzelter Stirn und zusammengezogenen Augenbrauen sah ich missmutig nach vorne.

Amigo Offline



Beiträge: 9.092

10.01.2011 20:17
#9264 RE: Frieden auf Erden Antworten

„Missverstasnden“ murmelte ich, wenn auch leicht grinsend. Meiner Meinung nach war mein Mann ganz anders - und meine Familie - doch wusste ich, dass Kai nie gestehen würde auch eine sanfte Seite zu haben. Daher versuchte ich auch nie jemanden zu überzeugen. Schon bei Alas hatte mir dass nie jemand geglaubt, aber da schmunzelten die meisten nur drüber. Bei meinem Mann würde man mich wahrscheinlich für verrückt erklären, würde ich laut seine zärtliche, liebevolle Seite verkünden.

Mich wieder dem Alben zuwendend hörte ich zwar zu, war aber sichtlich verwirrt. „Warum machst du dann weiter? Scheint doch nur nachteile zu haben“ stellte ich fest. „Was bringt es dir, dich so etwas... auszusetzen? Warum nicht ein äh... anderer Beruf?“ versuchte ich weiter zu fragen, wollte dass ja nur verstehen. (Andererseits verstand ich auch meinen Mann nicht immer, insofern war ich nicht zuversichtlich genug Antworten aus dem Alben zu kriegen. )

„Vor allem scheint es sonst ja Probleme mit deinen Nachkommen zu geben... gut, vielleicht weis irgendwer wie man ... etwas wie dass verstecken kann aber dies würde den Kindern bestimmt nicht gut tun“ beharrte ich weiter. „Wobei auch ein Kind von anderen viel Freude bereiten kann“ warf ich dann doch gleich noch ein - musste dabei einfach an Justin, Sofie und alle anderen „indirekten“ Kinder von mir denken. Diese liebte ich ja nicht weniger, nur weil sie nicht direkt mit mir verwandt waren.

Seinen Missmut über Beor verstand ich wiederum überhaupt nicht.
Das Steuer einem der Matrosen überlassend, da wir nun langsam wirklich nicht weiter hier stehen mussten, zog ich den Alben ein Stück mit mir mit. So hatten wir vielleicht etwas Privatsphäre. „Sprich mit Beor“ riet ich ihm schließlich, rieb mir dabei die längst kalt gewordenen Hände- der Wind auf dem Meer war um diese Jahreszeit eben nicht warm. „Der Heiler würde sich sicherlich über Nachwuchs in der Familie freuen... unabhängig welcher Art die Kleinen sein mögen... und vielleicht weis er ja doch wie man manche Veranlagungen wegerklären kann“ versuchte ich es weiter.

Vrael Offline




Beiträge: 1.098

10.01.2011 20:26
#9265 RE: Frieden auf Erden Antworten

"Ich weiß, die Frage habe ich mir oft genug gestellt. Die ganzen langen Unterredungen, die Botschaften, ja die ganze Stadt nervt mich an. Das war das Werk meines Vaters und dieser hatte sich auch nie eine sekunde lang bei mir blicken lassen. Aber vielleicht hänge ich deswegen daran. Weil es sein Werk war, weil er diesen ganzen Mist gebaut hat. Er war ein Alb durch und durch wie die meisten sich ihn vorstellen. Deswegen gab es letzendlich auch diesen Übergriff von den Zwergen. Und weil ich weiß wie viel Mühen er investiert hat um alles so in den Dreck zu ziehen, macht es mir Spaß. Es macht mir irgendwie Spaß sein Werk zu vernichten. Er führte Krieg mit den Zwergen, ich habe Frieden geschlossen. Er war begeisterter Anhänger von Sklavenhaltung, ich strickt dagegen", versuchte ich zu erklären, lachte dann kurz auf. "Es ist anstrengend, aber so viel größer und wirkungsvoller als wenn ich ihm einfach nur ins Gesicht gespuckt hätte", nannte ich als Beispiel, grinste den Meermensch dann kurz an.

Bei seinen ersten Satz sah ich gekrängt drein. Das klang ja fast so als würde es Probleme mit meiner Männlichkeit geben und die gab es ja nicht! "Nein, für mich kommt nur ein eigenes Kind in Frage, genauso wie mir klar ist, dass es für mich keine andere Rolle als die des Vaters geben wird. Respekt dir gegenüber, dass du dich zu sowas entschlossen hast, aber ich könnte das nicht. Und verstecken sollte man da auch nichts. Ich wäre auf mein Kind definitiv stolz, egal ob es nun so aussieht wie ich und mit den gleichen Vorurteilen zu tun hat, oder ob es mehr Zwerg an sich hat als man bei Baren sieht", sagte ich entschlossen und nickte noch einmal.

Amigo Offline



Beiträge: 9.092

10.01.2011 20:34
#9266 RE: Frieden auf Erden Antworten

Erst sah ich den Alben mit erstaunen an, schließlich mit Respekt. Leicht neigte ich den Kopf bei seinen Worten, lächelte auch etwas. "Dass ist eine richtig ehrenhafte Ansicht" räumte ich ihm ein.
Als er dann aber fortfuhr lachte ich fast, unterdrückte dieses nur mühsam. 'Na, muss da jemand was kompensieren?' dachte ich amüsiert. Es wunderte mich doch immer wieder wieviele Leute so stark auf solch einfache Worte reagierten. Schließlich musste doch ein adoptiertes Kind nicht gleich heißen, dass etwas mit der Zeugungskraft des Vaters nicht stimmte.

"Ah... Baren hat aber auch noch nie erwähnt, dass er ein Kind austragen möchte" erinnerte ich Vrael. "Oder ist euer Kater interessiert?" hakte ich nach, brach dann aber lieber ab. "Andererseits, bevor du nicht selber willst ist diese Überlegung ja noch viel zu früh" Den Alben leicht anlächelnd trat ich etwas zurück. "Und insofern glaube ich auch, dass du erst Mal schlafen solltest... wie die meisten hier. Sonst kommen wir morgen früh nicht richtig vorran... nicht dass du früh aufstehen musst" informierte ich ihn - ging eh davon aus dass er ausschlafen würde und bei Sonnenaufgang, während wir anderen weiter fuhren, bestimmt nich im Land der Träume sein würde...

Vrael Offline




Beiträge: 1.098

10.01.2011 20:51
#9267 RE: Frieden auf Erden Antworten

Ich schüttelte mein Haupt und hob kurz eine Hand in abwehrender Geste. "Oh nein, meine Ansichten sind nicht ehrenhaft. Ehrenhaft sind Menschen wie Lifaen oder sein Bruder. Aber nicht ich", sagte ich und fügte lächelnd hinzu: "Du musst schon sehr müde sein wenn du das denkst. Oder ich habe dich genauso gut bequatscht wie meine Berater".
Ich trat nach hinten und deutete zur Seite. "Dann sollten wir wirklich besser schlafen gehen. Aber vorher zeige ich dir noch deine Kabine. Da Baren vermutlich nicht kommen wird, werden es auch ruhige Nächte", sagte ich und zwinkerte Amigo zu, während ich ihn unters Deck führte. "Und bezüglich Marco....", fing ich an, denn nur den konnte er mit Katerchen gemeint haben. "Dein mann würde mich steinigen lassen wenn sein Anwalt neun Monate lang außer Gefecht gesetzt wäre. Außerdem ist das eine Sache zwischen mir und Baren. Von ihm wünsche ich mir einen Erben, nicht von den arbeitsüchtigen Anwalt", stellte ich klar und benutzt in vollbesitz meiner geistigen Fähigkeit nicht die Vergangenheitsform. Im Grunde hatte ich ja angefangen darüber nachzudenken seit ich wusste das Barens Kinderwunsch so groß ist. Das ich bereit war hätte man auch an meiner Frau sehen können. Warum ich jetzt zögerte war einfach nur die Angst vor den Verlust. Ich wusste das dann alles wieder hochkommen würde und dass ich die neun Monate unausstehlich wäre. Fing ja schon damit an, dass mir klar war, dass Baren für die Zeit in der Schule bei seinen Vater wohnt. Wäre dieser nicht Direktor einer Schule würde ich bestehen das er rund um die Uhr zu jeder Sekunde bei ihm wäre.
Leicht schüttelte ich meinen Kopf, behielt diese Gedankengänge aber für mich.
"So, dies ist dein Zimmer... Schlafgemach... Hütte... ich habe keine Ahnung wie man das auf einen Schiff nennt, aber in diesen.... Raum.... schläfst du. Nur du! Keine Überlegungen, die Männer auf diesen Schiff sind hetero, vermutlich unsereins gegenüber sogar feindlich angesehen, außerdem hast du Mister Adonis zu Hause, notfalls nimm dir ein Wächter. Aber erwische ich hier einen anderen bei dir ist das mein Todesurteil". Mit diesen worten und einen letzten warnenden Blick, verließ ich Amigo und betrat mein "Zimmer".

Amigo Offline



Beiträge: 9.092

31.01.2011 18:52
#9268 RE: Frieden auf Erden Antworten

Noch bevor die Sonne den Horizont überschritt war ich bereits auf. Trotz der Kälte war ich seit dem zweiten Tag barfuß unterwegs - fühlte sich sonst einfach zu seltsam an.
Fast jeder Tag begann bei mir gleich.
Da ich die Wärme meines Mannes - und eventuell einiger meiner Kinder - im Bett vermisste schluf ich Nachts in meinen Klamotten sowie unter einen Deckenberg begraben. Daher zog ich mir morgens erst Mal frische Sachen an und wusch mich kurz. Danach wanderte ich auf Deck, schnappte mir unterwegs wenn nur etwas Obst.

Vom Ausguck aus betrachtete ich regelmäßig den Sonnenaufgang, verspeiste dort auch gemeinsam mit meinem Wegbegleiter unser fruchtiges Frühstück - Obst musste man schließlich genießen solang es dies gab. (Dass wir dieses Problem auf der Reise nicht haben würden vergaß ich regelmäßig )

Sobald das Frühstück vorbei war kletterte ich wieder auf Deck, war kurz darauf auch am Steuer zu finden. Hier warf ich mir jedoch wenigstens einen Mantel über - war aber trotzdem noch barfuß. Das Schaukeln der Wellen, welche sich an den Schiffswänden brachen, war so viel besser war zunehmen.

Stets mit einem leichten Grinsen auf den Lippen genoss ich die Fahrt. Bald schon war ich mit wenigstens einem Teil der Mannschaft mit Gesten soweit, dass wir uns verständigen konnte - das meiste war ja auch nicht schwer. Spätestens ein Grinsen reichte uns allen aus. So fiel es mir auch schon am dritten Tag nicht schwer einen der jüngeren Männer mit ans Ruder zu kriegen - immerhin wollte ich dort nicht die ganze Zeit verbringen, daher musste auch jemand anders dies können.

Mein Wegbegleiter gleitete derweil stets durch die Luftströme vor uns. Seine Neugierde war einfach zu groß als dass er es lange an Deck aushielt - daher war er spätestens Abends fix und fertig.

Nach Vraels anfänglichen Fahrkünsten versuchte ich den Elben wenigstens vom Ruder wegzubewegen, ohne ihm dabei das Gefühl zu geben dass er nicht willkommen war - außerdem war es ja sein Schiff und da wollte ich ihn nicht verärgern.

„Hab ich mich eigentlich Mal bei dir bedankt?“ erkundigte ich mich irgendwann bei Vrael, grinste dabei breit. Allerdings passte mein Gesichtsausdruck so überhaupt nicht zur Umgebung. Tief schwarze Wolken kündeten von nahenden Unwettern, eingekreist hatten uns diese schon längst. Das Schiff schaukelte wild hin und her. Unter die Gischt des sich aufpeitschenden Meeres mischten sich die ersten, harten Regentropfen.
Während alle sich beeilten um das Schiff für das nahende Unwetter zu bereiten konnte ich nicht anders als dieses zu genießen. Natürlich war mir die Gefahr eines jeden Unwetters bewusst, doch dies machte eben den Reiz so einer Reise für mich aus.
Außerdem war ich ein Meermensch, das Wasser war mein Element... wie konnten mich da die wogenden Wellen und der Regen stören?

Vrael Offline




Beiträge: 1.098

31.01.2011 20:50
#9269 RE: Frieden auf Erden Antworten

Amigo erwies sich die Tage tatsächlich als ein so unkomplizierter Gast, dass er mir ein wenig langweilig wurde. Aber gut, was hatte ich erwartet? Auch Kai brauchte vermutlich zu seinen Wesen einen Ausgleich und der war in der Tat sein Mann. So kompliziert sein Mann war, so ruhig, umgänglich und freundlich war der Meermensch.
Die Tage zogen sich für mich schier endlich hin, am Morgen sah ich nach draußen und wartete darauf das die Sonne unterging und am Abend wartete ich auf den Sonnenaufgang. Es gab für mich kaum etwas zu tun. Das einzige was ich machen konnte war meine Rede vorzubereiten und den Weg zu ihnen zu suchen. Aus diesen Grund verbrachte ich die meiste Zeit unter Deck und studierte die Karte. Oft saß ich reglos davor und betrachtete diese einfach, an anderen Tagen suchte ich wie im Fieberwahn in Büchern, alten Aufzeichnungen, Gemälden, nach Hinweisen und diskutierte diese selbst mit mir aus.
Erst die letzten zwei Tage verbrachte ich immer mehr Zeit oben an Deck.
Bestimmt zu Amigos Freude versuchte ich auch kein mal an das Steuer zu kommen, auch wenn ich mich oft in der Nähe dessen aufhielt. Das lag aber eher an der Anwesenheit des Meermenschen. Ich schätzte seine Gesellschaft wesentlich mehr als die der Elben. Obwohl ich kein zynischer Alb war, namen meine Aussagen sehr oft sarkastische oder gar wirklich zynische Endungen an.
Auch an diesen Abend stand ich bei ihm und blickte sorgenvoll auf das Meer. Das vorher locker geschnürte Hemd an der Brust, war nun dicht zugeschnürt, damit weder Kälte noch Nässe mir sofort die Körperwärme nahmen.
"Nein, hast du noch nicht", antwortete ich auf seine Frage und legte eine Hand auf die Reling. Aber nicht weil mir übel wurde. Trotz des Schaukelns beugte ich mich vor und kniff die Augenbrauen zusammen. "Ich wüsste auch nicht wofür, schließlich habe ich noch nichts für dich getan". Und das stimmte auch. Außer das ich Amigo vor zwei Tagen sagen konnte, dass er auf die Küste Irrlands zuhalten sollte, hatte ich nichts getan.

Amigo Offline



Beiträge: 9.092

02.02.2011 20:11
#9270 RE: Frieden auf Erden Antworten

„Doch, du hast das Schiff nicht zerdeppert bevor ich ans Steuer durfte“ scherzte ich grinsend. Barfuß tapste ich langsam von Vrael weg, wollte jetzt lieber auch noch eine Hand mit anlegen.

Bei so einem Wetter wäre ich ja am Liebsten vor Anker gegangen, dies war aber Mitten auf dem Meer nicht möglich, also mussten wir da eben durch. (Nicht dass mich dies allzu sehr störte. ) Immer noch breit grinsend am Ruder stehend genoss ich die nächsten Minuten - für meinen Geschmack war die peitschende, rasante Fahrt viel zu schnell vorüber...

Überhaupt waren wir viel zu schnell voran gekommen. Klar, ich vermisste meine Familie. Doch obwohl mein Mann sich so Mühe mit der VIlla gegeben hatte, mit den ganzen Aussichtsmöglichkeiten auf das Meer, dem Badebereiche und überhaupt der Gestaltung, so vermisste ich doch zu Hause stets die wilde Seite des Meeres, welche man nur auf See so richtig bemerkten konnte.

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