Neben meinem Bruder und mir brachte Chris noch eine dritte, vermummte gestalt in meinem Umhang mit. Diese Person war allerdings eindeutig kleiner da der Umhang am Boden Falten warf.

"Brr ist das kalt" protestierte mein Bruder lautstark, während er vorsichtig einen Arm ausstreckte damit diese dritte Person nicht hinfiel.
Von allem merkte ich nichts, hatte nur Augen für meinem MAnn. Ich fiel ihm um den Hals wie andere wohl einen lebensrettenden Ring ansprangen oder eher wie ein fast Verhungerte sich auf Brot stürzen würde. Kommentarlos schlang ich meine Arme um ihn und hielt ihn fest an mich gedrückt.

Bei näherem hinsehen sah man sowohl meinem protestierenden Bruder als auch mir an, wie müde wir waren - aber es war eben alles andere als leicht gewesen. Nach dem Flug ins Land war es per Bus, Auto, Schiff und schließlich zu Fuß weitergegangen... ohne dass wir lange gerasteten hatten.
Wir beide hatten aber auch kaum ein Bedürfnis nach einer Pause, uns war es wichtiger endlcih eine Antwort zu finden... und eine erste Antwort hatten wir ja auch gefunden.

Mein Bruder beamte sich sofort wieder weg, während ich meine Arm um Amigo schlang und zwischen ihn, Jonathan und dem Fremden hin und her sah. Natürlich wartete ich auf die erlösende Erklärung, wieso mein Mann und sein Bruder die ganzen Tage ohne ein Wort der Erklärung weg waren.

"Einfach stehen bleiben... er beißt nicht... also nur selten und dann" plapperte mein Bruder weiter, allerdings auf Portugiesisch. "Jo, hör auf" fuhr ich meinen Bruder hörbar gereizt an, während die Person neben ihm bereits zusammen zuckte.
Leise seufzend genoss ich einen weiteren Moment die Nähe meines Mannes, trat dann nur widerstrebend zurück.
Sofort fiel mir die relative Kälte des Raumes auf, jedenfalls im vergleich zu Brasilien. "Kai? Es gibt da etwas was ich dir sagen muss" erklärte ich sichtlich widerstrebend.

"Ja das hoffe ich doch. Und auch, dass du etwas mehr zu sagen hast", sagte ich, hielt meinen Mann aber weiterhin fest und sah ihn abwartend an.

"Keine Sorge" warf ich über meine Schulter, allerdings in meiner Muttersprache. "Mein MAnn ist ganz freundlich" setzte ich hinzu, schlang dabei wieder meine Arme um ihn.
"Weist du..." erklärte ich dann wieder so dass er mich verstand, wurde dabei rot. "Mir ist dass so extrem peinlich" murmelte ich unbehaglich.

"Solange es keine Nacktfotos jetzt von dir gibt, muss dir nichts peinlich sein. Es seidenn du musstest irgendwen verführen. Aber das müsste dir nicht peinlich sein, weil das dann dein geringstes Problem sein wird", entgegnete ich ironisch, wollte über Schlimmeres erst gar nicht nachdenken. "Also.... was haste angestellt?".

"Schatz" murrte ich iritiert, war so schon müde und genervt genug. "Es... also... nun... wie du weist äh... Justin ist ja ... und überhaupt" fing ich an.

"Äh und äh was?", entgegnete ich genauso verwirrend wie Amigo. "Soll ich dir einen Kaffee holen?", fragte ich, streckte dann meinen Geist nach Beor aus. 'Keine Ahnung was du alles erfahren hast, ich krieg zumindest nichts zu hören', beschwerte ich mich hörbar gereizt. Wie sollte ich auch anders, Tage lang keine Erklärung für die Abwesenheit meines Mannes, dann einen Fremden in meinen Haus den ich nicht mal erkennen konnte und zu guter Letzt sagte mein Mann nur, dass es ihm peinlich ist, aber nicht mit der Sprache rausrückte.

'Amigo hat die letzten Tage nicht geschlafen und viel hinter sich' beschwichtigte der Heiler. 'Und in 8 bis 10 Tagen ist das Ergebnis da... also sobald ich die Proben habe' redete er weiter auf Kai ein.

"Nun... weist du, es ist so" fing ich kleinlaut an. "Oder andersherum: Dir dürfte ja klar sein dass ich, bevor du mich vor langem gerettet hattest, auch andere... nun, Partner äh oder eher Partner hatte"

Fassungslos, nach beiden Aussagen, sah ich meinen Mann an. "Nein", entfuhr es mir fassungslos, während ich meinen Mann beiseite schob und auf den Fremden zuging. Ohne Erlaubniss oder gar zu fragen, zog ich die Kapuze des Fremden runter. Dies konnte ja nur eins bedeuten.

"Kai, vorsicht" protestierte ich.
Der oder eher die Fremde war bei Kais Schritten zurück gewichen, allerdings nicht weit da Jo locker einen Arm um sie gelegt hatte.
Aus viel zu glasigen Augen starrte sie Kai an und nahm ihn dabei doch nicht wahr. "Keine Sorge, mein Mann ist nur neugierig" beschwichtigte ich sie hastig auf Portugiesisch, kam mir dabei aber vor wie der Besitzer manch einer kampflustigen Katze dem seine Aussage >Der will nur spielen< niemand glaubte... allerdings hätte die Kleine wohl mehr angesagt habt, wenn sie Kai hätte sehen können. So hielt sie still, starrte meinen Mann dabei nur aus den glasig-bleichen Augen an. Zwar zitterte sie, doch konnte man dies auch auf die für sie ungewohnt niedrige Temparatur zurückführen. "Vorsicht, die Kleine ist etwas... verstört" erklärte ich, räusperte mich dann. 'Ich kannte dich damals noch nicht, Querido... sie ist etwas älter als Justin' erklärte ich, lies aber unerwähnt wie wenige Tage sie gerade Mal älter war. 'Und es ist auch nicht sicher... nur weil sie mir leicht ähnlich sieht.... also von der Augenpartie.. viele sehen so aus' setzte ich hastig hinzu.
"Ich bin nicht verstört" protestierte sie derweil, mit hörbar portugiesischem Akzent. Allerdings wickelte sie sich dabei fester in meinen Mantel.

"Und diese Sache lässt du einen Heiler machen? Einen Heiler? Der stützt doch keine seiner Untersuchungen auf irgendwelche medizinischen Gerätschaften, da könnte man ja besser noch russisches Roulett spielen und das wäre sicherer als dieses.... ARG", fluchte ich lautstark drauf los, war, wie immer bei plötzlichen Gefühls"explosionen", in's Russische abgedriftet. Ich entfernte mich von den Drein und lief schnellen Schrittes durch das Zimmer. Ich wollte nicht raus oder woanders hin, ich versuchte nur grade mich sofort zu beruhigen um nichts Dummes zu machen. War vielleicht auch nicht ganz so angebracht, nachdem ich Amigo schon 3 unehelichen Kinder vorgesetzt hatte.

"Beor sucht zur Zeit nach einem Institut welchem er vertrauen kann dass davon nichts rauskommt" erklärte ich meinen MAnn knapp, beobachtete ihn dabei unruhig.
Bei seinen hastigen bewegungen war das Mädchen jedoch erst Mal wieder zurück gewichen, angespannt lauschte sie Kais Schritten.

"Ach danke schön. Jetzt weiß ich ja, dass man mir anscheinend nicht vertrauen kann", rief ich stocksauer, allerdings wieder in Englisch. "Dabei ist er einer der wenigen die sogar schonmal in meinem Labor drinne waren, welches von mir unterstützt wird. Aber okay, ist egal, soll er doch weiter suchen".

"Querido?" hakte ich ratlos nach, trat dabei auf ihn zu. "Ihn konnte ich eben erreichen und ich will die Angelegenheit doch nur schnell geklärt haben."

"Mama hat Recht, der Typ ist seltsam" protestierte das Mädchen, ihr Name war übrigens Felizitas, kurz Feli. Allerdings wählte sie dafür lieber Portugiesisch. Jo schmunzelte nur leicht. "Sobald er sich dran erinnert wieviele uneheliche Kinder er schon angeschleppt hat, inklusive der Tochter seiner Schwester, beruhigt der sich schon" stellte mein Bruder fest - aber in Englisch.
"Hey ihr zwei.. ich will schlafen könnt ihr euch also bitte einigen?" warf er ein, wenig darum bedacht ob er dabei zwischen die Fronten gerieten. Erst auf der Reise hatte der Mischling gemerkt, wie sehr er seinen MAnn vermisste.