"Werd drauf zurück kommen" schlug ich vor. Mich wieder umdrehend lief ich zur Bushaltestelle. Zwar sah ich dort bereits den Bus ankommen den ich nehmen wollte, trotzdem stoppte ich noch Mal. "Kommst du Heim, Rahel?"

,,Du weißt doch gar nicht wo ich wohne oder?´´, fragte ich, wie sollte Jaden denn schließlich auf das Angebot zurück kommen wenn er es nicht wusste. ,,Klar komme ich nach hause´´, antwortete ich und rief in Gedanken bereits nach einem Wächter, der direkt danach auch auftauchte.

"Natürlich weis ich wo du wohnst" entgegnete ich, bemerkte dabei gar nicht dass hinter mir bereits mein Bus abfuhr. Leicht nickend grinste ich Rahel an und drehte mich um. Sobald ich den davon fahrenden Bus entdeckte sah ich ungläubig drein. 'Na toll, dass wird eine lange Nacht' dachte ich. Zwar brauchte ich maximal 45 Minuten von hier aus zu meiner Wohnung, was ich an einem normalen Tag sogar gerne lief, aber jetzt noch durch die Kälte zu müssen, da konnte ich mir doch was schöneres vorstellen.

,,War das da etwa dein Bus, der gerade weggefahren ist?´´, fragte ich Jaden und legte bereits eine Hand auf die Schulter des Wächters, Chris, sah dabei abwartend zu den jungen Mann.

"Hmm... wäre er gewesen" entgegnete ich ruhig, schaltete dabei erneut meinen Mp3-Player ein. "Also dann, dir noch eine schöne Nacht" wünschte ich, unterdrückte dabei einen Seufzer. Langsam lief ich los, folgte dabei den Weg den der Bus genommen hatte. 'Mir ist jetzt schon kalt... dass wird.... lustig' dachte ich nicht gerade begeistert.

Ich sah Jaden schweigend nach und zögerte sichtlich. 'Der Wächter kann dich nach Hause beamen. Oder du nimmst meine Einladung an', bot ich ihm in Gedanken an.

Zusammenzuckend schwieg ich. 'Wir haben Mitternacht' protestierte ich nach einem Moment in Gedanken. Nur weil meine Arme jetzt schon so kalt waren drehte ich mich um und musterte die zwei. Leicht nickend lief ich wieder zurück. 'In meine Wohnung beamen ginge aber' dachte ich, Rahel schien ja eh meine Gedanken zu lesen.

'Ok', sagte ich und wartete bis Jaden bei usn war. Der Wächter beamte uns erst in die Villa und ließ mich dort los, bevor er Jaden in seine Wohnung beamte.

Sobald das Flugzeug auf den Flughafen in New York gelandet war, wartete ich, bis die meisten Passagiere sich hinaus gedrängelt hatten, ehe ich folgte. Schon als mir der kalte Wind ins Gesicht blies und an meiner Kleidung zerrte, wünschte ich mich zurück nach Italien.
Leise seufzend lief ich durch den Flughafen und sah mich u, es erstaunte mich doch wie viele Menschen hier waren. ´´Man könnte ja denken das die alle fliehen wollen´´, dachte ich und trat hinaus. Ich bestellte mir kein Taxi, schließlich war meine Tasche nun auch wieder nicht so schwer. Außerdem wollte ich etwas von der Stadt sehen, schließlich war ich zum ersten Mal in New York. Staunend, über diese vielen hohen Gebäude, lief ich über den Bürgersteig und fragte mich aber gleichzeitig warum ich den Job eigentlich übernommen habe. ´´Ich muss verrückt sein´´.

'Also allmählich wird es kalt' dachte ich, während ich mich tiefer in meine Jacke wickelte. Zwar war die Sonne bereits größtenteils hinter Wolken verschwunden, trotzdem behielt ich mein Gesicht durch die Kapuze verdeckt - wenn auch nur ungern.
Den anderen Leuten folgend hielt ich auf eine kleinere Kirche zu, musterte nebenbei allerdings die Menschen um mich herum. Zur Zeit wusste man nie welche Verrückte unterwegs waren und gerade als Vampir musste man vorsichtig sein.

Während ich die Stadt besichtigte, entdeckte ich eine kleine Kirche und blieb stehen. Klar, im Vergleich zu dem Petersdom im Vatikan war dies kein Vergleich, aber was interessierte mich die Größe und der Prunk einer Kirche. Der Petersdom konnte sowieso nur größtenteils aus den Geldern des Ablasshandels finanziert werden. ´´Na dann besuchen wir doch gleich Mal einen Kollegen´´, dachte ich gut gelaunt und lief auf die Kirche zu. Ich wollte Mal sehen wie die Priester in New York die Messe hielten und was es für Menschen waren, die diese Messe besuchten. Um nicht aufzufallen, zog ich lieber die weißen Handschuhe, mit dem Zeichen meines Ordens, aus und leiß das Kreuz unter meine Robe wandern. Außerdem zog ich den gewöhnlichen, schwarzen Mantel enger.

Auf dem kleinen Vorplatz der Kirche blieb ich stehen, stellte mich aber etwas abseits. Meinen Blick auf das Gebäude gerichtet holte ich mein Kreuz, natürlich in die kleine Tasche verpackt, aus meinem Umhang hervor und hielt dieses in der Hand. Mich leicht gegen einen Baum lehnend lauschte ich und versuchte wenigstens so einige Worte von drinnen zu erwischen.

Ich blieb überrascht stehen als mir eine Person auffiel, die auf den Kirchenplatz zu beten schien. ´´Seltsam´´, dachte ich und wunderte mich, warum er nicht hinein ging. ,,Wollen sie nicht lieber in die Kirche gehen? Dann verstehen sie auch mehr als von hier draußen´´, sprach ich Karal an.

Doch leicht überrascht wand ich meinen Blick von der Kirche zu dem Mann. Unter der Kapuze lächelte ich leicht. "Dies ist schon lange kein Haus mehr in dem ich Willkommen geheißen würde" stellte ich ruhig fest. Mich wieder abwendend um zu zeigen dass ich meine Ruhe haben wollte spitzte ich dei Ohren erneut. Da ich aber nichts hörte lauschte ich zwar weiterhin, fing aber nebenbei an zu beten. Natürlich war mein Gebet auf latein, in diese Sprache verfiel ich nach so vielen Jahren des Betens schon längst aus Gewohnheit. Genauso natürlich war es wohl auch, dass ich leise betete.

Ich stutzte bei dieser Bemerkung und sah den jungen Mann an. Da ich mich ihm aber nicht aufdrängen wollte und es mich doch interessierte, wie es dem Kollegen in der Kirche ging, wünschte ich den Vampir noch einen schönen Tag und betrat die Kirche.
Ich wartte nach der Messe bis alle Besucher das Haus Gottes verlassen hatten, ehe ich den Priester ansprach um mit ihm ein par Worte zu wechseln.
"Es überrascht mich einen der wandernden Priester aus dem Vatikan zu sehen, was verschafft mir diese Ehre?", fragte der Mann, während er hinaus trat auf den Kirchenplatz. Natürlich folgte ich ihn. ,,Ach naja... ich bin wohl eher durch Zufall hier gelandet´´, sprach ich ehrlich, konnte ja schlecht sagen, dass ich bestochen wurde. ´´Und das noch mit Eis... Das ist Völlerei´´, dachte ich und grinste leicht. Kurz sah ich mich auf dem Platz um, wollte sehen, ob der junge Mann noch immer dort stand und der Messe bis zum Ende indirekt beigewohnt hatte.