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Dieses Thema hat 22.003 Antworten
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 New York
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Miguel Offline



Beiträge: 1.517

20.12.2010 21:07
#21961 RE: Die Hiwatari / Ivanow Villa Antworten

Als Kai so anfing sah ich drepmiert zu Boden - jedenfalls bis er sich erklärte. Zufrieden trottete ich gleich darauf neben ihm her, grinste auch leicht. Nebenbei nahm ich mir auch vor, dass ich mir sein Angebot bezüglich eines Lehrers gut überlegen würde.
"Und wie kommt's dass er es hier aushält?" erkundigte ich mich weiter, meinte natürlich Sebastian.
Alas hatte den jungen Mann gleich beim ersten Treffen nur angeknurrt, hielt sich stets zwischen seinem Mann, seinen Sohn und unserem Butler. Überhaupt versuchte er so viel abstand zu wahren wie er nur konnte. Allerdings war dies bei ihm wohl auch nicht wirklich verwunderlich.
Auffällig war dafür schon, dass Damien mehr und mehr Zeit in der Schule verbrachte - auf Anordnung seines Vaters. Natürlich vertraute Alas meinem Vater Kai, aber eben unserem Butler nicht welcher in seinen Augen viel zu Nah an unserer Altersgruppe dran war....

Kai Offline




Beiträge: 21.365

20.12.2010 21:13
#21962 RE: Die Hiwatari / Ivanow Villa Antworten

"Wie meinst du das?", fragte ich Miguel, da ich nicht wusste auf was er das bezog. Dass er Sebastain meinte war mir dafür aber klar.
Sobald ich die Treppe hinter mir hatte, hielt ich auf die erste Tür im Keller zu und trat ein. Da ich nicht wusste ob Alas den Sportraum schon gefunden hatte, war ich erst mal vorsichtig und lugte nur hinein. Obwohl das bei der Bauweise auch nicht viel brachte, im Grunde war der ganze Sportraum mit seinen Geräten ein einziger großer Parkour um sämtliche Muskelgruppen zu trainieren. Oder eben kleinere Parkoure, meist nutzte ich aber den ganzen, der dann aber auch Zeit in anspruch nahm.

Miguel Offline



Beiträge: 1.517

20.12.2010 21:16
#21963 RE: Die Hiwatari / Ivanow Villa Antworten

Im Gegensatz zu meinem Vater wanderte ich gleich ganz in den noch unbeleuchteten Raum, auch weil Tiamo nun langsam wieder aufwachte und unbedingt runter wollte - und wenn selbst so ein kleiner Löwe anfing sich zu winden hatte man keine Chance mehr ihn festzuhalten. "Na ja, ... manche Leute würden ja sagen es ist äh... leicht schwierig mit uns?" schlug ich vor, wartete nebenbei darauf dass er das Licht anmachte damit ich mich umsehen konnte.
Tiamo schlich sich derweil durch den verdunkelten Raum, allerdings stach sein weißes Fell doch trotz der Dunkelheit hervor so dass ich versuchte ihn im Auge zu behalten - auch wenn ich nicht mehr sah als einen scheinbar weißen Fleck in der Ferne. "Und er kennt hier ja scheinbar niemanden also muss es doch richtig langweilig und einsam für ihn sein?" setzte ich nach einem Moment noch hinzu.

Kai Offline




Beiträge: 21.365

20.12.2010 21:24
#21964 RE: Die Hiwatari / Ivanow Villa Antworten

"Naja, im Grunde ist er nicht einsam, er lebt für seinen Beruf, er hat ja uns", erklärte ich und machte das Licht an.

Kai Offline




Beiträge: 21.365

27.12.2010 16:22
#21965 RE: Die Hiwatari / Ivanow Villa Antworten

Entgegen meiner Befürchtung, konnte der Bau zum Glück doch noch vor Weihnachten abgeschlossen werden, sodass wir in der neuen Villa feiern konnten und nicht in der Schule. für den ein oder anderen aus meiner Familie wäre das Fest vielleicht sogar noch schöner gewesen wenn es so gekommen wäre, aber wenn ich das richtig verstanden hatte war Weihnachten ein Fest für die Familie. Dass ich nichts von diesem Brauch hielt und das ganze nur für meine Familie tat, hielt ich ausnahmsweise mal hinterm Berg. Obwohl ich ja sonst immer aussprach was ich dachte. Aber dieses mal musste es nicht sein. Ich kannte das Fest nicht, für mich gag es da nur die jährliche Erweckungsfeier, die wir Vogelmenschen feierten. Wenn man es mal ganz grob betrachtete war dies unser Weihnachten.
Fast schon in einer Nacht und Nebel Aktion hatte ich mit Christian einen riesigen Tannenbaum gefällt. Natürlich war der so wie er war viel zu groß für die Villa, zumindest von der Höhe her, aber ich wollte halt nicht auf die Proteste meines Bruders hören. ich mochte es eh nicht, dass er immer Recht hatte. Den Tannebaum im 45° Winkel an die Wand im "Saal" anlehnend, stand ich nun vor der großen und schwierigen Entscheidung ihn passend zurecht zu schneiden. Es war eine mordsarbeit und riesige Sauerrei, ich war heilfroh, dass Sebastian entgegensatz zu unserer Küchenhilfe nicht am rumkeifern war wenn es mehr zutun gab. es musste ein neues Gesetz der Physik sein, welches ich noch nicht kannte, anders konnte ich es mir nicht erklären dass ich mehr Nadeln am ganzen Körper trug als auf den Boden im Saal verstreut lagen.
"Kai?... das passt immer noch nicht", brachte Chris zögernd raus, welcher die Säge bereits zum dreizigsten mal an den Stamm der Tanne legte. Dass er zögerte lag nur daran, dass ich diesen Satz schon häufiger gehört hatte an einen einzigen Tag als ich hören durfte. Meine augenbraue zuckte gefährlich, während ein feiner Rauchfaden aus meiner geballten Faust stieg. Innerlich ermahnte ich mich schnell zur Ruhe. Nach 4 stunden arbeit wollte ich nicht den Baum abfackeln, nur weil ich zu jährzornig war.
"Gut", begann ich lang gezogen und fixierte die Tanne mit einen vernichtenden Blick der Alasdair alle ehre gemacht hätte. "Ich überlasse ihn dir, stutz du ihn soweit wie du meinst". Hätte ich diesen Satz gleich von Anfang an gesagt, wären mir in der Tat mehrere Stunden Arbeit un dder ganze Dreck im Saal erspart geblieben. Aber dann wäre ich nicht ich gewesen. Und auch wenn im endeffekt Chris recht hatte, so habe ich doch über diesen störrischen Baum gesiegt, ich hatte ihn endlich in meinem Haus.
Ich war froh dieses Unterfangen erst am 24. ganz früh am Morgen begonnen zu haben, denn so musste ich mir die Meckerreien unserer Küchenhilfe nur bis zum abend antun, denn am 24. gab sie sonst immer Ruhe, egal was ich vorher angestellt hatte. Aber für mich war sie ohnehin schon fast wie eine Mutter. Vom Alter her würde es sogar passen, nur dass diese liebenswürdige Frau nicht mehr als ein gewöhnlicher Mensch war. Aber ein Mensch der ohne Furcht mir ihre Meinung ins Gesicht sagte. aber da war ich zum Glück nicht der einzige, zu allen anderen Erwachsenen hier in diesem Haus war sie genauso. Irgendwann hatte sie wohl angefangen uns in Gedanken zu adoptieren und wir vermutlich genauso.
Trotz der vielen Tannennadeln in meinem Haar und meiner peniblen Eitelkeit nahm ich mir nicht die Zeit mich herraus zu putzen. Es war wohl unüblich mich in einem Holzfällerhemd und Jeans zu sehen, aber meine guten Klamotten würde ich wohl kaum für sowas versauen. Noch während der Saalboden gereinigt wurde, strömte bereits der erste Duft von den Weihnachtsköstlichkeiten durch die Villa. Wie immer bei feierlichen Anlässen hatte die gute Fee in der Küche ihre Tochter mitgebracht. In einigen Jahren schon sollte sie alles hier übernehmen. Ich war zufrieden mit mein Werk und während das Holz im Kamin brannte, verdonnerte ich alle Kinder dazu den Baum zu schmücken. Trotz einiger Proteste, gab ich nicht nach und drohte, wie wohl üblich in genau dieser Lage, dass es dieses Jahr keine Geschenke geben würde wenn der Baum nicht von allen geschmückt wird. Ich war nicht sonderlich streng als vater, doch dies zog ich nur deswegen so eisern durch, weil mir im Grunde klar war, dass es den Kindern Spaß machte. Es war halt nur ihr alter wo es anscheinend als "uncool" galt sowas zu machen.
Ich hatte mich gleich danach wieder aus den Staub gemacht, denn während die Kinder schmückten war es Sebastian der zur selben Zeit im gleichen Raum arbeiten musste. Und ich wusste wie Alasdair auf unseren Butler reagierte. Während ich mehr oder weniger die ungenutzen Räume nutze um auch die letzten Geschenke zu verpacken und mich vor den Zorn des großen bösen Wolfes versteckte, versorgte die Tochter unserer guten Fee die Kinder mit selbstgebackenen Lebkuchen und Christstollen. Eines musste ich Alas aber lassen, er tat seine Arbeit gut. Im Vertrauen hatte ich von Sebastian erfahren, dass er im ersten Moment tatsächlich eingeschüchtert war, sich dann aber zusammenriss. Und das sagte mir der Mann, der in der Hölle groß geworden ist. Auch jetzt beäugte er Alasdair immer noch aus den Augenwinkeln, wann immer der Wolfsmensch im gleichen Raum war und ihn fixierte. wäre er nicht so perfektionistisch veranlagt was seine Arbeit anging, wäre der Butler sicherlich in einen anderen Raum gegangen. So aber kümmerte er sich um die Festtafel für das Festessen am Abend und passte zudem darauf auf, dass Tiranu nicht meine Arbeit zunichte machte und den Baum ansteckte.
Mein Versteckspiel ging solange gut, bis die größten Vorbereitungen am Nachmittag beendet waren und es langsam darauf zuging, die Familie zusammen zu bekommen. wenigstens würde ich mir nichts für das Festessen anhören müssen, dass war meine Familie zum Glück schon gewohnt, dass der Tisch an solchen Tagen mehr als reichlich gedeckt ist. Ich schmiss mich also in Schale und wagte mich in die Höhle des Löwen. Natürlich wurde es ein schönes Fest. Ob es nun daran lag, dass ich keine Erwartungen an solchen Tagen hatte, wusste ich nicht, es klappte auch so alles prima. Ohne irgendwen zu verdonnern hörten wir noch einige weihnachtliche Lieder, bei dem uns sogar Sebastian mit seiner Geige unterhielt, das Essen war einfach göttlich, von dem ich selbst auch aß um wenigstens an diesen Tag zu vergessen, dass ich fort an nur noch Blut zum Leben brauchte und der Abend klang besinnlich aus.
Selbst die Bescheerung am nächsten Morgen lief unbeschwert ab, obwohl es gerade für mich immer schwieriger wurde meiner Familie was zu schenken. Nur des Friedenswillen kam ich nicht mit solchen Geschenken wie ein Auto oder so. Aber den anderen ging es sicherlich nicht besser. Obwohl ich bezweifelte, dass sich irgendwer schwerer tat als ich ein Geschenk zu kaufen. Für mich war es der reinste Horror und Stress pur. Ich wusste auch immer erst wieso ich mir das antat, wenn ich sah, dass es demjenigen gefiel und sich das alles gelohnt hatte.
Für mich war Weihnachten kein Fest des Glaubens, es war ein Fest für die Familie und im diesem Sinne konnte ich es auch ohne Probleme feiern, es war sogar schön. Selbst mit den ganzen Traditionen die ich einbaute, so schleppte ich meine Familie in die Kirche zur Messe, oder stattete an den Weihnachtstagen Besuche zu den größeren Kreis der Familie ab.

Kai Offline




Beiträge: 21.365

03.01.2011 15:43
#21966 RE: Die Hiwatari / Ivanow Villa Antworten

Vermutlich hatte ich doch den falschen Zeitpunkt erwischt um Amigo diese Möglichkeit zu geben. Mit Vrael zu reisen wäre zwar keine Bereicherung und auch nicht dieser angeblich sinnlose Weg nach Europa, dafür vermutlich aber die Zeit an sich. Natürlich hätte ich jederzeit einen Elfen mit einem Wächter schicken können, dann wäre ich in höchstens zwei Tagen fertig. Oder ich wäre selbst gegangen. Aber all dies hätte mir keinen Erfolg gebracht. Es musste eine Reise zu Schiff sein wie früher und es musste eine Eskorte mit und ich musste einen Fürsten zum König schicken. Wir leben in einer Zeit in der Technik alles möglich macht. Aber was brachte Technik bei alten naturvölkern, bei Bräuchen, Sitten, Gewohnheiten und Tradition. Ich lebte mit meiner Familie in so einer großen und prunkvollen Villa weil es dem Standart gerecht war und werden musste. Sebastian als Butler oder Leibwächter bei uns zu haben war ein Pakt, den meine Vorfahren geschlossen haben, den einzig und allein Isai beenden könnte. Im Grunde hatte man mich aus der Blütezeit der Verschwendung gerissen. Ich war mit den Gedanken aufgewachsen, den man mir Jahre über Jahre eingeprügelt hat, dass man seinen Status geltend machen musste und ihn zur Schau zeigte.
Zwar lebte ich nun mehr als mein halbes Leben lang in dieser Zeit, aber dieses Denken bekam man bei mir einfach nicht raus und ich wollte es auch gar nicht. Es schadete kein, ich konnte es mir erlauben und die Kritikpunkte der anderen überhörte ich somit einfach.
Wäre Amigo über den Jahreswechsel hier gewesen, hätte ich sicherlich mit ihm gefeiert, auch wenn ich nicht wüsste wie. So aber, da auch die meisten meiner Kinder erwachsen waren, nahm ich mir die Freiheit heraus allein zu feiern. Sofern ich überhaupt allein wäre, so ganz konnte man sich bei dieser Familie ja nie sicher sein. Sebastian hatte strickte Anweisungen was die Zwillinge angingen, außerdem behielt ich mit den Kleinen Tanis Kontakt in Gedanken. So gut sein Bruder in Magie schon war, tat es Tanis ihn in seinen mentalen Fähigkeiten gleich. In Gedanken konnte er sich schon über weite Entfernungen unterhalten.
Ich setzte die weiße Maske mit den langen Phönixfedern auf und zupfte noch den goldenen Umhang zurecht. Mein alter Freund "der General" veranstaltete zum Jahreswechsel einen Maskenball. Natürlich hatte ich die Einladung angenommen, vor allem nachdem ich wusste das Dante auch da sein würde. Mit dem hatte ich noch eine Rechnung offen die unbedingt beglichen werden musste. Nur gut das Isai von dem nichts wusste. Es war schön wieder in so eine aufwendige Mode zu schlüpfen, wie sie zu meinen Zeiten am Hofe üblich war. Allerdings hatte ich extra eine anfertigen lassen. Zum einen stand meine echte Festtagskleidung im Museum und zum anderen wollte ich lieber moderne Stoffe tragen. Trotzdem hatte ich sie original nachmachen lassen, sodass es ein leichtes war mich trotz der Maske zu erkennen. Wer wählte sonst den Phönix zu seinen Erkennungszeichen wenn nicht meine Familie?
Ich genoss die Feier, das üppige Buffet, das klassische Ambiente und natürlich die Tänze. Obwohl fast nur Vogelmenschen da waren erkannte ich kaum jemanden, sie waren wirklich gut verkleidet. Ich hatte auch keine Ahnung mit dem ich tanzte. Außer einmal, da forderte ich Dante auf. Etwas zähneknirschend nahm er an. Sobald der Tanz vorbei war, verbeugte ich mich leicht. Eine Hand verschwand unter meinem Umhang. Kaum hatte sich der Halbdämon von seiner Verneigung erhoben, stieß ich zu. "Dies ist schonmal der Anfang von der Rechnung Dante", zischte ich in sein Ohr, während ich den Dolch in seine seite drückte. Ich hatte darauf geachtet keine Organe zu treffen, er sollte nur Schmerzen spüren, mehr nicht. "Ich bringe es nicht übers Herz deinen Vater zu seinen Lebzeiten den Sohn zu nehmen. Aber sei dir sicher, wenn er stirbt, rechne ich mit dir ab". Ich ließ von ihm ab und mischte mich wieder unter die Tanzenden. Der alte General würde zwar nicht bester Laune deswegen sein, aber auch nicht seinen Sohn schützen, schließlich hatte ich sowas ähnliches ja schonmal getan, kurz nach der Trennung der beiden. Auch wenn Isai diesen Halbdämon, der seine eigene Rasse verriet, längst vergessen hatte und mit diesen Dämon zusammen war, war diese Geschichte für mich nicht vergessen.
Kurz vor Mitternacht dann ließ ich mich in die Villa beamen zu meinen Kindern, den Jahreswechsel wollte ich dann doch bei ihnen verbringen. Vor allem da ich Tiranu und Tanis ja wecken sollte, sie wollten das Feuerwerk sehen welches Sebastian vorbereitet hatte. Während die Kleinen begeistert zusahen, drückte ich Chris einen Zettel in die Hand, den er Lifaen geben sollte. Ich wusste das der Elf und seine Familie nicht viel trinken würde, zumindest nicht er und Amy. Bei Timo und Dail war mir klar das die morgen genauso verkatert sein könnten wie ich. Aber ich brauchte einen Babysitter für die Kleinen und nur weil Amigo Sebastian nicht mochte ließ ich jemand anderen aus unserer Familie mit ihm auf die Kleinen aufpassen. Zumindest sofern sich jemand finden ließ.
Während Chris die Nachricht überbrachte, feierte ich bei den Maskenball munter weiter. Je mehr Wodka floss, desto besser wurde die Feier natürlich. Dante hatte sich unterdessen anscheinend leise aus den Staub gemacht, denn mein Freund feierte so ausgelassen wie immer. Und ich wusste, dass das heute noch ein langer Tag werden würde.

Lifaen Offline



Beiträge: 15.759

03.01.2011 21:10
#21967 RE: Die Hiwatari / Ivanow Villa Antworten

Die mehr als ausschweifenden Feierlichkeiten, welches jedes Jahr von neuem die Welt am Abend des 31. Dezember erschütterten, erstaunten mich jedes Jahr von neuem.

Obwohl man Bruder vehement Feuerwerk auf dem Schulgrundstück verbot fand sich doch nach dieser Nacht stets Müll verstreut auf der Wiesen und im Wald.
Sonst ziemlich vernünftige Leute schienen es auch akzeptable zu finden, in so einer Nacht mehr zu trinken als ich dies in mehreren Jahren zusammen gerechnet tat. Selbst die Schule konnte den ein oder anderen sturzbetrunken Schüler aufweisen, in der Stadt waren dafür die Krankenhäuser überfüllt von Alkohol- und Feuerwerksopfern.

,Warum nutzt niemand diesen Tag?‘ wunderte ich mich auch dieses Jahr erneut während ich mit einer großen Mülltüte durch den Wald schritt um aufzusammeln. Eigentlich hätte ich ja gerne meine Familie dabei gehabt, doch schon der erste war nicht Mal mehr ansprechbar - Timo war eindeutig sehr spät und mit mehr Alkohol als Blut im Körper tief eingeschlafen und war einfach nicht wach zu kriegen.

,Warum denken alle hier so falsch?‘ wunderte ich mich weiter, während ich stur arbeitete. Kaum ein Tier lies sich blicken, alle waren sie viel zu verstört vom Lärm, dem Lichtverunreinigungen und den Gerüchen der letzten Nacht.

Den Brauch mit Lärm alte Lasten auszutreiben, der war mir vertraut. Dies jedoch war - für meinen Geschmack - mehr als übertrieben. Ich verbrachte da doch viel Lieber die Zeit des 31. Dezembers damit, mich gedanklich vom alten Jahr zu verabschieden und das neue willkommen zu heißen.

Wie jedes Jahr war es genau dieser Tag, welcher mich nur zu deutlich daraufhinwies, wie anders alle anderen doch dachten....

Nachdem ich einen großen Sack voller Neujahrs-Abfälle aufgesammelt hatte, wanderte ich zurück zur Schule. Selbst mir war es heute hier draußen zu kalt, hatte das Thermometer doch gerade Mal die zweistelligen Minusgrade geknackt. Außerdem wusste ich, dass auch in den nächsten Wochen noch genug zu finden sein würde.


Aufgrund meines „Spazierganges“ fand ich Kais Nachricht erst verspätete vor. Kurz verzog ich das Gesicht. ,Noch so eine Schnapsleiche bestimmt... was für ein Vorbild‘ dachte ich wenig begeistert. Andererseits mochte ich den verrückten Vogelmenschen ja schon. Und neugierig war ich auf sein neues „Haus“ auch. (Ich war noch nicht seit dem Umbau da, sonst hätte ich nicht Mal in Gedanken diesen palastartigen Komplex als Haus betitelt. )

Mich nur kurz umziehend streckte ich meinen Geist aus, störte mich dabei nicht darum dass Kai wohl noch nicht bereit war angesprochen zu werden. ,Selbstverständlich pass ich auf deine Kleinen auf‘ informierte ich den Vogelmenschen, wenn auch etwas lauter als ich es sonst tat. Allerdings war ich mir nicht Mal sicher wie ich hinkommen sollte und ob Kai mich überhaupt hörte - wäre ja nicht das erste Mal, dass mich der Vogelmensch aus seinen Gedanken ausschloss... nur dass er dieses Mal vielleicht besser daran getän hätte seinen Geist zu schützen...

Kai Offline




Beiträge: 21.365

03.01.2011 23:11
#21968 RE: Die Hiwatari / Ivanow Villa Antworten

Da ich so lange nichts von Lifaen gehört hatte, zweifelte ich doch mit dem Fortschreiten der Zeit an meine Fähigkeiten einen Brief zu schreiben. Obwohl ich bis Mitternacht kaum einen Tropfen Alkohol angerührt hatte, immerhin wollte ich das Feuerwerk noch mit meinen Kindern sehen, fragte ich mich doch ob die Nachricht überhaupt lesbar oder in Englisch war. Hatte ich etwa in Russisch geschrieben? Oder nur einen vollgeschmierten Zettel? Alles was ich vor Mitternacht nicht getrunken hatte wurde selbstverständlich kurz nach Zwölf nachgeholt. An einen Männertisch, an den ich zusammen mit den alten General saß, wurden Trinkspiele veranstaltet, während die meisten Damen sich zusammen gefunden hatten und den Alkohol mit etwas Essen vom Buffet zu bekämpfen. Keine schlechte Idee, doch für mich kam das nicht in Frage. Selbst der neutral schmeckende Wodka, den ich nur im Abgang schmeckte, verursachte einen so starken Durst als hätte ich ein Liter Salzwasser getrunken. Trotzdem ließ ich mir dadurch nicht den Abend verderben, im Gegenteil.
Wir ruhten zum Mittag hin nur kurz, waren wir doch auch nicht mehr die Jüngsten. doch bevor der Kater sich auch nur Ansatzweise zeigen konnte, taten wir das wohl einzigst vernünftige. Wir tranken weiter. Gut, im Grunde war es feige, ein richtiger Mann sollte es durchstehen zu glauben am nächsten Morgen nach einer Zeche seine letzten Stunden zu erleben, aber nicht wir. Wozu sonst hatte ich Lifaen denn gebeten auf die Kinder aufzupassen?

Bereits am Morgen war Sebastian sehr früh wach und so war es wohl kein Wunder, dass er den ein oder anderen jungen Herr, wie er auch die Kinder ansprach, nach Hause kommen sah und mit einen frischen, fröhlichen "frohes Neues" begrüßte. Mit der Tochter der Haushälterin säuberte er den Garten und die gesamte Anlage des Anwesens von den Spuren der letzten Nacht. Außerdem mussten die Tiere in ihren Ställen wieder auf die Koppel gelassen werden. Das freilaufende Pfauenpaar hatte es kaum getroffen, sie hatten die Nacht sehr gut überstanden. Anders aber die Pferde und Yuris Kamele, sie waren an diesen Morgen viel nervöser und misstrauisch. Um den Tieren nicht noch mehr Grund zur Unruhe zu geben hatte sich der Schwarzhaarige auch im Hintergrund gehalten, während das Mädchen sie raus brachte. Das Frühstück viel in soweit aus, dass die gute Fee der Küche nur auf Bestellung was zubereitete. Dafür standen aber mehrere Gläser mit Wasser und Aspirin bereit. Nur für die ganz jungen hatte sie was zubereitet, wie für Tiranu, Tanis und den kleinen Isai. Im Großen und Ganzen war es ein sehr ruhiger Start ins Jahr für die Helfer in der Villa. Ganz in Ruhe konnten sie Aufgaben nachgehen, die sonst keine Zeit fanden. Wie zum Beispiel die Gartenarbeit. Nur weil die zwillinge so sehr drängelten und Tiranu damit drohte ein Feuer zu legen, nahm Sebastian beide mit in die Stadt. Meinen Wunsch respektierend, kam als zweite Aufsichtsperson Christian mit. Es war Neujahr, die meisten schliefen ihren Rausch aus, also konnte sich auch ein Wächter mal einen freien tag gönnen.

Es war später Nachmittag als mir irgendwann mal bewusst wurde, dass die Stimme in meinem Kopf nicht durch den Alkohol kam, sondern dass das Lifaen war. 'Hey... schön das du dich so früh meldest, frohes neues Jahr. dachte ich es mir doch, dass du alter Spießer nicht feierst und um sechse schon wieder auf der Matte stehst'. Es war wohl eine Kunst in Gedanken nicht zu lalleln. Ausgesprochen hätte ich wohl nur gebrabbelt. Dass ich nicht mal wusste, dass es bereits Nachmittag war zeigte wohl, dass ich noch gut dabei war. In einem großen Kauderwelsch aus Russisch und betrunkenes Lalleln, erfuhr ich aber noch in der gleichen Minute, gefühlt, dass es bereits spät sei. 'Oh verdammt. Wenn Amigo das erfährt meckert der mich an und dann is nichts mehr mit guter Stimmung im Bett', dachte ich und stand stolpernd auf. "Nichs da, isch muss nah Hausche. Famillllieie... Famei...". Ich deutete kurz auf mich und dann mit einen "kleinen" Umweg auf meine Uhr. "Muss nüchtern werden", kürzte ich das alles lieber ab, lange Wörter waren in der Tat nicht sehr gut.

Ein Blumenladen in dem es nichts gab außer ein riesiges Gewächshaus mit tropischen temperaturen, sehr hoher Luftfeuchtigkeit und nur Grünzeug wäre in einigen Jahr sicher nicht mehr so Interessant wie es jetzt für die Kleinen war. Es war ein Kunststück zwei fast hyperaktiven Kindern hinterher zu rennen die beide nur Unfug im Kopf haben und nebenbei noch ein gutes Verkaufsgespräch zu führen. Aber genau das schaffte Sebastian. Gerne ließ er sich ausführlich von dem Gärtner beraten, während er Tiranu daran hinderte eine sehr große Efeuranke in Brand zu setzen und Tanis gleichzeitig von einer Fleischfressenden Pflanze weg zu holen. Sowieso war der schwarzhaarige Vogelmensch-Dämon die Ruhe selbst. Musste er auch wohl mit Alasdair als einen seiner "Herrn". Dass Lifaen schon fast auf dem Weg war konnte er ja nicht wissen. Schließlich plante er gerade eine Überraschung für die Hausbewohner. Obwohl es keine wirkliche Überraschung war. er hatte von mir den Auftrag sich um den Garten zu kümmern, dass ich alles zahlte war selbstverständlich. Immerhin war es ja mein Garten und nicht Sebastians. Ich war Russe und kein Japaner, niemand in der Villa und trotzdem war ihm schnell aufgefallen, dass einige von uns manches vom asiatischen stil mochten, so zum Beispiel einen japanischen Garten mit Koiteich.
"Oh nein, das brauchen sie nicht liefern, ich lasse alles abholen, sofern das in Ordnung wäre. Meine Herren würden es nicht so gerne sehen wenn jeder Lieferrant auf ihr Grundstück fährt", wickelte Sebastian das Geschäft ab mit einen fragenden Blick zu Chris. Dieser hob zwar kurz die Augenbrauen, willigte dann aber ein. Das wäre mir persönlich wirklich lieber als einen Fremden vor mein Haus zu lassen.
"Sag mal wo ist denn Tiranu?", fragte chris schließlich und warf Sebastian einen bösen Blick zu. Dieser hatte nur für eine Sekunde, als er nämlich unterschrieb, den kleinen Rabauken aus den Augen gelassen. Natürlich nutzte mein Feuerteufel die Chance um gleich Unsinn zu machen. Doch diesmal hatte er sich selbst überschätzt, indem er einen einen Hund geärgert hatte. Vermutlich der Köter des Gärtners. Knurrend und gefletschten Zähnen stand das Tier vor dem Jungen, der jedoch keine Angst zeigte und auf seine Art knurrte. Vermutlich glaubte Tiranu gerade die Sprache der Hunde zu können und stärker als der Köter zu sein. Doch dieser war überhaupt nicht davon begeistert und als der Kleine dann nach vorne stolperte erschreckte er sich und schnappte zu. Der Hund schlug seine Zähne zwar in Fleisch, jedoch nicht in einen kleinen Kinderarm, sondern in den Unterarm eines ausgewachsenen Mannes. Sebastian kühlte seine Temperatur schlagartig herunter, jaulend ließ der Hund von ihm ab und machte sich davon.

'Li? Sorry, wird länger bei mir dauern. Ich bin auf den Weg nach Hause, werd da natürlich auch bleiben und übernachten. Kannst du bleiben bis die Kleinen eingeschlafen sind? Und wäre schön wenn einer von euch oder aus meiner Familie morgenfrüh auf die kleinen aufpasst. Wollte dann noch eben kurz beim Krankenhaus vorbei schauen, hab Durst wie eine Bergziege', sagte ich, während ich auf Chris wartete. 'Kannst mich natürlich bei Notfällen immer erreichen. danke', verabschiedete ich mich als mein Bruder mich holte. Dieser verschwieg jedoch fürs erste was in der Gärtnerei vorgefallen war. Immerhin ging es den Kleinen gut, sie machten sich zwar Sorgen um Sebastian, wegen den Biss, aber einen Schrecken hatte Tiranu nicht davon getragen.

Dieser war sogar wieder bester Laune als die drei in der Villa ankamen. Vor Schreck zum Zeitpunkt des Bisses hatte er zwar hinten Sebastians Frack angekokelt weil er ja zwischen ihm und den Hund stand, doch dafür nannte er ihn jetzt heldenhaft den Hundebezwinger. Kein so großer Titel wenn man daran dachte, dass Sebastian in der Hölle aufgewachsen ist. Sowieso nahm der Butler die Sache gelassen. Mit gesenkter temperatur schmerzte es nicht so doll und sein Arm blutete sogut wie gar nicht.
Dafür war er aber überrascht als er Lifaen war, das erste mal, dass man ihm eine Regung ansah. Denn den elf hatte er bereits in der Hölle einmal gesehen als dieser mit Amy und einigen anderen da war für kurze Zeit.
Den Arm an die Brust gepresst, verneigte er sich leicht und fing sich wieder.
"Freut mich Sie zu sehen Sir. Zu welchen meiner Herren darf ich Sie begleiten?", fragte er höflich wie immer.

Faun Offline




Beiträge: 6.426

05.01.2011 20:27
#21969 RE: Die Hiwatari / Ivanow Villa Antworten

Hätte ich vermutlich Silvester nicht schon vor dem zu Bett gehen ewas genommen um meinen Körper bei den Alkoholabbau zu unterstützten, hätte ich wohl länger damit zu kämpfen gehabt. So aber war ich unbeschwert ins neue Jahr gekommen und der Alkohol und das Essen hatten keine Spuren hinterlassen.
Die letzten par Ferientage verbrachte ich daher noch in aller Ruhe vor dem Kamin im Wohnzimmer und bekam auch von Lifaen und dem Butler nichts mit.

Alasdair Offline



Beiträge: 6.761

05.01.2011 20:34
#21970 RE: Die Hiwatari / Ivanow Villa Antworten

Der Vorteil, dass ich kein Alkohol trank, war heute doch deutlich sehr- und spürbar. Im Gegensatz zu fast allen im Haus war ich heute gut gelaunt unterwegs. Dass die Kinder erst nach und nach eintrudelten, viele sogar von außerhalb, ignorierte ich Mal ausnahmsweise. Ich achtete nur darauf, dass wirklich alle auftauchten und niemand verloren ging. Bis auf Kai jedenfalls, aber der konnte ja nun wirklich selber auf sich aufpassen.

Außerdem konnte ich so den Tag auf dem Sofa liegend genießen, wobei ich auch gleich meiner Lieblingsbeschäftigung nachging - meinen Mann zu beobachten. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen rührte ich mich schon seit einer Weile nicht, war ausnahmsweise oder eher noch damit zufrieden ihn nur zu beobachten.

Faun Offline




Beiträge: 6.426

05.01.2011 20:38
#21971 RE: Die Hiwatari / Ivanow Villa Antworten

Immer wieder wurd mein leichtes Grinsen breiter, was aber nicht an dem Buch lag, sondern daran das ich kurz zu Alas sah. Aber auch ich hielt dies nicht lange aus von ihm einfach nur schweigend beobachtet zu werden, was aber andere Gründe hatte als bei den anderen. "Ok, sags mir. Was ist?", fragte ich neugierig nach, während ich das Buch zu klappte und beiseite legte.

Alasdair Offline



Beiträge: 6.761

05.01.2011 20:43
#21972 RE: Die Hiwatari / Ivanow Villa Antworten

Da ich schon halb am Tagträumen war brauchte ich etwas um seine Frage überhaupt zu bemerken - oder gar dass er das Buch zu geklappt hatte. Da er aber endlich sich wieder auf wichtigeres zu konzentrieren schien - namentlich mich - sah ich gleich zufriedener drein.
"Was ist was?" hakte ich schließlich nach, stützte dabei den Kopf auf einem Arm ab und drehte mich auf die Seite um ihn noch besser anschauen zu können.

Faun Offline




Beiträge: 6.426

05.01.2011 20:44
#21973 RE: Die Hiwatari / Ivanow Villa Antworten

"Na, wieso du mich die ganze Zeit schweigend ansiehst", antwortete ich und sah Alas fragend an. "Du bist heute so ruhig, das wird unheimlich".

Alasdair Offline



Beiträge: 6.761

05.01.2011 20:51
#21974 RE: Die Hiwatari / Ivanow Villa Antworten

Langsam fing ich an zu grinsen, dabei zuckten meine Lippen mehrfach wieder nach unten da ich vergeblich versuchte dies zu verbergen. "Ach...." erwiderte ich langgezogen, "bin nur am... nachdenken" behauptete ich, was man von mir ja auch nicht alle Tage hörte.

Faun Offline




Beiträge: 6.426

05.01.2011 20:52
#21975 RE: Die Hiwatari / Ivanow Villa Antworten

Erstaunt sah ich Alasdair an. Ich stand schließlich auf und ging zu ihm. Besorgt legte ich eine Hand auf seine Stirn. "Mhm... kein Fieber....", murmelte ich und sah ihn an. "Hauch mich mal an!".

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