Auf Híradors Rücken flog ich über die Stadt. Noch immer war ich angespannt, senkte ständig meine Temperatur und versuchte nicht an gestern abend zu denken.
Da Amy eigentlich wollte, dass ich Mal mit Kai redete - wovon ich aber noch nichts wusste - streckte Li seinen Geist nach Kai aus. 'Guten Tag Kai, hast du zufälligerweise etwas Zeit?' erkundigte er sich ruhig.

'Guten Tag', grüßte ich in Gedanken zurück und ließ mir mit der Antwort ein wenig Zeit und dachte darüber nach, während ich mich mit Hilfe meiner Magie abtrocknete und frische Sachen anzog. 'Worum geht es denn?', erkundigte ich mich schließlich und verließ das Badezimmer.

'Es geht um Timo - genau genommen ging es auch nicht darum, dass ich mit dir reden wollte' entgegnete ich. 'Er... hatte gestern einen Rückfall und meine Frau und ich haben gehofft dass du ihm vielleicht helfen kannst.'

'Wie kommt ihr darauf, dass ich ihn helfen könnte? Ich kenne ihn schließlich kaum', sagte ich.

'Weil du von allen Leuten die ich kenne am ehesten wohl noch verstehen kannst, was er früher durchgemacht hat' erklärte ich geduldig - schätzte jedenfalls Mal dass dies der Grund war, warum meine Frau sich Kais Hilfe erhoffte.

'Sag es ruhig direkt, weil ich der einzige bin, der außer Timo früher versklavt wurde, so ist es doch', entgegnete ich ungerührt und lief dabei durch den Flur. 'Ich kanns versuchen, aber versprechen kann ich nichts'.

'Ja, leider' seufzte ich. 'Danke Kai, kann ich ihn dir vorbei schicken? Sofern ich ihn finde meine ich'

'Ja, kannst du machen', antwortete ich und lief die Treppe hinunter.

Da ich meinen Geist fest verschlossen hielt bekam ich Lis Anfrage nicht mit. Erst als Hírador plötzlich die Richtung wechselte lockerte iche twas die Mauer um meinen Geist. 'Wo willst du hin?' erkundigte ich mich recht tonlos, ehe mein Drache mir durchgab, was Li ihm gesagt hatte.
Nur zögernd schwang ich mich von seinem Rücken, nachdem er vor der Villa gelandet war. Mit recht zerzausten Haaren und eisigem Blick lief ich langsam zur Tür.

´´Na hoffentlich stellen die sich das nicht so einfach vor und erhoffen sichd avon zu viel´´, dachte ich, während ich mich ins Wohnzimmer setzte. Nachdenklich starrte ich wieder das alte Gemälde über den Kamin an.

Eine ganze Weile stand ich einfach vor der Tür, klingelte schließlich. Wartend sah ich kurz zu meinem Drachen zurück, der es sich inzwischen im Schatten gemütlich gemacht hatte. Zwar wusste ich warum ich zu Kai sollte, aber ich bezweifelte, dass das irgendeinen Sinn hatte.

Als ich die Klingel hörte, stand ich auf und verließ das Wohnzimmer. ,,Lassen sie mich das machen´´, sagte ich zu der Haushälterin, die gerade die Tür öffnen wollte. Doch etwas verwirrt nickte sie und ging dann wieder. Ich trat zur Tür und öffnete diese. Timo grüßtend trat ich aus der Villa anstatt ihn hinein zu bitten. Ich hing an meiner Einrichtung und sollte ich wirklich in die Notlage kommen mich verteidigen zu müssen würde ich davor auch nicht zurück scheuen.

Recht tonlos grüßte ich zurück, trat dann einige Schritte zur Seite um Kai Platz zu machen. Da ich keine Ahnung hatte was ich sagen sollte schwieg ich - allerdings fand ich es doch irgendwie beruhigend hier draußen zu bleiben anstatt da rein zu gehen. Einer der Gründe warum ich heute morgen schon vor Sonnenaufgang von zu Hause los gegangen war, war schließlich, dass ich mir momentan nicht traute.

Schweigend deutete ich einfach kurz nach vorne, ehe ich langsam los lief. ´´Wenigstens ist der Garten groß genug, bis dahin kann ich mir was überlegen wenn er nicht von selbst anfängt´´, dachte ich. Jegliche Fragen nach seinem Befinden oder Zustand ersparrte ich mir.

Tonlos lief ich neben Kai her, hatte meinen Blick zwar nach vorne gerichtet, nahm aber kaum etwas wahr. Meine Gedanken kreisten nur um den gestrigen abend und darum den Typen zu finden, der meiner Tochter das angetan hatte. Allein bei dem Gedanken daran ballte ich meine Hände zu Fäusten, kühlte zeitgleich rapide meine Temperatur herab.