,,Also ich hab mich ja schon immer gefragt wie lange Eismagier ihre Temperatur niedrig halten können ohne einfach tot umzukippen, aber hautnah möchte ich das nicht unbedingt mitkriegen´´, sagte ich zu Timo, da ich seine Kälte ebenfalls spüren konnte während ich neben ihn lief.

Kurz fixierte ich meinen frostigen Blick auf Kai. "Mein Körper ist das gewöhnt" entgegnete ich schließlich, wobei ich aber etwas weniger meine Temperatur herunter senkte.

,,Mich brauchst du gar nicht erst so angucken, damit erreichst du bei mir sowieso nichts und ich bin nicht schuld an deinen Zustand´´, sagte ich und sah Timo an. ,,Würdest du jemand anderes so angucken, würd derjenige vielleicht Angst oder Mitleid mit dir kriegen, aber beides hilft dir nicht weiter. Was nützt dir schon das Mitleid der anderen, die keine Ahnung haben wie es ist so aufgewachsen zu sein, sofern man das aufwachsen bezeichnen kann´´, sagte ich und sah wieder nach vorne. ,,Ich weiß nur im Groben was dir passiert ist. Also bin ich doch gleich mal so direkt und stell dir ein par Fragen. Wann hat das angefangen?´´.

Kurz hob ich eine Augenbraue. "Als ich 6 war bin ich zu Hause weg" entgenete ich schließlich, immer noch tonlos. Die Arme verschrenkend sah ich wieder nach vorne. "Im Gegensatz zu vielen anderen bin ich somit selber schuld" 'Wobei man wohl hätte erwarten können, dass meine Familie mir hilft und sich nicht blidn stellt' dachte ich.

Leicht nickte ich. ,,Na, da hat sich von dem sogenannten modernen Sklavenhandel im Gegensatz zu früher nichts geändert, 6 bleibt wohl offensichtlich ein beliebtes Alter´´, stellte ich fest und lief dabei weiter den Weg im Garten entlang. Als Timo sagte, dass er selbst daran schuld war, sah ich ihn an. ,,So, du meinst also, dass du selbst daran schuld bist, dass man dich versklavt, ausgenutzt, missbraucht, verraten und mishandelt hat?´´, fragte ich und sah ihn ernst an. ,,Also gibst du jegliche Schuld dir und nicht den anderen?´´.

"Das nicht, aber ich hätte zu Hause bleiben können" entgegnete ich ruhig, während ich weiter nach vorne sah. Vom Tempo her passte ich mich einfach Kai an. "Selber Schuld eben"

,,Und warum bist du nicht zu Hause geblieben?´´, fragte ich schließlich und lief langsam zum Strand hinunter. Bei wem was ich vielleicht noch machen würde war es praktischer nichts brennbares in der Nähe zu haben.

Einen Moment schwieg ich. "Mir gefiel damals schon nicht, was meine Eltern machten" stellte ich fest. "Glaub jedenfalls dass war der Grund"

,,Dann hattest du also ein relativ intaktes Familienleben?´´, fragte ich und sah wieder nach vorne. ,,Na gut, kindliche Naivität. Man rennt weg und glaubt doch tatsächlich, das dadurch alles besser wird´´.

"Intaktes Familienleben?" erkundigte ich mich schnaubte dabei amüsiert. "Na, wenn du es nennen willst. Und nein, als kindliche Naivität würde ich dass nicht abtun. Mir ging es eher darum, dass ich nicht bereit war mit so einer Familie zu leben."

,,Dann sag mir doch wie ich es nennen soll. Ich kann schließlich nicht hellsehen und ich glaub zu dieser Zeit steckte ich noch irgendwo im 16. Jahrhundert fest´´, sagte ich und sah Timo abwartend an.

"Frag mich nicht, für mich war das nie Familie. sobald ich verstanden hab womit meine ... Eltern ihr Geld verdient haben bin ich weg - Ironie wohl dass ich ausgerechnet von deren Jägern wieder eingefangen wurde und somit quasi von meinen Eltern selber verkauft wurde" entgegnete ich, sah dabei aufs Meer hinaus.

,,Und bis dahin war wohl alles normal oder? Bis zu diesen Zeitpunkt hattest du genau wie alle anderen die Chance ein normales Leben zu führen, aber die Chance wurde dir genommen. Ein Mensch allein hat vielleicht mit einer einzigen Tat dein Leben für immer in eine komplett andere Bahn gelenkt. Klingt ziemlich lächerlich wenn man doch immer sagt, dass man für sein Schicksal selbst verantwortlich ist. Im Grunde ist man dafür auch selbst verantwortlich, aber du kannst nicht ändern was andere aus dir machen´´, sagte ich und blieb schließlich stehen und sah aufs Meer hinaus. ,,Sieh es so, deine Eltern haben dich nur im Grunde verkauft, aber sie haben mit dir nicht auch noch Geld verdient´´.

Leicht hob ich eine Augenbraue und sah zu Kai, so ganz wusste ich nicht, wo Kai eigentlich darauf hinaus wollte - oder was er mit dem letzten Satz sagen wollte. Daher schwieg ich.

,,Und? Was geschah dann, nachdem dch diese Jäger geschnappt hatten? Sie wussten wohl genau wen sie da vor sich hatten oder?´´, fragte ich nach und sah Timo abwartend an.