In Gedanken verfluchte ich den Heiler mit allen Flüchen die ich nur kannte. 'Er verträgt keinen Alkohol', erklärte ich Yuriy in Gedanken als ich seinen fragenden Blick gemerkte. Vorsichtig fuhr ich durch die Haare meines Sohnes, war mit den Gedanken aber noch immer bei dem was Beor gesagt hatte. Es musste eine Möglichkeit geben, es konnte doch nicht alles einfach damit abgetan sein ihm die Erinnerung zu nehmen. Sowas hatten die einfach nicht verdient.
Schweigend starrte ich an die Wand und versuchte mich auf einen imaginären Punkt zu konzentrieren. Warum mich das überhaupt so mitnahm wusste ich nicht, schob es einfach auf meine verlorene Erinnerung ab. Es gab mehrere Themen bei denen ich empfindlich reagierte, mir das aber selbst nicht erklären konnte.

'Sollen wir ihn dann ins Bett bringen?' erkundigte Yuriy sich leise, blieb dabei recht entspannt sitzen und schloss sichtlich zufrieden seine Augen.
Mich kurz bewegend lies ich meinen Blick langsam zwischen dem Wolfsmenschen und seinem Sohn auf meinem Schoß hin und her pendeln.

'Du kannst ihn nicht heben und sollst dir auch keinen Bruch bei den Versuch holen', antwortete ich in Gedanken gewandt an meinen Sohn und zog meine Hand zurück. 'Ich bringe ihn gleich schon irgendwie auf sein Zimmer, aber du solltest jetzt schlafen gehen, morgen ist schließlich wieder Schule', sagte ich freundlich und sah dann wieder zu Alasdair.

"Na gut" murmelte Yuriy, gab dann erst Tala und danach mir einen Kuss auf die Wange. "Schlaf gut, Y...schuri" nuschelte ich leise, lächelte den Jungen dabei leicht an und lies ihn nur sichtlich ungern los. Entspannt sah ich dem Mischling hinterher als dieses das Zimmer verlies.

Ich sah Yuriy nach als dieser das Zimmer verließ. ,,Es wird gehen... ganz sicher´´, murmelte ich schließlich leise und sah Alasdair an. ,,Es fehlen lediglich die Zutaten, aber die müssten zu finden sein´´. Das Beor sich allerdings komplett weigerte, sagte ich lieber nicht. Denn die Meinung des Heilers war im Moment mein gernigstes Problem.

"Wirklisch?" nuschelte ich, sah Tala dabei hoffnugsvoll an. Zwar schwankte ich leicht, richtete meinen Blick trotzdem direkt auf seine Augen.

,,Versprechen kann ich dir nichts, ich weiß schließlich nicht was für Zutaten fehlen, aber ich werde versuchen was ich kann´´, antwortete ich und strich dem Wolfsmensch vorsichtig die Strähnen aus sein Gesicht.

Zuversichtlich und dankbar lächelte ich Tala an, drückte ihm dann einfach einen Kuss auf die Lippen. Danach allerdings drehte ich meinen Kopf und lies ihn los.

,,Dank mir bitte nicht, bevor ich es nicht geschafft habe´´, sagte ich, nachdem Alasdair seinen Kopf gedreht hatte. ,,Soll ich dir nach oben helfen?´´, fragte ich ihn schließlich.

"Isch kann aufstehen" behauptete ich auch wenn ich mir da nicht so sicher war.

,,Ich helfe dir trotzdem lieber´´, sagte ich und ging von Alasdairs Schoß runter und stand auf. Vorsichtig zog ich den wolfsmenschen auf seine Beine, hatte dabei aber große Mühe, da er gar nicht so leicht war.

Es war eindeutig dass ich ohne Tala nicht hoch gekommen wäre. Statt mich zu bedanken fiel ich dem Wolfsmenschen noch Mal um den Hals, wankte dann langsam aus dem Zimmer und in die Richtung meines Verlobten.

Ich umarmte Alasdair und drückte ihn noch ein Mal an mich. ,,Sofern es nicht vollkommen unmöglich ist, werde ich die Zutaten irgendwie zusammen bekommen´´, versprach ich ihm, ehe ich Alasdair los ließ. Ich sah ihm nur kurz nach, ehe ich die Flasche auf hob. Nachdenklich sah ich drein, streckte dann aber meinen Geist nach Kai aus. 'Kai? Entschuldige wenn ich dich wecke, aber wenn du wieder zu Beor musst, dann frag ihn nach den Zutaten für eine Zeitreise und woher man sie bekommt. Es ist wichtig', sagte ich den Vogelmenschen in Gedanken, war mir nämlich sicher, dass er mit seinen Verletzungen morgen noch Mal hin musste.
Schweigend, aber merkbar betrübt, verließ ich das Zimmer.

Nachdem ich in mein Zimmer gewankt war schlüpfte ich unter die Decke. Meine Arme um Faun schlingend brauchte ich nicht lang um einzuschlafen, war einfach zu geschafft. Allerdings schlief ich nicht tief.

Schon nach der dritten Stunde hatte ich die Schule verlassen und war nach Hause gegangen, war ausnahmsweise auch mal gelaufen, statt geflogen oder mich beamen zu lassen. Es hatte etwas gedauert bis mir ein Ort einfiel an dem ich ungestört war, da das hier ja recht schwierig war. In voller Montur, sprich, noch in der Schuluniform, hatte ich mich in die Sauna im Wellnessbereich verzogen, ließ diese allerdings aus. Auf einer hölzernen Bank saß ich gegen die Wand gelehnt, mit aufgestellten Beinen und die Arme darum geschlungen. Leise schluchzend lehnte ich meinen Kopf gegen die Kniee.