Schweigend dachte ich drüber nach. "Haben Sie überhaupt schon ein Mal geschnitzt?" erkundigte ich mich ruhig.

,,Naja, als Kind öfters´´, antwortete ich und dachte nach. ,,Aber während meiner Reise musste ich das für die Zeit aufgeben, weil ich ja irgendwie Geld verdienen musste´´.

"Und was haben Sie geschnitzt?" erkundigte ich mich, dachte dabei weiter nach. 'Ob dass überhaupt Sinn hat, wenn ich jemand ausbilde? Vor allem erwarten doch die meisten.. Lehrlinge eine kleine Bezahlung und vor allem einen festen Abschluss... oder?' überlegte ich ernst.

,,Naja, verschiedenes. Ich glaub früher waren das meistens Tiere, aber ich weiß noch, dass ich Mal ein Krippenspiel geschnitzt hatte. Sie wissen schon, Maria und Josef, die Scheune,...´´, sagte ich und lächelte dabei leicht als ich wieder an meine Kindheit dachte.

Geduldig nickte ich leicht, entschied mich dann einfach Mal auszuprobieren, was er wusste. "Wenn Sie wirklich interessiert sind, folgen Sie mir" erklärte ich knapp, drehte mich um und lief von dem Kaffee weg.

,,Danke´´, sagte ich begeistert und sah Coin vor Freude strahlend an. Natürlich folgte ich ihm sofort und lief neben den Katzenmensch.

"Noch bilde ich Sie nicht aus" erinnerte ich ihn, wollte nicht, dass er mich missverstand. Schweigend lief ich dann weiter. Hier in der Nähe war einer der Händler, von dem ich mein Holz bezog - dort würde ich sicherlich ein passendes Stück Holz finden mit dem ich Raffaelo testen konnte.

,,Oh´´, sagte ich und sah Coin überrascht an. ,,Und was muss ich tun damit Sie ja sagen? Ganz lieb gucken oder da oben ein gutes Wort für sie einlegen?´´, scherzte ich.

Schweigend lief ich weiter, ging auf seine scherzhaften Worte gar nicht erst ein - immerhin lies ich mich vielleicht von lieben Blicken leichter weich machen als man glauben würde, aber um mich mit Gott gut zu stellen, brauchte ich nicht die Hilfe eines anderen. "Wieso wollen Sie überhaupt von mri ausgebildet werden?" erkundigte ich mich.

,,Naja, ich kenne Sie zwar nicht, aber bis jetzt erscheinen Sie mir ganz sympathisch und sowas erleichtert einen doch immer die Ausbildung. Da such ich doch nicht weiter und vielleicht jemand bekannteren, dafür aber unsympathischen zu finden´´, antwortete ich ehrlich und sah Coin wieder an.

Leicht schüttelte ich den Kopf. "Meine Frage bezog sich auf den Beruf an sich" erklärte ich, blieb dabei stehen - dass wollte ich erst Mal wissen, ehe wir weitergingen.

,,Achso´´, sagte ich und blieb ebenfalls stehen. Kurz dachte ich nach, hatte mich eigentlich auf sowas noch nicht vorbereitet, aber mir blieb eh nur der Weg ehrlich zu antworten. Lügen brachten nichts und zudem konnte ich als Engel auch nicht lügen. ,,Weil es mir Spaß macht mit Holz zu arbeiten, wenn ich früher damit gearbeitet habe, also was geschnitzt habe, konnte ich mich Stundenlang beschäftigen ohne zu merken wie die zeit verging und ohne das mir langweilig wurde. Auch wenn es mir nicht viel an Geld einbringt, mir ist es wichtiger einen Beruf zu haben, indem ich Spaß habe und wofür ich auch geschaffen bin als die Karriereleiter hinauf zu steigen, aber keinen Spaß in meinen Job zu haben´´, antwortete ich. Klar, wenn man länger nachgedacht hätte, dann hätte man vielleicht die Top Antwort geben können, aber ich wollte ehrlich zu ihn sein und meine wahren Beweggründe nennen.

Leicht nickte ich. Auch wenn ich nichts sagte und es nicht zeigte gefiel mir die Antwort doch. Natürlich konnte man auch mit dem Schnitzen viel Geld verdienen, wenn man nur gut genug war, aber wenn man nicht wirklich begeistert war, dann wurde man auch nicht gut. "Da ich mir ein Bild von Ihrem Können machen möchte, erhalten Sie gleich einen Holzscheit sowie ein Messer" informierte ich ihn ruhig, lief dabei weiter. Vor dem Laden des Händlers blieb ich wieder stehen und hielt Raffaelo die Tür auf.

´´Ich hätte mich doch irgendwann Mal auf sowas vorbereiten sollen´´, dachte ich, während ich durch die Tür ging und mich bei Coin bedankte. ,,Irgendeine Vorgabe was ich damit schnitzen soll?´´, fragte ich ihn.

"Nein" entgegnete ich einfach nur, ging dabei zwischen den zwei von mir geschnitzten Figuren hindurch - beide stellten Engel da, waren aber ingesamt eher unauffällig. Nur bei näherem hinsehen bemerkte man, wie reichlich die lebensgroßen Figuren verziert waren.
Einer der Auszubildenden hier entdeckte uns. Sobald er mich erkannte drehte er sich aber um und holte seinen Chef - einen Bekannten von mir. Ich legte immer viel Wert darauf meine Partner persönlich zu kennen. Kurz nur musste ich warten, bis der Besitzer des Ladens kam und mich freundlich auf Gälisch begrüßte - es war irgendwie erstaunlich, wieviele Schotten man selbst in New York traf. Ihn zurück grüßend erklärte ich ihm kurz, was ich wollte.