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Isai Offline



Beiträge: 1.508

23.01.2009 20:05
Frieden auf Erden Antworten
'Ähm... Schatz? nicht nur wegen dem wa sich will oder auch nicht... es gibt da wohl einige... Kleinigkeiten die Isai nicht erwähnt hat' informierte Amigo geduldig.
Kai Offline




Beiträge: 21.365

23.01.2009 20:08
Frieden auf Erden Antworten
Der Satz reichte aus um mich sofort von hier weg zu holen. Von Chris ließ ich mich gleich direkt zum Heiler beamen, egal wo er grad war.

(weiter mit Beor und Kai in Phoenix?)
Kai Offline




Beiträge: 21.365

02.03.2009 01:15
Frieden auf Erden Antworten
(soooo.... ^^ hier der versprochene Beitrag, zumindest der größte Teil davon. Hab ich absichtlich geteilt, damit du auch nen schönen langen Beitrag dazu schreiben kannst. Das ganze hier ist natürlich jetzt 3 Wochen her ^.~)

Schon seit einer ganzen Weile beobachtete ich die Schatten der Äste, die sich sanft in den eiskalten Wind des Winters wiegten, als würden sie ein unruhiges Kind zum einschlafen bringen. Obwohl das Fenster offen war und die Vorhänge mit unsichtbaren Finger nach uns griffen, fror ich nicht. Ein inneres Feuer hielt meine Temperatur konstant über der der Norm hinaus warm, ohne das ich etwas daran ändern konnte. Mein Blut würde bald förmlich kochen und wie sollte man den Feind, der in einen wohnte, anders vernichten können, als sich selbst dabei zu schaden. Wenn ich es recht überdenke und es mir auch eingestehe, habe ich es immer gewusst das es so kommen würde.

Das komische dabei ist nur, dass es mich ungewöhnlich ruhig stimmt.

Das einzige Lebensziel, dass ich früher verfolgt hatte war zu überleben und all meine Feinde mit hinab in die Hölle zu nehmen.
Nun, es war eine glückliche Wendung die mein Leben zum Glück mit noch mehr Sinn erfüllte als den eintönigen Aufgaben eines Racheengels nachzugehen. Die Liebe brachte mir, wie man immer so schön sagte, auch viel Schmerz und Leid, dafür aber eine Erfüllung, die ich hätte anders nie gefunden.
Hinzu kamen dafür allerdings Sorgen, Ängste, Nöte und Qualen, die schlimmer als jede Art von Folter jemals hätten sein können.
Denn welche Angst ist größer als die der Eltern, dass dem eigenen Kind unschätzbares Leid wiederfahren würde?
Vielleicht entwickelte ich deswegen diese Paranoia meine Familie in Watte zu packen und ja keine Gefahr an sie heran kommen zu lassen. Vielleicht ein Fehler. Nicht für mich, obwohl ich immer die Blockade war, die zwischen diesen Unannehmlichkeiten stand um diese zu verhindern, sondern für meine Familie.

Aber aus diesen Grund wusste ich immer und hatte auch geschworen, dass ich nicht eher von dieser Erde scheiden werde, so lange noch eine einzige Bedrohung hier wandelt.

Nun, Ich habe überlebt und alle meine Feinde hinab in die Hölle oder sonst wo hinab gestoßen, mit anderen Worten, ermordet.
Alle bis auf einen und das sollte sich nun ändern.


Ich setzte mich langsam und vorsichtig auf, leise ächzte die Matratze unter meinen ohnehin schon zu geringen Gewicht. Eine Sprungfeder stach unangenehm in meinen nackten Oberschenkel. Ich vermochte dieses Internat nicht mit dem Luxus meiner Villa zu vergleichen, zumal ich dies hier nicht als mein zu Hause ansah, sondern als eine vorrübergehende Herbergen, als einen Ruheort um mich zu konzentrieren und zu entscheiden. Ein Wandel stand ohnehin bevor, es musste einfach passieren. Zu lange habe ich die Dinge schleifen lassen und mich nicht darum gekümmert. Ich habe Fehler begannen die Folgen mit sich brachten, sei es nun meine radikale Art, oder gar meine nachlässigkeit.
Ein kalter Schauer durchzuckte meinen Körper, weckte die unruhige Seele meiner Schutzpatronin aus ihren Dämmerzustand. Sie drängte sich gnadenlos in mein Bewusstsein, stieß mein eigenes Ich dabei immer weiter nach hinten ins Innerste meiner Seele. Ich ließ es willenlos geschehen, wehrte mich nicht. Sie war so alt und stark, was vermochte ich schon dagegen zu unternehmen? Zumal ich nichts dagegen unternehmen wollte.
Diese Seele war so unglaublich weise, nur sie wusste wie es geschehen und enden muss. Ich vertraute ihr mein Leben an, selbst das meiner Familie. Die Herrin meiner Gefühle, meines Ichs und meiner Seele. Ich war ihr willenloser Sklave, bereit, alle Schmerzen, alle Qualen und alles Leid auf mich zu nehmen für einen einzigen Wunsch, eine einzige Bitte die so selbstverständlich und doch unerfüllbar erschien.
Es war der gleiche Wunsch, nachdem sich schon der erste meines Geschlechts verzerrte.

Der Wunsch die geliebten Personen gut behütet zu wissen.

Allein für das Wissen würde ich mich so lange den Qualen aussetzen, bis mein Körper zerstört und mein Geist vernichtet war.

Denn das ist es mir wert.

Ich drehte meinen Kopf und sah aus den makellos schwarzen Augen meiner Herrin zu meinen Mann. Ich liebte ihn abgöttisch und würde ihn ohne zu zögern mein Leben geben, mein blutendes Herz in seine warmen Hände legen, mich seinen Willen ergeben. Und doch war ich nicht immer fair zu ihn gewesen. War es Schicksal, Erziehung oder Erfahrungen die mich dazu brachten ausgerechnet die Menschen zu verletzen die ich liebte?
Vermutlich würde ich es nie erfahren, aber wenigstens konnte ich dafür sorgen sie alle in dieser Nacht auf die eine Art oder Weise aufzuhalten mir zu folgen oder etwas mitzubekommen.
Alle bis auf einen.
Mir war bewusst, dass Alasdairs Vorfahre hier herum schlich und mir folgen würde. Umso mehr tat es mir leid, dass ich den Vampir dazu zwingen musste, ihm wie einen gewöhnlichen Köter ein Stück Fleisch vorzuwerfen. Um das Opfer tat es mir nicht leicht, welches ich Karal vorwarf, sondern um seine Gewissensbisse die er deswegen vermutlich haben würde. Aber vielleicht war er stark genug um meiner Falle zu widerstehen, auf jedenfall würde ihn das vorerst eine Weile aufhalten, hoffentlich lang genug für mich.

Ich trat zum Kleiderschrank und betrachtete im blassen Licht des abnehmenden Mondes meine Klamotten. Ein ironisches Grinsen huschte über meine wohlgeformten Lippen. In keinen der Filme sah man wie der Superheld sich für seine große Aktion die passende Kleidung heraussuchen musste.
Was zog man an, wenn einem die Sicht in die Zukunft verwehrt blieb?
Vielleicht würde ich gleich mein Leichentuch überziehen.
Ich machte es so unkompliziert wie möglich, ein letztes Mal durfte ich selbst entscheiden, ehe meine Herrin mir mein Handeln vorschrieb. Nach einer frischen Boxershorts, man durfte doch wohl noch reinlich in den Tod gehen, zog ich mir eine schlichte schwarze Hose über die langen dünnen Beine, ein einfacher Rolli, in der gleichen Farbe des Todes, bedeckte meinen gut gebauten aber doch dünnen Oberkörper. Der Stoff lag weich und locker auf meiner Haut, kein einziger Muskel bildete sich vorteilhaft und sündigend durch den Stoff ab. Man konnte höchstens erahnen wie mein trainierter Körper darunter aussehen musste.
Es war gewöhnliche Kleidung, wie sie jeder Bürger hätte kaufen können.
Geboren in Reichtum, aufgewachsen in Sklaverei, sterben in Freiheit.
Es klang wirklich nach einen 0815 Hollywood Film, doch es war mein Film, meine Geschichte, mein Leben.
Am Ende bereute ich doch nichts, denn es musste so laufen um überhaupt zu der Zeit und an dem Ort zu sein um meinen Leben die Wendung zu geben, einen Sinn – Amigo zu finden.

„Schlaf gut mein Engel und verzweifle nicht, schließlich habe ich geschworen dich nie alleine zu lassen“.
Es waren die letzten Worte die ich meinem Mann zugeflüstert hatte, bevor ich die Wohnung verließ und meinem alten Leben den Rücken kehrte. Ich ließ sie allein, so, wie sie vielleicht glücklicher wären.
Nur ein Brief auf den Tisch, der einsam auf den leeren Tisch in der dunklen Küche lag, blieb von mir zurück.
Doch es war nicht die einzige Nachricht, so fühlte ich mich auch verantwortlich anderen Erklärung für mein Handeln zu geben, Menschen, die ich im Laufe meines Lebens nicht mehr missen wollte.

Mein Schatz!
Wie soll man so einen Brief beginnen um den Lesenden die Befürchtung zu nehmen es handelt sich hierbei um eine schlimme Nachricht?
Ich habe lange überlegt und kam zu keinem Ergebnis, daher bitte ich dich einfach nicht das Schlimmste zu vermuten. Ich liebe dich und ich habe dich nicht verlassen, ich bin noch immer hier und werde auch bleiben. Allerdings dürftest du bald wissen wieso ich dir einen Brief schreibe und selbst schon weg bin. Versuch nicht nach mir zu suchen, bleibe ruhig und warte, du wirst mich gleich schon wiedersehen.
Verzeih mir wenn ich dir damit wieder Sorgen bereite, aber es ist wie ich bereits erwähnt hatte. Manche Feinde kannst du nicht mit der Hilfe anderer besiegen, zumindest nicht wenn sie in einen drinne sind. Ich habe lange gebraucht um es zu verstehen, was einer der Gründe war wieso ich mich letztens zurückgezogen hatte.
Bitte vertrau dem Heiler, er hat von mir Anweisungen bekommen was bedacht werden muss. Sie mögen dir vielleicht grausam erscheinen doch es muss so geschehn. Ich hab zwei Wochen selbst das durchgemacht und weiß daher wie nah man an den Abgrund gerät, daher bete ich, dass du nicht so verzweifeln magst wie ich damals im Krankenhaus.
Denn ich gebe dir hiermit die Gewissheit, dass ich wiederkommen werde, versuch keine Ärzte zu rufen oder andere Heiler. Denn mit deren Hilfe würde ich sterben.
Nichts wird mich jemals von euch trennen, mein Wunsch, nein meine Erwartung ist es mit dir alt zu werden und das werde ich auch.

In Liebe dein Ehemann

Ob es mir schwer fiel diesen Brief zu schreiben?
Ich lächelte als meine Herrin mir diese Frage im Geiste stellte.
Nein, denn wieso sollte es mir schwer fallen meinen Mann eine Nachricht zu hinterlassen um ihn dafür bald wiederzusehen? Ich freute mich darauf wieder in seine strahlenden Augen zu blicken, meine Kinder und die Familie zu sehen, mit dem Wissen, dass wir es fast geschafft hatten.
Schwerer dagegen fiel es mir dem Heiler zu schreiben, dem ich noch immer mit gemischten Gefühlen gegenüberstand.

Beor!
Ausnahmsweise wirst du heute Mal eine Anweisung erhalten wie du einen Kranken zu pflegen hast. Wobei krank das falsche Wort wäre bei mir. Ich lege hiermit mein Leben in deine Verantwortung und laste dir womöglich die größte aller Verantwortungen auf. Von dir wird erwartet, dass du hilfst und doch verlange ich von dir mir nicht zu helfen. Ich weiß das dir in der nächsten Zeit viele drohen werden, doch geh darauf nicht ein.
Verzeih mir, dass ich dir diese Bürde auferlege, aber es geht nicht anders, denn du bist dafür genau der Richtige.
Ich für meinen Teil hab dich zeitweise gehasst und geliebt, vielleicht stehe ich dir ja mit einer Hassliebe gegenüber.
Weise mich in kein Krankenhaus ein oder schaffe mich fort. Das einzige was ich brauche ist einen Ort in dieser Schule, wo ich bleiben kann bis alles vorbei ist. Dringe nicht in mein Bewusstsein an, du würdest von IHR angegriffen und vernichtet werden, SIE würde es nicht zulassen. Sende keine heilende Magie aus, halte alles von mir fern. Lass mich allein mit meinen Kampf, nur ich allein kann dies beenden und wieder „gesund werden“.
Ich hoffe du wirst es irgendwann in deinen noch langen Leben verstehen wieso ich es tun musste. Ich kann verstehen wenn du mich hassen wirst, mir wäre das sogar noch lieber als wenn ich dir damit Kummer bereiten würde.
Bitte kümmere dich weiterhin um meine Familie, pass auf meine Nachfahren auf, nichts ist mir wichtiger als ihr wohlergehen.
Ich vertraue dir und weiß du wirst mich nicht enttäuschen.

Kai


Wohlwissend, dass der Heiler sehr früh in das Lehrerzimmer gehen würde, hatte ich den Brief gut sichtbar auf den Tisch gelegt, in einen Umschlag, schließlich wusste ich um Fauns Neugier.
Klinge ich wirklich so als hätte ich mit den Leben abgeschlossen?
Du stellst mir wirklich komische Fragen, weißt du das eigentlich? Du bist die Weisheit, das Leben, die Unsterblichkeit, die ewige Zukunft, du weißt was passieren wird, wieso fragst du mich dann Dinge die du bereits vor meiner Geburt wusstest?
Verzeih mir Herrin, meine Gebieterin, aber ich bringe nicht mehr als ein ironisches Lächeln auf.
Ich lebe noch, ich bin nicht tot.


Meine nackten Füße trugen mich beinahe lautlos wie ein Katzenmensch durch den dunklen Flur. Lediglich das blasse Licht des Mondes, welches durch die großen Fenster schien und alle Gestalten in der Dunkelheit entlarven, würden mich verraten. Doch wer sollte schon unterwegs sein?
Würde es sich um eine andere Person als mich handeln würde das Schicksal bestimmt eingreifen, doch nicht bei mir. Ich war nie geplant, zumindest nicht so wie ich bin. Ein gewöhnlicher Mensch hätte nicht viel ausrichten können. Stolz bin ich auf meine Fähigkeiten schon, auch wenn diese mir angezüchtet wurden.

Ich legte meine blasse Hand auf die kalte Klinke und drückte diese hinunter. Stille empfing mich wie einen willkommenen Gast. Sehr gut, der Heiler war nicht mehr in seinen Büro. Auch das war nicht verwunderlich, denn es musste heute Abend geschehen, nichts und niemand würde mich daran hindern können. Die Erde würde nicht um das Opfer meiner selbst weinen, zumal der Nutzen daraus viel größer war als mein eigenes Leben, meine Existenz, die sowieso ein Druckfehler im Buch des Lebens war.
Schon einmal hatte ich aus diesem Schrank etwas entwendet.
Ein Schmunzeln legte sich auf meine schmalen Lippen.
Der Heiler war damals nicht sehr begeistert gewesen als ich etwas genommen hatte und ich daraufhin im Schnee gefunden wurde. Wie es wohl dieses Mal sein würde? Hoffentlich würde er toben, denn alles war besser als wenn ein mir nahestehender Mensch um meine Wenigkeit, um meine unbedeutende Persönlichkeit, trauern oder Schmerz empfinden würde. Nein, das wäre nicht gerecht.
Ohne nachzudenken griff meine feingliedrige Hand nach dem Schrank. Ein bläuchlicher Blitz schlängelte sich mit einen Zischen um meine Finger, ließ mich mit schmerzverzerrtem Gesicht die Hand zurück ziehen.

Ich lachte unwillkürlich, ein Laut, der aus den tiefsten meiner Bauchgegend kam. Ich musste die Arme um meinen Körper schlingen, so sehr belustigte mich das.

Natürlich, warum hatte ich nicht gleich daran gedacht?
Beor war keineswegs auf den Kopf gefallen, im Gegenteil.
„Du musst mich danach einfach hassen“, flüsterte ich zweistimmig, bevor meine Herrin sich meines Körpers bemächtigte. Es war meine Hand die sie zu dem Abwehrschild ausstreckte, es waren meine Muskeln die sich vor Schmerz verkrampften und meine Haut die verbrannte. Nur diese Kraft, mit der sie diesen Zauber so spielerisch durchbrach, war nicht meine sondern ihre, eine göttliche Kraft, an die nie ein sterblicher herankommen würde. Es störte dem Geist nicht, ich spürte sogar eine perverse Lust der Erregung. Sie mochte es ihre Diener zu quälen und sie in Schmerz zu wissen. Es war krank, jemand wie ich, der in seiner Vergangenheit beinahe alle Dinge von Qualen durchlebt hat, empfindet tatsächlich eine sexuelle Lust bei den Schmerzen, dieser Bestrafung für meine eigene Nachlässigkeit. Wie ein unterwürfiger Sklave bettelte ich beinahe nach dieser Art von Aufmerksamkeit, nach den Schmerzen, der Erniedrigung, der Bestrafung. Ich wollte mehr, viel mehr, in einen Rausch der Ekstase kommen und mich meiner Lust hingeben.
Ein Zittern zog durch das Schild, ehe ein bläuliches Licht kurz erstrahlte und ebenso schnell verblasste. SIE verspürte keinerlei magische Spannungen mehr, ich konnte in meinen Gedanken ihre Enttäuschung wahrnehmen.
‚Beor… hast du es absichtlich so schwach belassen weil du wusstest, dass ich da ran müsste oder verlassen dich deine Kräfte?‘.
Wahrscheinlich würde ich nie mehr dazu kommen diese Frage zu stellen, ich betete einfach nur, dass er nicht das zweite sein würde. Denn du wirst es sein der mir helfen muss, nicht ich dir.

Eine plötzliche Sehnsucht und Trauer erfasste meinen Geist und füllte meinen Verstand mit diesen starken Gefühl der Hilflosigkeit und der Einsamkeit. Es war nicht ich, der mit sicheren Händen nach den Amphoren griff und die verschiedenen Zutaten zielstrebig heraussuchte um eine neue zu mixen. SIE beachtete mich, entzog sich meiner Wenigkeit und ließ mich allein in meiner Verzweiflung.
Warum habe ich die Zeit nicht noch mehr genossen, wieso habe ich mich so lange unwichtigen Dingen hingegeben? Ich war ein ruheloser Geist, immer auf der Suche nach etwas, was ich nicht haben kann – Ruhe und Frieden. Einzig allein das was ich nicht haben konnte stellte mich zufrieden, doch sobald ich es hatte war es langweilig. Ich war wie ein quängeliges Kind das unbedingt die Süßigkeiten an der Kasse haben konnte und bekam. Ich wollte immer mehr und mehr, doch zufrieden stellte mich davon nichts, es machte mich nur noch unzufriedener.
Nur das meine Süßigkeiten Sex waren.
Mein Körper war halt mein Kapital, ich hatte früh kennen gelernt welche Wirkung ich auf andere erziele und was ich allein mit meinem Aussehen erreichen kann. Mein eigener Leib bedeutete mir nichts, ich hatte das Gefühl dafür verloren, nachdem man mir als Leibeigener meinen Körper stahl und benutzte.
Wäre ich nicht Model geworden, wäre ich wahrscheinlich im ältesten Gewerbe der Welt tätig.

Mit der flachen Hand schlug ich auf eine Amphore mit einer dunkelgrünen Flüssigkeit. Das Glas barste unter meiner Kraft, splitterte und bohrte sich tief in meine Hand. Ich schrie laut vor Schmerzen auf und umfasste mein Handgelenk. Die Flüssigkeit leckte gierig an meiner Wunde und brannte sich ins Fleisch hinein. Blut rann in dicken Rinnsalen über meine Haut und tropfte auf den Boden.
„Verzeiht mir meine Herrin, ich bin nicht eurer Würdig, verzeiht mir meine Schwäche“. Ich bettelte um Vergebung so unterwürfig wie ein Welpe, doch SIE blieb gnadenlos, tobte in meinen Gedanken und fuhr mich mit ihrer lauten und beängstig wirkenden Stimme an.
Wie konnte ich nur an ihren Entscheidungen zweifeln, sie würde mir das kostbarste aller Geschenke geben, die Sicherheit meiner Familie.
Voller Schweigen, dafür noch immer in voller Wut, verband ich/SIE mir meine Hand, bevor sie mich zwang ihre Mixtur zu trinken. Sie war keine Heilerin und auch keine Heilige. Weder schwarz noch weiß, das Feuer ergriff nie Partei, war in keine Schublade zu stecken. Es gab nur eins das sicher war.

Feuer zerstörte, aber dort wo es Leben vernichtet, schuf sie neues Leben.

Es blieb an ihr zu entscheiden, welches Leben vernichtet werden musste und wer ihrer Gnade erliegen würde um weiter auf der Erde für ein menschliches Leben zu verweilen.

Ohne Gefühle, mit leeren Gedanken, nur die Aufgabe stehts vor Augen, verließ ich die Schule, schritt mit sicheren Füßen in die Nacht hinaus. Der Frost schnitt mit seinen feinen Eiskristallen in meine blasse Haut, als wollte mein gegenteiliges Element mich hindern weiter zu gehen. Oh Element Eis, du bist der Geliebte meiner Herrin, sei ihr heute wohl gesonnen und bereite mir nicht noch mehr Schwierigkeiten. Mein Weg ist steinig genug, ich muss nicht zum Samariter werden, der alle Laster auf sich nimmt um etwas zu beweisen. Ich bin kein Heiliger, kein Messias, kein Erlöser. Ich bin ein Sünder, ein Mensch mit Fehlern, überhaupt kein Mensch, ein Unfall, das Endprodukt fehlgeschlagener Experimente. Lass mich in Ruhe gehen, ich werde die Welt nicht weiter belästigen.
Der würzige Geruch von Kaminholz weckte eine schöne Erinnerung von mir, getragen von den Wind, meinem Verbündeten. Er entfachte das Feuer auf ewig von neuen in trockenen Sommern. Du kannst vernichten, man sieht es immer wieder in den Nachrichten, doch mich wirst du nicht aufhalten, es durstet dich bereits mein Feuer immer wieder aufs neue zu entfachen wenn ich am Abgrund stehe und nicht mehr bin als ein glühender Funken, sterbend am Boden, wartend auf das Ende. Du wirst mein Folterknecht sein, derjenige, der mich nicht mein Frieden leben lässt.

Meine Sinne wuchsen, bei jedem weiteren Schritt spürte ich die einzelnen Grashalme, wie sie sich um die Haut meiner Zehen schmiegten, mich umschlungen. Dünne Äste, die im Wind wogen, griffen mit zärtlicher Geste nach meinen Haaren, kalte Nachtluft fuhr wie ein liebestoller Mann unter meine Kleidung, streichelte meine Haut und hinterließ eine Gänsehaut. Ich roch die Nacht in all ihren Gerüchen, das würzige Holz, die Schwere der feuchten Erde, die süßen Gerüche der Sträucher im nahenden Frühling. Ich hörte die zerbrechlichen Flügel der Motten in der Nacht schlagen, das Rascheln der spätaktiven Nager, das Scharren der Wölfe, ihr Wittern in der Luft.
Ihre bohrenden Blicke in meinen Nacken, dass sich meine Härchen aufstellten.
Ich konnte ihre Sabber bereits auf meiner Haut spüren, ihre Fangzähne in meinen Nacken, meine Halswirbel knacken.
Sie waren die Jäger der Nacht und ich ihre Beute, eine taumelnde, trunkene Beute, wehrlos und ohne Willen.

Eine eisige Kälte umfing mich mit offenen Armen, tränkte meine Kleidung. Wolkenloser Himmel erstreckte sich über mich, schien mir mit ihren hellen Sternen ironisch zu zulächeln.
Ich hörte das Kichern von Menschen, hohes, unnatürliches Lachen. Die Gestallten piekten mich, kniffen in meine Haut, kratzen und wurden immer brutaler. Sie verschandelten meinen Körper, griffen nach meinen Kleidern und zerrten daran.
Wild um mich schlagend schrie ich, versuchte meine Gegner von mir abzuwimmeln, suhlte mich wie ein niederes Tier im Schlamm. Doch die Kreaturen krabbelten unter meine Haut, griffen mich von innen heraus an. Ich versuchte nach ihnen zu greifen, dem Einhalt zu gebieten. Meine Stimme überschlug sich vor Schmerzen beinahe, so wahnsinnig wurde ich. Ich konnte und wollte nicht mehr, es war ein Feuer, das mich von innen heraus verbrannte, eine Gestallt, die sich in meinem Körper ausbreitete, wuchs und aus dem Kokon meines Körper, ausbrechen wollte.

Dunkelheit umschloss meinen Geist, stieß mich hinab in ein schwarzes Loch voller Frieden und Ruhe.


Gebettet in völligen Frieden voller Harmonie und Glück empfand ich eine beinahe euphorische gute Laune, die man mit keinem Zustand im Leben eines Menschen vergleichen konnte. Kein Alkoholgenuss, kein Drogenkonsum, keine Medikamente können auch nur im Entferntesten das auslösen, was ich in diesem Moment empfand. Alles war so schön und herrlich, dass mir die Tränen kamen, bitterlich süß.
Vermutlich war ich einfach nur an der Pforte zum Paradies.
Nur ein einziger Schritt trennte mich von hier zum ewigen Frieden, zu dem, was ich mir seit jungen Jahren schon gewünscht hatte.
Ich legte meine heiße Stirn an die angenehm kühlen und glatten Stäbe des goldenen Tores. Müde schloss ich meine Lider, gab ein klägliches Seufzen von mir, bevor ich dem Paradies, meinen wohlverdienten Frieden, den Rücken zu wandte.
Heiße Flammen schlugen mir entgegen, Ruß bedeckte mein glänzendes Gesicht, während Schwefel meinen Atem erstickte.

Schritt für Schritt ging ich hinab ins Fegefeuer, der Vorstufe zu den Höllen die ich durchqueren musse.


Geräuschvoll sog ich die Luft ein, füllte meine Lunge mit den Lebensnotwendigen Sauerstoff wie ein Neugeorenes seinen ersten Atemzug machte um von da aus unaufhörlich den Tod entgegen zu gehen, der einem bereits mit offenen Knochenarmen empfing.
Ich riss meine Augen auf und sah mit verschwommen Blick zu einer Gestallt, wenige Schritte von mir entfernt. Doch meine Aufmerksamkeit wehrte nur kurz, Schmerzen, die ich mir mit der langen Nahtoderfahrung zugefügt hatten, überanten nun meinen Körper. Meine Muskeln verkrampften sich, schüttelten meinen Körper und verrenkten sich auf unnatürliche Art und Weise. Ich krümmte mich auf den Boden, sulte mich in den Dreck wie schon in meiner Jugend.
"Was hast du getan?".
Die Stimme klang kühl und doch so betörens schön, wie ihr Besitzer.
"Herrin", jappste ich und warf blinzelnd mein Augenmerk auf ihren nackten, braungebrannten Körper. Eine rote, gelockte Mähne fiel so sanft wie Wasser über ihre Schultern und umschmeichelten ihre frauliche Figur. Blonde Strähnen, gleich Gold schmückten ihr Haar.
"Glaubst du wirklich, dass du ohne mich kannst? Ich bin es die dir deine Kräfte gibt, ich bin es von der du all das erhalten hast, du schmähst mich nicht nur, du beleidigst mich. Mich, eine Göttin. Ist dir deine Sünde überhaupt bewusst Feuervogel?".
Ihre Schimpftriade zauberte mir ein Schmunzeln auf den schmerzverzerrten Lächeln.
Fast wie ein Krüppel erhob ich mich vom Boden und streckte meinen gepeinigten Leib den Himmel entgegen.
Noch immer war ich berauscht von dem Gefühl des völligen Friedens, gleichzeitig spürte ich aber auch die Hölle in meinen Nacken, ich musste mich dem stellen.

Langsam bewegte ich meine Beine, tief gruben sich meine nacken Füße in den weichen, kalten Sand des Abhangs. Ich wusste nicht wo ich war, doch erkannte ich direkt vor mir einen tiefen Abgrund, einen Graben, der sich wie das Ende der Welt zu beiden Seiten vor mich erstreckte.

"Kannst du fliegen, Feuervogel?"

Ich fing an zu summen, eine alte Melodie, die ich als Säugling so oft gehört und deren Worte und Bedeutung ich doch erst in viel späteren Jahren erfahren hatte.
'Mutter... du warst es die das göttliche Erbe der Hiwataris in sich getragen und weitergegeben hat, nicht mein Vater. Er war nicht mehr als Schuld an unser Aussehen, so wie alle männlichen Hiwataris. Du warst immer diejenige, die heilig war und Pheno Ehre machte, nicht er. Ich war zu jung, verzeih mir meine eigene Unfähigkeit, du hast dich nicht umsonst geopfert. Denn dies ist unser Schicksal und ich trete in deine Fßspuren, auch ich gehe den Weg des Phönix'.

Ein Luftzug pfiff durch meine Kleidung und zerzauste meine Haare.

'Gleich werde ich dich wiedersehen'.

Meine Gedanken blendeten sich vollkommen aus, eine Leere breitete sich aus, wie es ohne die ganzen Mittel aus den Amphoren nicht möglich gewesen wäre.
Ich schloss meine Augen, breitete die Arme aus.

"Du kannst es nicht schaffen, nicht ohne mich, ich bin ein Teil von dir, ich bin du, du bist ich, ohne mich wirst du nichts sein, nur eine Hülle". Sie spie die Worte voller Zorn und Hass aus.

Doch ich hörte es nicht.

Ich blieb stehen, verlagerte meine Gewicht über den Grund der Schlucht.

Und fiel...


Ein hoher Schrei, gleich einem Adler, Knistern von Holz, das sanfte und kaum merkliche Streicheln von Federn, Geruch von süßen Met und Schwefel, Stimmen, helle wie tiefe.
Erneut öffnete ich meine Augen, nicht wissen, was Traum und was inzwischen Wirklichkeit ist. Ich hatte den Sinn für die Realität verloren, alles war erfüllt von Schmerzen und Sinnenseindrücken die ich spürte und vernahm.
Erneut hatte ich den Ort gewechselt, fand mich nun Jahrhunderte weit zurück, bei der Feuerhochzeit des Pheno, meines allerersten Vorfahren, der, der alles aufgab um seine Liebsten und das Volk zu schützen.
Doch ich beobachtete ihn nicht, mein Verstand hauste in seinen Körper. Ich saß, vor den großen Feuer, starrte durch die Flammen zu einer Frau, ähnlich meiner Herrin.
"Ich könnte dich auf der Stelle töten Feuervogel, das weißt du? Schließlich hast du geschworen, dein Körper, dein Leben, alles von dir ist mein Besitz, ich kann machen was ich will". Ihre Stimme war ein Flüstern, mit so viel Gefühl, ich wusste jedoch nicht welche Emotion ich dies zuordnen sollte.
"Nein, das kannst du nicht", antwortete ich wie selbstverständlich und erhob mich. Mein Körper war nackt, lediglich etwas Hosenähnliches bedeckte meinen voller Schriftzeichen bealten Körper. "Du kannst es aus dem Grund nicht, weil du nicht meine Herrin bist, du bist nicht die Göttin. Ich wusste es schon lange, zeig endlich dein wahres Gesicht und lass es uns heute hier ein für alle Mal zuende bringen, Luzifer".

Sicher, ich hatte keinerlei Ahnung ob ich mich in einen Traum, der Wirklichkeit oder etwas anderem befand und doch konnte ich mit Sicherheit behaupten, dass es sich um meinem Gegenüber, nicht um meine Herrin, sondern um den Todsünder des Hochmuts handelte.
Nicht umsonst hatte gerade ich diese Sünde gepflegt und gehegt als wäre es eine Pflanze.
Sünden, selbst in ihrer Personifikation, sind nicht einfach so zu töten wie ein gewöhnlicher Mensch. Man kann ihre Hülle zerstören und damit ihr Äußeres, nicht so aber ihre macht.
Im Grunde waren sie nicht zu besiegen, wo Licht war gab es auch immer Schatten, das eine konnte ohne das andere nicht überleben.
Eine schöne Utopie die die Engel da hatten, aber gerade ich, als Hüter des Feuers, wusste um die enge Verbundenheit von Licht und Schatten.
Lichtwesen mochten darüber anders denken, aber sie waren auch anders wie Menschen, oder auch wir, Animalis.
Eines wusste ich aber jedoch mit Sicherheit.
Ich konnte den Hochmut nicht besiegen oder gar vernichten, aber ich konnte diesen Feind aus mir verbannen und ihn zurück in die Hölle schicken.
Seine gebündelte Kraft wird dort verweilen, die Menschen und Dämonen auf der Erde werden nur gebrauch von seinen Erbe machen, nicht aber von der eigentliche Quelle.

Um Li tat es mir leid, denn für dieses Ziel musste ich ihn einiges an Arbeit aufhalsen.

Der zweite Grund wieso ich die eine Woche nicht bei Amigo war, sondern zurückgezogen in der Villa gelebt habe.

Ein Seufzer schlich sich aus meiner Kehle, voller Sehnsucht und Wehmut.

Ach wenn ich dir das alles doch nur erklären könnte!
Doch selbst nach meinem Erwachen wird es schwer dies alles in Worte zu fassen, geschweige denn es einen anderen zu erklären.
Die Vorraussetzung dafür war sowieso, dass ich auch völlig heile und so wie vorher, aufwache.
Es erschreckte mich nicht, nicht zu wissen, in welchem Zustand ich dies hier überstehen würde, geschweige denn, ob ich es schaffen würde.


Schweren Herzens erhob ich mich aus meinem Schneidersitz. Das Gras raschelte leise unter meinen Füßen. Erst jetzt bemerkte ich, dass meine Haut viel dunkler war als sonst, fast so wie die eines Brasilianers.

Ich hoffte wirklich, dass Li meine Beweggründe verstand, die ich in einem Brief geschrieben hatte. Als Elf dürfte er keine Probleme damit haben, allerdings war er mit einem Engel, diesen Lichtwesen, verheiratet.
Und wie ich selbst merkte, nahm man im Laufe der Zeit die ein oder andere Gewohnheit und Denkweise des Partners an.


Seid mir gegrüßt Mister President!

Nein ich bin nicht auf den Kopf gefallen Lifaen und noch bin ich auch nicht zum Wahrsager mutiert. Zumindest nicht was dich angeht.
Aber ich kann eins und eins zusammen zählen, wenn auch nicht so gut wie Isumi.
Es müsste für dich nichts neues sein von mir schriftlich zu hören.
Anders als Amigo und Beor dürftest du also nichts Schlimmes vermuten, bs zu dieser Zeile.
Ja ich habe ein Geständnis zu machen.
Erspar dir die Arbeit und Schmerzen nach meiner Aura zu orten.
Da wo ich bin wirst du mich nicht erreichen oder spüren können.
Aber nun lies zuende, du wirst das alles wissen müssen weil in nächster Zeit einiges an Arbeit auf dich zukommen wird. Vieles wird durch mein Verschulden sein, aber einiges musst du auch alleine machen.
Es bleiben jetzt noch insgesamt 2 Todsünder übrig.
Ihr müsst sie nicht finden, sie werden auf euch zukommen. Halte den Heiler bereit und arbeite mit Timo, Amy, Faun, Fenryl, Sam und Dante zusammen. Eine bunte Mischung ich weiß, aber die wirst du alle brauchen. Faun ist körperlich wohl schwächer wie mein kleiner Tiranu, aber sagt man das gleiche nicht auch bei Giftschlangen? Er soll ja auch nicht in der fordersten Front sein, mit seiner Magie ist er im Hintergrund besser aufgehoben. Haltet euch an seine Fähigkeiten als Giftmischer, denn darin ist er verflucht gut.
Was Fenryl betrifft, ich hab ihn nicht umsonst aus der Vergangenheit mitgenommen. Karal und Beor mögen ihn in Watte packen und dies ist gar nicht Mal so schlecht, da er geistig unterentwickelt ist, aber als Illusionist hat er selbst Karal und mir im Krieg geholfen. Er weiß worauf es ankommt und was wichtig ist. Setzt ihn aktiv ein und erklärt dem Jungen was das alles zu bedeuten hat und was es für Konsequenzen mit sich bringt. Er wird es zwar nicht ganz verstehen, aber ihn anzulügen wäre nicht gerecht.
Zu Sam und Dante sag ich nichts. Der eine ist der Teufel in Person und der andere ein Dämonenjäger mit einer ganz speziellen Fähigkeit. Ich sag nur so viel, wenn Dante verletzt wird, sorg dich nicht um ihn, er brauch auch keinen Heiler. Er selbst soll dir seine Fähigkeiten erklären.

Nun zu meinen Taten:

Verzeih mir Mister Präsident, aber ich musste einfach ein wenig Gott spielen.
Das ist auch der Grund wieso ihr es nur noch mit 2 Todsündern zu tun habt.
Im Ministerium könnte es die nächsten Tage zum Generalstreik kommen, ich habe dazu aufgerufen und alle dazu ermutigt. Klar, es ist nicht gut fürs Land, aber was ist leichter zu bewältigen Li? Eine kurze Kriese, oder Jahre in denen er alles zerstören kann wofür du bisher gelebt und gearbeitet hast?
Natürlich geht sämtliche Verantwortung auf mich, das habe ich im Vornherein schon geklärt, niemand wird dir die Schuld daran geben. Es kann allerdings sein, dass die Polizei sich nach mir erkundigt. Genau hier bitte ich dich um Hilfe. Beor wird dir sagen können was mit mir los ist, aber verrate den Polizisten nicht wo sie mich finden. Es wäre mein Tod.
Erkundige dich bitte bei Baren ob Marco freigesprochen wurde.
Gestern habe ich alle Taten, die er versucht hat zu vertuschen, auf meine Kappe genommen. Er müsste somit frei sein und wird dir von Rechtskräften her zur Seite stehen.
Zu guter Letzt habe ich dir in diesem Kuver eine CD hinterlassen.
Ja, hinterlassen ist das richtige Wort, es ist wie es ist, in diesen Minuten sterbe ich.
Aber nicht so wie du denkst, erschreck nicht, für mich hat der Tod eine ganz andere Bedeutung als für dich. Für euch ist es das Ende von allem, für mich ist es der Beginn eines neuen Lebens, das hinterlassen von alten Wunden, Sünden, Denkweisen, einfach alles schlechten.
Auf der CD sind Daten die dir zusätzlich zu Fenryls Ausdrucken weiterhelfen werden. Vernichtet die Todsünder schnell, kümmer dich dann sofort um Caligo, er muss verschwinden. Der Drachenreiter wird sich rächen wollen, doch ich schwöre bei meiner Göttin, dass ich zu dem Zeitpunkt wieder da sein werde.

Erneut muss ich dich um Verzeihung bitten.
Es sind auch einige Mitschnitte von den Nachrichten dabei und Zeitungspassagen der letzten Tage. Ich habe Notizen hinzugefügt, du wirst also dann wissen weshalb ich mich entschuldige. Denn einige dieser Anschläge gehen auf mein Konto. Aber sie mussten sein, ich musste stehlen, morden, betrügen, brandschatzen. Glaub mir, es kostete mich einiges an Überwindung gerade mit Sklaven, Drogen und Waffen zu dealen, es fiel mir schwerer als sonst jemanden, da gerade ich selbst von betroffen war.
Die Adressenliste musst du sofort zur Polizei schicken, dann werden alle meine illegalen Geschäfte zunichte gemacht und die Sklaven wären sogar frei.

Wie soll ich den Brief nun abschließen?
Du hast die längste Nachricht von allen, aber darauf kommt es nicht an.
Wie sagt man lebe wohl?
Ich weiß es nicht, zumal ich nicht weiß was du von mir denkst.
Pass auf dich auf, ich weiß du wirst es schaffen.

Dein, dir noch immer untergebener, Diener


Ich hatte noch nie Angst vor den Morgen, sondern immer nur vor mich selbst
Und nun weiß ich auch wieso.
Wenn andere in den Spiegel sahen, dann um sich zu bewundern oder einfach nur aus Gewohnheit.
Doch bei mir war es was anderes.
Wenn ich in den Spiegel sah, erblickte ich nicht mein Antlitz, sondern das meines Feindes.
Ich fühlte mich innerlich verbrannt, kaputt, einfach anders, als ob da eine zweite Person in mir wäre. Verrückt bin ich nicht.

Und nun sah ich zum ersten Mal meinen Feind von Angesicht zu Angesicht.

Ich lachte laut auf, doch das brachte die feiernden Menschen in ihren festlichen Gewändern mit den vielen Schmuck, rund ums Feuer, nicht durcheinander. Es war, als befände ich mich mit meinem Feind in der Kulisse eines längst vergangenen Geschehens.

"Lass es uns zuende bringen", lachte ich meinem Gegner ins Gesicht, während ich den goldenen Dolch hervor zog.

"Du wirst nie gewinnen Feuervogel, du... was hast du vor?". Luzifers Stimme klang verzerrt, beinahe panisch.

Ja, ich hatte begriffen, wusste wie ich ihn zu bekämpfen hatte.

Zärtlich strich ich mit den Fingern über die Klinge, ehe ich den Arm hob und mir die Waffe in die Brust rammte.

"Nicht auf dieser Ebene Luzifer, nicht auf dieser Ebene. Dich muss ich in mir vernichten, in der Hölle, damit du für immer dort bleibst". Das Blut gurgelte in meiner Kehle, der Saft des Lebens rann über meinen Mundwinkel. Ich musste husten, stoßweise pulsierte das Blut aus der Wunde. Ich vernahm wie durch Watte den verärgerten Schrei meines Feindes. Die Umgebung verschwamm vor meinen Augen, die Schatten des Feuers umschlangen mich, zogen mich tief hinab in Kälte, Finsterniss, Schmerz und Einsamkeit.

Ich rang mit den Leben auf der Klippe, wo mein Körper sich niemals entfernt hatte, seit ich im Drogenrausch dahingetaumelt bin.
Der feste Griff um die Klinge in meiner Brust lockerte sich, die Hand fiel in den Staub.
Ein sanfter Wind spielte mit meinem Haar, es war das einzige was sich von mir bewegte.

Lieber Timo!

Dir habe ich den letzten Brief gewidmet den ich geschrieben habe.
Egal was man dir in der Zwischenzeit erzählt hat bitte ich dich aus tiefsten Herzen mir zu helfen.
Die letzten Tage habe ich mein Leben zwischen Seelenheil und Amoklauf verbracht. Auf vieles, was ich getan habe, bin ich selbst nicht stolz und ich kann mir vorstellen das du mich verabscheuen wirst.
Ich kann nichts tun außer immer wieder zu schreiben, dass es mir leid tut und du mir hoffentlich verzeihst. Du wirst mich nicht sterben lassen, dafür bist du zu gut, aber wichtiger ist es mir dir später wieder in die Augen sehen zu können und du mir auch.
Ich habe dir vertraut und tu es noch immer, dich zähle ich zu meinem engsten Freund. Oft genug hast du meine Abstürze mitbekommen, die ich Amigo nicht zumuten wollte.
Hilf mir, du findest mich in den nächsten Gebirge, nahe der Schlucht am höchsten Punkt. Dringe nicht in meinen Geist ein, tu nichts außer mich nach Phoenix zu bringen, Beor hat sämtliche Anweisungen.

Ich danke dir mein Freund.


(Am besten kannst du die gemeinsame Arbeit von Kati und mir, wobei sie mehr gemacht hatte *g*, "ehren" indem du schön viel dazu schreibst, bin morgen leider ganz spät da, werden uns wohl nicht sehen, erst nach 24 Uhr, aber dann poste ich den letzten Rest ^.~)
Lifaen Offline



Beiträge: 15.759

02.03.2009 21:05
Frieden auf Erden Antworten
Es war dunkel und doch piepste in der Ferne leise ein Laptop vor sich hin. Das stetige Surren dieser Maschine hatte ihren Besitzer längst in den Schlaf getrieben, während die unablässig blinkenden Lichter Schatten über das Gesicht des recht blassen Vogelmenschen huschen liesen.

„Hey Paps…“ raunte Starlet ihrem Vater leise ins Ohr, der daraufhin aufschreckte. Verschlafen, mit zerzausten Haaren starrte er erst seine Tochter an, danach den weißen Umschlag der als starker Kontrast vor der Dunkelheit schimmerte. „Wasch ischt Schatz?“ nuschelte Timo leise, fuhr sich dabei durch die Haare und hatte doch nur Augen für seine Jüngste. „Der war unter der Tür durchgeschoben“ kam prompt als Antwort während sie ihm scherzhaft den Umschlag vorenthielt.
Sobald der Vogelmensch diesen aber hatte und – geöffnet – las, fing sie an seine Haare zu zerzausen. Starlet wusste wie sehr er dies hasste, doch dieses Mal fiel seine Reaktion anders aus als erwartet.

Laut fluchend rannte der Vogelmensch aus dem Zimmer, Umschlag und Brief in der Hand. Dass er seine Tochter, die vor Schock bei seinen Flüchen blass geworden war, zurück lies bemerkte er genauso wenig wie das fehlen seiner Bekleidung, jedenfalls bis auf seiner Shorts.

In den folgenden Minuten wurden mehrere, ähnlicher Umschläge über das ganze Schulgelände hinweg geöffnet.

Nach Timo fand der Heiler die Hinterlassenschaft von Kai, nur wenige Sekunden bevor der Körper des Vogelmenschen in sein Büro getragen wurde. Blass, unruhig und sichtlich überfordert starrte der Heiler für einen Moment einfach nur die leblose Gestalt des Vogelmenschen an, ehe er seinen Schock abschüttelte.
„Hier lang“ orderte er Timo einfach nur, führte ihn dann in die Tiefe der Schule.

Während Timo und Beor sich darum kümmerten es Kai so bequem wie möglich zu machen –beide schweigend – fand auch Li seinen Brief. Ungläubig streckte der Elb für eine schier endlose Sekunde seinen Geist nach Kai aus, fand ihn aber doch nicht. Nur die Auren seines Bruders und Adoptivsohnes pulsierten am Rande seines Bewusstseins, sowie die schlafenden, daher ruhigeren der restlichen Bewohner der Schule. Viele Auren befanden sich in der Nähe, tausende mehr warteten außerhalb der Schule… doch längst war er überzeugt.
Eher mechanisch führte Li aus, was Kai von ihm erbeten hatte. Schritt für Schritt folgte er was der Vogelmensch ihm geschrieben hatte, murmelte dabei die Worte des Briefes unablässig vor sich hin. Nur kurz wurde der ehemalige Präsident unterbrochen, als Timo sich nach ihm erkundigen wollte. Ohne ihn seinem Tun inne zuhalten orderte er diesen nach Amigo zu sehen, er selbst wollte und brauchte seine Ruhe.

Der Drachenreiter fand daher zu recht früher Stunde seinen Weg zu Amigo, entdeckte auch dort einen weißen Umschlag wie den, den er selbst in seiner Hand hielt. Diesen mitnehmend schlich er sich ins Schlafzimmer, starrte für einen langen Moment die schlafende Gestalt des Meermenschen an. Noch friedlich schlafend ahnte dieser nicht was ihm sein Mann zumutete.

Eine Gänsehaut jagte über Timos Körper, dem noch immer nicht seines recht kleiderlosen Zustand bewusst war, dafür aber fiel ihm das Fenster auf. Dieses schließend verbannte er die Unruhe des langsam erwachenden Tages von diesem noch friedlichen Ort, setzte sich schließlich neben Amigo aufs Bett.

Es dauerte, bis der Meermensch überhaupt erwachte. „Morgen Schat….“ fing er an, wobei sein Lächeln die aufsteigende Sonne draußen rivalisierte. Mitten im Satz brach er ab, blinzelte verwirrt und starrte Timo an. Erneut den Mund öffnend um den Vogelmenschen zu grüßen – und ihn wegen seines Aussehens zu necken – verstummte er mitten in der Bewegung. Der eisige Blick des realtiv jungen Mannes lies langsam sein Lächeln verschwinden.
Richtig gehend ängstlich wanderte der Blick nur für eine Sekunde zu dem Brief, den er schließlich doch dem Vogelmenschen geradezu aus den Händen riss. Ungerührt, wobei es eher unbewegt war, blieb Timo sitzen.
Der Drachenreiter rührte sich erst, als Amigo geschockt nach Luft schnappte. Den unruhig flackernden Blick des Meermenschen beobachtend streckte Timo sich schließlich und zog ihn zu sich. „Beor ist bei ihm“ murmelte er leise, durchbrach mit seiner rauen Stimme die Stille. Die einzige Antwort war ein kaum merkliches Nicken, kein weiterer Laut durchdrang den Raum.
Lifaen Offline



Beiträge: 15.759

02.03.2009 21:06
Frieden auf Erden Antworten
Erst am Abend riss ein Klopfen die zwei Gestalten aus der Stille heraus. „Paps?“ ertönte deutlich Isais Stimme, der aber gar nicht erst an der Tür wartete. Sichtlich verwirrt huschte sein Blick über die sich ihm darbietende Szenerie, glitt nach seinem Vater und dem Vogelmenschen über die halbzugezogenen Vorhänge. „Wo ist“ fing er an, kam aber nicht weiter.
„Dein Vater wollte ein paar Tage Ruhe“ erklärte Amigo prompt, lächelte dabei. Er würde nie zulassen, dass seine Kinder sich sorgten. „Oh… äh..“ murmelte Isai ratlos, nickte dann aber. „Keine Sorge, er kommt wieder“ redete der Meermensch weiter, wen er davon überzeugen wollte – seinen Jüngsten oder sich selbst wusste er nicht ein Mal selbst sicher.

Nur weil Isai ihm glauben wollte nickte er, Timo schwieg weiterhin und starrte gleich darauf dem verschwindenden Rücken von Kais Jüngsten hinterher. Über Isai verbreitete sich die Neuigkeit in der Familie – aber nur dass Kai für einige Tage sich ausruhen wollte. Amigo weigerte sich seinen Kindern mehr zu sagen, verweigerte jedem der anderen Familienoberhäuptern seinen Kindern Sorge zu bereiten.

Doch mit jedem verstreichendem Tag wurde sein Lächeln etwas gezwungener, seine Hoffnung weniger und nur seine Augenringe nahmen zu.
Jeden Tag überlegte er erneut seine Kindern einzuweihen, verschob dies dann aber doch wieder. So ungern er seine Kinder auch anlog, ihnen wenigstens wollte er die Sorge um den Vater ersparen.
Erst als Timo ihm erzählte, dass der Schlaf in vielen Kulturen als kleiner Bruder des Todes angesehen wurde, fiel es ihm leichter seinen Kindern zu erzählen, was er immer wiederholte – ihrem Vater würde es gut gehen, er würde sich ausruhen, bald wäre er wieder da, sie müssten sich nicht sorgen. Denn wenn Schlaf einem Ruhe brachte dann wohl doch auch sein großer Bruder, egal ob dieser dauerhaft war oder – wie von Kai erdacht – nicht.

„Er hat es schon ein Mal geschafft“ murmelte Amigo jeden morgen, wobei sein Blick hoffnungsvoll zum Fenster glitt. Mit jeder verstreichenden Tag wurde dieser Satz aber leiser, kam ihm irgendwann gar nicht mehr über die Lippen.

Timo besuchte Amigo alle paar Stunden, versuchte ihn aufzumuntern und war auch fast immer dabei wenn Amigo nach seinen Kindern sah – wobei die Jüngsten längst mit ins elterliche Schlafzimmer gezogen waren.

„Karal ist dabei“ erinnerte der Vogelmensch ihn hin und wieder, denn wo anders als bei Kai konnte der verschollene Vampir sich befinden?

Während Li auf die Hilfe seines Bruders und einiger weiterer – eigentlich nur der von Kai genannten – Leute vertraute, plante, arbeitete und sich selbst bis an die Grenze trieb, pendelte der Heiler selbst zwischen den verschiedensten Plätzen.

Sein Hauptaugenmerk galt Kai, in dessen Nähe er längst – nach einer kurzen Erklärung seinem Mann gegenüber – eine Schlafstätte eingerichtet hatte. Immer wieder tauschte er sich mit Li aus, aber meist nur gedanklich. Es galt viel zu tun und Zeit war knapp.
Wenn er doch ein Mal jemand anders über die leblose Gestalt des Vogelmenschen wachen lies so geschah dies nur um bei seinem Mann oder seinem Sohn zu sein.

Viele anderen sorgten sich, es fiel nun ein Mal auf wenn gleich drei Leute – Kai, Karal und Beor – auf ein Mal scheinbar spurlos verschwanden, doch blieben ihre Fragen größtenteils unbeantwortet. So war es wohl kaum verwunderlich dass viele sich sorgten, sich bei einigen die Alpträume und bei anderen die schlaflosen Nächte häuften so dass allein bis zum Ende der ersten Wochen Augenringe keine Ausnahme sondern allgemeine Zierde waren...

(Auch wenn es unfair ist nach deinem fantastischem Bericht zu posten wär es ja schade aufzuhören ^^ Und natürlich will ich eure fleißige Arbeit ehren =) Dir noch ne schöne Nacht ^^ )
Kai Offline




Beiträge: 21.365

03.03.2009 00:23
Frieden auf Erden Antworten
(so, der letzte Rest ^^ Der Kampf ist absichtlich kurz gehalten, wird Kai in Träumen und Gedanken noch verfolgen und da detailierter erklärt ^.~)

Ich verstand nie wie es Menschen erging die Gefangene ihres eigenen Körpers waren, Sklaven des medizinischen Fortschritt. Für mich wäre es früher nie in den Sinn gekommen nur noch eine leblose Hülle ohne Verstand, Eigenständigkeit und Leben zu sein.
Es war die Medizin, die einen alle Ehre und Würde nahm, indem sie einen Menschen mit allen erdenklichen Mitteln am Leben hielten, gefesselt von Schläuchen an Maschinen im grausamen Leben.
Nun allerdings wusste ich wie es war mit eisernen Ketten in den Schlund der Hölle gezogen zu werden, das goldene Licht der Erlösung, des Friedens und der entgültigen Ruhe vor sich zu haben.

Es schmerzte wesentlich mehr als eine körperliche Wunde jemals hätte können.

Nicht der Körper litt, sondern der Verstand, der Geist siechte dahin und gab sich mit diesen künstlichen Leben zufrieden. Es war ein dahinvegetieren, denn man selbst durfte und konnte keine Entscheidungen treffen.

Will man leben oder sterben?
Und wo fängt leben an und wo hört es auf?
Was ist mit diesen Maschinen, mit Komapatienten?
Mit der eigenen Würde?
Wer entschied zum Schluss über das Leben?
Wer spielt Gott, Richter und Henker?

All diese Fragen und noch mehr gerieten im Laufe der Wochen vor meinem geistigen Auge.

Zu keiner von ihnen fand ich eine Antwort.

Ich wusste lediglich, dass auch ich oft an den Punkt geriet, an dem ich einfach nur sterben wollte, nicht mehr konnte, los lassen um alle Qualen endlich ein Ende zu machen.


In der ersten Woche waren meine körperlichen Reaktionen noch erstaunlich gut ausgesprägt, was wohl nicht zur Verbesserung der Sorgen der anderen bei trug. Es war nicht selten, dass meine Glieder zuckten. Oft ballte ich meine Hände zu Fäusten und spannte meine Muskeln bis zum äußersten an. Es war der Kampf in meinen Inneren mit der eigenen Hochmut, was mir solche Schmerzen zufügte.
Ich war nicht tot, ich lebte noch.
Mein Geist hatte sich nur soweit zurückgezogen, dass selbst ich nicht wusste wo ich mich befand. Ich wusste nur eines, dass ich nicht auf Ewig hier verweilen durfte. Mit jeden Tag den ich länger hier blieb, wurde der Weg zurück in die Realität länger und Schwieriger. Elfen und Elben wussten um die Gefahr, ihnen war eine natürliche Gabe dafür angeboren. Mir fehlte diese und trotzdem begab ich mich in dieses Risiko, nur um den ganzen ein Ende zu wissen, Frieden für meine Familie in der Realität zu finden.

Ein größeres Ziel kannte ich nicht.


Ein Sturm zog über mein Ich in meinem Verstand hinweg, bedeckte meinen ausgemergelten Körper mit den feinen Sand der Steinwüste. Einst war dies der blühende Ort der Weihe des ersten von uns. Der andauernde Kampf mit Feuer und Dunkelheit hatten diesen so wunderbaren und fruchtbaren Boden in eine sterbende Wüste aus Gestein und Sand verwandelt. Dunkle Wolkenfetzen bedeckten die Sonne, die Luft war geschwängert von Schwefel, der Sauerstoff schwer und brennend.
Mühselig und mit einen Stöhnen erhob ich mich.
Kaum hörbar rieselte der gelbliche Sand von meinem geschundenen Körper. Ich hatte ettliche Verbrennungen, Wunden, doch das einzige was ich verspürte war diese tiefe Müdigkeit.
Ich sehnte mich nach den Tod.
Mein geistiges ich schrumpfte unter dieser Last, längst waren die Haare meiner Gestallt schneeweiß und meine Haut so rau wie Pergament.

So wie ich in meinem Geiste vegetierte, siechte ich auch auf dem Bett in Phoenix dahin.

Viele weiße Strähnen zogen sich durch mein pechschwarzes Haar, ich verlor noch mehr an mein eh schon zu geringes Gewicht.
Mein Puls ging langsamer, selbst mein Atem wurde flacher.
Es war nicht selten, dass ich für einige Sekunden aufhörte zu atmen, ehe ich stoßweise nach den notwendigen Stoff des Lebens rang und ihn gierig wie ein ertrinkender einsog.

Schlurfend schleppte ich mich durch die Wüste, vorbei an den scharfkantigen, roten Gebirgen. Aus den Erinnerungen meiner körperlichen Schmerzen wusste ich, dass ich schon so manche Bekanntschaft mit den scharfen und spitzen Kannte des Gebirges gemacht hatte.
Ich war ein Wrack.
Nicht körperlich, aber seelisch.
Von Tag zu Tag viel es mir schwerer den seidenen Faden zum Leben in meiner Hand festzuhalten um ihn nicht zu verlieren. Der Gedanke an meine Familie hielt mich aufrecht, versorgte mich immer wieder mit Kraft.

Ich stolperte über eine ausgetrocknete Wurzel.
Ohne jeglichen Halt fiel mein Körper in den Sand, grub sich darin ein. Meine Lunge füllte sich mit den feinen Steinen. Ich spürte nichts, außer eine große Erschöpfung. Zwischen halb geschlossenen Lidern starrte ich in die endlose Weite.
Leer.
In meinen Augen war kein Leben mehr, kein Funke.

Im Dieseits griff mein sterbender Körper nach den Arm des Heilers. Ich wusste nicht das er da war, unbewusst und mit den letzten Rest meines Verstandes in der Realität musste ich die Anwesenheit einer vertrauten Person spüren.

'Wieso kann es nicht endlich vorbei sein, wieso musst du mich quälen?', jammerte ich in Gedanken. Ich hatte kein Zeitgefühl, Sekunden wurden für mich zu Minuten, Minuten zu Stunden, Stunden zu Tage, Tage zu Wochen, Wochen zu Monaten und Monate zu Jahre.
Auch wenn es am Schluss nur 3 Wochen waren, für mich waren es mehrere Leben, in denen ich mich mit meinem Feind herumquälte. Es gab kein Schlaf, keine Pausen, kein nichts. Nur den unentwegten Kampf zwischen ihn und mir.
Der Hochmut, oder eher gesagt Luzifer, war eine gewaltige Kreatur, die mich um Größe und Breite um längen überragte. Er war ein Monstrum, ein Wesen in mir, das ich über all die Jahre geschaffen hatte. Wie sollte ich ihn vernichten, ohne mich selbst dabei zu töten?
Zitternd richtete ich mich auf, hustete und brach Blut.
Selbst im Dieseits rann ein kleiner Rinnsal an Blut aus meinem Mundwinkel.
Die stinkende Luft hatte meine Lunge zersetzt. Ich wusste, dass dieser Körper nicht meinen echten entsprach, doch wenn dieser hier starb, verlor sich mein Geist für immer zwischen Hölle und der Realität.

Ich war schon zu lange hier, ich musste es hinter mir bringen.

Ein letztes Mal nahm ich all meine Kraft zusammen, hüllte meinen Körper in dem Feuer meiner Herrin. Ich spürte ihre herzliche Umarmung, wie sie mir zur Seite stand, ihre Kraft verlieh. Ihre süße Stimme säuselte mir den Sieg in den Ohr, ein Laut, getragen von den kargen Wind.

Ich schrie auf, spie all meine Verzweiflung, Wut, Enttäuschung und den Schmerz hinaus.

Der lodernde Dämon breitete seine zerfetzten, ledernen Schwingen aus, schlug mit der Feuerpeitsche nach mir.
Ich stemmte mich dagegen, erschuf mit meiner Magie einen brennenden Schild, an dem seine Waffe abprallte.
Man wartet auf mich im Dieseits, ich wusste es und dieses Wissen, die Kraft die daraus schöpfte, dass ich erwartet wurde, verlieh mir eine Kraft die Stärker war als der Hochmut.
Mit sicheren Schritten bewegte ich mich auf das Ungeheuer zu, hob meine Arme und bündelte das Feuer in nur einem Punkt meines Körpers.
Meine Defensive fiel, ich war wehrlos für diesen einen Moment, völlig schutzlos. Ein Fehler und alles wäre umsonst geworden. Aber diesen Fehler hatte ich nicht vor zu machen, ich wollte um alles auf der Welt meine Kinder aufwachsen sehen, mit Amigo alt werden, ich hatte es versprochen, ihn geschworen...


Geräuschvoll sog ich die Luft ein wie ein Neugeborenes seinen ersten Atemzug tat. Mein Körper bäumte sich auf, verkrampfte sich und fiel aus den Bett.
Ich schrie bitterlich und verzweifelt auf, während ich mich auf dem kalten Boden meines Quartiers wälzte. Mit den Händen schlug ich nach einem unsichtbaren Feind, trat nach ihm.
Es dauerte ehe ich begriff, dass es vorbei war.
Die Welle des Schmerzes verebte, glitt hinüber in eine Trance.
Regungslos und zusammengekauert lag ich ausgemergelt und zum Teil mit weiß gewordenen Haaren, auf den Boden, während Tränen über meine Wangen rannten. Meine Augen waren fest verschlossen, ich wollte sie nicht öffnen aus Angst wieder diese Wüste vor mir zu sehen.
Nur langsam glitt mein Bewusstsein nach und nach wieder ins Dieseits.
Es würde dauern bis ich wieder der Alte war, das hatte ich schon vor meinem Verschwinden gewusst, doch da hatte ich keinerlei Ahnung was für Schmerzen es in der Seele bereitete vom Totenreich zurück ins Leben zu kommen.
Eine Nahtoderfahrung allein war schon erschütternd, wie war es dann erst, wenn man 3 Wochen mit sowas verbrachte?
Kai Offline




Beiträge: 21.365

04.03.2009 14:57
Frieden auf Erden Antworten
(ähm.... soll ich den Beitrag löschen, ist der so schlecht?
Dachte eigentlich, dass ich auf die Antwort heute antworten kann o.O
Hab grad Pause, heißt also ich werd etwas später da sein heute, denke so um 17:30 Uhr spätestens 18 Uhr, also nicht das dann alle weg sind ^.~)
Beor Offline



Beiträge: 9.236

04.03.2009 18:35
Frieden auf Erden Antworten
Stille, erdrückende Stille, war die einzige Gesellschaft die ich den großteil des Tages hatte. Nur unterbrochen von deem gelegentlichem Knarren des Stuhles (Anfangs war ich ja noch gestanden, hatte aber schon nach den ersten Stunden eingesehen, dass dies nicht sinnvoll war. )
Ohne Fenster und nur mit künstlichen Licht wusste ich längst nicht zu sagen wann ein Tag endete und der nächste anfing. Überhaupt irgendetwas hätte ich wohl nicht bemerkt, wenn Timo nicht immer wieder vorbei käm und mir etwas zu essen brachte.

Kais Schrei war dafür mehr als nur eine Unterbrechung der Stille, es war geradezu ohrenbetäubend für meine empfindlich gewordenen Ohren, weswegen es wohl nicht verunderte, adss ich mit den Händen über den Ohren vom Stuhl fiel.
Nicht für lange hielt ich mich auf dem Boden, bald schon beugte ich mich über den Vogelmenschen. "kai?" murmelte ich mit von reden ungewohnter, rauer Stimme. "Kai?" wiederholte ich lauter, legte dabei eine Hand auf seinen Arm, wenn auch vorsichtig. In den letzten Tagen hatte ich mehr und mehjr befürchtet, dass er bald einfach verschwinden würde, so dünn wie er geworden war.
Kai Offline




Beiträge: 21.365

04.03.2009 18:43
Frieden auf Erden Antworten
Lange Zeit, wie lange konnte ich nicht sagen, lag ich zusammengekauert auf den Boden, hatte meine Arme um den dürren Leib geschlungen. Meine erschöpften Glieder, für die Bewegung noch ungewohnt war, zitterten. Mit starren Blick und ohne zu blinzeln, starrte ich an die Wand, bekam nichts mit außer noch die leise und krächzende Stimme des Hochmuts, seine hohen Schreie, die Versuchung und Verwünschungen.
Es vergingen Stunden bis ich blinzelte. Meine Augen trockneten nur nicht wegen den Tränen aus.
Minimal bewegte ich meinen Kopf und sah den Heiler stillschweigend an.
Beor Offline



Beiträge: 9.236

04.03.2009 18:53
Frieden auf Erden Antworten
"Kai?" murmelte ich ein ums andere Mal, brachte es lange Zeit aber nicht Mal fertig aufzustehen. Schließlich aber, gerade nachdem er mich angesehen hatte, schaffte ich es wenigstens eine Decke über ihm auszubreiten. Wie erschöpft, besorgt und doch zeitgleich hoffnugnsvoll ich war, war nicht zu übersehen - ich war längst zu müde um meine Gefühle zu verbergen.
Kai Offline




Beiträge: 21.365

04.03.2009 18:57
Frieden auf Erden Antworten
Ich antwortete nicht auf Beors Gemurmel. Nicht weil ich es nicht wollte, ich konnte nicht, meine Stimme weigerte sich überhaupt einen Ton von sich zu geben. Zweimal noch blinzelte ich, ehe ich den Blick durch den Raum schweifen ließ. Langsam nahm ich meine Umgebung wieder war, versuchte mir gleichzeitig bewusst zu werden, was geschehen war. In meinem Kopf herrschte ein heilloses Durcheinander.
Mühsam setzte ich mich auf und umschlang die Decke, damit diese nicht zu Boden glitt. Schützend verkrochen ich mich beinahe komplett unter den weichen Stoff.
Meine Augen wanderten wieder zu Beor, mit einem kaum merklichen Lächeln auf den Lippen als wollte ich sagen "Ich habe doch gesagt ich komme wieder".
Beor Offline



Beiträge: 9.236

04.03.2009 19:00
Frieden auf Erden Antworten
Leicht lächelte ich Kai an, auch wenn es mir noch schwer fiel so wie er aussah. Vorsichtig rutschte ich dabei näher zu ihm, legte dann zögerlich einen Arm um ihn. "wie geht's dir?" erkundigte ich mich bei ihm, kam dabei noch nicht Mal auf die Idee meinen Geist nach jemand anderem auszustrecken.
Kai Offline




Beiträge: 21.365

04.03.2009 19:04
Frieden auf Erden Antworten
Ich wich nicht zur Seite aus als Beor näher kam, sondern blieb ruhig sitzen. Über seine Frage konnte ich nicht mal nachdenken, dafür war gerade einfach kein Platz. Dafür sah ich ihn einfach nur ratlos an. Selbst wenn ich nachdenken könnte, würde ich wohl Stunden brauchen um darauf eine Antwort zu finden. Ich wusste es nicht, ich wusste nur, dass etwas in mir sehr zufrieden war, beinahe so, als ob jetzt für immer Ruhe wäre, ein tödlicher Frieden.
Für einen Moment schloss ich meine Augen, ehe ich den Heiler wieder ansah.
Beor Offline



Beiträge: 9.236

04.03.2009 19:08
Frieden auf Erden Antworten
"Soll ich deinen Mann rufen?" erkundigte ich mich leise, nachdem ich ihn aufemrksam gemustert hatte. Fragend starrte ich den Vogelmenschen an, fand das ganze noch viel zu surreal als dass ich klar denken könnte.
Kai Offline




Beiträge: 21.365

04.03.2009 19:12
Frieden auf Erden Antworten
Ich schüttelte langsam meinen Kopf als Beor fragte. Es war nicht so, dass ich Amigo nicht sehen wollte, ich brauchte einfach nur RUhe und Zeit um wieder ganz zu mir zu kommen. Mit einem leisen und langgezogenen Seufzer fuhr ich mit den Händen über mein Gesicht und dann durch meine Haare. Als ich dabei ein weißes Haar in meiner Hand entdeckte, sah ich verwirrt drein.
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