Schweigend, dafür aber langsam, stand ich wieder auf. Ich verharrte nur kurz, bevor ich mich zur Tür bewegte und aus den Raum trat. Dabei versuchte ich nicht zu sehr auf alles in meiner Umgebung zu achten, musste mich ja erst mal wieder daran gewöhnen bei Bewusstsein zu sein.

(weiter in der Magierschule?)

Seit einigen Stunden saß ich im Schneidersitz auf der teilgefrorenen Erde in dem Momentan leeren Garten meiner Burg. Seit dem letzten Schneeeinbruch waren die ganzen Pflanzen nun wieder grau, die wenigen grünen Blätter die sich vorgewagt hatten, waren längst efroren.

In die Fere starrend rührte ich mich nicht.

Sobald Chris mich zur Burg gebeamt hatte, verabschiedete ich mich von ihm und sah mich kurz um. Tatsächlich hatte ich kaum Notizen über die Burg finden können, weswegen ich mich blind auf meinen Instinkt oder Unterbewusstsein verlassen musste. Vielleicht kehrte ja davon wenigstens eine Erinnerung zurück. So leise wie möglich, wollte ihn ja nicht erschrecken, lief ich durch den Durchgang und trat gleich darauf hinaus in den Burggarten.

Leise chirpend schwebte Gaya aus einem der Räume hinaus diebereits gewärmt wurden - sie mochte die Kälte nicht und daher achtete ich darauf ihr stets ein warmes PLätzchen zu bieten. Sacht landete sie auf Kais Schulter.

Ich blieb kurz stehen als Gaya auf meiner Schulter landete. Ich warf dem Phönix nur einen kurzen Blick zu, ehe ich zu meinem Sohn sah und auf ihn zuging.

Gaya legte leicht den Kopf schief und beobachtee so kai.
Derweil starrte ich richtiggehend durch ihn hindurch, bemerkte weder ihn noch die gesunkenen Temperaturen.

Ich blieb neben Isai stehen und musterte meinen Sohn besorgt. Da er nicht reagierte sah ich mich ein wenig um und zwang mich auf irgendwelche Details zu achten nur um nicht wieder in meinen Gedanken zu versinken. Als mir die ersten erfrorenen Blumen des Jahres in den späten Schnee auffielen, musste ich wieder an meinen Ohrwurm denken. Ohne es zu wollen übermannten mich meine Gedanken doch, überrumpelten mich, ohne das ich eine Chance hatte mich dagegen zu wehren. Mit halb geöffneten Augen starrte ich eine Weile stumpf auf die Blumen, ehe ich tatsächlich wieder anfing zu singen


Und wir tanzten im Schnee vergangenes Jahr
Der Mond funkelte sanft in Deinem Haar
Und es tut auch kaum mehr weh
wenn ich alles vor mir seh
als ob es letzte Nacht gewesen, sternenklar

Deine Haut und Stolz bleibt mir schon lang nicht mehr
Ich gäbe alles für ein Zaubermittel her
Eins das dich mich lieben macht
Länger als nur eine Nacht
Doch meine Arme und die Nächte bleiben leer

Nur dieses eine mal noch schenk mir Kraft für einen neuen Tag
Ich stehe nackt und hilflos vor dem morgen nie war ich so stark
Nur einen Tag noch Kraft und ich reiß alle Mauern um mich ein
Nur wer sich öffnet für den Schmerz läßt auch die Liebe mit herein

Will ich es greifen ist es schon nicht mehr da
Niemand war mir jemals ferner und so nah
Nicht mal Stille sagt wie tief
Wie ein ungeschickter Brief
Was zerbrach als ich in Deine Augen sah

Auch dieser Brief bleibt ungeschickt von mir
das schönste Lied schrieb ich nicht auf Papier
Ich schrieb es in Dein Gesicht
mit den Fingern, siehst du nicht
was mein Mund Dir hinterließ
Schau auf deine Haut und lies
Such wo meine Zunge war
Such mein Lied in deinem Haar
Willst Du mein Gefühl verstehen
Mußt Du Dich in Dir ansehen
Schließ die Augen und Du siehst ich bin in Dir

Ich breite meine Arme aus empfange Dich komm an mein Herz
Ich heile Dich laß einfach los und gib mir Deinen ganzen Schmerz
Renn einfach weg, lauf vor mir fort, lebe Dein Leben ohne mich
Wo immer Du auch hingehst wartet meine Liebe schon auf Dich

Und wir tanzten im Schnee vergangenes Jahr
Der Mond schien so sanft in Deinem Haar
Wenn Du mich nicht siehst bin ich
einfach nicht mehr wesentlich
löse mich auf wie Schnee vom vergangenen Jahr

Als mein Vater anfing zu summen bemerkte ich ihn zum ersten Mal, hob dabei meinen Kopf.
Verwirrt starrte ich ihn an, wartete aber bis er zu Ende gesungen hatte - konnte ihn gar nicht unterbrechen.
"Abend" grüßte ich mit etwas rauer Stimme, sprang dabei endlich auch auf. Unentschlossen blieb ich stehn.

Ich schüttelte hastig meinen Kopf und fuhr mir durch die weißen Haare, ehe ich mich zu Isai umdrehte. ,,Hi´´, grüßte ich zurück.

"Kannst ja doch singen" stellte ich fest, hin und hergerissen zwischen dem WUnsch ihn zu umarmen und dem Wunsch schleunigst von ihm wegzukommen.
Meine rotunterlaufen Augen starrten meinen Vater aus meinem bleichen Gesicht her an.

,,Natürlich kann ich das. Es fragt mich halt nur kaum jemand und unter der Nase reiben tu ich es niemanden´´, entgegnete ich und sah meinen Sohn besorgt an. ,,Du siehst schlecht aus´´, stellte ich fest.

Erst machte ich dne Mund auf, als dann aber seine zweite Aussage kam schloss ich diesen wieder. Ihm den Rücken zukehrend ging ich einige Schritte von ihm weg. "Schön auch dich zu sehen" grollte ich iritiert.

,,Du weißt wie ich das meine. Wenn man etwas missverstehen möchte, kann man alles missverstehen, selbst ein hallo. Ich wollte dich nicht beleidigen, es war darauf bezogen, dass du aussiehst als seihst du krank´´, erklärte ich und ging auf Isai zu.

Gaya wurde merklich unruhig, hatte sich schon aufgeplustert als ich weggegangen war. Zwar blieb sie auf Kais Schulter, drückte sich dafür aber so dicht- wenn auch vorsichtig - wie sie nur konnte an ihn.
"hmpf" war derweil nur meine einzige Antwort, biss dabei aber die Zähne zusammen.

Ich blieb hinter Isai stehen und vermied es meine Hand auf seine Schulter zu legen oder vor ihn zu treten. ,,Willst auch du nicht mehr mit mir reden? Oder warum gehst du mir aus den Weg und benimmst dich so distanziert?´´.