"Oh, wenn du glaubst, dass mich zwei Jahre oder ein par mehr umbringen würden, kennst du mich falsch. Natürlich lasse ich ihr die Zeit, das habe ich Starlet auch schon versprochen. Ich werde nichts machen, was über das Erlaubte hinweg geht. Sie ist 16, das ist mir durchaus schon bewusst", sagte ich und zwinkerte Timo zu, schließlich hatte er zu mir gesagt sie sei 15. "Und da ich genug Zeit hatte, habe ich mich natürlich schon schlau gemacht. Gut, für intime Zärtlichkeiten müsste ich warten, aber ein Kuss ist bei weitem nicht strafbar und Zeit mit ihr verbringen auch nicht", sagte ich schmunzelnd und zog meine Hand wieder zurück, nachdem ich Timos schütteln konnte. Nur weil er es war, hielt ich mich ein wenig zurück was meine Direktheit betraf. Er war ihr Vater, da sollte ich schon aufpassen was ich sagte. "Und auch wenn es dir nicht passt, ich weiß das ich deiner Tochter nicht egal bin. Ich weiß noch nicht genau wie sie zu mir steht, welches Interesse sie an mir hat. Aber irgendein Interesse ist vorhanden und das werde ich natürlich dazu nutzen sie davon zu überzeugen, dass ich der Richtige für sie bin. Du würdest es bestimmt nicht anders machen", sagte ich und hob lieber gleich meine Hände um ihn an einer vorschnellen Antwort zu hindern. "Und sei dir gewiss, ich mag zwar deine Familie bedroht haben, aber im Gegensatz zu fast allen jungen Männern in deiner Welt, also den Menschen, weiß ich was sich gehört und wie man eine Frau zu behandeln hat. Du kannst sie getrost mit mir alleine lassen".

"Oh absolut? Willst du auch einen Schlüssel für unsere Wohnung? Oder gleich bei uns wohnen?" entgegnete ich, sah Feanor dabei kopfschüttelnd an. "Solltest du wirklich glauben, dass ich dich mit ihr alleine lasse dann brauchst du dringend einen Termin beim Arzt" setzte ich hinzu. In letzter Zeit verlies meine Wegbegleiterin meine Tochter gar nicht mehr, war stets bei ihr und ersetzte somit für mich Augen und Ohren.
"Was ist übrigens mit der Tatsache dass du bi bist?" verlangte ich dann zu wissen, beobachtete den Elfen dabei weiterhin. Allerdings räumte ich mir selber ein, in einem kleinen, verstecken Winkel meines Bewustseins, dass der Elf doch amüsant und scheinbar ehrlich war...

"Ich bin froh, dass ich in der Zeit, die ich hier schon verbracht habe, die Bedeutung von rethorischen Fragen kennen zu lernen", sagte ich als er mich nach einen Schlüssel für die Wohnung fragte. Trotzdem musste ich darauf antworten. "Aber wenn du schon so fragst, sehr gerne, ich würde mich freuen". Grinsend sah ich Timo an. Als er mich aber nach meiner Neigung fragte, verblasste mein Lächeln ein wenig. Aber nicht völlig.
"Es stimmt, ich bin bi. Was es damit auf sich hat? Naja, du hälst mich ja eh schon für verrückt und es passt ja auch dazu, dass ich um deine Tochter werbe. Irgendwie habe ich die Angewohnheit mich an Vergebene ran zu machen. Jetzt nehmen wir meine Zuneigung für Starlet mal raus und reden nur über kurze Bekanntschaften. Es hat für mich immer ein gewissen Reiz gehabt mit Paaren ins Bett zu gehen, ob nun einzeln und im Unwissen des anderen Partners, oder mit beiden zusammen. Singles fand ich langweilig. Willst du noch was wissen?".

Als er meinte er hätte gerne den Schlüssel öffnete ich schon den Mund um zu antworten, war aber bei dem Rest seiner Aussage sprachlos. Wenig begeistert funkelte ich ihn an, wand mich dann um und stapfte kommentarlos davon. Nur die Tatsache dass der Boden um meine Füße herum für mehrere Sekunden zu Eis erstarrte, gleich danach aber wieder auftauchte, verriet wohl wie sauer ich war.
Andererseits versuchte ich mich an ein versprechen meinem Onkel gegenüber zu halten, keinen seiner Angestellten umzubringen....

Schmunzelnd sah ich den Vogelmenschen nach. Natürlich gefiel es ihm nicht, ich war nicht nur arrogant, sondern auch noch ein Schürzenjäger von der wirklich schlimmen Sorte. Und mir war klar, dass er dies auch wusste, zumindest hatte er sicher seine Informationen über mich. Ich fragte mich nur was ihn so wütend machte. Die Tatsache, dass ich ihn unverblühmt die Wahrheit sagte, worüber er eigentlich froh sein sollte, oder ob es die Tatsache ist, dass ich doch mehr Eigenschaften von anderen seiner Familienmitglieder hatte als ihm lieb war.

Vermutlich war ich einfach Lebensmüde, dass ich mir daraus tatsächlich einen Spaß erlaubte, trotzdem musste ich an die Tür klopfen. Mit einem unschuldigen Grinsen auf den Lippen wartete ich vor der Tür, hatte mich aber umgedreht und sah mich neugierig um. Nur aus Zeitnot heraus hatte ich meine typischen Elbensachen noch anbehalten, nicht bedacht, dass mich Timo aus Ärger über Feanor vielleicht mit ihn auf flüchtigen Blick mit ihm verwechseln könnte.

Wäre ich an die Tür gegangen, so hätte Beor wohl einen oder zwei neue Patienten...
Vrael jedoch hatte Glück dass Starlet näher an der Tür war. Diese öffnend sah sie neugierig raus. "Ja?" erkundigte sie sich, konnte dabei allerdings nicht zur Seite treten weil meine Wegbegleiterin direkt hinter ihr stand. Überhaupt folgte sie ihr überall hin, wie ein schwarz gepunkteter weißer Schatten...

Als ich eine junge Frauenstimme hinter mir hörte, drehte ich mich natürlich sofort um und schenkte Starlet ein bezauberndes Lächeln. Aber auch nur weil ich sie sofort erkannte. Schließlich hatte Feanor oft genug von seiner Prinzessin geschwärmt. "Guten Abend Starlet", begrüßte ich sie mit Namen. "Mich wundert es ein wenig, dass dein Vater dich an die Tür gelassen hat wenn ich bedenke, dass ein gewisser Elf hier herum läuft. Kann ich also davon ausgehen, dass dein Vater Timo nicht zu Haus ist?".

"Falsch" murrte ich von hinter meiner Tochter, beäugte Vrael dabei alles andere als begeistert. Starlet grinste derweil einfach nur leicht. "Aber ich weis dass genug Leute aufpassen" setzte ich gleich hinzu. Dabei huschte mein Blick nur kurz ins Eck hinter Vrael in welchem eine unscheinbare Fledermaus kopfüber hing.
Da Faun sich Alas Groß...vater so seltsam gegenüber benahm, richtig gehend abweisend, war dieser nur froh Mal für eine Weile wo anders abzuhängen.

Während Starlet und mein Wegbegleiter sich an mir vorbei zurück ins Wohnzimmer begaben wanderte mein Blick wieder zu Vrael. "Falls du dich verlaufen haben solltest, Beors Wohnung ist am anderen Ende der Schule" schlug ich gleich Mal vor -man merkte dass ich zur Zeit auf seines Gleichen nicht gut zu sprechen war.

"Guten Abend Timo", begrüßte ich den Vogelmenschen trotzdem höflich, konnte seine Feindlichkeit im Moment auch nicht zuordnen. "Im Grunde hab ich mich nicht verlaufen, ich wollte ja zu dir und nicht zu Isi", antwortete ich und sah ihn abwartend an. "Du nimmst mir die Sache mit Feanor immer noch übel oder?", fragte ich dann, nachdem ich kurz überlegt hatte wieso er so sauer auf mich zu sein schien. Leicht schmunzelte ich. "weiß gar nicht was du gegen ihn hast, der kleine Jäger ist doch richtig handzahm", scherzte ich, hörte dann aber lieber auf. Immerhin wollte ich noch mit ihm reden.

Frostig sah ich Vrael an. Wäre ich ein Wolfsmensch hätte ich ihn längst angeknurrt, so aber fing ich kommentarlos an die Tür zu schließen. Mir reichte es schon den viel zu direkten Witzbold Feanor hier rum schleichen zu haben, da brauchte ich nicht noch den Freund... Liebhaber... Kuschelbären (oder was auch immer er darstellte) meines Cousins hier zu haben.

Ich trat einen Schritt nach vorne und klopfte an die Tür. "Timo? Na komm schon, war doch nicht ernst gemeint. Lass mich rein, ich gehör doch praktisch zur Familie", rief ich noch freundlich, ehe ich die Hände an die Hüfte stemmte und beleidigt drein sah. "Glaubs ja wohl nicht! Da ist man schon Fürst und darf vor einer verschlossenen Tür in der Schule stehen und das obwohl ich nur meine Hilfe anbieten wollte. Ich habe meinem Bruder ja gleich gesagt, dass die meine Hilfe nicht wollen aber neeeiiiinnnn.... nur weil Isi so lieb geguckt hat, wollte ich mich erkundigen ob ich irgendwie kurzzeitig unterrichten soll bis ein qualifizierterer Lehrer da ist. Und da tu ich das schon extra bei dir, um dich zu fragen ob du was dagegen hast und was ist? Ich werd eiskalt draußen stehen gelassen", spielte ich theatralisch den sterbenden Schwan im Flur.

Ich hatte mich schon umgewand, als seine Worte bei mir durchdrangen.
Iritiert öffnete ich die Tür wieder. "Thaterlehrer?" rätselte ich etwas skeptisch, schmunzelte nun aber doch - so wie er dreinsah konnte man doch nicht anders als es amüsant zu finden... und sich eine Kamera zu wünschen.

"Also dafür wäre in der Tat Feanor besser und ich will dich nicht ärgern", sagte ich und sah Timo grinsend an. "Aber für Geschichte und so könnte ich in der Tat aufkommen. Und wenn es Theater sein soll, von mir aus auch das", stimmte ich zu, was für mich wohl ungewöhnlich war. Zum einen war ich nunmal recht arrogant und zum anderen eben ein typischer Dunkelelb. Oder bei den Elfen auch als Alb bezeichnet. Aber nun gut, ich hatte meine Gründe wieso ich in letzter Zeit zusah wesentlich mehr hier eingespannt zu werden als in der Hafenstadt in der ich regierte. Doch das würde ich garantiert keinen auf die Nase binden, zumal es Beor eh als zweiter erfahren würde, nach Baren. Na gut, sehen wäre wohl eher die richtige bezeichnung.

Ratlos sah ich Vrael an. "Mir wurd ja Mal gesagt, dass Elfen und Elben in Rätseln sprechen aber bis grad hätt ich's nicht geglaubt" stellte ich fest, verstand nicht so wirklich warum er zu mir kam - oder was er überhaupt meinte.