"Fang bloss nicht an mir sagen zu wollen was du Jungspund an meiner Stelle machen würdest" grollte ich, stapfte dabei kurzerhand an Feanor vorbei. Allerdings streckte ich meinen Geist nach meinem Neffen aus, selbst mir war klar dass ich ihn nicht so rauswerfen konnte.
Ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen schloss ich zwischen uns die Tür und stapfte dann zur Terrasse.

,,Verdammt´´, fluchte ich in meiner Sprache, setzte mich dann stur auf den Stuhl und verschränkte die Arme vor meiner Brust. Ich war es gewohnt, dass sowas passieren konnte und sich auch durchaus Tage in die Länge zog aber zum einen rannte mir die Zeit davon und zum anderen wollte ich nicht warten.

Jeder Beobachter wäre wohl beeindruckt gewesen. Kaum hatte ch den Raum betreten und meinen Onkel nur angesehen wurde mein Blick frostig. "Er hat was?" verlangte ich zu wissen, während Beor zeitgleich seinen Bruder festhielt. "Niemand bedroht meine Familie" erklärte er seinen Bruder, welcher sichtlich verwirrt dreinsah aber wenigstens zurück trat. 'Was meinst du eiegntlich was du hier anstellst?' hakte Li in Feanors Gedanken hinein fest. 'Geh' setzte er hinzu. Dies konnte man zwar als Befehl verstehen, war aber durchaus als noch freundlich gemeinte Warnung gedacht.

Allerdings brachte dies nicht fiel. Niemand drohte meiner Familie, erst recht nicht meinem Mann.
Noch während ich die Tür des Büros öffnete fiel meine Körpertemparatur rapide ab. Während ich das Zimmer betrat kühlte sich auch der Raum merklich ab. Die Tür hinter mir zu knallend fixierte ich Feanor mit einem frostigen Blick, bemerkte dabei nicht Mal dass sich die ersten Eisblumen am Fenster bildeten. "Sooooo" fing ich langgezogen an. "Du meinst also du könntest meinen Mann drohen? Und meinem Cousin... sowie meinem Onkel?" erkundigte ich mich, war allerdings eine rhetorische Frage. Auf Feanor zuhaltend zuckte meine Hand kurz in Richtung meines Gürtels an welchem ich früher jedenfalls meine Waffe gehabt hatte - allerdings trug ich diese nicht mehr.
Kurz flackerte nebenbei ein dunkeler Schatten über meine Augen...

'Ich habe vor hier zu bleiben', antwortete ich Lifaen, kam seiner Warnung aber nicht nach, wieso auch. Erst als sein Sohn Timo in das Zimmer trat verstand ich die Warnung. Nun gut, im Grunde hatte ich nicht viel zu verlieren. ´´Mit Glück ist das eh nur eine Probe von Beor um mich hier rauszukriegen´´, dachte ich und blieb sitzen, erwiederte dabei Timos Blick. ,,Ich drohe nicht, ich habe einen Handel vorgeschlagen. Eine Stelle gegen gewisse Informationen´´.

"Idiot" stellte ich wenig freundlich fest, bemerkte dabei gar nicht dass meine eisige Wut sich auch auf meinen Drachen auswirkte. Bis gerade hatte sie noch friedlich in der Sonne gedöst, jetzt aber öffnete sie ihre katzenartigen Augen und fing noch leise an zu fauchen.

"Mein Onkel ist einer der freundlichsten Menschen. ein kurzes Wort und er hätte dir eine Stelle gefunden" erklärte ich ihm, mit einem eisigen Lächeln auf den Lippen. Während im Zimmer die Temparatur weiter in Richtung Null-Grad fiel, sah mein Vater draußen etwas unsicher drein.
"Aber hey...eigentlich sollte ich dir danken" stellte ich fest, blieb dabei nicht Mal einen Meter von ihm entfernt stehen.

Ich sah mich ganz kurz nur um als es so kalt wurde, richtete meinen Blick dann aber doch lieber wieder sofort auf Timo. Den durfte man sicherlich nicht aus den Augen lassen. ,,Mit kurzen Worten erreicht man nicht viel, er hätte sich keine Mühe gegeben und ich brauche eine gute Begründung´´, sagte ich und sah Timo irritert an. Ich wusste man durfte nie nachfragen, trotzdem tat ich es. ,,Wieso?´´.

Da ich selbst nicht mehr ruhig nachdachte wies ich Feanor auch nicht auf seinen Irrtum hin, Beor half schließlich stets und immer so gut wie er konnte.
Mit seinen letzten Worten brachte er mich aber dazu kurz, leise zu lachen. "Weil ich" fing ich an. Bei meinen letzten Worten ertönte draußen lautstark Hìradors Gebrüll während mein Drache sich wütend in die Luft erhob. "Schon lange wieder trainieren wollte" beendete ich meinen Satz, zeitgleich schlug ich ihn mit geballter, eisiger Faust gegen das Kinn. War vielleicht nicht fair... aber da wo ich her kam gab es das Wort fair nicht mal - jedenfalls nicht ohne die Vorsilbe >un<...

Erst Hiradors Gebrüll brachte mich dazu erschrocken aufzuspringen. Timos Antwort bekam ich nur am Rande mit. Als ich ihn wieder ansehen wollte, sah ich nur kurz in seine Augen, ehe ich seine Faust an meinen Kinn spürte. Mit sowas hatte ich überhaupt nicht gerechnet, weswegen ich ohne mit halten zu können auf den Boden landete. Aus den Schafft meines Stiefels zog ich einen Dolch, funkelte Timo dann wütend an. Ich wollte nicht gegen einen aus Li's Familie Hand anlegen, obwohl ich mich bei dem Jungen wohl mehr um mein Wohlergehen kümmern musste als um seins. Mit der anderen Hand wischte ich mit den Handrücken das Blut aus den Mundwinkel.

"Och wie Süß... du hast einen Zahnstocher?" erkundigte ich mich. Zeitgleich tönte von draußen Lis Stimme ins Zimmer.
"Hìrador, hör sofort auf... Timo passiert nun wirklich nichts.. du weist" fing er an, natürlich in seiner Muttersprache. Danach wechselte er wohl dazu über den Drachen in Gedanken anzusprechen, was allerdings nicht fiel half. Genau wie meine Gedanken waren die seinigen nur ein Sturm von Wut.
Frostig starrte ich den Elfen nach, setzte ihm dabei auch nach. Zwar achtete ich auf seiner Messer, machte mir darum aber keine zu großen Gedanken - bemerkte es eher am Rande als Waffe. Außerdem hatte ich in letzter Zeit wirklich viel zu wenig getan... auf ewig konnte ich nicht immer den braven Ehemann und Vater spielen. Dies zeigte sich schon allein daran, dass mein Gesichtsausdruck dem einer Katze glich... einer Katze die mit einer Maus spielte deren Ende längst feststand...

Während ich mich auf Feanor stürzte fegte ein eisiger Wind durch den Raum, rüttelte am Fenster und auch an der Tür. Die wenigen Papiere welche auf dem Tisch lagen flogen hoch in die Luft und kamen, gefroren, wieder zu Boden. Der eisige Wind hatte das wenige Wasser in diesen Objekten gefrieren lassen. Laut klirrend zerschellten sie am Boden.
Dies wäre nun selbst für Beor wohl die Grenze gewesen, der Elf war immerhins Heiler und hätte nicht mehr gewollt als dass ich Feanor raus schmiss. Doch gerade jetzt wo er wohl hätte eingreifen sollen, hörte man ihn von draußen. Sein Ruf zu Hìrador war kurz: "Hìrador, stopp" Mehr rief er ihm nicht zu, allerdings natürlich in der Sprache der Elfen. Allerdings war der verärgerte Heiler dabei so laut und vor allem befehlsgebietend, dass mein Drache ohne zu zögern diesem Befehl folgte. Die Augen auf die Terrassentür fixiert scharrte Hìrador unruhig mit seinen Vorderkrallen die Erde auf, grollte dabei weiterhin. Aber wenigstens blieb er angespannt liegen und versuchte nicht seine hierfür längst zu Große gestalt hier herein zu pressen.

Ich drehte den Griff des Dolches in meiner Hand und schlug mit der stumpfen Seite gegen Timos Kopf, oder eher versuchte es. Ich würde die Schneide der Waffe nicht solange benutzen, solang ich mir sicher war das der Vogelmensch nicht nach meinen Leben trachtete. Mit aller Kraft versuchte ich Timo irgendwie von mir zu bekommen, ihn wegzustoßen oder wegzutreten. Obwohl er kleiner war als ich und dazu an sich noch recht schmächtig hatte ich bei ihm mehr Probleme als bei einem Berglöwen.

Ausweichend landete der Schlag auf meiner Schulter. Wäre mein Körper nicht sowieso heruntergekühlt, hätte ich bestimmt nun einen tauben Arm. So aber bemerkte ich eh kaum was - nicht ein Mal den stärker werdenden, sich langsam zu einem Sturm entwickelten Wind.
Während die ersten Schneeflocken sich bildeten rappelte ich mich auf, Feanors Stoß hatte mich zu Boden geworfen. In Sekunden wurden aus den sanft danieder gleitenden Flocken jedoch GEschosse mit scharfen Kanten welche zwar bei Hautkontakt schmolzen jedoch nicht ohne vorher Spuren zu hinterlassen...

Als Timo von mir gestoßen wurde, rollte ich mich sofort zur Seite und ging in die Hocke. Ich biss die Zähne zusammen und fuhr herum als mich etwas schnitt, dachte zuerst das hinter mir ein weiterer Angreifer war. Als ich aber niemanden sah, drehte ich mich sofort wieder zu Timo um und versuchte mich kleiner zu machen um den Sturm weniger Fläche von mir zu bieten. Ich wollte nicht aufgeben, wusste nicht mal ob das überhaupt was bringen würde. ,,Was ist so schwierig an meinem Handel, das man den nicht eingehen kann?´´, fragte ich aber schließlich.

"Du bedrohst Die Familie" fing ich an aufzuzählen, schlug derweil nach ihm. "Du meinst dass du mit erpressen weiter kommst" redete ich weiter, fixierte ihn dabei mit meinem eisigen Blick.
Zeitgleich streckte Li seinen Geist nach Feanor aus. 'Ich habe dir EIN Angebot' erklärte er knapp. 'Du lässt dir die Erinnerung nehmen... an dass was du von Dail weist und was immer uns schwierigkeiten bereiten könnte... Feanor geht ja nicht da sie selber davon weis... dafür finden wir dir hier oder in der Nähe was zu tun' bot mein Onkel an. Allerdings wusste er nicht was ich tat, wäre sonst natürlich nicht so ruhig geblieben.

'Die brauchst du mir nicht extra nehmen', begann ich, ehe Timo mich erneut traf und auf den Boden beförderte. 'Ok, ok! Aber nimmt mir diesen Wahnsinnigen wege ehe er versucht mich umzubringen', setzte ich noch hastig hinzu, während ich Timo versuchte auszuweichen. Den Vogelmensch konnte ich ja noch mit Geschick ausweichen, seiner Magie allerdings nicht.

'Hey.. dass ist mein Sohn von dem du da redest' protestierte Li wenig begeistert, allerdings kam er wenigstens ins Haus getrottet - wenn auch sichtlich nicht sehr hastig. 'Aber ich halt dich zu deinem Wort' setzte Li streng hinzu. 'Und vor allem wird Timo dass tun... glaub mir, ihn willst du nicht sauer auf dich haben'
Zeitgleich streckte er seinen Geist nach mir aus. In Sekundenschnelle richtete ich mich auf, dabei verschwand selbst die letzte Eisblume welche als Wassertropfen am Fenster herabrann. Allerdings war ich dafür weiterhin viel zu unterkühlt.