"Oh Robert" seufzte ich einfach nur, öffnete dabei die Tasche und erklärte ihm was er - in welcher Menge -nehmen musste. "Reicht nur für eine Woche. Aber du kannst ja immer Chris vorbeischicken oder ich komm vorbei... oder ich geb's Justin mit wenn er Klavierunterricht hat" bot ich an. Theoretisch wären die MIttel länger haltbar, aber umso länger diese Mittel standen, umso wirkungslos wurden sie und hatten dann auch teils negative Nebenwirkungen. Außerdem konnte ich so wenigstens etwas überprüfen was er nahm - dass konnte ich ihm einfach nicht ohne überwachung in die Hand drücken. "Und ansonsten komm ich natürlich jederzeit gerne vorbei"

,,Ich denke ich frage einen Wächter´´, sagte ich und nahm die Medikamente entgegen. Erst dann stand ich auf. Da es schon dunkel war, entschied ich mich von einem Wächter nach Hause beamen zu lassen. ,,Also dann, machs gut´´, sagte ich zum Heiler, ehe ich gebeamt wurde.

(weiter in der wohnung von maresius?)

Sobald mein Mann ganz in seinen Schlaf versunken war, hatte ich mich aus dem Bett geschlichen und mich angezogen. Obwohl wir bereits März hatten, war es draußen nachts noch immer bitterkalt, manchmal schneite es sogar, wie heute. Eine dünne Schicht aus weißem Puder hatte sich über das Schulgelände gelegt und war noch vollkommen unberührt. Außer den verdächtigen Fußspuren eines Joggenden. Ich wusste, dass Alas wieder trainierte seit Isai geboren war. Doch das war nicht der Grund wieso ich draußen war.
Sehr lange saß ich einfach nur im Geäst eines Baumes und empfing die Stille und Kälte wie ein willkommenes Geschenk. Es tat gut und nur so bekam ich einen völlig klaren Kopf. Ich hatte die jungen Vampire aufgesucht, ich hatte mich als Einzelner in ihre Gruppe gewagt und ich hatte sie ausgequetscht. Zwar mit einigen Blessuren, aber dafür wusste ich nun, dass es nicht normal ist, so ein Verlangen, so eine Abhänigkeit zu verspüren.
Beors Bücher halfen mir in dem Punkt nicht weiter, aber ich wusste immerhin, dass etwas bei "Kuss" wie die anderen Vampire es nannten, schiefgegangen war. Hier musste ich meine Suche also weiter ansetzen, an den Vorraussetzungen für eine Verwandlung. Ob es an mir lag? Eigentlich unmöglich, seit ich mein Erbe an Isai abgegeben habe, war ich tatsächlich nichts mehr außer ein gewöhnlicher Vogelmensch. Ein ungewöhnlich gut aussehender Vogelmensch, aber ein gewöhnlicher. Ich hatte nie gedacht, dass dieses Erbe soviel an der Präsenz eines Einzelnen ausrichten konnte, bis ich es an meinem Sohn sah. Ich war erstaunt wie erhaben er wirkte. Selbst als ich ihn vor kurzem in seiner Burg besucht hatte, fand sich vor meinem inneren Auge gleich ein Bild aus meiner Vergangenheit vor, das Bild eines mächtigen Zaren oder Ritters in seinem Palast.

Der Geruch von frischem Schweiß riss mich aus meinen Gedanken, sofort wandte ich meinen Kopf und sah zu Alas.
Ich war ihm seit meinem winzig kleinem Geständniss konsequent aus dem Weg gegangen. Einerseits aus Furcht, andererseits weil es wirklich hart ist in seiner Nähe zu sein.
Trotzdem war ich ihm eine Erklärung schuldig und jetzt, wo mein Verstand so klar war, schaffte ich es vielleicht sogar.

Ich richtete mich auf und sprang vom Baum, landete gleich direkt vor seinen Füßen.
Da ich die Reaktion des Wolfsmenschen kannte, wich ich lieber gleich noch einen Schritt nach hinten und hob abwehrend die Hände.
"Alas? Bitte hör mir zu, ich muss dir einige Dinge erklären´´, bat ich den Wolfsmenschen, wollte nämlich erst alles ausgesprochen haben, bevor ich auch nur einen Ton seiner Stimme vernehmen würde.
"Ich weiß ich verhalte mich seit Monaten komisch, vor allem dir gegenüber. Ja, ich bin dir aus dem Weg gegangen und ja, ich habe dich absichtlich und konsequent ignoriert die letzte Zeit. Dafür möchte ich mich aufrichtig entschuldigen, es tut mir leid. Das war nicht fair von mir, nicht nach alledem, verzeih mir, ich bitte dich demütig um Entschuldigung´´, beteuerte ich leise und ging dabei in die Knie. Ich nahm seine Hand und sah ihn aufrichtig an. Wenn er mich auch nur halb sogut kannte, wie ich es ihm zuschrieb, würde er schon wissen, dass ich es ehrlich meine und nicht übertrieb, es tat mir in der Tat sehr leid. Dass dies aber noch weniger meinem Verhalten entsprach als die letzten Wochen und ich ihn womöglich nur noch mehr verwirrte, daran dachte ich nicht.
"Wenn du trotzdem sauer auf mich bist, kann ich damit leben, du kannst mich hassen, mich anschreien, irgendwas, hauptsache ist du tust was. Das schlimmste für mich wäre wirklich wenn du mich ignorieren würdest´´, gestand ich und erhob mich wieder, ließ dabei seine Hand los und sah ihm in die Augen.
"Aber versteh mich, all die Jahre über habe ich dich immer begehrt, körperlich, das weißt du ja, das ist kein Geheimniss. Ich weiß nur nicht wann dies die Grenze der Gewohnheit überschritt. Ja, ich sage es offen herraus und bitte hör weiterhin zu, ich liebe dich. Nicht auf die Art, wie ich meinem Mann hoffnungslos verfallen bin und ihn liebe, ich kann es nicht beschreiben. Du hast eine sehr starke Persönlichkeit, die einen schnell faszinieren kann, einen wahnsins Körper, aber das muss dir ja niemand mehr sagen, allerdings hast du eine sehr interessante Persönlichkeit. Ich glaube das du im Grunde genauso verletzlich bist wie Timo oder ich. Wir alle wirken nach Außen anders... aber genug davon, zurück zum eigentlichen. Ich kann mich nicht dafür entschuldigen, dass ich mit dir geschlafen habe als du betrunken warst, weil das bedeuten würde, mir würde alles leid tun was dann passiert ist und das tut es nicht. Schlage mich ruhig, aber ich habe wirklich darauf geachtet dir nicht weh zu tun und dir zusätzlich die schönsten Stunden zu bereiten, mein Verlangen habe ich dabei in den Hintergrund gestellt, falls du dich daran nicht erinnern kannst. Als du dann mit Isai schwanger warst...", ich schüttelte lächelnd meinen Kopf, ehe ich weiter sprach: "Du warst so anschmiegsam und so zerbrechlich, das war einfach wundervoll. Du wolltest mich sehen, du wolltest freiwillig in meinen Armen sein... ich hab mich einfach gefreut, obwohl du so unerreichbar für mich warst. Versteh mich nicht falsch, ich würde niemals mit auch nur einem Wort andeuten, dass du zu mir kommen sollst und deinen Mann verlassen sollst, das würde ich nie verlangen, weil ich auch mit keinen anderen als mit Amigo zusammen sein will. Aber... jedes mal wenn ich von dir ging, oder du schliefst und ich nicht mehr abgelenkt war, ich hätte schreien können, ich wollte einfach nur laut schreien. Deine Anwesenheit, deine Blicke, deine Stimme, dich einfach nur zu sehen, es zerriss mich. Und so geht es mir noch heute. Ich will bei dir sein, dich bei mir wissen, aber es tut so verdammt weh und es macht mich wahnsinnig. Ich denke dass es so extrem ist liegt an Karal, in dir fließt das gleiche Blut´´, erklärte ich. Ohne auf seine Reaktion zu achten, trat ich auf ihn zu und schlang meine Arme um die Schultern des Wolfsmenschen.
"Im Grunde will ich nicht mehr sagen als, dass ich dich nicht verlieren will, bleib irgendwie in meiner Nähe und bleib bei deiner Familie, weil nur wenn du glücklich bist, bereitet mir auch deine Anwesenheit Freude. Klar, es wird schwer für mich wieder diese Distanz aufzubauen, aber auch das kriege ich hin, irgendwie. Gib mir einfach etwas Zeit, es wird bestimmt wieder fast so wie früher. Ganz genau wie früher wird es nie mehr, du hast meinen Sohn auf die Welt gebracht, für mich bist du jetzt angreifbar. Nicht wehrlos, das keinesfalls, aber ich mache mir jetzt mehr Gedanken um deine Sicherheit und wie Karal über dich wacht, werde ich es auch tun, über deine gesamte Familie. Ihr bedeutet mir einfach zuviel", rutschte ich schließlich mit der Sprache heraus. Sobald ich geendet hatte, schluckte ich schwer. So ein Anflug von Gefühlsgefasel war anstrengender als ich dachte. Ich war nicht traurig, na gut, vielleicht irgendwie tief in meinen Gedanken schon, trotzdem musste ich gerade aufpassen, dass ich nicht zu gefühlvoll wurde. Feucht glänzende Augen hatte ich schon und ich war froh, dass der Wolfsmensch dies nicht im Dunkeln sah. Blieb also nur noch zu hoffen, dass man es mir nicht anhörte. Zitternd traute ich mich nicht Alas los zu lassen, vielleicht wäre dies das letzte mal. Nach diesem Geständnis könnte ich es auch entgültig verbockt haben, dass er mich nie mehr sehen will. Ich legte meine Stirn an seine Schulter und atmete etwas schneller und schwerer. Diese quälenden Sekunden des Wartens zogen sich zäher als Kaugummi dahin.

Völlig in meinen Gedanken versunken joggte ich locker durch den Wald. Früher war ich definitiv flotter untergewes gewesen, doch jetzt ermüdete ich so schon stark genug - nicht dass ich mir dies eingestand... mein Tempo schob ich auf das Wetter und die Gefahr im Wald oder so auszurutschen. Seit ich mich wieder zrück verwandeln durfte tat ich mich eh schwer genug, allerdings ignorierte ich ja meist eh alles was mich störte und was sich nicht schnell genug aus der Welt schaffen lies.
So auch Kai, dessen abweisendes Verhalten mich mehr als iritierte. Natürlich hatte ich seine Aufmerksamkeit während der Schwangerschaft genossen, allerdings würde ich dieses nie eingestehen. Wenn ich an so manche Sachen zurück dachte, so wünschte ich mir manchmal doch dass mir jemand die Erinnerung an die Schwangerschaft nehmen würde.. oder besser noch allen anderen. Da ich aber so meinen Sohn Isai gewonnen hatte beschwerte ich mich wenigstens nicht sondern ignorierte einfach alle Kommentare die auch nur Ansatzweise auf die Schwangerschaft anspielten. Der ältere Isai hatte sich auch die Mühe gemacht und die Schwangerschaftssachen aus meinem Schrank geräumt, so dass ich nur noch selten an diese Monate erinnert wurde...

Jedenfalls bis Kai plötzlich vor mir aus dem Himmel zu fallen schien. Im Gegensatz zu seiner Erwartung war ich viel zu überrascht um richtig zu reagieren. Den Vogelmenschen anstarrend lauschte ich ihm nur, reagierte daher auf seine erste Bitte nur indirekt indem ich Still bliebt.
'Wie kann er mich absichtlich ignorieren?' dachte ich ungläubig. 'Jemand so gut aussehenden?' Sobald er aber vor mir auf die Knie ging verflog meine herannahenden Wut zusammen mit allen Gedanken.
Anstatt meinen Unglauben zu zeigen hob ich einfach nur eine Augenbraue bei seiner Aktion. 'Was oder wer ist das?' wunderte ich mich, verwirrt. Dieses Verhalten passte ja noch weniger zu Kai als sein Verhalten der letzten Woche... andererseits hätte ich nie gedacht dass er sich je entschuldigen würde. Während er noch vor mir kniete sah ich unfokusiert auf ihn hinab, diese Szene hatte doch etwas surreales.

Ich merkte nicht Mal, dass er meine Hand ergriffen hatte - mir fiel dieses erst auf als er sie wieder los lies. 'Natürlich wäre es dass schlimmste für ihn wenn ich ihn ignoriere' dachte ich, sah ihn dabei wieder erstaunt an - was schlimmeres konnte es ja nicht geben als wenn ICH jemanden ignorierte.

Beinahe schmollte ich als er etwas von verletzlich sagte - ich war dies natürlich nicht... nicht Mal ein kleines bisschen, dem Rest konnte ich aber nur zustimmen... also seiner Aussage über meinem Aussehen und meine Persönlichkeit.
Den Teil über meine - natürlich angebliche - Zerbrechlichkeit und Anschmiegsamkeit blendete ich einfach aus, war dafür umso überraschter als er mich umarmte. Daher musste ich doch überlegen was er jetzt genau gesagt oder wenigstens gemeint hatte, etwas was ich eigentlich nicht so oft tat. Es war ja eigentlich auch wichtiger was ich sagte als was andere sagten - Familie ausgenommen...

'Äh Beor? Ich glaube Kai ist krank... stark krank' informierte ich den Heiler besorgt, hörte ihn aber aus - wenn auch sinnloserer weise. Natürlich würde ich meine Familie nie verlassen, gerade mein Mann war das beste was mir je passiert war.

Viel zu überrumpelt von seiner Aktion stellte ich mir nun erst die Frage, ob ich nicht sauer auf ihn war oder was ich empfand - was ich allerdings niemanden außer mir selber eingestand... also dass ich Gefühle hatte... klang doch viel zu weiblich.

Während Beor ausnahmsweise schwieg hob ich, zögerlich, meine Hand und tätschelte sichtlich unbeholfen seine Schulter. "Verständlich" räumte ich ein. "Und äh... interesant?" schlug ich sichtlich ratlos vor, zeigte nicht wie sehr mich seine Wort- und Gefühlflut überraschte und traf. Dass ich ihn damit vielleicht verletzte, daran dachte ich natürlich nicht...

Ich merkte erst zu spät, das Alasdair anscheinend gar nicht darauf zu reagieren schien, was ich ihm alles offenbart hatte. Zumindest fiel es mir erst auf, nachdem ich ihn schon 5 Minuten schweigend festgehalten hatte. Irritert schob ich den Wolfsmenschen von mir und hielt ihn eine Armlänge von mir entfernt an den Schultern.
"Was hast du gesagt?", fragte ich, während ich so langsam dabei war zu begreifen, was er zu mir gesagt hatte, die par wenigen Wörter...
Während ich fassungslos in seine roten Augen sah, schwankte ich innerlich zwischen kochender Wut und Verzweiflung. So wie es schien hatte er mir kein bisschen zugehört. Mein Blick flackerte kurz zu seinen Ohren. Kopfhörer hatte er nicht, also muss er mich zumindest gehört haben.
Ich starrte Alas an, unfähig auch nur einen Ton zu sagen. Nach alledem was ich ihm gebeichtet hatte brachte er nicht mehr raus als ein interessant...
Ich wusste, wenn ich jetzt gehen würde ohne was zu sagen, auf den Absatz kehrt machen würde, wäre ich für immer weg. Vielleicht wäre es wirklich das Beste gewesen, aber auch die beste Lösung hatte ihr Verfallsdatum und das war eingetreten als Isai ins Spiel kam. Spätestens ab jetzt konnte ich mich nicht mehr einfach so aus den Staub machen, konnte nicht mal Alas aus dem Weg gehen.
Ich ließ ihn los und zog meine Arme zurück.
Diese ganze Familie brachte mir doch nichts außer Pech.
"Du hast kein Wort von dem verstanden was ich dir gesagt habe", stellte ich nüchtern fest, sah dann zu ihm auf. "Wieso?", fragte ich und sah ihn verzweifelt an. Ich konnte einfach nicht glauben, dass das alles umsonst war.

Verwirrt sah ich Kai an, verstand nicht warum er mich nicht verstand. Darum tat ich etwas, was ich erst seit geraumer Zeit überhaupt tat - ich dachte nach und versuchte mich vor allem in meinen Gegenüber hinein zu versetzen. (Bevor ich meinen Mann kennen gelernt hatte und auch eine ganze Zeit danach noch war es mir nie wichtig gewesen, was andere dachten aber selbst ein so alter Wolfsmensch wie ich konnte ja noch was lernen.)
Kai anstarrend versuchte ich mir genau in Erinnerung zu rufen, was er alles gesagt hatte - jedes Wort und jede Geste schaffte ich allerdings nicht. Doch war mir dafür sein verzweifelter Blick ansporn genug. 'Ich kann dass nicht' dachte ich unruhig werdend. 'Äh... nicht dass jemand wie ich so was können muss' dachte ich gleich hastig weiter.

Schließlich fokusiert ich aber meinen Blick wieder auf den Vogelmenschen. "Doch hab ich - denke ich... aber du" versuchte ich zu erklären, trat dabei aber näher und wurde leiser. "Du überforderst mich gerade" gestand ich flüsternd zu, so als wäre dies ein Geheimnis welches niemand wissen durfte. Unruhig sah ich Kai an - wie sollte man damit denn auch nur umgehen können.

Obwohl dies wohl nicht zur Besserung beitrug, was Alasdairs Überforderung anging, drückte ich ihm sanft einen Kuss auf den Handrücken. Ich ließ seine Hand wieder sinken und zog meine Zurück, während ich zu ihm aufsah. "Ich weiß", antwortete ich nüchtern. Es freute mich innerlich doch ein bisschen, dass er immerhin schon soviel zugab und es wenigstens versuchte eine Erklärung zu bringen. Doch ich wusste genauso gut, dass ich mir nichts erhoffen musste, obwohl ich es unweigerlich tat. Zwar betrachtete ich den Wolfsmenschen mit einem leichten Lächeln, aber einem traurigen.
"Du hast bestimmt keine Ahnung wie sehr du mich überforderst. Gestern, vorgestern, heute, morgen, in ein par Jahren,... ich mache es dir nicht zum Vorwurf, du kannst nichts dafür. Aber es bleibt leider so, dass du mich am Hals haben wirst. Glaubst du wirklich ich war die ganze Zeit weit weg von dir? Ich bin dir aus dem Weg gegangen, aber ich habe dich trotzdem nicht oft aus den Augen gelassen. Ich mache keine Geheimniss daraus, ich mag es nicht wenn du um die Zeit noch draußen allein bist. Du kannst auf dich aufpassen, da besteht kein Zweifel, aber es genügt schon ein wenig Pech und dir bringen die besten Fähigkeiten nichts. Andererseits will ich dich aber auch nicht eingesperrt im Haus wissen´´. Ich sah zur Seite und verzog säuerlich das Gesicht, ehe ich ihn ansah als würde mir irgendwas Schmerzen bereiten. "Alas ich hasse dich", warf ich ihm eiskalt entgegen, stöhnte dann aber und fuhr mir durch die Haare. "Und ich liebe dich", wiederholte ich wohl den kompliziertesten Satz in diesem ganzen Gespräch. "Weißt du jetzt wie sehr du mich überforderst. Du wirst mit in die Villa ziehen, keine Frage, soweit bleibt alles beim alten, ich werde dich auch nicht mehr ignorieren, wegen Isai. Ich habe dir offen gelegt wie sich meine Beziehung zu dir entwickelt hat. Ich wüsste einfach nur gerne wie es weitergehen soll was uns betrifft, wie du das siehst und was ich auf jedenfall unterlassen soll. Ich habe dir ja bereits gesagt, dass ich nie etwas an dir und Faun ändern will, es geht hier nur um uns. Nicht um meinen und auch nicht um deinen Mann. Du kannst mir nicht erzählen, dass sich deine Sichtweise zu mir nicht verändert hat". Ohne eine Aufforderung der Eile sah ich Alas an. Mit keinem Wort und keiner Geste würde ich ihn jetzt hetzen. Selbst wenn er Stunden bräuchte, ich würde warten, geduldig, während kein Mund über meine Lippen kommen würde.
Mir fiel das ganze auch grad nur so leicht, weil ich schon vorher hier draußen mir alles zurecht gelegt hatte was ich sagen wollte. Außerdem hatte ich ja den Entschluss gefasst alles zu sagen, es musste einfach sein, ich hasste unkläre Verhältnisse.
Was ich aber nicht gedacht hätte, dass es einen so erschöpfen kann. Ich war irgendwie total kaputt, erledigt, aber nicht müde, dass ich schlafen wollte. Würde ich auch gar nicht können, so aufgewühlt wie ich im Moment war.

Sichtlich beruhigt sah ich drein, wand mich dann um. So wie ich Kai verstand brauchte ich ja nicht jetzt antworten. Einige SChritte davon stapfend fiel allerdings selbst mir auf, dass er dies wohl etwas anders meinte. "Du willst trotzdem eine Antwort im laufe der nächsten Minuten, oder?" hakte ich nach, wand mich dabei erneut um. Kurz hatte ich überlegt nicht zu ragen, doch dass hätte mir nichts gebracht. Immerhin wusste ich nicht was er von mir wollte und außerdem wollte ich ihm ja nicht wirklich vor den Kopf stoßen. Trotz allem mochte ich den seltsamen Vogelmenschen, nicht dass ich dies so schnell zugeben würde.
Abwartend sah ich Kai an, hatte dabei aber Mühe still stehen zu bleiben. Jetzt da ich nicht mehr joggte fiel mir so langsam doch die geringe Außentemperatur auf. Dies war aber bestimmt kein Grund für mich sich zu beeilen, Kälte machte einem Mann angeblich nichts also ignorierte ich sie auch...

Für einen Moment hatte ich wirklich gedacht, dass er mich einfach so sitzen lassen würde, allerdings rührte ich mich nicht, sah Alas nur fassungslos nach. Als der Wolfsmensch dann aber stehen blieb und sich umdrehte atmete ich erleichtert aus. Ich wusste nicht ob ich ihm hinterher gelaufen wäre.
"In den nächsten Minuten oder Stunden, dass ist dir überlassen, ich werde solange warten wie du brauchst", antwortete ich ehrlich und trat auf Alasdair zu. Vor ihm stehen bleibend sah ich zu ihm auf. Klar musste ihm die Kälte solangsam zu schaffen machen, zumal er vorher Sport getrieben hatte. Gegen meinen Drang ankämpfend, ihn wohl behütet zu wissen, zog ich meinen Mantel aus und legte ihm diesen um die Schultern, auch wenn mein erster Reflex war ihn in den Arm zu nehmen und mit meiner Magie zu wärmen. Selbst nutzte ich dies nur noch selten für mich, es war auch schwieriger geworden seit ich das Erbe an Isai abgetreten hatte. Aber das brauchte ich auch gar nicht, schließlich konnte ich nicht mehr erfrieren, selbst nicht wenn ich hier splitterfasernackt stehen würde.
"Weißt du.... ich glaub je länger wir hier stehen und ich mich so verhalte wie ich es auch in der Zukunft bei dir machen würde, desto leichter mache ich es dir wohl mich zu hassen", stellte ich fest, während ich mit deprimierenden Lächeln den Mantel um seine Schultern zurecht zog. Schließlich fielen die Schneeflocken ziemlich dicht und klitschnass musste und sollte Alas auch nicht werden.

Ruhig sah ich auf Kai herab, schwieg bei seinen Worten auch nur. Als er mir aber seinen Mantel überstreifte sah ich doch iritiert drein- verbarg dabei dass ich für die wärme des Mantels durchaus dankbar war. So etwas zeigte ich ja eh nie gerne, erst recht nicht wenn ich sowieso schon unsicher war.

Den Vogelmenschen musternd seufzte ich schließlich. 'Als könnte man ihn wirklich hassen' dachte ich recht ungläubig, verstand auch nicht ganz wie er darauf kam allerdings verstand ich Kai heute erst recht nur bedingt. "Wir sollten rein" erklärte ich schließlich knapp, wich dabei noch immer einer Antwort aus. "Du solltest nicht ohne Mantel hierstehen" Mehr Sorge würde ich wohl nicht so schnell jemanden angedeihen lassen, als meinem Mann oder einem meiner Kinder.. jedenfalls an den Orten wo andere uns hören konnten.

"Ganz wie du wünscht. Die Kälte wird mich zwar nicht umbringen können, dafür aber der Sonnenaufgang der auch nicht mehr so weit entfernt ist", gab ich Alasdair nach und überließ es ihn voran zu gehen, schließlich hatte er auch bestimmt schon ein Ziel wenn er den Vorschlag gemacht hatte. Ob er mir damit nur auswich um nicht antworten zu müssen oder um Zeit zu schinden wusste ich nicht, musste einfach darauf hoffen, dass er es nicht tat.

Einige Schritte vorausgehend - natürlich Richtung Schule immerhin wollte ich endlich unter die Dusche und diese verschwitzten Sachen los werden - sah ich mich iritiert nach Kai um. 'Spielt der jetzt etwa Hündchen und dackelt mir hinterher?' wunderte ich mich ungläubig, wär aufgrund der Ablenkung auch schier gegen den Baum gelaufen auf dem der Vampir vor unserem Gespräch noch gewartet hatte.

Natürlich lief ich Alasdair hinterher, schließlich wollte er die Unterhaltung ja nach drinnen verlegen. Dagegen hatte ich nichts gegen, wieso also plötzlich weggehen? Als der Wolfsmensch aber auf einen Baum zuhielt und mir zu dicht ran war, zog ich ihn vorsichtshalber lieber weg. "Also wenn du schon so abgelenkt bist solltest du es vielleicht doch lieber draußen sagen, bevor du noch woanders gegen läufst", schlug ich vor und ließ ihn wieder los.

"Bis dahin schaff ich's schon noch" winkte ich hastig ab, sah dann nach vorne. 'Der dackelt mir echt hinterher' wunderte ich mich ungläubig. Ich fragte mich sichtlich ob ich nicht erneut nach Beor verlangen sollte.Vielleicht war Kai ja doch krank und meinte dass alles nicht? Na gut... es klng eher so als wäre er krank und hätte dies sonst nie gesagt.

Schweigend folgte ich den Wolfsmenschen wieder in die Schule hinein. Ich hatte zwar keine Ahnung wo genau er hin wollte, aber darum machte ich mir grad eh keine Gedanken. Ich fragte mich nur ob er mir auch antworten würde.