,,Oh, achso´´, sagte ich und nickte. ,,Naja gut, aber er kommt ja auch nicht von hier soweit ich weiß, also gibt es im Grunde nur noch bei uns Lehrmeister für sowas´´, sagte ich

Leise lachte ich. "Nichts für ungut, aber ich wiederhole mich da doch: So gut wie er ist bis jetzt noch keiner den ich je getroffen habe" beharrte ich.

Die Nacht war lang gewesen, viel zu lang- also nicht die letzte Nacht sondern die davor.
Sobald Feanor gegangen war, hatte ich mich sofort nach New York beamen lassen. Über Kais Grundstück laufend hatte ich gleich auf die Stelle zugehalten, die mir mein Sohn genau beschrieben hatte. Es mir am Strand auf einem Stein bequem machend starrte ich etwas ratlos die abgerutschten Erdmassen an. 'Wie kann man nur?' wunderte ich mich, während ich wartete. Allerdings dauerte es nicht lang, bis meine Verstärkung auftauchte. Bald schon brauchten wir jedoch Licht, da es rapide dunkel wurde - was uns aber nicht davon abhielt weiter zu arbeietn.
Dafür wurde unser Einsatz aber auch reichlich belohnt: Die ersten Sonnenstrahlen des ersten Tages beleuchteten eine Wand wie sie Kai sich - vermutlich - eine gewünscht hatte. Mindestens aber war das ganze nun stabi und bebaubar, des weiteren sah es sowohl von der Meer- als auch von der Landseite wieder ordentlich auf.

Mich bedankend lies ich mich danach sofort Heim beamen, fiel auch gleich müde ins Bett. Erst spät gestern Mittag wachte ich überhaupt wieder auf, hatte zu dem Zeitpunkt auch erst ein Mal völlig vergessen dass Kai vorbei kommen wollte - glücklicherweise hatte ich dies aber wohl am Abend zuvor erwähnt da Shilah, noch am Morgen, kurz bei Kai vorbeigeschaut hatte. Sichtlich müde hatte sie ihm knapp erklärt dass ich erst morgen - also heute - Zeit für ihn haben würde da ich schlief, ohne dabei zu erwähnen wieso ich so müde war.

Zum Ausgleich hatte wartete ich heute extra schon früher in meinem Büro darauf dass er auftauchte. Zwar hatte ich erneut eine Tasse Kaffe vor mir stehen doch war ich inzwischen wesentlich wacher als zuvor...

Shilahs Anwesenheit, als sie mir die Nachricht mitteilte, hatte ich erst mit Argwohn betrachtete, immerhin traf ich sie nicht oft und wenn, dann gab es meist wenig erfreuliche Nachrichten. Dass Beor mich aber um einen Tag vertröstete störte mich persönlich nicht, mein Tagesplan war eh immer so vollgestopft in letzter Zeit, dass ich mich wunderte wie kurz 24 Stunden sein können, denn Schlaf bekam ich nicht mehr viel. Es machte mich zwar mit der Dauer ein wenig müde und wirr im Kopf, weswegen ich zur Zeit wohl auch so labil war, aber ich war nicht wirklich kaputt.
Nach einen erreignissreichen Morgen, seit Aremions Training in der Villa war ich dort nicht mehr, war so gesünder für die Mitarbeiter wenn ich erst mal runter kam, hielt ich nun auf das Büro des Heilers zu und klopfte.

Nachdem sogar schon Amigo mir eine Nachricht bezüglich seinem Mann hatte zukommen lassen, sah ich dem Gespräch doch besorgt entgegen. 'Gut dass er es einsieht' dachte ich daher nur, kurz bevor es klopfte.
Seit vorgestern Abend sorgte Amigo sich nämlich um seinen Mann, er verhielt sich wesentlich vorsichtig als sonst und versuchte auch nicht ein Mal mehr einen einfachen Kuss. Des weiteren hatte er auch ständig nachgehakt wie es Kai ging.

Zwar hatte Beor nichts gesagt, doch da ich wusste das er drinne war, trat ich nach kurzem Warten ein. "Hey ich hoffe ich störe nicht?", fragte ich und trat ein. Hinter mir die Tür schließend, sah ich Beor skeptisch an. "Ich hab gehört gestern konntest du nicht, weil du irgendwie den ganzen Tag geschlafen hast?", fragte ich vorsichtig nach und ging auf seinen Schreibtisch zu.

"Hallo Kai - natürlich störst du nicht" entgegnete ich freundlich, stand dabei aber ausnahmsweise nicht auf. Sitzen bleibend nutzte ich diesen ersten Augenblick gleich um Kai eingehend zu mustern. Nebenbei nickte ich zu seine Frage. "Entschuldige bitte diese Verzögerung."

"Ach, das macht nichts, gestern war viel zu tun", sagte ich und schüttelte dabei leicht meinen Kopf. "Wirst du etwa langsam alt, dass du schon nachmittags schläfst?", scherzte ich noch, setzte mich dabei ihm gegenüber.

Leise lachte ich, griff dabei aber schon wieder nach dem Kaffee. "Nun, wenn du dass so nennen willst" entgegnete ich amüsiert. Eigentlich war ich stolz auf auf meine Leistung da ich diese Magie sehr selten nutzte, hatte sie früher auch eher als Verteidigung und nicht zur Hilfe genutzt... eigentlich taten dass meines Wissens nach auch die meisten. Somit waren die Leistung der vorletzten Nacht doch erstaunlich.
Dies wollte ich Kai aber eigentlich nicht sagen, immerhin war er schon so freundlich und half meinem Sohn, da musste dies nicht extra erwähnt werden. Natürlich hätte ich ihm auch sonst damit geholfen.

"Du weißt aber schon, dass du mich fragen kannst oder? Also ich mein, die Aufgabe als Schuldirektor erfordert schon viel Kraft und dann auch noch deine Tätigkeit als Heiler bei der du ja tatsächlich was von deiner Kraft abgibst... ich weiß, dass das auch anders herum möglich ist und ich helf dir wirklich gerne. Lieber gebe ich dir etwas von meiner Energie, Kraft, nenne es wie du willst, ab als das du so sehr erschöpft bist", sagte ich und sah Beor besorgt an. Ich hatte schon damals nicht hören wollen, wenn er klagte, dass er alt wird. Die Vorstellung wollte ich einfach nicht in meinen Kopf haben.

Erstaunt sah ich Kai an, lächelte dann leicht. "Danke sehr... aber ich denke ich werde weiterhin so arbeiten wie ich es jetzt tue - indem ich einfach entsprechend viele Arbeiten an andere weitergebe" erklärte ich geduldig. Bereits jetzt hatte ich mehrere Lehrlinge für die nächsten Jahre und sogar Jahrzehnte ins Auge gefasst, aber dies lies ich unerwähnt. Dieses Gespräch sollte sich ja eigentlich um Kai drehen.

"aber genug von mir, wie kann ich dir helfen?" erkundigte ich mich daher prompt.

Nachdenklich sah ich Beor an. "Hatte ich nicht gesagt worüber ich mit dir reden muss?", wunderte ich mich, wusste das allerdings selbst nicht so genau.

Kurz dachte ich nach, schüttelte aber schließlich den Kopf. "Nein, dass hast du mir nicht gesagt" entgegnete ich, betonte dabei - aber eher unbewusst - dass Wörtchen >du< etwas mehr da Amigo ja schon einiges angedeutet hatte.

"Oh", machte ich und lehnte mich in den Stuhl zurück. Ich sah an Beor vorbei und starrte auf die Wand um meine Gedanken zu sammeln, musste es ihm ja irgendwie erklären. "Für dich dürfte es eigentlich nichts Neues mehr sein zu wissen, dass ich sehr vorsichtig bin was meine Familie betrifft. Ich kann mit Geschäftspartnern diskutieren und sie ausnehmen, ich kann fremde oder auch mir bekannte Menschen in Stich lassen wenn sie Hilfe brauchen, auf gut Deutsch ich bin ein richtiges Arschloch und Egoistenschwein. Aber wenn es um meine Familie geht weißt du bestimmt wie schnell ich da in die Luft gehen kann wenn irgendwer denen was antun will. Ok, komme ich auf den Punkt. Ich glaube ich habe ein ganz schönes Kontrollproblem was mein Mann betrifft. Ich denke immer sofort an das Schlimmste, egal ob er einfach nur weg ist, oder was getrunken hat wegen Betriebsfeier und nach Hause kommt, ich dreh in letzter Zeit fast immer sofort durch. Seit ich ein Vampir bin, wobei ich definitiv sagen kann, dass das mal nichts mit Karal zutun hat", versuchte ich es ihm zu erklären.

Leicht hob ich eine Augenbraue, versuchte dies geistig aber mit dem in Verbindung zu bringen, was Amigo mir erzählt hatte - wobei ich daran aber scheiterte. "Erst seit du ein Vampir bist? Oder ist es seit dem nur schlimmer? Fällt es dir mehr vielleicht auf?" hakte ich vorsichtig nach.