,,Echt?´´, fragte ich und sah Timo wieder an. Ich blinzelte kurz verwirrt und streckte auch gleich meinen geist nach Miguel aus. 'Hab Timo gefragt, danach war nichts mehr, es ist nichts passiert', sagte ich knapp.

Justin wurde langsamer, als Miguel seine Schulter berührte, bis er schließlich stehen blieb.

Leicht nickte ich. "Ja" erwiderte ich einfach nur, blieb allerdings weiterhin etwas angespannt direkt neben ihm sitzen.

'Mehr als der Kuss war nicht' gab Miguel sofort an Justin weiter. Er selbst hielt sichtlich erleichtert inne und lächelte nun auch wieder.

Als ich Timos ernsten Blick und die Anspannung merkte, verschwand meine Freude nun doch wieder. ,,Danke´´, murmelte ich leise

Justin sah Miguel an als er das sagte, lächelte dann aber leicht, immerhin war er erleichtert.

"Nichts zu danken" erwiderte ich ehrlich, schwieg dann eine ganze Weile. "Wie einsam bist du eigentlich?" erkundigte ich mich schließlich, recht leise jedoch freundlich.

Kurz umarmte Miguel seinen Bruder, jogte gleich darauf allerdings weiter.

Da ich jetzt erst mal eine Zigarette brauchte, stand ich wieder auf und ging zum Fenster. Auf die Anspannung musste ich mich erst mal wieder beruhigen. ,,Mhm?´´, fragte ich leicht verwirrt, während ich die Zigarette anzündete und einmal dran zog. ,,Wie meinst du das, wie einsam ich eigentlich bin?´´, fragte ich, wusste nämlich nicht was er damit jetzt meinte.

Es freute Justin, dass Miguel wieder fast so wie früher mit ihm umging, denn genau davor hatte er nämlich die ganze Zeit angst gehabt, dass sein Bruder sich gegenüber ihn anders, distanzierter, verhalten würde.
Da Justin aber nicht draußen bleiben wollte, joggte er ebenfalls los.

"Ist die einzige Erklärung die mir für dein Verhalten einfällt" entgegnete ich geduldig, streckte mich dabei langsam auf seinem Bett aus und machte es mir so bequemer.

,,Also ich würde eher Alkohol als Erklärung nehmen´´, sagte ich und runzelte die Stirn. ,,Bin nicht einsamer als andere Singels auch. Außerdem bin ich es eigentlich sogar gewöhnt alleine zu leben´´.

Kurz gähnte ich, hiel nur mit etwas Zeitverzögerung eine Hand vor dem Mund. "Dann bild ich mir dass vielleicht nur ein" räumte ich ruhig ein.

Während ich bei dem offenen Fenster stehen blieb und dort rauchte, damit der Rauch gleich nach draußen ziehen konnte, beobachtete ich Timo interessiert. ,,Naja... zumindest denke ich es ja nur, dass ich nicht einsamerer bin als andere´´, sagte ich, wünschte mir schließlich schon hin und wieder jemanden, an den ich mich auch einfach ohne Hintergedanken ankuscheln konnte.

"Nun, du hast eine recht grße Familie zur Seite" erinnerte ich ihn, wobei ich langsam mich immer mehr auf dem Bett ausstreckte. "Und zig Freunde der Familie die dir sicherlich auch zur Seite stehen damit du dir nicht einsam vorkommen musst" setzte ich hinzu, obwohl jemand festes da doch was anderes noch war.

,,Ja, Freunde der Familie, aber ich glaub die meisten wissen noch nicht mal von meiner Existenz´´, sagte ich und zündete mir die nächste Zigarette an. Mein Blick wanderte dabei neugierig über Timo, als dieser sich immer mehr auf dem Bett ausstreckte. ´´Wie kann man eigentlich so verboten gut aussehen?´´, fragte ich mich in Gedanken.

"Doch, die meisten wissen davon. Ein Großteil der Freunde deiner Familie bestehen aus meiner Familie" erklärte ich Mark recht geduldig, hatte dabei allerdings die Augen geschlossen.

,,Auch wenn sie von mir wissen, bis jetzt hatte ich kaum was mit den anderen zu tun. Hinzu kommt ja noch, dass ich als einziger im ganzen Haus nicht auf irgendeine dieser berühmten Schulen gehe, sondern nur meine mittlere Reife mache. Ist ja schon mal klar, dass die anderen dann auch lieber untereinander was unternehmen, wenn sie auch schon in der Schule zusammen sind´´, sagte ich und rauchte die Zigarette noch auf, ehe ich Aschenbecher und die Schachtel beiseite legte. Ich trank einen Schluck aus meiner Flasche und ging dann zum Bett. ,,Man hatte es mir zwar angeboten, nach dem Abschluss auf die Schule wechseln zu können, ich müsste nur einen Einstellungstest bestehen, aber das habe ich abgelehnt´´, erklärte ich noch, wollte meine Väter schließlich nicht so dastehen lassen, als wären sie zu geizig um für mich auch noch die hohen Kosten der Schule zu tragen.
Ich blieb vor dem Bett stehen und sah auf Timo herab, biss mir dabei leicht auf die Unterlippe. Schweigend setzte ich mich neben ihn auf den Bettrand, behielt aber nur mit Mühe meine Hände bei mir.

"Nun, wenn sie dich kaum sehen kannst du ihnen kaum den Vorwurf machen dich nicht genug mit einzubeziehen" erinnerte ich Mark leise, klappte dabei langsam und recht träge nur ein Auge auf. Freundlich lächelte ich ihn leicht an. "Wieso willst du nicht auf die Schule wechseln? Ist dir der Einstellungstest zu schwer?"

,,Naja, studieren ist nicht mein Fall und ehrlich gesagt, ja, der Test wäre mir bestimmt zu schwer. Nicht jeder kann auf diese Schule, außer Geld braucht man halt noch einen recht hohen IQ, nicht umsonst sind die Schüler von der Schule in der Arbeitswelt so begehrt´´, antwortete ich und sah Timo an, konnte gar nicht anders als zu lächeln. ,,Weißt du eigentlich wie sehr man bei diesen Anblick ins Träumen geraten kann?´´.