Fassungslos sah ich Amigo an. ,,Das ist jetzt nur ein ganz schlechter Scherz oder?´´, fragte ich und wollte das nicht glauben. ,,Das ist jetzt nicht wahr´´.

Leicht schüttelte ich den Kopf. "Dass ist kein Scherz" erwiderte ich ruhig, sah dabei kurz zu Kai. Anschließend richtete ich meinen Blick aber wieder auf meinen Sohn und sah ihn unruhig an.

,,Ich glaubs nicht, ihr habt mich angelogen´´, sagte ich aufgebracht und nicht gerade leise, sprang dabei vomStuhl auf. ,,17 Jahre lang habt ihr gesagt ich sei euer Sohn, dabei bin ich das überhaupt nicht´´. Mit einer Mischung aus Wut und Trauer sah ich meine Väter an, als Kai aufstand und mich vorsichtig am Arm festhielt, wohl in der Vermutung, das ich gleich wegrennen würde, was ich auch vor hatte.
,,Justin wir haben dich nicht angelogen, du bist unser Sohn. Zwar ist deine leibliche Mutter eine andere, aber bei ihr warst du nur wenige Tage, dann warst du bei uns. Wir haben dich gemeinsam großgezogen und somit haben wir niemals was anderes in dich gesehen außer unseren Sohn´´, sagte Kai. Trotzdem beruhigte michd as nicht aufgebracht versuchte ich mich los zu reißen, wollte einfach nur noch weg.

Aufstehend sah ich Justin traurig an. "Justin, beruhig dich doch. Wir wollten dich nicht anlügen, aber genauso wenig bei ihr sehen, nachdem sie dich einfach bei uns abgesetzt hat" setzte ich zu den Worten von Kai direkt hinzu. "Und selbstverständlich bist du unser Sohn."

,,Du hast mich bestimmt gehasst, dass ich eine andere Mutter habe´´, sagte ich leise und sah Amigo mit Tränen in den Augen an. Allein die Vorstellung, dass Amigo mich dafür wirklich früher gehasst haben könnte, regte mich furchtbar auf und machte mich traurig.
,,Man jetzt lass mich endlich los´´, fuhr ich Kai wütend an und versuchte mich los zu reißen. Ohne es zu merken, benutzt ich meine Magie, hatte sie bei dem Gefühlschaos nicht unter Kontrolle und verbrannte unabsichtlich Kais Hand.
Die Zähne zusammen beißend um keinen Laut von sich zu geben, zog Kai sofort die verbrannte Hand zurück. ,,Justin Amigo hat dich nicht gehasst, keiner von uns tut das. Wir lieben dich so wie du bist und dass dich jemand andere geboren hat ist für uns nicht wichtig, du bist UNSER Sohn´´, sagte er noch einmal ruhig.
Überrascht stolperte ich zurück und sah erschrocken drein als ich merkte was ich gerade getan hatte.

Vorsichtig trat ich auf Justin zu. "Wir hassen dich wirklich nicht Justin" bekräftigte ich Kais Worte, sah kurz besorgt zu ihm. Da er aber nicht mehr sagte ging ich davon aus, dass mein Mann nicht so schwer verletzt war.
Daher sah ich wieder zu meinem Sohn. "Schließlich kannst du nichts dafür, wer deine Mutter ist"

,,Aber... ich...´´, sagte ich durcheinander und wusste nicht was ich noch sagen sollte. Schwer schluckte ich und sah Amigo mit einem, vor Tränen, verschleierten Blick an.
Ich sah daher auch nicht, wie Kai seine verbrannte Hand in der Hosentasche steckte und sie zu verstecken. 'Schon ok, kümmern wir uns erstmal um Justin', sagte mein Vater zu Amigo in Gedanken als er seinen besorgten Blick bemerkte.

'Na gut, aber wenn es zu schlimm ist gib mir bitte bescheid' bat ich Kai, trat dabei neben Justin. Vorsichtig legte ich meine Arme um meinen Sohn. "Du bist der Sohn von Kai und mir" beharrte ich, sah Justin dabei in die Augen. Dabei hoffte ich, dass er das überhaupt akzeptieren würde.

Ich sah Amigo traurig an und biss mir auf die Unterlippe. Leicht zitterte ich und kniff die Augen zusammen, in der Hoffnung, die Tränen zurpck zu halten.
'Mach ich, aber darum können oder eher sollten wir uns später kümmern', antwortete er leise und trat zu Amigo und mir.

Eine Hand nach Kai ausstreckend legte ich diese auf seinen Arm, hielt Justin dabei sacht weiterhin fest. "Psst... ist ja gut, Kleiner" murmelte ich leise.

Da ich mich nicht mehr zurückhalten konnte, schlang ich meine Arme um Amigo und vergrub mein Gesicht bei ihn als die Tränen flossen.

Kai:
Traurig sah ich Justin an, sah meinen Sohn, eigentlich all meine Kinder, überhaupt nicht gerne so. Innerlich seufzte ich und sah Amigo an, blieb aber. Wenn ich jetzt gehen würde, würde Justin sicherlich noch irgendwas falsches denken. Obwohl ich meine Hand jetzt lieber in Eis gehallten oder wenigstens eine Brandsalbe hätte.

'Wenn dir die Hand weh tut, können wir entweder Miguel rufen oder du gehst zu ihm' erklärte ich Kai beunruhigt, zog dabei sacht meine Hand zurück. Sanft fuhr ich Justin durch die Haare.

'Dann gehe ich zu Miguel', sagte ich und sah nochmal zu Justin. 'Glaubst du, wir sollten es seinen Geschwistern auch sagen?', fragte ich Amigo, w#hrend ich das Arbeitszimmer verließ und zu Miguels Zimmer ging.

'Die Entscheidung würde ich ihm gerne selber überlassen, ob er es ihnen sagen will oder nicht. Justin ist fast erwachsen, somit hat er ein Recht darauf mitzuentscheiden' entgegnete ich, während Miguel gerade den Schlusspunkt unter seinen Aufsatz setzte und dann Notenblätter aus der Schublade holte und schnell was aufschrieb.
Immer noch hielt ich Justin fest. "Ist ja gut Kleiner" murmelte ich leise, wusste nicht ganz, warum es ihn so mitnahm. Trotzdem versuchte ich ihn zu trösten. Er war schließlich mein Sohn, wenn vielleicht auch nicht mit mir blutsverwandt - und daher wollte ich ihn nicht traurig sehen.

'Vielleicht besser wenn wir es ihn überlassen', sagte ich und klopfte an Miguels Zimmertür.

Justin:
Ich versuchte mich wieder zu beruhigen und zwang mich mit Mühe dazu. Ich zog meine Arme wieder zurück und wischte mir die Tränen von den Wangen.