Zu erschöpft für irgendeinen Protest oder gar um zu schreien, ließ ich die Prozedur über mich ergehen. Ich wusste, dass ich so nicht sterben konnte und dass sie, wenn die Priester wollten, mich ewig quälen konnten. Trotzdem zitterte mein Körper unter den Qualen des Exorzismus.
Die Priester mussten damit Erfahrung haben, denn jedes Mal, wenn ich auf der Schwelle zur Ohnmacht stand und einen winzigen Lichtblick darin sah, hörte sie auf.

Die Polizisten dort lassend verwandelte ich mich und flog ein Stück höher. 'Nun, es war früher morgen, als das ganze passierte, wenn ich Glück hab, ist der Vampir nicht weit' dachte ich, während ich gerade Mal über die Mauer setzte. Dann zog ich die Phiole aus der Tasche und lies ein paar Tropfen des Blutes auf meinen Hals fallen - besser konnte man Vampire doch nicht anlocken. Mir selbst stieg der Geruch nur überdeutlich in die Nase, während ich durch die Straße schlenderte. 'Hoffentlich war in der Nacht der Vampir nicht aus... hoffentlich zeigt er sich jetzt' dachte ich, während ich eine recht belebte Straße überquerte.
Bald schon hatte ich das Gefühl, beobachtet zu werden. 'Vampir.. oder nicht?' überlegte ich, schlenderet dabei aber in eine Nebenstraße. Es gab nur einen Weg dass heraus zu finden.

Als ich meinte zu vernehmen, dass der Vampir, der die Frau angegriffen und gebissen hatte, nur eine Falle war und er andere Vampire anlockte, die die Exorzisten dann töten konnten, öffnete ich wieder meine Augen. ´´Eine Falle´´, dachte ich recht mühsam. Ich wusste nicht wieso, aber ich hatte ein ungutes Gefühl. Nicht wegen mir, sondern wegen Karal. Ich versuchte mich ein letztes Mal aufzubäumen und irgendwie aus den Fesseln und Ketten zu kommen.

Ziemlich verdutzt blieb ich stehen, als ein stärker Geruch von Blut aus der Straße vor mir kam. Die Augen zusammen kneifend starrte ich in die dunkele Ecke der Straße, ehe ich weiter lief.
Unbewusst spitzte ich die Ohren. 'Seltsam, ich dachte mir wäre ein Vampir gefolgt und ich hätte nicht einen vor mir gehabt' dachte ich, während ich weiter lief.
Hinter mir hörte ich niemand, daher sah ich mich auch nicht um. Auf meine Ohren konnte ich mich verlassen und das leise Getuschel hinter mir wurde vom Lärm der Straße verdeckt.

Ich fauchte aufgebracht als ich roch dass mir einer der Priester zu nahe kam um mich von meinen Versuich ab zu hallten. Sehen konnte ich nichts, dafür roch ich die Exorzisten aber gut genug. Ich zerrte weiter an den Ketten. Mir war es egal, dass dabei die Fesseln immer weiter ins Fleisch schnitten. Hätte ich nicht gestern erst genügend getrunken, wäre ich dazu wohl kaum in der Lage gewesen und ich wusste, dass es nur die Angst war, die mich dazu brachte sowas machen zu können.

Weiter gehend entdeckte ich bald einen Vampir, der einen jungen Mann an die Kehle gesprungen war. ‚Mist, zu spät’ dachte ich, während ich weiter eilte. Nur weil ich auf ein Mal schneller wurde, traf die herabsausende Stange nicht meinen Kopf, sondern streifte ihn nur. Dies reichte aber aus, damit ich zur Seite taumelte. Mit einem leisen Knurren drehet ich mich um und richtete mich auf. ‚Wer war dass?’ dachte ich aufgebracht.
Allerdings stand hinter mir schon niemand mehr. Ein junger Mann kniete über sein Priestern, die er offensichtlich zu Boden gestreckt hatte, kurz nickte er mir zu. Einer der Priester hielt noch immer eine Stange fest.
Ehe ich darüber nachdenken konnte, hörte ich von hinten ein leises Geschlurfe. „Habt ihr ihn?“ erkundigte sich jemand recht leise, woraufhin ich nicht mehr zögerte. Mich in eine Fledermaus verwandelnd flog ich direkt auf die Brust des Vampires zu, verwandelte mich noch in der Luft zurück und riss ihn zu Boden.

Ich griff mit der Hand in die Ketten und zog wie wild daran. Fast glaubte ich, dass meine Muskeln und sehnen unter dieser Anstrengung reißen würden, als die Halterung in der Wand nach gab und schließlich raus fiel. Mit einen Ruck sackte ich plötzlich auf den Boden. Ich biss die Zähne zusammen als Dreck und die Asche von Weihrauch in meine offenen Wunden gelang. Schritte kamen auf mich zu, doch bevor mich der Priester erreichen konnte, nahm ich die schweren Ketten der Fesseln wieder in die Hand und schlug damit nach seinen Bein. Mit einem dumpfen Aufprall landete der Priester auf den Boden. Es war nur eine Frage der Zeit bis sie mich erreichen könnten, ich war zu schwach um zu fliehen.

Erschrocken sah der Vampir mich an, fing erst nach einem Moment an sich zu wehren. Ihn auf die Füße ziehend und hoch hebend hielt ich seine Hände fest. „Ruhe“ knurrte ich ihn an, wobei er auch verstummte.
Recht unsanft schleppte ich ihn zu den zwei Polizisten. Der junge Mann – der eindeutig ebenfalls ein Vampir war – kniete noch immer auf ihnen, sah mich aber misstrauisch an. Als ich ihm aber sagte, er sollte die Polizei rufen, tat er dies auch, ohne seinen Platz zu verlassen.
Noch rührten die Priester sich zwar nicht, aber so war es doch sicherer.

Auf ein Mal meinte der Vampir, der anscheinend mit den Priestern zusammenarbeite, sich verwandeln zu können – was ich ihn auch lies. Die Fledermaus festhaltend sah ich ihn warnend an. „Jetzt da ich dich kenne finde ich dich ÜBERALL, also brauchst du gar nicht versuchen abzuhauen“ knurrte ich.
Auf die Polizei wartend musterte ich die Priester näher. 'Das Symbol da kommt mir bekannt vor' dachte ich.

Zwar kraftlos, mich meinem Schicksal aber nicht ergebend, stemmte ich mich mühevoll auf die Knie und Hände. Ich atmete hastig und glaube fast keine Luft mehr zu bekommen. Schwindel überkam mich, doch ignorierte ich dieses und zog mich an der zerklüfteten Mauer hoch. Die schweren Ketten kamen mir im Moment noch sehr viel schwerer vor, als wollten sie mich unbedingt auf den Boden festhallten und es mir nicht erlauben zu stehen.
Eine Schemenhafte Gestallt kam mit etwas in der Hand auf mich zu und hielt es mir entgegen. Ehe ich überhaupt registrieren konnte um was es sich da handelte, spürte ich auch schon wieder starke Kopfschmerzen. Automatisch wich ich vor dem priester zurück, der mir ein Kruzifix entgegen streckte und mich in die Ecke zu drängen versuchte.

Sobald die Polizisten kamen fingen die Priester sich an zu rühren. Vorher hatte ich schon angefangen den Vampir auszufragen, wobei es mich auch nicht störte ihn mit Kopfschmerzen gefügiger zu machen - selbst nach Jahrhunderten des nicht praktizierens, wusste ich noch, wie man exorzierte.
Daher dauerte es nicht lange, bis der Vampir auspackte. Zusammengebrochen lag er schwer atmend am Boden.
Ihn überlies ich der Polizei, wobei der andere Vampir - der der mir geholfen hatte - seine Daten der Polizei gab und diese sich um die Priester kümmerte.
Aus der Seitengasse laufend zogen mich zwei der Polizisten einfach in eines der Autos. Ehe ich protestieren konnte fuhren sie auch schon los. "Da sie wissen wo man ihren Freund und wohl auch andere hingebracht hat, hätten wir sie gerne dabei" erklärten sie, was ich ihnen nicht abnahm.
Immerhin waren sie recht ungeschützt gegenüber Vampiren, wenn ich nicht dabei war - doch störte mich das nicht. Ich wäre da jetzt sowieso hingegangen.
Während der Fahrt wartete ich ungeduldig.

Gegen eine Wand stoßend, blieb ich stehen und versuchte dem Priester irgendwie zu entgehen, doch gab es keine Möglichkeiten der Flucht. Kraftlos brach ich zusammen und atmete nur noch stoßweise.

Noch während der Wagen anhielt verlies ich diesen und lief auf die Tür zu. Die Polizisten konnten nicht anders als mir nachzueilen.
Bei der Kapelle angekommen zögerte ich nicht Mal, während ich die Tür aufwarf. Eintretend ignorierte ich die Kopfschmerzen, die ich aufgrund des gesegneten Boden spürte.
Mich umsehend knurrte ich so tief, dass gleich mehrere Priester auf uns aufmerksam wurden.
Derweil traten noch mehr Polizisten ein. Woher die kamen wusste ich nicht, kümmerte mcih auch nicht darum, da ich einfach nur nach Rays Aura suchte und auf diese zu hielt. Dass die Priester fürs erste unter Arrest gestellt wurden, bekam ich auch nicht mit.

Ich wusste nicht wieso der Priester so plötzlich von mir abließ, aber ich spürte ein wenig erleichterung. Das Gemurmel der Priester nahm ich nicht wahr und bekam auch nicht mit, dass sie versuchten zu fliehen.

Einer der Priester stellte sich mir entgegen, er hatte anscheinend bemerkt, dass ich dem Weihwasser auswich, was hier in kleinen Becken stand.
Schnell setzte er zu einem Gebet an. Leise knurrend gab ich seine Worte wieder, was ihn zum verstummen brachte. Mich auf ihn stürzend schlug ich ihn nieder, drückte mich vom Boden ab und eilte weiter, eine Treppe hinunter.
Sobald ich einen Lichtschalter fand, machte ich das Licht aus. Wie ein dunkeler Schatten eilte ich weiter. Mein Knurren wurde durch die Steinmauern verstärkt und hallte gespentisch bis in den letzten Winkel.
Nur weil die Polizisten direkt hinter mir waren, tat ich nicht mehr als die Priester auf meinen Weg zur Seite zu rempeln. Denn hier unten hatte ich endlich Rays Aura klar vor Augen.

Auf den Boden liegend starrte ich die Wand an, war mit meinen Gedanken aber weit weg. Ich meinte kurz Karals Aura zu spüren, konnte mir dies aber nicht vorstellen. Traurig rann eine Träne über meine Wange als ich glaubte, dass meine Gedanken mir damit nur einen Streich spielten.