Ich ließ Beor los und stand ruckartig auf. ,,Wenn ich jetzt nichts mache werden sie glauben gewonnen zu haben und uns wieder angreifen, ich muss darauf reagieren, ich MUSS´´, sagte ich, noch immer nicht leise.

Aufstehend hielt ich den Elb vorsichtig fest. "Vrael, hör mir zu. In den freien Zwergen hättest du Verbündete. Mit eurer Aktion zur Zeit schafft ihr euch nur neue Feinde" redete ich auf den Elben ein.

,,Tze´´, machte ich nur und sah spöttisch auf Beor herab. ,,Als ob ein Elb jemals einen Zwerg als Verbündeten haben wird´´, sagte ich.

"Isi hat die freien Zwerge als Verbündete" entgegnete ich, lies Vrael dabei los. "Wenn du die freien Zwerge angreifst, wirst du deiner Familie - oder eher der Familie deines Bruders gegenüberstehen" warnte ich den Elben.

Ich sah Beor schweigend an, ehe ich mich wieder umdrehte und weiter lief. Ich nutzte die vielen Urlauber auf den Straßen um untertauchten zu können. Allerdings bezweifelte ich nicht, dass der Elf mich nochmal finden konnte, weswegen ich diesesmal auch wachsam blieb.

'Ich dachte wirklich, dass es ein Mal jemand aus der Familie meines Mannes gäbe, mit dem ich mich verstehe' sand ich dem Elb schweigend hinterher, ehe ich mich umwand. Schweigend lief ich zum Hotel zurück.
Dass derweil einige der Verräter Vraels Weg beobachteten, bemerkte ich nicht.

Ich entfernte mich von den feiernden Menschen und lief langsam in den weniger belebten Straßen der Stadt. Solange ich noch nicht wusste wie ich jetzt weiter machen sollte und sowieso kein Zimmer zum übernachten hatte, wollte ich durch die Stadt laufen bis ich eine Lösung gefunden hatte. Dabei schwirrten mir immer die Worte von Beor in Gedanken, weswegen ich hin und wieder einen kehligen Laut, der an ein Knurren erinnerte, aus.

Etwas mehr als zehn der Verräter folgten Vrael, freuten sich sichtlich, als dieser einsamere Pfade einschlug. Ohne Vorwarnung stürzten sie sich auf den Elben, wobei sie grollend knurrten.

Viel zu spät bekam ich mit, dass ich verfolgt wurde, erst als die Zwerge sich auf mich stürzten bemerkte ich ihre Anwesenheit. Erschrocken schrie ich auf und wurde zu Boden gerissen. Mein erster Gedanke war sofort meinen Dolch zu ziehen. Als meine hand jedoch die Waffe nicht fand, erinnerte ich mich daran, dass ich unbewaffnet war. Sogut es ging versuchte ich mich mit Fäusten und Füße zu wehren.

Die Übermacht der Verräter fand gar nicht genug Platz um den Elben zeitgleich anzugreifen.
Aus dem Schatten eines Hauses beobachtete ein freier Zwerg, ein von Aremion abgestellter Wächter, das Ganze. Nicht gerade begeistert gab er bescheid. Sobald andere freie Zwerge da waren schlichen sie aus dem Schutz der Dunkelheit vor und fielen dann ihrerseits über die Verräter her. Zwei der freien Zwerge zogen Vrael hoch. "Sie sollten vielleicht da hinten warten oder so" stellten sie fest und deuteten über ihre Schulter, ehe sie die Verräter angriffen. Alle der Anwesenden hatten Angehörige bei den Überfällen der Elben verloren - und alle gaben die Schuld daran den Verrätern.

Ohne zu protestieren ließ ich mich hochziehen und lief recht benommen in die angedeutete Richtung. Weit kam ich allerdings nicht, sackte band schon an einer Hauswand zu Boden und stöhnte leise vor Schmerzen von den Angriffen. Da ich keine Rüstung an hatte, war ich der Kraft der Zwerge ohne Schutz ausgesetzt gewesen.

Die freien Zwergen griffen erbarmungslos die Verräter an, doch wehrten diese sich auch genauso erbarmungslos.
Zwei als Wächter abgestellte Zwerge beobachteten das Geschehen. Aufgeregt hätten die jungen Zwerge gerne eingegriffen und passten daher nicht wirklich auf - weswegen es auch dauerte, bis ihr Blick auf Vrael fiel.
Eine der zwei jungen Zwerge lief zu dem Elb, jedoch wusste er sichtlich nicht so recht, wie er ihn ansprechen sollte. "Heiler?" erkundigte er sich daher schließlich einfach nur.

Schweigend nickte ich nur und sah zur Seite, senkte dabei meinen Kopf. Dadurch vielen die weißen Strähnen in mein Gesicht und verdeckten dieses fast vollständig. Mit einer fahrigen Bewegung wischte ich das Blut weg, welches aus meinem Mundwinkel sickerte.

Jetzt doch besorgt kniete der junge Zwerg sich neben den Elb, versuchte ihn dann zu stützen. In Gedanken rief er mich. Als ich hörte, dass es um Vrael ging, war ich nahe daran mich zu weigern, vorbei zu kommen. Sobald ich mehr von den zwei jungen Zwergen erfuhr rief ich hastig einen Wächter des Lichtes und lies mich beamen - ging schließlich schneller. Neben Vrael kniete ich mich bald schon hin und fing schweigend an den Elben zu untersuchen, kümmerte mich dabei nicht um den Kampfeslärm hinter uns.

Dass Beor schon wieder da war nahm ich gar nicht richtig war, genauso wenig wie den Lärm des Kampfes. Das einzige was ich wahrnahm waren die Schmerzen und das Rauschen meines Blutes in den Ohren, was momentan alle anderen Geräusche für mich übertönte.