Neugierig sah ich mich um, ehe mein Blick auf dem erwähnten TEppich fiel. Neugierig musterte ich diesen eingehender während Kai mir davon erzählte - immerhin handelte es sich hierbei ja auch um meine Familie.

,,Übrigens darfst du mich, im Gegensatz zu anderen Museumsführern immer gerne mit Fragen unterbrechen, ich verliere ganz bestimmt nicht den Faden´´, sagte ich schmunzelnd und ging mit Amigo zu einen Ölgemälde, dass einen Mann auf Vorsprung eines Vulkans zeigte, wie er sich selbst demütig als Opfer zur Verfügung stellte und ein Vogel aus Feuer aus der Lava erhob.
,,Nicht lange nachdem die Vogelmenschen, wie alle anderen Tiermenschen entstanden, sah es sehr schlecht um die Rasse aus und kurz bevor Pheno dies änderte, standen wir sogar kurz davor auszusterben. Es ist auch noch heute so, dass wir schöne Dinge lieben und sehr egozentrisch sind. Die Katzenmenschen waren durch ihren Instinkt und ihre Sinne in der Lage zu überleben, die Meermenschen lebten unberührt in den Meeren und die Wolfsmenschen behütet in Rudeln und von einer großartigen Kraft gesegnet. Die Vogelmenschen waren sogesehen schutzlos und die schweren Waffen der Feinde zertrümmerten allzu leicht ihre hohlen Knochen. Pheno, zu der Zeit ein junger Mann, hat irgendwie erfahren, dass die Wolfsmenschen eine magische Flamme hüteten. Er kam auf die Idee, dass die Vogelmenschen diese Macht brauchen, denn zu uns passt das Feuer viel besser. Er forschte weiter und begab sich daraufhin zu den Berg der Widergeburt. Denn damals glaubten alle Wesen noch an die zwölf Götter, und der Phönix war nun mal der Gott des Feuers und lebte in der Lava des Berges. Da der Phönix ein Gott war, glaubte Pheno in ein Opfer bringen zu müssen. Doch anstatt irgendein unschuldigen Vogelmenschen dies anzutun, bot er sich selbst da, hauptsache der Phönix würde seinen Volk helfen. Der Gott des Feuers prüfte Pheno und ließ ihn in die Lava springen. Wir Vogelmenschen sind stolz, lieber kämpfen wir bis zum Tod als selbst zu sterben. Pheno sprang, doch anstatt in der Lava zu verbrennen, landete er auf einen Vorsprung, der eigentlich nicht da war. Der Phönix glaubte ihm und machte mit ihn ein Abkommen. Pheno würde seine Stärke erhalten, müsste dafür aber immer auf die Vogelmenschen acht geben und die Kinder des Pheno aufpassen´´.

Äußerst interessiert hörte ich zu. Da Kai so genau und detailreich erzählte hatte ich allerdings nicht mal eine Frage. Zuhörend lies ich nur kurz meinen Blick schweifen, musterte dann aber eingehend das Gemälde von Pheno. "Wie kommt es, dass soe in altes Gemälde noch erhalten ist?" hakte ich nun doch nach. Der Geschichte nach musste Pheno schon lange tot sein, somit musste auch ads Gemälde alt sein.
Kai fragend ansehend wurde ich doch neugierig und fing an die Gesichtsüge des Vogelmenschen auf dem Bild mit denen meines Mannes zu vergleichen.

,,Es ist nicht aus der Zeit, es würde später angefertigt. Einer meiner Vorfahren wünschte dies, um unseren Vorfahren die Ehre zu erweisen´´, antwortete ich und sah Amigo an, ehe ich wieder auf das Gemälde sah und fortfuhr:
,,Im Grunde hörte sich das Angebot nicht schlecht an, Pheno musste also nicht viel tun. Stimmt auch heute noch, aber als der Geist des Phönix in ihn gefahren ist und er das Tattoo auf den Rücken erhielt, sah er mit den Augen eines Gottes. Du kannst dir nicht vorstellen welche Qualen ein sterblicher Mann erleiden musste als sein Geist die Erinnerungen einesn unsterblichen und alten Gottes warnahm. Innerlich zerbrach er daran, aber er blieb am Leben, auch wenn er von da an sein Leben lang verwirrt war. Selten hatte er klare Momente, diese waren auch meistens nur wenn der Phönix seinen Geist übernahm´´, fuhr ich fort und lief mit Amigo weiter. ,,Und dies ist heute noch möglich, auch jetzt noch könnte der Gott meinen Körper jederzeit beherrschen und kontrollieren´´.

Leicht besorgt sah ich drein. "Und wann würde er so etwas tun?" hakte ich nach, bemerkte dabei gar nicht dass ich meine Hand in Kais Shirt verkrallte und ihn noch dichter an mich drückte.

,,Nur wenn einer von uns mit seiner Situation überfordert wäre, oder eben ein Mal im Jahr, am 6. Juli. Das ist unser Feiertag, aber davor hat man nichts zu befürchten. genaugenommen gibt es keine komplette Kontrolle, sondern immer zwei Geister. Der Eigene und der des Gottes´´, antwortete ich und konnte davon auch direkt überleiten.
,,Aber bei Pheno war es anders. Durch die Erkenntnis, die er erhielt, würde sein Geist vernichtet, der Gott übernahm und lenkte Phenos Körper. Am Feiertag der Wolfsmenschen, ging er alleine in ihr Rudel. Keiner bemerkte ihn, sie hörten ihn nicht, noch rochen sie ihn. Sie sprachen damals davon, dass Pheno ein Geist sein musste. Die weiblichen Feuerbeschwörer, oder wie sie die nannten, waren gerade dabei ihrem Volk die Macht des Feuers zu demonstrieren. Du kannst es dir als eine Art Feuershow vorstellen´´.

Mich etwas entspannend lauschte ich Kai aufmerksam. 'Würd mich ja Mal interessieren was Alas davon weis... oder besser noch Karal' dachte ich, war mir aber nicht sicher ob ich so was wirklich nachfragen wollte - das Ende der Sache war ja schon zu erahnen.

Ich beobachtete Amigo kurz und nickte leicht. ,,Wenn du jetzt auch denkst, dass man mal Alas fragen sollte, haben wir die gleichen Gedanken´´, sagte ich und lief langsam weiter. ,,Es war nicht selten, dass die Frauen herausgefordert wurden und sie gewannen immer. Nie einer bestritt ihre Stärke und ich gebe zu, dass sie sehr gut waren. Die Seele des Phönix ist unsterblich, gewisse Dinge aus der Vergangenheit weiß man dann einfach. Aber an diesen Tag war es anders. Fünf junge Novizinnen der Priesterin nahmen die Herausforderung der zwei jungen Männer, die mit Pheno kamen, an. Allein schon die zwei Jungen hielten sich sehr gut, sie zogen nacheinander alle fünf Frauen auf ihre Seite. Die Priesterin schritt ein und wollte ihre Dienerinen wieder zurückholen, aber dies ließ Pheno nicht zu. Erhobenen hauptes ging er auf die Priesterin zu, ruhig und langsam, als wäre er sich bereits seines Sieges sicher. Noch heute erzählt man sich, dass seine Aura gebrannt haben soll, so stark war die Kraft des Phönix. Sie kämpften schließlich und lange. Am Ende ging Pheno als Sieger und rechtmäßiger Herrscher des Feuers hervor´´.

"Eher Karal" erklärte ich -dass Alas nicht viel von Geschichet hielt wusste ich schließlich. Dann aber hörte ich wieder neugierig zu. Dass mich Kais Geschichte faszinierte war dabei nicht zu übersehen.

,,Nun, ein Versuch wäre es Wert, denn ehrlich gesagt interessiert es mich auch´´, sagte ich und blieb stehen. ,,Sollen wir ihn erst herbestellen, bevor ich weiter erzähle? Denn es geht mit den Wolfsmenschen weiter, es ist ja wohl klar, dass sie eine Niederlage nicht einfach so hinnehmen´´, sagte ich und schmunzelte leicht.

"Bin mir nicht ganz sicher. Da das ganze wohl negativ ausgeht... wann meintest du noch Mal war dass?" engegnete ich, vorsichtig.

,,Vor Karaös Zeit, so alt kann selbst er nicht sein´´, sagte ich, schüttelte aber leicht meinen Kopf. ,,Wieso sollte es negativ ausgehen? Wolfsmenschen waren für das Feuer nicht geschaffen, es passt zu ihnen nicht, außerdem haben sie es immer beherrscht und sich als Herrscher über sie aufgeführt und es nicht als Gott angesehen. Sie beteten einen anderen Gott an. Ich weiß nur nicht ob es Alexis der Gott des Eises war, oder ein anderer. Avenzia, die Göttin des Wassers kann es nicht sein, sie war immer die Schutzpatronin der Meermenschen denke ich´´.

"Aber wenn er ansatzweise alt genug war könnte er deswegen noch sauer sein" murmelte ich, schwieg dann kurz. Schließlich zuckte ich mit der Schulte. "Na gut, warum versuchen wir es nicht einfach?"

,,Ach unsinn. Pheno brachte die Frauen ja nicht um´´, sagte ich und machte dazu eine Geste, als würde ich eine Fliege verscheuchen. Ich machte mir da weitaus weniger Sorgen. Im Gegenteil. Warum sollte man daraus nicht vorteile ziehen und, anstatt getrennte Wege zu gehen, gemeinsame Wege bestreiten? Ich streckte meinen Geist nach Karal aus und bestellte den Vampir hier her.

Karal tauchte nur kurz darauf auf -oder jedenfalls eine in einen schwarzen Umhang gehüllte Gestalt mit der Aura des Vampires. Daran wie er den Kopf drehte konnte man sichtlich erkennen, wie erstaunt Karal war. "Was ...?" fing er an, ehe sein Blick an dem Bild hängen blieb vor dem wir noch immer standen. Ein kaum hörbares Knurren entwich aus der Tiefe des Umhanges.