Erschrocken hob Fenryl seinen Kopf und sah unruhig zu Karal, beruhigte sich aber als er den Vampir erkannte.

"Hey, ist ja gut" murmelte Karal, schlang dabei seine Arme um Fenryl.

Gerne hätte ich Karal widersprochen, traute mich aber nicht. Zudem war er den Elfen ja anscheinend entkommen und um Kai und Lifaen machte ich mir keine Sorgen. Der eine war zäh und der andere ein Elf. Trotz allem schlang ich meine Arme um Karal, beachtete dabei auch nicht, dass meine Sachen durch den Sturz dreckig waren. ,,Wo sind die anderen und was ist mit den Elfen?´´, fragte ich ängstlich nach.

Kai:
Derweil wurden wir zu der Stadt geführt, die sich plötzlich wie aus dem grünen Meer der Pflanzen erhoben zu schien haben. Ein prächtiges elfenbeinfarbenes Tor, dass im aufgehenden Sonnenlicht des Tages silbern glänzte, versperrte uns den Blick auf das innere der Stadt. Obwohl keine Mauer um die Stadt herum war, sah ich keine Lücke, es schien als hätten die Elfen die Pflanzen und Bäume als natürliche Mauer genommen um ihre Stadt damit vor allen Gefahren der Außenwelt zu versiegeln. Nur an den ganzen Auren konnte ich überhaupt erkennen, dass hinter dem dicken Tor sich überhaupt Lebewesen befanden.
Je näher wir kamen, desto deutlicher vernahm ich die leisen Laute einer Flöte, roch den Duft von Rosmarien, Lavendel, Flieder, Thymian, einfach so ziemlich alle leichten und blumigen Düfte, dass es unangenehm in meiner Nase kribbelte. Ich war sowas gewohnt, allerdings nicht solche Gerüche als würde ich in einem Blumenmeer liegen.
Unser "Begleiter" führte uns vor das Tor und rief einige Worte in seiner Sprache die ich nicht verstand. Einige Gestallten auf einen Laufsteg hinter dem Tor, gerieten in Bewegung, ihre perfekt geputzten silbernen Rüstungen spiegelten das Licht, ehe sie gänzlich hinter dem Tor verschwanden. Ein Mechanismus wurde in Gang gesetzt, langsam öffneten sich die schweren Flügeltore und gaben uns Einlass.

Kurz rührte Karal sich nicht, lauschte dafür - allerdings strich er dabei beruhigend über Fenryls Rücken.
"Die Elfen sind im Wald und suchen uns, KAi und Li haben sie mitgenommen" antwortete der Vampir schließlich leise.

Trotz allem sah ich halb lächelnd die pflanzlichen Mauern hinauf. Schon von Geburt an hatten meine Eltern mir hiervon erzählt, so dass ich bei meinem ersten Besuch mehr als fasziniert gewesen war. Und auch jetzt noch - nach mehreren Besuchen hier - fand ich den Anblick einfach atemberaubend. Dies war, jedenfalls von der Art her, was ich mir am liebsten für die ganze Welt wünschen würde. Nicht die Abgeschirmtheit sondern dieses Zusammenleben mit der Natur. Im Einklang mit dieser war schließlich - fast - alles hier geschaffen worden, anstatt wie sonst diese in kleine Parks zurückzudrängen.

Bei Karals Worten, dass die Elfen sie mitgenommen haben, verstand ich das ganze natürlich falsch. Obwohl ich damit gar nicht mal so falsch lag, im Grunde wurden sie ja wirklich abgeführt, obwohl sich Li und Kai definitiv nicht in die Rolle des Gefangenen hineinversetzt fühlten.
Ich ließ Karal los und starrte betrübt zu Boden. ,,Tut mir leid, dass ich weggerannt bin´´, murmelte ich leise und mit schlechtem Gewissen.

Dass man ein Kommentar und sei es nur dieses eine kurze aber dennoch abbfällige Schnauben von Kai kommende würde, war wohl so klar wie die Nacht auf den Tage folgte. Seltsam war dagegen eher, dass der Elf diesen abfälligen Ton sogar heraushörte und den Vogelmenschen mit einen bösen Blick strafte.
,,Folgt mir´´, herrschte er die beiden streng an und führte sie hinter sich, als würde von den beiden keine Gefahr ausgehen, in die Stadt. Seine kleine Truppe schloss sich ganz hinter ihnen an um den Elf und den Vogelmensch zu bewachen.

"Hey, schon gut" entgegente Karal prompt - lies ihn aber nicht los. "Hast alle ganz schön beeindruckt damit, was du alles kannst."

'Ah, trotz allem' fing ich gedanklich an - verbarg meine Gedanken aber. Kurz sah ich seufzend zu Kai. 'ist es schön hier zu sein... auch wenn wri wohl nicht weitkommen, sollte er so weiter machen.'

´´Wohl eher enttäuscht´´, dachte ich, sagte dies aber nicht. ,,Sollten.... wir die anderen nicht irgendwie... befreien?´´, fragte ich zögernd, weil ich Angst davor hatte, nach.

,,Also an Kaminholz mangelt es im Winter hier nicht´´, grummelte der Vogelmensch leise, aber dennoch hörbar, während die kleine Kollonne für Aufsehen sorgte. Manch ein Elf ließ sich nämlich tatsächlich blicken und sah aus misstrauischn Augen zu den Fremden.

"Na ja, die zwei sind da wo sie hinwollten" erinnerte Karal geduldig, zuckte dabei leichtmit der Schulter.

Wäre es nicht so auffällig gewesen, hätte ich Kai längst gebeten leise zu sein - so aber zuckte ich bei seinen Worten nur zusammen. Dieses Bild tat mir nämlich innerlich weh - also dass da ganze hier abgebrannt sein sollte. Schweigend lief ich danach neben ihm her.

Irritert sah ich Karal an. ,,Aber ich dachte sie wurden verschleppt´´, sagte ich und sah mich verstohlen um. Immerhin hatte Karal ja gesagt, dass noch einige der Elfen nach mir suchten und der Gedanke behagte mit gar nicht. Sie sahen so streng und irgendwie böse aus, deswegen bin auch vor denen weggerannt, weil sie mir Angst gemacht haben.

Dass Kai den Hauptmann, oder was er auch immer war, provozieren wollte war wohl nicht mehr zu übersehen. Eigentlich hätte er ihn schon vorhin herrausfordern wollen, was durch mein Verschwinden aber gründlich daneben gegangen ist, genauso wie Kais Plan. Und das passte ihn natürlich nicht, weswegen er seinen Ärger Luft verlieh. Doch der Elf hatte eine zu große Geduld, als dass er sich von diesen Sprüchen dazu verleiten lässt einen Fehler zu begehen.
Er führte sie etwas abseits der Stadt und an riesigen Bäumen vorbei, in dessen Kronen ganze Familienhäuser Platz gefunden haben ohne die Bäume überladen wirken zu lassen. Das ziel war jedoch eine elfenbeinfarbene Halle aus Ästen. Von Außen sah man lediglich, dass die Halle kein Dach hatte und man hörte das Plätschern eines großen Brunnens.

"Ja und nein. Ja sie sind nicht ganz freiwillig gegangenn und nein richtig verschleppt würd ich dass nicht nennen. Ziel des ganzen war es ja, dass Kai mit den Elfen sprechen kann" erklärte der Vampir geduldig.

'Aber dafür verändert sich hier nie was' stellte ich schließlich fest. Ja, die Pflanzen wuchsen aber ansonsten veränderte sich hier so gut wie kaum etwas. Die Umgebung zeigte doch deutlich, dass innere eines Elfen - die meisten Häuser waren alt und angebaut wurde nur, wenn es wirklich nicht meh anders ging.
Etwas dichter neben Kai herlaufend sah ich mich wachsam um.

,,Und warum suchen die dann noch nach mir?´´, fragte ich unruhig nach, taemich aber irgendwie immer noch nicht aufzustehen, dafür war ich noch zu schockiert von den ganzen.

,,Also so stelle ich mir meinen Garten vor, aber nicht mein Haus´´, murmelte Kai leise und blieb stehen als ihr Begleiter vor dem riesigen Efeutor stehen blieb. Dass der Palast keine fünf Minuten einer Belagerung standhalten würde, sofern dies nicht mit Magie geschützt ist, war der zweite Gedanke des Vogelmenschen, den er nicht aussprach.
Der Elf, der sie die ganze Zeit geführt hatte, gab den Wachen in seiner Sprache irgendein Zeichen, woraufhin sie das Tor öffneten.
Der Palast überraschte Kai, denn die riesige Eingangshalle sah von innen ganz anders aus als von außen.
Jetzt war im klar, dass hier mehr Magie herrschen musste als in der Magierschule zu den Abschlussprüfungen der Abschlussklassen.
Der Boden war aus dem feinsten grünen Rasen, dass man nicht Mal auf den Weltmeisterschaften der Gärtner oder in irgendwelchen Fotomantagen finden konnte, vereinzelte weiße Steine wie Tupfer, führten direkt auf den Trohn zu. Die Wände waren aus den gleichen elfenbeinfarbenen Stein, wobei man anzweifeln konnte ob es wirklich Stein oder gar Elfenbein war. Ranken aus Giftgrünen Pflanzen kletterten die schier endlose Wand hinauf, die in einen klaren Sternenhimmel endeten, obwohl es draußen und hier drinnen taghell war. Den vielen Elfen, in ihrer Vielfälltigkeit, nahm Kai am wenigstens war, sein Blick war auf der kleinen und zierlichen Person auf den Thron gerichtet, die ihre fehlende Körperkraft mit Ausstrahlung locker wettmachte. Ihre Züge verrieten ewige Jugend, einzig und allein ihre grünen Augen verrieten ihr wahres, hohe, Alter. Das lange weißblonde Haar fiel über ihren Körper wie ein fließender Wasserfall, auf dessen Haupt eine Schwanenkrone trohnte.
Mit diesen eher exotischen und gewagten Kopfschmuck war es wohl nicht verwunderlich, dass man damit rechnete einen fatalen Kommentar von Kai zu höhren.
Doch er blieb ruhig.

Geduldig hielt Karal weiterhin Fenryl fest. "Weil Li sich Sorgen um dich macht - und weil die Elfen verwirrt sind, da sie nicht mitgekriegt haben wie du das gemacht hast" erklärte er geduldig.

Mein erster Reflex wäre wohl eine Verbeugung gewesen, wäre ich nicht adzu zu stur. So aber blieb ich einfach nur stehen um niemanden zu verärgern und wartete darauf, dass wir weiter durften. Kurz warf ich Kai einen Blick zu, der beinahe schon flehend war - den ich aber versuchte vor den anderen zu verbergen. Ich kannte den Vogelmenschen, teils jedenfalls, und ahnte dass er das ganze hier nicht großartig unkommentiert lassen konnte. Außerdem kannte ich nun Mal meine Art und mir war klar, dass diese wiederum auf einen frecdhen Komentar von KAi nicht gut reagieren würden.

,,Sollten wir nicht dann lieber besser zu ihnen gehen? Sonst sind die noch sauer wenn die uns erst finden müssen´´, schlug ich unruhig vor und sah Karal an.

Als der Hauptmann sie leise aufforderte ihre Waffen abzulegen, breitete Kai ihn schutzloser Geste die Arme aus. ,,Als Freund bin ich in eure Wälder gekommen und wie ein Feind werde ich behandelt, ist das etwa die Großzügigkeit und Gastfreundlichkeit der Elfen?´´, ertönte es hörbar laut von ihm, dass selbst die Königin es mitbekommen konnte, schließlich war es auch an sie und das Gefolge gerichtet, die nun leise über die Dresitigkeit von Kai tuschelten.
Der Vogelmensch tat ohne Aufforderung einen Schritt in die Halle und hätte sämtliche Schwertspitzen der Truppe in seinen Körper gehabt, hätte die Königin nicht mit einem kurzen Handzeichen dies verhindert und sie zum eintreten aufgefordert. Dass sie ihre unzüchtige Nacktheit so offen zur Schau stellte bewies den Vogelmenschen einmal mehr, dass die Elfen einfach nicht mit der Welt der sterblichen zusammen passten.
,,Selbst unter meinem Volke ist es üblich, dass die Herrscher sich aus ihren Trohn erheben, wenn jemand durch ihre Türen tritt um Gehör zu erbitten´´, sprach der Vogelmensch weiter und sorgte nur dafür, dass das Gefolge der Königin bald die selben Vorurteile wie die Truppe teilte, die Kai und Lifaen hier hin begleitet haben.

"Nur wenn du dass auch willst, sonst haben die eben Pech gehabt" stellet Karl prompt fest, rückte den Katzenmenschen dabei leicht an sich.

Als Kai so laut redete wollte ich schon was sagen, belies es aber - wann hörte er schon Mal auf mich? Allerdings war ich mehr als dankbar, dass ich einen kleinen Dolch - mehr hatte ich nicht dabei - wenigstens behalten konnte. Als er allerdings vortrat, huschte meine Hand trotzdem in die Richtung des Dolches. besorgt folgte ich Kai. Da ich ihn aber wohl von nichts abhalten konnte nd jeder Kommentar meinerseits negativ aussah, schwieg ich weiterhin - wenn auch nur ungern.

Ich nickte nur schwach. Zwar hatte ich noch immer Angst vor den Elfen, aber trotzdem wäre es wohl besser, wenn ich freiwillig dahin gehe.

,,Kein Gast würde es wagen unsere Bäume verbrennen zu wollen, hier ungefragt einzutreten und meine Gastfreundschaft in Frage zu stellen´´, entgegnete die Königin mit heller Stimme und stolz erhobenen Hauptes.
,,Achja? Irgendwie musste ich eure Spione oder was sie auch sein sollen, ja aus ihren Bäumen locken, die uns schon länger verfolgt haben ohne sich uns zu zeigen´´, gab der Vogelmensch zurück und sah die Königin hochmütig an.
Es herrschte kurzes Schweigen beiderseits, bevor die Elfe erneut das Wort an sich riss und verkündete, man solle den beiden ein Zimmer in der Stadt zuweisen, sie würde Kai als Boten, aber nicht als Freund heute Abend empfangen. Statt eines Widerspruches neigte der Vogelmensch unmerklich den Kopf zur Seite, was man als Zustimmung oder Verbeugung ansehen konnte.
Erst jetzt sah der Vogelmensch zurück und sah zu Lifaen.