,,Kai Hiwatari, ich wünsche einen guten Abend und entschuldige mich für diese späte Störung, aber ich habe heute, um genau zu sein, erst vor einigen Minuten einen Brief von ihnen erhallten, in dem stand, dass der Auftrag storniert wurde. Das Problem ist, dass das Shooting schon längst gelaufen ist und ich selbstverständlich nun auch meinen Lohn dafür erhallten möchte´´, sagte ich sofort am Handy.

Leise grummelnd machte ich mich klein oder versuchte es wenigstens. Erschöpft versuchte ich eigentlich nicht einzuschlafen, was sich aber als wirklich schwierig herausstellte.
Derweil erwiderte mein Vater nur, dass er keine Ahnung hätte worum es genau ging - wieso auch sollte er den Namen eines Modells auswendig kennen. "Rufen Sie Montag morgen noch Mal an, dann ist auch mein Rechnungswesenteam wieder im Einsatz und kann sich darum kümmern. Gute Nacht noch, Herr Hiwatari" wünschte er, ehe er direkt auflegte.

Als Bryans Vater einfach so auflegte, sah ich finster drein, nur mit Mühe behielt ich noch meine Selbstbeherrschung. Ich stand ruckartig wieder auf und packte mein Handy weg.

An die Wand rutschend bewegte ich mich erst Mal von Kai weg, drehte dann langsam meinen Kopf. "Hmm...?" murmelte ich einfach nur, blinzelte dabei mehrmals.

,,Solltest du deinen Vater noch vor Montag sehen, dann sage ihm, dass er sich warm anziehen kann und von meinem Anwalt hört´´, sagte ich nur tonlos und verließ das Schlafzimmer schließlich. Mich orientierend versuchte ich die Haustür zu finden.

Einen Moment lang blieb ich liegen. 'Muss arbeiten' ermahnte ich mich selbst und richtete mich auf. Was Kai gesagt hatte, hatte ich ziemlich ausgeplendet. Langsam stolperte ich, teils vor Müdigkeit und teils aufgrund der Unordnung hier, durch das Zimmer und lief ins Bad, spritzte mir Wasser ins Gesicht. Anschließend hielt ich wieder auf das Bett zu, wollte noch unbedingt weiterschreiben.

Sobald ich die Haustür fand, verließ ich das Haus und schloss mit einem lauten Knall die Tür hinter mir. Wütend lief ich durch die Straßen. Es dauerte nicht lange, bis ich wusste in welchen Teil von New York ich war. Ich hielt daher sofort auf das Sportcenter zu. In diesem aufgebrachten Zustand nach Hause zu gehen nützt nichts, ich musste mich erstmal abreagieren.
´´Ich glaubs doch wohl nicht, behandelt mich einfach so wie einen x-beliebigen Kunden zweiter Klasse und will nur seine Ruhe. Verdammt nochmal, in gewissen Positionen muss man auch nachts arbeiten und erreichbar sein´´, dachte ich aufgebracht udn lief ins Sportcenter hinein.

Während ich einen Kaffe in mich rein kippte wurde mir erst mal so allmählich klar, was man mir da grad noch vor die Nase gehalten hatte. Blinzelnd setzte ich mich auf mein Bett, überlegte dann noch Mal. Schließlich griff ich nach meinem Handy.
Kurz darauf stolperte ich aus meiner Wohnung und schloss hinter mir ab. Zwar hatte ich eine Jacke vergesen, doch wollte ich nicht mehr umkerhen. Leicht zitternd und alles andere als wirklich wach stolperte ich durch die Straßen, erkundigte mich bei den wenigen Leuten die noch draußen waren, ob sie Kai gesehen hatten.

Da ich meine Sportsachen nicht mit hatte, zog ich in der Sporthalle mein Hemd aus und legte dieses beiseite. Ich wickelte mir noch die Bandagen um die Hände, ehe ich in die Boxhandschuhe schlüpfte und diese befestigte, ehe ich meine Wut an den Sandsack ausließ.

Im Sportcenter angekommen sah ich mich eher wie ein begossener Pudel um, fuhr mir dann durch die nassen Haare. 'Ich muss verrückt sein' dachte ich, allerdings hatte ich keine Schwierigkeit Kai in der Nähe auszumachen. Langsam hielt ich daher auf ihn zu.

Während ich mich in Gedanken weiter ärgerte und diesen Ärger all zu deutlich an den Sandsack ausließ, dachte ich an nichts anderes, dachte auch nicht darüber nach, dass ich in einigen Stunden noch einen frühen Termin mit einem Kunden in meinen Hauptberuf hatte und wieder kaum Schlaf bekomme.

Zu müde zum nachdenken näherte ich mich Kai von hinten und tippte ihn an der Schulter an. Zwar war es hier drinnen wärmer als draußen - wesentlich sogar. Trotzdem zitterte ich weiterhin leicht.

Als mir plötzlich jemand auf die Schulter tippte, wirbelte ich sofort herum, konnte aber noch gerade so den Drang zurück halten, nach hinten zu schlagen. ,,Was?´´, fuhr ich Bryan unabsichtlich genervt an und wartete ungeduldig auf die Antwort.

Einen halben Schritt zurück tritend blinzelte ich, musste wirklich aufpassen um nciht im stehen einzuschlafen. Einen Zettel und einen Stift aus der Tasche grabend zog ich noch einen Umschlag aus der Tasche. "Wenn du so drauf bestehst das Geld früh zu kriegen... dann kannst du bis MOntag eine Teilanzahlung haben - musst mir nur dem Empfang quitieren. Ist allerdings nur ca. 1/3" erklärte ich ihm, drückte ihm dabei alle drei Dinge in die Hände.

(was war das denn jetzt? Wieso ist mein Beitrag weg?)

Keine der drei Dinge annehmend, sah ich Bryan an, hob dabei auch meinen Kopf. Ich empfand das gerade eben als eine Beleidigung. ,,Sehe ich so aus als hätte ich es nötig Almosen anzunehmen? Ich habe eine Dienstleistung erbracht und erwarte dafür enlohnt zu werden, wie es im Vertrag steht, ich verlange nur mein Recht. Ich fange bestimmt nicht damit an, Ratenzahlungen entgegen zu nehmen´´, sagte ich.