Ratlos sah cih in seine Richtung. "Stimmt bei der Unordnung wird's schwer zum Sofa zu finden" stellte ich fest, den Rest ignorierte ich schon den ganzen Tag.

"Also unordentlich ist es hier eigentlich nicht", sagte ich und ließ eine kleine Flamme auf meiner Hand erscheinen. "Aber das dürfte dir reichen um hier durch zu finden", sagte ich und grinste meinen Sohn leicht an, wobei meine Augen das Rubinrot verloren hatte und ich jetzt eher wie ein Albino wirkte von der Augenfarbe.

Erstaunt musterte ich die Augen meines Vaters. "Alles in Ordnung bei dir?" hakte ich nebenbei besorgt nach, lief dabei auf ihn zu.

Ich lachte kurz auf als Isai das fragte. "Wenn es das nur wäre, das droht dir morgen auch, lästiger ist das Ding hier, versuch du damit morgen mal eine Hose zu finden. Kleiner Tip, die Sachen für morgen sind in der Kiste wo auch das Buch drinne war", entgegnete ich und deutete dabei auf die drei langen Schwanzfedern, die meiner Wegbegleiterin sehr ähnlich waren, nur viel größer und seltsamer Weise endeten diese an meinem Steißbein. Aufstend ließ ich die Flamme erlischen und machte stattdessen das Licht an.

Mühsam unterdrückte ich ein Lachen. "Ich glaub die kleinen haben viel Spaß an di..." fing ich an, brahc dann aber ab. "Moment, warum weist du wo ich das Buch aufbewahr und dass da Klamotten drin sind statt des Buches?" verlangte ich sofort zu wissen.

"Weil ich dir die Kiste gegeben habe Junge", erklärte ich mit einen leisen Grummeln und sah ihn an. "Aber ich weiß wieso du mich deswegen verdächtigst und auch wenn ich vorher schon wusste was in der Kiste alles drinne ist, das Buch, was du vermutlich schon die ganze Zeit gesucht hast, liegt auf dem Sofa bei mir", bekannte ich mich schuldig und ging zu Isai zurück. "Mea culpa, ich war's. Aber ich habe dafür auch einen guten Grund".

Da ich meinem Vater vertraute blieb ich ruhig, blieb aber stehen und sah ihn abwartend an. 'Upps' dachte ich nur als er dass mit der Kiste aufgriff, dass hatte ich jetzt schon vergessen.

"Du bist doch bestimmt noch nicht bei den Teil angenommen, wo schon dein Uhrgroßvater auftaucht oder?", fragte ich ihn nach, kannte ja das Buch. So dünn es auch aussah, so dünn war keinesfalls der Inhalt. Man konnte ja kein Kapitel übersringen, sondern musste schön brav alles von Anfang an durch lesen.

Leicht schüttelte ich. "Nein" gab ich ehrlich zu, wartete dabei und sah ihn weiterhin abwartend an.

"Gut, hab auch nicht erwartet, dass du schon soweit wärst", sagte ich und setzte mich etwas umständlich auf das Sofa. "Also um ehrlich zu sein und es kurz zu machen bin ic besorgt. Ich weiß noch als ich das alles gelesen habe, ich war furchtbar frustriert, hatte manchmal so eine Wut im Bauch und war einfach nur verzweifelt. Das wenige was ich von meinen Verwandten wusste und von meiner Mutter hatte schon gereicht, dann aber die ganze unverblümte Wahrheit in diesen Buch zu lesen als wäre es irgendein furchtbarer Roman war manchmal zuviel, soviel wollte ich nicht über meine Verwandten wissen. Und deswegen hab ich dir das weggenommen weil ich einfach nicht weiß ob du wirklich bereit bist zu lesen wie manche von uns ermordet, versklavt, oder schlimmeres wurden. Es steht vieles in Detail da drinne weil es einfach wichtig ist, aber ich weiß nicht wie ich dazu stehen soll wenn du fast die ganzen 40 Jahre meines Lebens da nachlesen kannst", erklärte ich Isai offen und sah ihn abwartend an.

Leicht hob ich eine Augenbraue, setzte mich dann aber wenigstens hin. "Wir wissen alle dass du auch nur menschlich bist" stellte ich schließlich ziemlich direkt fest. Vor allem da mir sonst nichts einfiel.

"Es geht mir ja auch nicht darum was ich gemacht habe, ich habe zumindest die wenigstens Morde am Hals, soweit ich weiß nur einen, dafür aber wohl recht viele Seitensprünge, es geht mir ja auch eher darum was so im Laufe meines Lebens passiert ist. Oder mit deinen anderen Verwandten", sagte ich und sah kurz auf das Buch. "Aber im Grunde musst du es selbst wissen, ob du es wirklich wissen willst. Du musst mir dann nur versprechen deinen Großvater, also meinen Vater, in Ruhe zu lassen. Er hat sehr viel Mist gebaut und schreckliche Dinge getan, aber er hat seine Strafe schon längst bekommen".

Schon allein aufgrund seiner Wortwahl sah ich nun unsicher drein, wusste dazu erst Mal nichts zu sagen. Dies hielt jedoch wie immer nicht lange an: "Aber ist es nicht wichtig dass ich weis was in letzter Zeit alles vorgefallen ist?"

Ich schüttelte meinen Kopf und legte das Buch auf den Tisch. "Nein, natürlich nicht. Mit dem Wissen von jetzt wüsstest du niemals wie sich das alles entwickelt hat, wieso der erste von uns dieses Märtyrium auf sich genommen hat obwohl er wusste, dass die anderen Götter ihn dafür büßen lassen würden, oder wieso zwischen uns und den Wolfsmenschen früher eine Feindschaft war, oder wieso wir damals keine Katzenmenschen bei uns duldeten, weshalb keiner mit diesen Erbe in irgendeinen Land Präsident, König oder sonst sowas sein darf, all diese Dinge und noch mehr. Außerdem ist es teilweise spannend, vor allem das Frauenbild in unseren Reihen, die Männer hatten schon Anfang der 19er mit emanzipierten Frauen zu kämpfen oder mit Revolutionäre. In diesen Seiten stecken wirklich auch viele aufbauende Biografien, aber eben auch genausoviel Leid. So kann ich dir zum Beispiel sagen, das mein Vater 15 Frauen gehabt hat, aber immer nur mit einer verheiratet war. Hat es die eine nicht gebracht wurde sie beiseite geschafft und die nächste kam. Oder der erste aus unseren Reihen, Jahrelang, weil er nicht sterben konnte, haben die Wölfe ihn angekettet an einen Baum täglich zerfleischt, ich wurde mit gerade mal 6 Jahren wegen dem lukrativen Reichtum verkauft und gedrillt und das sind alles die harmlosen Sachen", erzählte ich Isai und sah ihn dann aufmunternd an. "Übrigens wartet morgen auf dich eine Überraschung, dein Vater ist das erste mal seit seiner Jugend wieder dabei, also Faun".

Sichtlich überfordert sah ich drein, speziell weil ich mir unnötiger weise seine Erzählung bildlich vorstellte und er dann so abprupt wechselte. "Na... toll?" entgegnete ich, ratlos und wenig begeistert. "Gefällt Paps aber bestimmt nicht" setzte ich gleich hinzu. Außerdem war ich mir nun wirklich nicht sicher ob ich ihn ausgerechnet beim ersten Mal dabei haben wollte.