"Also wenn cih mich zwischen was zu Essen und dir entscheiden muss gewinnst du natürlich" protestierte ich, nebenbei wunderte ich mich aber doch wo genau eigentlich meine kleidung gelandet war.

"Brauchst du dich nicht, iss ruhig erstmal was. Dauert sicher nicht lange und außerdem brauchst du wohl eine Pause", neckte ich Amigo, lächelte ihn noch einmal zu, ehe ich noch schnell meine Haare richtete, bevor ich nach nebenan ging.

Leise seufzend sah ich meinem Mann hinterher. "Wie wird dass erst in der Villa?" wunderte ich ich, stand dann aber wenigstens auf und verschwand erst mal unter der Dusche. Ich ging davon aus dass ich viel Zeit haben würde.

Unschlüssig stand ich in der Küche und sah immer wieder zum Kühlschrank. Öfters schon an diesen Tag hatte ich die Tür geöffnet, die Flasche sogar rausgenommen, dann aber doch wieder unangetastet zurückgestellt. Ich hatte Durst und das gab ich durchaus zu, aber mir schmeckte das käufliche kalte Zeug einfach nicht.
Um mich abzulenken, hatte ich mir einige Unterlagen auf den Tisch gepackt um alles noch mal zu überprüfen und schonmal ein par weitere Dinge für die Villa planen zu können. Als mir dabei was in den Sinn kam, worum ich mich schon seit längeren kümmern wollte, streckte ich kurz den Geist nach den Freund meiner Tochter aus und orderte ihn kurzerhand zu mir.

Als mich ausgerechnet Kai kontaktierte verlor ich mein Glas aus den Fingern, welches laut klirrend zu Boden fiel. 'Sofort' erwiderte ich hastig auf seinen Ruf, beeilte mich dann die Scherben aufzusammeln. Dabei langte ich gleich Mal in eine der größeren hinein.
Zwar konnte ich diese rausziehen, doch lief das ganze nicht ohne Blut ab. Mich beeilend wusch ich mir daher danach die Hand, klebte ein Pflaster drüber und zog mich lieber noch um. Als ich mir durch die Haare kämte fiel mir auch noch ein, dass Kai ja inzwischene in Vampir war- jedenfalls wenn man den Behauptungen der Presse glaubte. 'Argh...' dachte ich einfach nur, eilte dann noch Mal ins Bad und versteckte das Pflaster unter einem Verband.
Danach lies ich mich direkt zu ihm beamen. "Guten Abend" grüßte ich so ruhig ich konnte.

"Abend. Setzen!", verodnete ich Kairan sofort, immerhin nachdem ich ihn begrüßt hatte. Im Grunde hatte ich nichts gegen den Mischling. Aber er war der Freund meiner Tochter und im Gegensatz zu Yuriy wuchs er nicht in der Villa auf und ich kannte ihn nicht. "Wie läufts mit der Falknerei?", fragte ich dann, während ich aber weiterhin auf den Tisch und die Zettel sah.

Bei jedem anderen hätte ich wohl frech geantwortet, bei Kai folgte ich einfach seiner Vorgabe. Dabei suchte ich mir sturer weise den Stuhl aus, der am nächsten zu ihm stand. "Gut" antwortete ich nur knapp auf seine Frage, wunderte mich aber jetzt schon was er wohl rausgefunden hatte und sah deswegen auch leicht schuldbewusst drein.

Als Kairan sich neben mich setzte, hob ich kurz meinen Blick und sah ihn an, ehe meine Augen zu seiner verletzen Hand huschten und schnell wieder auf die Blätter sahen. 'Na herrlich, ich liebe Schicksale', dachte ich mürrisch. "Gut ist eine sehr kurze und nicht zufrieden stellende Antwort", stellte ich fest, schlug die Mappe zu und setzte mich gerade auf. Dabei sah ich Kairan direkt in die Auge. "Wie läuft es mit den Renovierungen und neuen Arbeitskräften?".

"Die Renovierung ist abgeschlossen" entgegnete ich prompt, unterdrückte bei seiner zweiten Frage ein Grinsen. "Und bis jetzt habe ich nur eine neue... Arbeitskraft" setzte ih gleich hinzu, meinte damit natürlich Isa. "Fürs Training der Vögel beziehunsgweise deren Beschäftigung."

Ich legte die Stirn leicht in Falten und sah ihn an. "Wieso nur eine? Und dann auch noch eine Frau? Solltest du dir nicht fähige Arbeitskräfte suchen? Wer übernimmt denn die ganzen Reinigungs- und Aufbauarbeiten?".

"Momentan ich" erwiderte ich prompt. "Und sie ist fähig" setzte ich gleich wehemend hinzu. "Mehr Kräfte lassen sich halt nicht so leicht finden" erklärte ich schließlich, aber sichtlich widerstrebend.

Skeptisch hob ich eine Augenbraue. "Ob Frauen als solches wirklich Fähig sind oder nicht sei mal so dahin gestellt", bemerkte ich und sah nur für ne Sekunde wieder auf seine Hand. "Wo genau ist dein... Haus... Grundstück eigentlich?".

"Im Wald" entgegnete ich recht knapp. Wahrscheinlich wäre ich auskünftfreudiger gewesen, würde sein Blick nicht immer zu meiner bandagierten Hand wandern.
Demonstrativ legte ich diese in meinen Schoß.

"Das ist mir schon klar, ich frag ja auch wo", entgegnete ich frostig.

"Nun, auf einer Lichtung" entgegnete ich zögernd, versuchte dabei unschuldig drein zu sehen.