,,Aber anscheinend weiterhin drüber schweigen, so wie jeder von euch´´, fauchte ich aufgebracht und stellte recht laut das Glas auf der Anrichte ab. Dass sich meine Stimmung so schnell umschlagen konnte lag wohl an den ungesunden Ernährung, sofern man Flüssiges als solches bezeichnen konnte. ,,Mein Gott, hätte ich gewusst wie es danach hier so weitergeht mit allen hätte ich wohl zwei mal überegt ob ich nicht doch hätte lieber verrecken sollen, dann wäre mir so einiges erspart geblieben´´.

"Meinst du es macht Spaß daran zurück zu denken?" grollte ich zurück. "Kaum Informationen, du mehr Tot als sonst etwas und dann darf man nicht Mal etwas tun? Während nebenbei jeder meint dass man die neuste Informationsstelle für alles ist?" setzte ich bitter hinzu, fuhr mir dabei durch die Haare. Worauf er in seinen letzten Sätzen anspielte - den Tot - ignorierte ich, wollte und konnte mich gerade damit nicht auseinander setzen. Eine meiner größten Sorgen war ja dass ich meine Freunde verlieren würde und dazu zählte auch der eigensinnige Vogelmensch den ich die Hälfte der Zeit nicht verstand und der unter anderem daran SChuld war dass cih noch lebte - und dass mein Mann nicht immer glücklich war.

,,Sehe ich denn jetzt mehr lebendiger aus?´´, entgegnete ich, drehte die Frage halt nur um, sprach dafür aber wieder ruhig und normal. ,,Aber gut, ich würde es auch verstehen wenn du mich deswegen hasst, wie ich es ja auch geschrieben habe, aber dann bringe den verdammten scheiß Mut auf mir das ins Gesicht zu sagen, das hab ich doch wohl noch verdient, schließlich habe ich dir auch schwarz auf weiß geschrieben wie ich zu dir stehe´´, setzte ich noch hinzu, wurde dabei auch wieder lauter.

Sprachlos starrte ich Kai an. "Wenn ich dich hassen würde hätte ich dich unten im Keller gelassen" stellte ich fest ohne nachzudenken, konnte den Vorwurf gar nicht glauben. MIt vor Schreck geweiteten Augen starrte ich Kai an, so fühlte man sich wohl im SCheinwerferlicht eines heranrasenden LKWs der keine Anstalten machte abzubremsen während man selbst in tiefschwarzer Nacht auf der Straße stand. Völlig überrumpelt - damit hatte ich nicht gerechnet - starrte ich in die Richtung des Vogelmenschen.

,,Hatte doch auch nichts anderes verlangt. Nur einen Ort an dem ich Ruhe habe, nicht mehr und nicht weniger´´, entgegnete ich ruhig, verstand einfach noch nicht wieso man mich dann ignorierte.

"Klar... und wir lassen dich einfach wo liegen ohne zu wissen ob du hilfe brauchst" grummelte ich, trat dabei eher unbewusst, langsam, näher.

,,Ihr hättet es umgekehrt machen müssen. Mich in der Zeit in Ruhe lassen und jetzt nicht. Ich habe doch gesagt ihr könnt nichts tun außer mich alleine machen zu lassen´´, sagte ich und drehte meinen Kopf zur Seite als Beor näher kam, spannte mich dabei unbewusst an. ,,Sich aus der Schlinge des Todes zu winden ist eine Sache, das Paradies und den ewigen Frieden vor sich zu sehen auch, aber das alles aufzueben um dann festzustellen, dass im Leben keiner mehr was von einen wissen will eine ganz andere. Hätte ich das früher gewusst hätte ich mich doch nicht so sehr dagegen gewehrt´´.

"Du brauchtest jemand der über dich wacht und aufpasst dass wenn schon du dich wenigstens nicht äußerlich verletzt und dich auch sonst niemand verletzt" beharrte ich. "Und du brauchst deine Zeit um dich zu erholen" setzte ich zögerlich hinzu. "So wie du aussahst... aussiehst, solltest du nicht Mal rumlaufen."

,,Und was wäre wenn ich mich verletzt hätte? Was hättest du gemacht? Nichts, schließlich habe ich ja gesagt du sollst auf keinen Fall was machen. Aber bei einem Komapatienten zu wachen ist ja auch leichter als danach wenn er wach ist´´, stellte ich fest und sah Beor wieder an. ,,Es ist mir egal ob ich so überhaupt rumlaufen sollte oder nicht´´.

"Uns aber nicht" beharrte ich, biss mir dabei auf die Unterlippe. Dass ich nichts gemacht hätte bezweifelte ich doch stark, schon so war es mehr als schwierig gewesen bei Kai zu wachen und nichts zu tun, wenn er sich noch verletzt hätte - also so dass ich es hätte sehen und nicht nur erahnen können - dann hätte ich mich wohl kaum zurück halten können.

,,Merke ich aber nichts von. Schließlich hält mich ja auch niemand von meinen nächtlichen Spaziergängen auf´´, sagte ich, hatte keine Probleme damit es ihm zu sagen. Schließlich ging ich da davon aus das sie es wussten es aber keinen interessiert. Wieso ich es einfach nicht sagte, dass ich sie gerade jetzt brauchte, wusste ich nicht. Aber meine Ruhe war das letzte was ich jetzt wollte.

"Welche Spaziergänge?" hakte ich alamiert nach, starrte Kai dabei ungläubig an. "DU wanderst doch wohl nicht wirklich Nachts durch die Schule?"

,,Nein, tu ich nicht´´, antwortete ich ehrlich. ,,Ich wandere außerhalb der Schule nachts herum, draußen im Wald´´.

Beruhigt atmetete ich aus, bis er weitersprach. "Kai" protestierte ich ungläubig, war dabei sofort an seiner Seit eund legte eine Hand auf seine Schulter. "Spinnst du eigentlich? Mal abgesehen davon dass dir da draußen sonst was passieren könnte ist es gerade jetzt wichtig dass du ausreichen schläfst."

Ich wich Beors Blick aus und sah zur Seite als er direkt vor mir stand und seine Hand auf meine Schulter legte. ,,Ich kann nicht´´, war meine einzige leise Antwort, was sich auf das Schlafen bezog. Es stimmt auch, ich wurde ja nicht freiwillig wach.