Ratlos sah ich drein. "Was genau meinst du?" hakte ich nach - im Gegensatz zu ihm war ich schließlich relativ nüchtern gewesen.

,,Naja, was ich zu dir gesagt hatte, bezüglich uns, dass... dass ich mich in dich verliebt hatte´´, antwortete ich leise, war nämlich kein Mann, der sowas häufig sagte.

"Natürlich hab ich dass verstanden" entgegnete ich- ging dabei davon aus dass Mark auch meine Antwort noch wusste. Vorsichtig griff ich an ihm vorbei nach der Seife, stutzte dann aber. "Warst du etwa zu betrunken um dich an alles zu erinnern?" hakte ich jetzt doch nach.

Ich seufzte leise. ,,Ja, war ich. Weiß nämlich nicht mehr was danach passiert ist´´, gestand ich.

"Nun, wir haben geschlafen" erwiderte ich grinsend, fuhr Mark dabei neckend über den Rücken.

,,Ja ne, ist klar, muss man ja auch. Aber was hast du dazu gesagt?´´, fragte ich und reagierte gar nicht auf seine Berührung.

Müde hielt ich mir eine Hand vor den Mund und gähnte, schüttelte dann aber hastig meinen Kopf. Mich vorbeugend sah ich mark direkt in die Augen, musste aber blinzeln um diese aufzubehalten. "Die Wahrheit natürlich" entgegnete ich, lächelte dann leicht. "Ich liebe dich" erklärte ich ihm, wenn auch leise.

(Muss dann leider - schlaf du gut )

Gespannt sah ich Mike an, bekam dabei auch so ein komisches flaues Gefühl im Magen. Als er allerdings sagte, dass er mich liebte, lächelte ich erleichtert und schlang meine Arme um seinen Nacken. ,,Kannst mich doch nicht so lange auf die Folter spannen, wenn du schon so vor mir stehst´´, sagte ich und verwickelte ihn in einen Kuss, wollte ihn schon die ganze Zeit küssen, nur war mir die Antwort wichtiger.

(danke, schlaf du auch gut)

Nach einer erneut vergeblichen jagt nach dem Namensdieb hatte ich meinen Computer sowie mein Laptop vom Stromnetz nehmen müssen. Zwar war ich ihm - oder wahlweise ihr - recht dicht auf der Spur gewesen, dafür aber galt dies wohl umgekehrt auch. Da ich mir nicht sicher war, wieviel der Unbekannte über mich wusste, hatte ich die Daten auf meinem Computer mit dem wohl einfachsten Trick vor weiteren Zugriffen geschützt - indem ich diesen einfach auslies. Abgestöpselt standen er und das teils auseinander gebaute Notebook in einer Ecke meines Wohnzimmers, während ich selbst auf einem neu gekauftem Laptop herumtippte. So langsam ging mir dieser Unbekannte extrem auf die Nerven - noch mehr als sonst.
Nur die leise im Hintergrund laufende Klavierkonzert, welches von einer meiner CDs herunterlief, bewahrte mich davor irgendwann zu verzweifeln.
Zu meiner minimalst gehobenen Stimmung trug auch bei, dass meine Wohnung - noch - aufgeräumt und sauber war. Genau damit hatte ich mich nämlich beschäftigt gehabt, ehe ich den Unbekannten so auf die Pelle gerückt war.

Dass andererseits der Unbekannte auch von mir genervt war konnte ich nicht wissen. Dieser hatte- um mich los zu werden - einige Fotos unserem Wirtschaftsminister Kai zu kommen lassen. Es waren die Aufnahmen die er einst mit Bryan gemacht hatten. Dies allein war wohl noch nicht schlimm, aber die dazugeschrieben Kommentare des Unbekannten hätten in der Presse eher das Bild eines Seitensprunges als dass von Aufnahmen ergeben - glücklicherweise hatte er diese nicht an die Presse sondern nur an Kai geschickt. Frecherer Weise hatte er dann mit Mickey Maus unterschrieben - sowie meiner Adresse.

"Herr Hiwatari, da muss ein Fehler vorliegen, niemand würde seine eigene Adresse runterschreiben, wenn es wirklich von ihm ist", versuchte Marco auf mich einzureden, während ich vor Mikes Wohnungstür stand. ,,Ach ne, so schlau bin ich auch. Aber inzwischen kotzt es mich tierisch an, dass welche meinen mich bedrohen zu müssen, da könnte ich aus der Haut fahren´´, fauchte ich, woraufhin mein Anwalt unsicher zu der Polizei war. Auch mir war eindeutig bewusst, dass Mike damit vielleicht was zu tun hatte, aber er nicht die Fotos geschickt hatte. Ich hatte auch zuerst nichts unternehmen wollen, bis ich die Nachricht gelesen hatte. Im Grunde hatte ich ja Aufzeichnungen die bestätigten, dass dieses Fotos zu den Shooting gehörte und da entnommen wurde, aber allein die Tatsache, dass man mir drohte gefiel mir nicht. Würde ich sowas zulassen, wer weiß was dann der nächste Schritt wäre. ,,Ich geh erst mal allein und sieh mir an wie er reagiert´´, sagte ich und klopfte an der Tür.

Das es an der Tür klopfte merkte ich gar nicht, war dafür viel zu sehr darauf erpicht den Fehler in meinem Sicherheitssystem zu finden. Außerdem reageirte ich auf Klopfen so gut wie nie, wozu hatte ich denn eine Klingel?
Natürlich hatte ich von innen den Riegel vor die Haustür geschoben, des weiteren war diese sowieso verschlossen.
Auch waren bei mir im Haus - wie immer die Rollläden unten und auch die Gitter vor den Fenstern waren drinnen, welche man nur von innen öffnen konnte.

,,Man, so langsam reichts mir, mach endlich die verdammte Tür auf´´, schrie ich wütend von draußen, während ich laut gegen die Tür klopfte. ,,Wenn er jetzt nicht gleich reagiert brechen sie die Tür auf, mir reicht es langsam´´, sagte ich zu den Polizisten. Warum ich überhaupt alles ruhig probieren wollte wusste ich nicht. Vielleicht weil ich wusste, dass Mike der Freund meines Sohnes war.

Verdutzt starrte ich von meinem Laptop auf.
Diesen hastig neustartend - obwohl da der Vater meines Freundes vor der Tür stand, oder vielleicht gerade deswegen - klappte ich den Bildschirm zu. Nach dem Neustart würde der Laptop nur einige harmlose Sachen anzeigen - meine Standardprogramme eben.

Derweil lief ich zur Tür. "Moment" rief ich halblaut, nun aber doch besorgt. Dass Kai hier war konnte ja eigentlich nur bedeuten, dass mit Mark etwas nicht in Ordnung war. Hastig die Tür öffnend stutzte ich sichtlich als ich erst die Polizisten, dann Kai samt seinen Anwalt sah. Besorgt sah ich den Vogelmenschen an. "Was ist mit Mark?" hakte ich schon ans panische grenzend nach.

Sobald Mike die Tür öffnete, packte ich mir den Jungen am Kragen und schob ihn in seine Wohnung und drückte ihn fest gegen die Wand. Während der Wartezeit war mir nämlich in den Sinn gekommen, dass es vielleicht kein Zufall war, dass sich Mike mit Mark eingelassen hatte, so wäre es für ihn leichter an die Fotos zu kommen und Alasdair hatte ihn von Anfang an misstraut. ,,Fass meinen Sohn noch einmal an und ich brech dir das Genick. Mickey Maus´´, fauchte ich ihn leise aber drohend an.
Die Polizisten drehten sich lieber um, oder sahen diskret in eine andere Richtung. Lieber sahen sie nicht was ich machte, als später wegen mir im Bericht lügen zu müssen. Nur Marco bekam Panik, das deutlich am Zucken seines rechten Augenliedes zu sehen war. "Herr Hiwatari", ermahnte er mich leise und sichtlich besorgt.

Mit aufgerissenen Augen sah ich Kai an. "Was?" stammelte ich sichtlich schokiert, aber mehr wegen seiner Aussage bezüglich Mark als wegen der Verwendung meines Nicknamens. "Was ist denn mit Mark?" hakte ich erneut nach, während seine Worte nur langsam bei mir registrierten. Blass geworden war ich schon als er mich so >freundlich< begrüßt hatte.