"Passt schon" erwiderte ich einfach nur und schloss meine Augen, wollt mich da nicht schon wieder reinsteigern. Trotz allem rutschte ich zur Seite.

Ich sah beleidigt drein als Baren das sagte und so reagierte. ,,Du bist ja schneller eingeschnappt als eine Frau´´, bemerkte ich und drehte mich zu ihn auf die Seite. Ich rutschte dann einfach näher zu Baren und küsste ihn.

Für einen Moment blieb ich überrascht liegen, hatte damit nicht gerechnet. Ohne den Kuss zu erwidernd drehte ich schließlich aber unwillig meinen Kopf zur Seite und drückte den Elb leicht von mir weg - sah dabei schon wieder zur Wand. 'Na klar, erst mich dran erinnern dass wir verwandt sind und dann Küssen wollen...'

´´Na toll, bin ihm wohl nicht mehr gut genug oder was´´, dachte ich mürrisch als er mich von sich weg drückte. Ich legte mich wieder auf meiner Seite des Bettes hin und verschränkte meine Arme hinterm Kopf, blieb nun auf den Rücken liegen.

"Wieso weist du mich erst darauf hin, dass es dich stört mit deinem Neffen zu schlafen und versuchst dann mich zu küssen?" verlangte ich schließlich leise zu wissen. 'Mal ganz abgesehen davon, dassdu mir erklärst, dass du mir nicht zur Verfügung stehst.. seh ich aus als würd ich dir immer zur Verfügung stehen?' dachte ich leicht beleidigt.

,,Ah, mein Neffe bist du also. Wusste ja nicht inwiefern wir verwandt sind´´, sagte ich und sah Baren an. ,,Ich habe dich nur gefragt ob dir das eigentlich klar ist, nicht dass es mich stört´´.

"Klang so, als würde es dich stören,... Onkel. Außerdem war mir das von anfang klar - nur weil Isi dir unsere Familienverhältnisse erklären wollte hat keiner je was gesagt" entgegnete ich ruhig, schloss dabei wieder meine Augen.

,,Tja, mir war das nicht von Anfang an klar, wusste auch nichts davon als ich das erste mal mit dir geschlafen habe. Naja, stören tuts mich nicht´´, sagte ich und schloss wieder meine Augen, da Baren ja anscheinend sowieso keine Lust hatte.

"Schlaf gut,... Onkel" murmelte ich schließlich, drehte Vrael wieder den Rücken zu und zwang mich dazu einzuschlafen. Angespannt blieb ich liegen, rutschte dabei doch noch etwas tiefer unter die Decke.

Ich sagte dazu nichts, sondern blieb schweigend liegen und ließ meine Augen auch geschlossen. So dauerte es nicht lange bis ich einschlief.

Erst spät gestern Abend war ich nach Hause gekommen, kurz unter der Dusche verschwanden und dann leise ins Bett geschlüpft - kontrollierte noch nicht ein Mal, ob Vrael da war.
Heuet morgen war ich recht früh wieder wach, stand leise auf. Vrael hatte ich für den Moment wohl verdrängt - auf jedenfall achtete ich wieder nicht darauf, ob er da war oder nicht. Nur in Boxershorts schlüpfte ich aus dem Zimmer und lief nach unten. Vom Sofa aus beobachtete ich durch die große Glasfront den Sonnenaufgang. Später erst griff ich nach einem Block und fing an einige Entwürfe für meine Arbeit auf Papier zu bringen. Zwar konnte ich bei weitem nicht so gut zeichnen wie mein Onkel Lifaen, aber es reichte für mich. Immerhin musste ich nur grob die Idee zu Papier bringen, so dass ich mich an den Rest erinnerte, sobald ich die Zeichnung sah. Mir fiel nicht Mal auf, dass ich in meinen letzten Arbeiten immer wieder die Form von Vraels hren verarbeitete.

Sobald die Sonne aufgegangen war, wachte ich auf und streckte mich kurz, ehe ich aufstand. Ob Baren inzwischen überhaupt mal nach Hause gekommen war wusste ich nicht, im Grunde ging es mich auch nichts an.
Ich stand auf und lief zu meinen Sachen, konnte mich jedoch noch nicht ganz für meine Kleidung entscheiden, weil ich nicht wusste was ich zuerst machen sollte. Ich entschied mich aber lieber gleich für mein Training, das man mir aufgegeben hatte. Ich schlüpfte in eine recht enge Reiterhose und zog mir ein ebenso schwarzes Shirt über. Ich schlüpfte noch schbnell in meine Lederstiefel und legte die Ohrringe ab, ehe ich das Schlafzimmer verließ und die Treppe hinunter lief.

Einige Blätter aus dem Block nehmend verteilte ich die recht großzügig auf dem Wohnzimmertisch, suchte mir dann eines davon aus und deutete mit einigen Farbstrichen die Farben an, die ich mir für die Flächen dachte. 'Da fällt mir ein, hier muss auch noch was anderes rein. Die obere Reihe könnte man mit irgendetwas Buntem verzieren' dachte ich. Natürlich wollte ich nicht den herrlichen Blick auf den Sonnenaufgang verdecken, aber nur eine durchsichtige Glasfläche fand ich einfach zu langweilig.

Während ich die Treppe hinunter lief, zog ich noch die Schnüre von den ledernen Armschutz zurecht. Als ich Baren am Wohnzimmertisch sah mit den vielen Zetteln, behielt ich einen höflichen Gruß, wie es sich eigentlich gehörte wenn man jemanden sah, zurück. Anscheinend war er mit den Gedanken sowieso woanders. ´´Immerhin mal was sinnvolles´´, dachte ich. ´´Besser als wenn er sich wieder ritzt´´.

Da ich meinen Geist bei mir behielt bekam ich Vraels Gedanken gar nicht mit. Das Blatt zur Seite nehmend legte ich den Block weg und starrte nach draußen, bemerkte nicht Mal, dass der Elb hier war.