"Also dann, bis bald.. und dir noch einen schönen Abend" wünschte sie, während sie Gabriel los lies. Freundlich lächelte sie ihn an, drehte sich um und lief in Richtung der Stadt.

´´Das ist gemein. Hätte ich sie nicht unter solchen Umständen kennen gelernt, hätte ich auch nichts gegen sie´´, dachte ich verbarg diesen Gedanken aber. Ich hatte nichts persönlich gegen sie, es lag nur daran, dass sie ein Kind aus der ersten Ehe meines Vaters war. Selbst das konnte ich ihn nichtmal vorwerfen wenn er schon so alt ist, dann ist es klar, dass man nicht ewig alleine bleibt. Aber ich mochte den Gedanken einfach nicht.
Während ich zur Bank zurück lief und meine Tasche holen wollte, fragte ich mich in Gedanken was sie mit den Zwergen gemeint hatte. ´´Warum leben Elfen überhaupt bei Zwergen, das ist doch der totale Gegensatz´´, dachte ich, vergaß aber diesen Gedanken zu verbergen. ´´Die können doch gar nicht miteinander auskommen´´.

'Sie konnten es, bevor die Elfen einen großen Verraten begingen... mehrere um genau zu sein' antwortete ich die Frage meines Sohnes, als ich sie auffing. 'Und allmählich scheinen sie es auch wieder zu lernen - wenn auch nur langsam' setzte ich betrübt hinzu.

Ich war überrascht als ich plötzlich eine Antwort auf meine Frage hörte und ließ vor Schreck die Tasche wieder fallen. 'Was für einen Verrat?', fragte ich zögernd, während ich die Tasche wieder aufhob. Ich sah mich dann nach meinem Vater um. ,,Warum such ich überhaupt, er ist doch eh im Büro´´, murmelte ich betrübt.

'Mehrere wie gesagt' erwiderte ich, während ich als kleiner Vogel über die Schule kreiste und dann auf meinen Sohn zu hielt. 'Sie griffen aus dem Hinterhalt - trotz eines Friedenabkommens an. Sie liesen Krankheiten auf die Zwerge los, für die niemand eine Heilung wusste und die überall wütete, schließlich selbst bei den Elfen' zählte ich auf.

'Naja, da haben beide Seiten wohl Pech gehabt. Aber wenn sie sich nicht mochten war sowas doch absehbar. Hätten die Elfen nichts gemacht, dann hätten wohl die Zwerge angefangen', sagte ich.

'Die Zwerge hätten nie angefangen' erwiderte ich ernst, landete dabei als kleiner, unscheinbarer Vogel auf der Schulter meines Sohnes. 'Sie wussten, was bei einem Krieg zwischen solchen Gegnern raus kommen würde.'

'Woher willst du das wissen? Zwerge sind doch aufbrausend, da hätte wohl eine Kleinigkeit gereicht und sie hätten damit angefangen. Aber nun gut, ich kenne mich weder mit Zwergen, noch mit Elfen aus, das einzige was ich weiß ist, dass in der Vergangenheit schon öfters solche Fehler gemacht wurde aber irgendwie niemand draus lernt. Ich weiß also nicht warum dich der Tod einiger Zwerge so ernst werden lässt. Eigentlich könnte es dir doch egal sein', sagte ich ruhig und sah kurz verwirrt zu den Vogel auf meiner Schulter.
Ich nahm meine Tasche in beide Hände und sah mich kurz ratlos um, ehe ich zur Schule lief.

Von Gabriels Schulter hüpfend verwandelte ich zurück. 'Natürlich ist mir nciht egal, was mit meinem Volk passiert... als Heiler ist es mir noch nicht Mal egal, wenn meinen Feinden so etwas passiert. Außerdem sind nicht alle Zwerge aufbrausend... ein stark verbreitetes Vorurteil' erwiderte ich ruhig, seufzte dann leise, während ich neben meinem Sohn her lief.

Ich blieb überrascht stehen als Beor sich zurück verwandelte. ,,Wieso dein Volk?´´, fragte ich verwirrt. ,,Du bist doch kein Zwerg´´, fügte ich hinzu.

"Von Geburt an nicht, aber um ehrlich zu sein fühle ich mich den freien Zwergen mehr zugehörig als den Elfen" erklärte ich, legte dabei einen Arm um seine Schulter. "Wenn du mal Zeit hast erzähle ich dir gerne die ganze Geschichte, allerdings ist sie etwas länger."

,,Nun, jetzt habe ich Zeit´´, antwortete ich und sah meinen Vater an.

"Dann sollten wir es uns lieber irgendwo bequem machen - die Geschichte erstreckt sich über rund 500 Jahre" gab ich zu.

´´Ok... das ist dann wirklich eine lange Geschichte´´, dachte ich, verbarg dies aber und sah mich kurz um. ,,Vielleicht bei der Bank am See? Die ist am nächsten drann´´, schlug ich vor.

"Sehr gerne" erwiderte ich, während ich meine Schritte dort hin lenkte. "Hast du eigentlich irgendetwas mit deiner Tasche vor?" erkundigte ich mich dann interessiert.