'Verschreck ihn mir ja nicht' warnte ich meine Tochter in Gedanken, während diese in aller Ruhe über die Schule schlenderte. Sobald sie Gabriel entdeckte hielt sie auf ihn zu. "Hi, du musst Gabriel sein" stellte sie freundlich fest, lächelte ihn dabei an. Erstaunt musterte sie die Tasche neben ihn.

Als mich jemand ansprach hob ich meinen Kopf und sah sie Frau an. ,,Ja, das stimmt. und wer sind sie?´´, fragte ich, ohne auf die Ähnlichkeit von ihr und meinen Vater zu achten.

"Mein Name ist Daria" erklärte sie ihm freundlich, musterte ihn dabei kurz. "Tschuldigung falls ich störe, aber ich war einfach neugierig wie du in echt aussiehst" gab die 77-jährige zu.

Als sie das sagte war ich verwirrt, allerdings war ich deswegen nicht unhöflich. ,,Setzen sie sich doch´´, bot ich ihr an und rutschte zur Seite um ihr Platz zu machen. ,,Ich wüsste aber nicht dass wir uns kennen´´.

Leicht lächelte Daria, während sie sich hinsetzte. "Danke, wobei ich demnächst schon wieder los muss" gab meine Tochter zu. "Übrigens kannst du mich gerne duzen, Gabriel" bot sie an. "Und nein, vermutlich kennst du mich nicht. Als ich dich das letzte Mal gesehen hast warst du grad Mal so" erklärte sie, wobei sie mit der Hand die Größe eines Säuglings angab.

Skeptisch sah ich Daria an als sie das sagte. ,,Und zufällig ein Jahr alt?´´, fragte ich und hoffte jetzt inständig auf ein nein.

Kurz dachte sie nach, ehe sie nickte. "Plus minus einem Monat" erwiderte sie, lächelte Gabriel dabei an. "Wobei du noch immer so süß wie damals bist."

Ich stand sofort auf als sie nickte und nahm meine Tasche. ,,Hat dich mein Vater geschickt oder was soll das hier?´´, fragte ich.

Verdutzt sah Daria zu Gabriel auf. "Warum sollte unser Vater mich irgendwo hinschicken? Wie gesagt wollte ich dich endlich Mal wieder sehen" erklärte sie erstaunt, lächelte Gabriel dann freundlich an.

Ich sah kurz finster drein als sie das Wort "unser" benutzte. An den Gedanken hatte ich mich noch lange nicht gewöhnt und mochte es daher auch nicht. ´´Na klar, nach 14 Jahren taucht man mal rein zufällig jetzt wieder auf´´, dachte ich nur.

Daria sah betrübt drein. "Ich finde es schade, dass du anscheinend mich nicht sehen willst" erklärte sie, wobei sie aufstand. "Somit werd ich dich auch nicht weiter stören. Solltest du dennoch dich irgendwann dazu entscheiden ein Mal mit mir reden zu wollen, kannst du mich gerne in Gedanken erreichen" erklärte sie, wobei sie Gabriel noch Mal traurig ansah.
Sich umdrehend lief sie dann in Richtung der Stadt weg.

´´Um ehrlich zu sein nein, ich will überhaupt niemanden von den Drein sehen´´, dachte ich ohne lange zu zögern, verbarg dies aber.
Ich sah ihr eine Weile nach, ehe ich ihr folgte. Ich wollte zwar nichts mit ihnen zu tun haben, aber noch weniger wollte ich, dass mein Vater traurig ist und das wäre er bestimmt. Nur zögernd streckte ich meinen Geist nach ihr aus. 'Warte doch, tut mir leid, hab wohl überreagiert', entschuldigte ich mich.

Daria blieb stehen. 'Hast du nicht, es ist verständlich, dass du so reagierst. Trotzdem hatte ich gehofft, dass du dich freuen würdest mich oder einen unserer zwei Brüder zu sehen' erwiderte sie, wobei sie auf die Stadt hinaus sah. 'Du brauchst dich auch nicht zu enschuldigen. Wenn es dich aber stört dass Baren, Aremion oder ich euch besuchen kommen, so sag dass bitte ehrlich. Für uns alle drei war es schon immer schwierig Zeit frei machen zu können um jemanden zu besuchen - erst recht Familie. Also sag es wenn bitte offen heraus und wir werden nicht mehr die Magierschule aufsuchen'

'Also erstens kann ich nur für mich alleine sprechen und somit kaum verbieten hier hin zu kommen. Ihr habt wohl genhau das gleiche Recht wie ich hier zu sein', entgegnete ich und blieb stehen als ich wieder bei ihr war, blieb aber einige Schritte hinter Daria stehen. ,,Und zweitens ist es wohl etwas zu viel verlangt innerhalb der par Sekunden jetzt sowas zu entscheiden, wenn ich es erst vor 2 Tagen erfahren habe und die ganzen Jahre davor überhaupt nichts wusste. Ich weiß ja nicht wie schnell du mit solchen Gedanken bist, aber ich bin damit eindeutig überfordert´´.

Daria:
Mich umdrehend sah ich Gabriel an, lächelte dann leicht. "Selbstverständlich kannst du dir auch Zeit mit dieser Entscheidung lassen. Mir war bis vor einigen Stunden nicht bekannt, dass du dir deiner Geschwister nicht bewusst bist" erwiderte ich freundlich. "Und verbieten würde ich es nicht nennen. Wenn es dir aber unangenehm ist uns zu sehen werden wir uns dir zu liebe wo anders treffen"