"Dass geht sehr wohl und wenn ich mit Ihnen reden muss" entgegnete ich, beobachtete Kai dabei wenig begeistert. Leise seufzend streckte ich meinen Geist aus, erst nach seinem Zwilling und dann zu Karal.

"Du kannst sie aber nicht zwingen und mich auch nicht", entgegnete ich und schnaubte kurz. "Und wenn ich nicht will, dann will ich auch nicht. Wenn es die Sorge wegen deinen Schülern ist, ich vergesse mich schon nicht, dafür sorge ich bereits", sagte ich und lief langsam und bedacht zur Tür um das Büro zu verlassen.

"Seh ich aus wie ein Lieferjunge?" erkundigte Karal sich etwas iritiert als er im Raum auftauchte, ich sah ihn nur unschuldig an.
Noch bevor er allerdings Kai hinter sich sah bemerkte er die dunkelen Schatten an den Fenstern. Ungläubig starrte der Vampir mich an, ehe er lauthals anfing zu lachen. Sitzen bleibend hielt ich Mühsam ein Grinsen zurück, war allerdings dankbar dass er dies auch als Scherz verstand. Seit seinem Unfall hatte ich an allen Fenstern in meinem Büro kleine Fensterbilder angebracht. Da man ja bei Vögeln stets den Umriss eines Raubvogels anbrachte hatte ich nun eben den einer Fledermaus angebracht.

Als ich Karal hörte, fuhr ich ohne nachzudenken herum, unterdrückte dabei gerade noch so einen Schmerzenslaut weil dadurch eine etwas ältere Wunde wieder aufgerissen wurde. Unruhig sah ich zwischen Beor und den Vampir hin und her. Karal war ein Vampir und würd das Blut ohnehin riechen, ich hatte nur keine Ahnung wie er reagierte. Gut, in seinem Alter vermutlich wesentlich gefasster als ich es könnte.

Kurz bewegte sich Karals Nase, ehe der Vampir sich umwand. Allerdings dachte ich nur, dass er Kai wohl an seinem Geruch erkannte.
"Kai" grüßte er, musterte dabei den jungen Vampir aufmerksam. Leicht hob er eine Augenbraue. "Mit dir wollte ich eh reden."

"Können wir, aber nicht heute", wich ich Karal aus und trat dabei noch zusätzlich einen Schritt nach hinten. "Wie wäre es mit morgen, oder übermorgen?". Natürlich wich ich ihm aus in der Hoffnung, dass bis dahin die Wunden soweit verheilt waren und ich nicht so eingeschränkt in meiner Bewegung war.

"Nein, jetzt scheint passend" entgegnete ich knapp, folgte ihm dabei in aller Ruhe. "Guten Abend Beor... mach nicht mehr so lang" forderte ich den Elfen auf. Klar, er war alt genug um das selber zu wissen... aber im vergleich zu mir war selbst er noch ein Kind und ich war es eben gewohnt auf andere aufzupassen.

Seufzend trat ich aus dem Büro und schloss hinter mir die Tür. Ein par Schritte entfernte ich mich, blieb dann aber im dunklen Flur stehen und drehte mich zu Karal um. "Worüber wolltest du mit mir reden?", fragte ich ihn.

"Über das Wetter?" entgegnete ich trocken. Sobald die Tür aber hinter mir zu war folgte ich Kai. "Wieso bist du verletzt?" verlangte ich dann zu wissen.

"Achso", sagte ich und winkte ab, hatte schon mit Schlimmeren gerchnet. "Nun, es ist Fastenzeit und ich selbst sehe es als Aufgabe auch meine sündigen Gedanken zu bestrafen. Meine Vorfahren waren viel strenger was das betraf und ich pflege diesen alten Glauben noch sogut es eben möglich ist. Außerdem sind die selbst zugefügten Verletzungen nichts im Vergleich zu den Leid desjenigen, dem wir die Feier später widmen", erklärte ich trocken.

Leicht schüttelte ich den Kopf. "Du bringst damit nicht nur dich in Gefahr sondern auch deine Kinder" stellte ich wenig begeistert fest, starrte ihm dabei direkt in die Augen. "Wann hast du das letzte Mal was getrunken?"

"Ich bringe meine Kinder nicht in Gefahr, ich habe mich unter Kontrolle", zischte ich beleidigt, sah Karal dann blinzelnd an. "Als das mit deinem Unfall passierte", antwortete ich ehrlich, dachte eigentlich das er wusste, dass ich mich weigerte etwas anderes zu trinken. Allerdings nicht aus Trotz, ich konnte es nur irgendwie nicht.

Skeptisch sah ich Kai an, lies schließlich meine Eckzähne erscheinen und hob mein Handgelenk zu meinen Lippen. "Sicher dass du dich unter Kontrolle hast?" hakte ich vorher aber noch leicht lispelnd nach.

Unruhig leckte ich mir allein bei der Vorstellung daran über die Lippen, sah dann unruhig den Flur entlang ob jemand in der Nähe war. Erst dann sah ich Karal wieder an. "Lass das, du weißt genau, dass ich dann nicht widerstehen könnte, selbst wenn ich einige Stunden zuvor was gehabt hätte", sagte ich, was aber nicht mit meiner körperlichen Reaktion übereinstimmte. Mein Körper schrie schon fast danach, dass Karal es tun sollte weil ich sein Blut wollte. Nur mein Kopf war dagegen.

"Kai? Du bist jung... und ich kenn deineSturheit aber selbst die hat irgendwann Grenzen" ermahnte ich ihn, lies dabei meine Hand sinken. "Bitte" bat ich daher nur.