Unsicher lief ich langsam nach unten. Sobald ich auf der Treppe war, war nicht mehr zu überhören, dass unten jemand trainierte. 'Na gut, dann wohl doch kein Einbrecher - wer bricht schon zum trainieren ein' dachte ich. Da ich jetzt aber neugierig geworden war lief ich weiter, versuchte dabei leise zu sein. Dummererweise hatte ich kein Licht angemacht, weswegen ich alles andere als leise über einen Sandale auf der Treppe stolperte und die restlichen Stufen in den Fitnissraum hinunter fiel.

Den Sturz von Sofie hörte ich nicht, denn entgegen meinen Erwartungen nahm mich die letzte Erinnerung die ich noch nicht verabeitet hatte noch immer mit. Seid dem letzten Vorfall, was sicherlich schon 16 oder 17 Jahren zurück lag, hatte ich nie mehr gewagt ein Schiff zu betreten, hatte bis jetzt auch nicht den Grund dafür gehabt. ´´Konzentrier dich Kai. Du räts dem Jungen doch wohl kaum was und hälst dich selbst nicht drann. Komm endlich klar damit´´, dachte ich, kam aber nicht auf die Idee mich mit der Situation von damals nochmal zu konfrontieren und ein Schiff zu betreten.

Aufstehend sah ich mich etwas iritiert um. 'Uhu... wie kann man dass überhören?' wunderte ich mich, rieb dabei kurz meinen Hintern. 'Manno dass tut weh' grummelte ich dann. Sobald ich meinen Onkel entdeckte stutzte ich doch leicht. 'Ob ich wohl gehen sollte?' überlegte ich, blieb dabei etwas ratlos stehen und beobachtete ihn.

Keuchend und nach Luft schnappend joggte ich auf dem Laufband weiter, meinen Blick starr nach vorne gerichtet. Mit meiner Aufmerksamkeit war ich vollkommen in mich gekehrt. Ich krallte meine Hand am Bauch zwar fester ins Shirt, bemerkte den Schmerz aber nicht wirklich. Meine Kondition war gut, doch war ich kein Marathonläufer im Gegensatz zu Tala und konnte somit nicht solange joggen wie Tala. Ich wollte mich diese Nacht auch nicht zum Marathonläufer entwickeln, ich wollte nur trainieren bis zur völligen Erschöpfung, in der Hoffnung dann Ruhe zu haben.

Besorgt trat ich einen Schritt vor. "Onkel Kai?" erkundigte ich mich zögernd, lief dann langsam etwas näher. So wie er aussah jagte er mir richtig Angst ein. 'Was hat er den nur?' dachte ich unruhig, verstand nicht, warum er um diese Zeit überhaupt hier unten war und dann auch noch sich so sehr anstrengte.

Ich hörte Sofies Stimme zwar, nahm sie jedoch erst kurze Zeit später erst wahr. Ich sah zu meiner Nichte und lief dann langsamer, bis ich schließlich stand.

Zögernd blieb ich stehen, biss mir dann unsicher auf die Unterlippe. "Alles.. in Ordnung mit dir?" erkundigte ich mich dann halblaut, trat dabei gänzlich neben das Laufband. Besorgt sah ich meinen Onkel an.

,,Ja´´, antwortete ich knapp und rang dabei nach Luft. ,,Alles.... in Ordnung´´.

Irgendwie glaubte ich meinem Onkel nicht - aber ihm konnte ich wohl schlecht sagen, dass er log. "Oh.." murmelte ich etwas ratlos. Unsicher verlagerte ich mein Gewicht von einem Fuß auf den anderen.

Ich blickte zur Seite und nahm das Handtuch, mit dem ich mir den Schweiß von der Stirn wischte. Natürlich hatte ich Sofie nicht die Wahrheit gesagt, wollte meine Nichte aber auch nicht damit belasten.

"Hatte nur vorhin was gehört und dachte erst es wäre ein Einbrecher" erklärte ich, weil es zu still wurde. "Aber da du es warst" setzte ich hinzu, wusste dann aber schon nicht mehr weiter.

,,Was gehört?´´, fragte ich leise und sah kurz unsicher drein, ehe ich Sofie wieder ansah. ,,Was hast du denn gehört?´´.

"Irgendeine Stimme aus dem Wohnzimmer oder so" erklärte ich, wurde aber unruhig, als mein Onkel unsicher drein sah. "Verstanden hab ich aber kein Wort" setzte ich sofort hinzu.

,,Oh... das.... war dann wohl ich´´, sagte ich leise und stellte das Laufband schließlich ab und ging runter.

Verwirrt sah ich meinen Onkel an. "Na dann ist ja gut" murmelte ich schließlich, trat dabei einen Schritt zurück um ihm Platz zu machen. "Stört es dich, wenn ich hier unten bleib?" erkundigte ich mich dann - konnte ja eh nicht mehr schlafen.