"Weil die Zutaten insgesamt nur begrenzt auf der Welt zu finden sind. Wie also kann ich sie jemanden nennen damit dieser etwas ändert was nicht geändert werden muss - auch wenn es einfacher wäre - anstatt dafür zu Sorgen dass die Zutaten in Ruhe sich erholen können und diese nur genommen werden wenn es keinen anderen Weg gibt" antwortete ich dem Vogelmenschen. Allerdings war ich doch hin und her gerissen. Ich konnte es einfach nicht zulassen dass Kai sich deswegen unnötig quälte.

,,Und weswegen meinst du, dass es nicht nötig ist, aber jemand anderes es für so nötig hält, dass er schon mich praktisch beauftragt die Zutaten rauszufinden?´´, fragte ich nach und stützte meinen Kopf auf der Lehne mit meinen Gesunden arm ab.

"Ich weis worum es geht... aber es ist nun Mal einfacher und ungefährlicher für alle wenn eine Erinnerung nur genomen wird.... anstatt dafür zu sorgen, dass sie nie passiert" entgegnete ich, sah dabei zur Seite. "Außerdem, wer könnte entscheiden wessen Vergangenheit korigiert wird und wessen nicht?"

,,Niemand, außer der Betroffene selbst. So ist es ja auch mit dem Tod, wer entscheidet ob ein Mensch die letzte Spritze erhält um sich nicht mehr zu quälen, oder nicht?´´, entgegnete ich und legte meinen Kopf leicht schief. ,,Aber worum geht es genau, was für eine Erinnerung? Ich hoffe du weißt, dass ich nicht locker lassen werde. Da dir klar sein müsste, wer mich beauftragt hat, müsstest du auch wissen, dass es anscheinend was mit einen Teil meiner Familie zu tun hat und wie ich in dem Punkt bin, müsste dir nur gut bekannt sein dürfen´´.

"Es geht um Damien" entgegnete ich, schwieg dann aber. Sichtlich fertig starrte ich weiter aus dem Fenster. Mich zu Kai umdrehend musterte ich ihn einen Moment. "Es ist wieder mein Platz noch will ich dir erklären um was genau es geht. Auch wenn ich Tala verstehen kann, so kann ich euch die Zutaten nicht nennen" sagte ich zu dem Vogelmenschen.

,,Damien gehört zur Familie und ich mag den Kleinen, also sage mir jetzt gefälligst was vorgefallen ist´´, fuhr ich Beor sichtlich sauer und lautstark an. Geduld hin oder her, meine Nerven waren zwar fast aus Drahtseil, aber irgendwann hatte auch ich genug. Um meinen ohnehin schon wütenden Ton noch mehr Stärke zu verleihen, schlug ich mit der Faust auf den Tisch.

Leicht zusammen zuckend trat ich einen Schritt von Kai weg, verengte dann meine Augen leicht. 'Noch lauter geht es wohl nicht?' erkundigte ich mich in Gedanken, wand mich dann um und trat zur Tür. 'Frag Alas wenn du es unbedingt wissen musst, im Grunde geht es dich aber kaum etwas an und es wäre besser wenn ihr den Jungen genau we seinen Vater nicht dran erinnert'

,,Stopp!´´, rief ich als Beor auf die Tür zu ging. ,,An deiner Stelle würde ich die Tür nicht anfassen, die könnte verdammt heiß sein´´, sagte ich und rutschte im Stuhl nach vorne und sah Beor an. ,,Denkst du ich habe nicht damit gerechnet dass du wieder einfach so verschwinden willst? Auch ich lerne dazu, aber ein schlechtes Gewissen kannst du mir nicht machen. Wenn es dann angeblich so schrecklich ist, solltest du derjenige mit dem schlechten Gewissen sein. Schließlich bist du auch derjenige, der den Jungen davon abhält dieses Schreckliche ungeschehen zu machen´´, sagte ich mit ruhiger Stimme und hielt den Heiler mit meinen Blick fest. ,,Und glaube mir wenn ich sage, dass manche Dinge nie vergessen sind, auch wenn die Erinnerung daran genommen wird. Ihr, mit euren schönen, buten und sorgenlosen Vergangenheiten, versucht euch sowas immer leicht zu machen und schön zu reden´´.

Mich umdrehend sah ich Kai direkt an. "Schön? Sorglos?" wiederholte ich ungläubig, verschrenkte dann die Arme vor der Brust. "Deine Fantasie hätte ich auch gern" Kurz nur wanderte mein Blick, dann aber sah ich zu Kai. "Willst du entscheiden wen von den vielen Leuten auf dieser Welt es gegönnt ist seine Vergangenheit verändert zu haben?" setzte ich hinzu, schwieg dann aber.

Ich grinste nur frech als Beor das sagte. ,,Meine Fantasie zu haben wäre für einen Heiler nicht gut, dein Ruf würde sonst ganz schnell im Keller versinken´´, entgegnete ich und dachte kurz nach. ,,Klar, lass mich Richter sein und es gibt wieder die Todesstrafe, lass mich die Sache mit der Veränderung der Vergangenheit klären und die Vorräte wären fast noch komplett voll´´, sagte ich und ließ mein Grinsen verschwinden. ,,Also schluss jetzt mit den Spaß, die Fragen brauchst du mir nicht zu stellen, du weißt wie ich handel. Andere Leute sind mir egal, sie können vor meinen Augen bei lebendigen Leibe langsam verbrennen, es stört mich nicht. Und weißt du auch wieso?´´, fragte ich und stand schließlich auf. ,,Weil ich so gemacht wurde. Ich hätte diese Reise auch nutzen können um meine Vergangenheit zu ändern, aber ich habe es nicht getan. Mir ist das Wohl meiner Familie wichtiger als das aller anderen und auch wichtiger als mein Wohl. Aber die Menschen sind nicht alle so Beor. Stelle jeden einzelnen von ihnen, sofern es kein Engel ist, vor einer Wahl und alle werden sich nur für ihr eigenes wohl interessieren. Glaubst du irgendwer würde wie du zögern und an andere denken? Nein! Entweder denken sie meist nur an sich selbst, oder eben an die Familie. Wieso sind dir also fremde Menschen wichtiger als die, die du kennst, die dir vertrauen und die dir glauben. Wahrscheinlich hast du Alasdair gesagt, dass es einfach nicht möglich ist und er hat dir geglaubt. Er vertraut dir ja auch. Aber ob er wohl weiß, dass du das Wohl seines Sohnes nach das der anderen, der Fremden Menschen stellst? Alas und Faun haben dir ja nur oft geholfen, klar, du ihnen auch, aber wir wollen ja nicht vergessen, die Fremden sind ja trotzdem wichtiger. Fauns Künste in Sachen Gift, Täuschung und Hypnose haben sich sicherlich schon sehr weit entwickelt.... weißt du eigentlich, dass Frauen die brutalsten Wesen sind? Nicht Männer, sondern Frauen. Es liegt in ihrer Natur, denn während der Mann früher auf der Jagt war, musste die Frau auf ihre Nachkommen aufpassen, damit die Erben auch überleben. So ist es auch im Tierreich´´, sprach ich mit ruhiger und langsamer Stimme, war mir aber meines zynischen Untertons, der an manchen Stellen wahrlich gemein war, durchaus bewusst.

Mich anspannend sah ich Kai stumm für einen Moment an. Leicht den Kopf schüttelnd lies ich meinen Blick von dem Vogelmenschen schweifen und sah ihn danach auch nicht an. "Nun, da du dich in dieser Sache so gut auskennst kannst du wohl auch die Entscheidung treffen ob du Dails Vergangenheit, Starlets Vergangenheit, Damiens Vergangenheit oder die Vergangenheit eines Fremden korigieren willst" entgegnete ich kühl. "Solltest du meinen diese Entscheidung zu treffen kannst du mir deine Antwort nennen.... wobei, moment... du hast ja den Vorteil dass von den genannten nur einer zu deiner Familie gehört während ich alle drei, Dail, Starlet und Damien als Familie ansehe" setzte ich nach einem kurzen Schweigen noch hinzu.

,,Die Vergangenheit von Dail zu ändern wäre zu gefährlich, damit würdest du vielleicht fast deine komplette Familie gefährden. Ich würde meine auch gefährden, wenn ich meine verändern würde. Aber Starlet und Damien sind noch jung, wenn es noch nicht lange her ist, sind die Chancen, dass sich etwas zum Nachteil ändert, wesentlich geringer. Muss ich dir das etwa auch schon erklären?´´, entgegnete ich und ging auf Beor zu. Erst direkt vor dem Heiler blieb ich stehen.

"Die Zutaten reichen nicht für beide" erwiderte ich recht knapp, sah den Vogelmenschen allerdings noch immer nicht an. Allerdings rührte ich mich auch nicht vom Fleck. "In 80 Jahren frühestens" setzte ich schließlich hinzu.

,,Kannst du denn jemand in die Zukunft schicken? Personen kann man ja anscheinend aus der Vergangenheit mitbringen, warum also soll es nicht mit einfachen Zutaten auch gehen?´´, fragte ich und versuchte Beors Blick zu begegnen.

"Es wurde noch nie versucht, aber auch dazu reichen die Zutaten der jetzigen Zeit nicht" erklärte ich, sah dabei weiter stur an Kai vorbei. "Außerdem.. eine Reise in die Vergangenheit hilt als gefährlich weswegen eigentlich niemand davon wissen sollte. Eine Reise in die Zukunft ist unberechenbar. Wenn das Ziel nicht genau bekannt ist kann alles mäglich passieren. 300 Jahre an dem Zeitpunkt vorbeizukommen den man angewählt hat ist durchaus möglich, mehr gab es auch schon."