"Kai gehört versorgt" antwortete ich leise, arbeitete dabei einfach weiter. "Und du auch" setzte ich nach einem Moment hinzu, sah aber nicht auf.

,,Ich? Ich bin doch gar nicht verletzt´´, sagte ich und sah Karal irritert an. ,,Du bist es höchstens der versorgt gehört´´.

Stur weiterarbeitend sagte ich dazu nichts, versuchte dabei trotz meiner zitternden Hände - und obwohl Kai bewusstlos war - weiter dessen Wunden zu reinigen.

,,Du kannst doch schreiben´´, begann ich leise und sah Karal unsicher an. ,,Die Heiler können lesen. Schreib ihnen einen Brief und eine meiner Illusionen wird sich auf den weg zur Festung machen, damit ein Heiler kommen kann´´, schlug ich vor.

"Ich vertrau Kai keinem Quacksalber an" beharrte ich stur, hielt dabei schwer atmend inne. 'Oder wissen die was die tun?' wunderte ich mich, wusste dies einfach nicht. Den einzigen Heiler aus dieser ´Zeit den ich gekannt hatte, war zu Anfang des Jahrhunders am schwarzen Tod gestorben - und aus meiner aktuellen Sicht schien er mir absolut unwissend.
Weiter arbeitend ignorierte ich den Gedanken an die Heiler und überlegte lieber was man tun konnte um dem bewusstlosen Vogelmenschen zu helfen.

,,Sicher?´´, fragte ich zweifelnd nach. Zwar war die Blutung von den durchgestoßenen Speer gestoppt, aber wie wollte Karal den zertrümmerten Arm richten?

"Nein" stieß ich hervor, hielt dann inne. 'Ich hab keine Wahl' dachte ich, verspannte mich dabei. Mich aufrichtend stolperte ich kurz und hielt mich hastig an der Wand fest. Nur langsam lief ich zum Tisch um etwas zu schreiben aufzutreiben. "Hast du noch... genug kraft... für so was?" hakte ich bei dem Katzenmenschen nach.

,,Natürlich´´, antwortete ich,hätte dies aber wohl auch gesagt, wenn ich keine Kraft gehabt hätte. Momentan wagte ich es einfach nicht Karal Widerworte zu geben, hab bis jetzt noch nie Widerworte gegeben. Ich ging weiter in den Raum hinein und setzte mich schließlich neben dem Bett, natürlich nicht direkt davor, sondern in der Ecke, auf den Boden.

SObald die Nachricht geschrieben war stemmte ich mich hoch und lief zu Fenryl, lies mcih einfach recht unelegant vor ihm auf den Boden fallen und hielt ihm die Karte hin.

Ich nahm den Zettel entgegen und schloss meine Augen,konzentrierte mich dann. Recht schnell erschuf ich einen Vogel, der zuerst nur aus blauen Linien bestand, dann bläulich schimmerte, ehe er einen festen Körper hatte. Dem Vogel gab ich die Karte und ließ ihn aus dem Schloss fliegen. Dabei ließ ich aber meine Augen geschlossen, schließlich sollte die Illusion auch sein Ziel erreichen.

Neben Fenryl bleibend warf ich immer wieder einen erschöpften Blick zu Kai.
Von Minute zu Minute wurde zwar das Zittern schlimmer, trotzdem sah ich es nicht ein mich hinzulegen.

,,Du kannst dich ruhig hinlegen´´, sagte ich leise zu Karal. Zwar sah ich ihn nicht an, aber ich konnte mir auch so gut vorstellen, dass er völlig am Ende seiner Kräfte war.

Kurz zögerte ich, folgte dann aber Fenryls Rat - wenn auch wohl anders als er es gedacht hatte. Zwischen ihm und der Tür bleibend kippte ich einfach zur Seite, lies aber den Blick auf die einzige Tür gerichtet. Zwar schlief ich trotz des harten Bodens sofort ein, versuchte aber trotzdem nicht so tief zu schlafen als dass ich den Heiler verpassten würde.

(Bin dann auch Mal off - schlaf du gut )

Ich öffnete überrascht meine augen als Karal einfach zur Seite kippte. Vorsichtig zog ich den Vampir zu mir und bettete seinen Kopf auf meinen Schoß. Ich schloss sofort wieder meine Augen und konzentrierte mich darauf, dass meine Illusion die Festung erreichte. Es würde zwar noch dauern, aber es gab keinen Grund, warum der Vogel dort nicht ankommen sollte.

Seit einiger Zeit schon saß ich im Bett aufrecht und sah aus dem Fenster. Da ich aber die Aura des Königs spürte und ich ja wusste, wie die Schlacht zuende ging, nämlich mit einen Sieg für uns, machte ich mir keine Sorgen. Trotzdem war ich innerlich etwas beunruhigt und wartete auf den Bericht von Karal.
Kurz nur sah ich an mir herunter, war bis zum Bauch ja nicht bedeckt. Ich musste wohl wirkliches Glück gehabt haben, dass der Speer wieder das Herz, noch die Lunge getroffen hatte.