(Lied das an allem schuld war: )
http://www.youtube.com/watch?v=nqr4e0R8Xzs
´´Ich bezweifle noch immer, dass das eine so gute Idee ist´´, dachte Fenryl, während sich unser kleiner Trupp, bestehend aus vier Leuten, der gewaltigen Streitmacht unserer Feinde näherten. Ich hatte erwartet einen chaotischen Haufen vorzufinden, der so durcheinander war und ohne jegliche Disziplin geführt wurde.
Was ich allerdings sah, erschreckte mich und ich gab es in meinen Gedanken offen zu.
Die gewaltigen Heerscharen der Orks hatten sich formatiert, Bogenschützen standen hinter den Schwertkämpfern. Ihre Streitmacht war zwar zum größten Teil zu Fuß gekommen, aber ich entdeckte auch eine kleine Reitereinheit. Auf kleinen, struppigen Pferden saßen die unförmigen Orks, deren Stoßzähne wie Dolche aus dem Mund ragten. Geifer troff aus ihren Mündern, sie waren wild auf diesen Kampf und sie wollten ihre groben Waffen an den Körpern der Vogelmenschen schlagen.
Die Rennhühner wurden langsamer, ohne, dass man ihnen einen Befehl geben musste. Es war, als ahnten sie wie man sich in solch einer Lage zu verhalten hatte. Stolz, mit erhobenem Kopf, gestrafften Schultern und einen sicheren Blick auf den Feind, ohne dabei zu blinzeln, trat der König mit seinem Rennhuhn vor.
Die riesige Streitmacht der Orks spaltete sich und ließ einen großen und grobschlächtigen aus ihrer Reihe hervor, neben den ein anderer Ork ging. Der Grobschlächtige Kerl war eindeutig der Rudelführer von ihnen. Seine schwarze Haut wurde von unzähligen Narben geschmückt. Je mehr Narben ein Ork hatte, so glaubten sie, desto mehr Kampferfahrung hatte er. Sollte diese Behauptung dieses niedrigen Volkes stimmen, so konnte man schon auf einen Blick sehen, dass es sich bei dem Rudelführer um einen außergewöhnlichen Kämpfer handeln würde.
Neben ihn ging ein Schamane, geschmückt mit zahllosen Federn, Gebeinen, Steinen und Blättern, die an seinem erdfarbenen und zerfetzten Gewand hingen. Die Augen waren trüb, wie Milch, doch sein Blick fixierte den Fenryl so genau, als könnte der Schamane, der mit gebückten Kreuz auf einen Stab ging, den Magier genau sehen. Es war unmöglich, das wusste ich, aber Wesen, die sich ein Leben lang einzig und allein mit der Magie beschäftigten, mussten nicht mehr mit den Augen sehen. Ihre Sinne waren anders, sie achteten auf die Aura eines Menschen und die Quelle der Magie, die in ihn hauste. Auch Fenryl wirkte nicht mehr nervös, sondern selbstsicher.
Sein Blick lag auf den Schamanen gerichtet.
„Ihr dringt als Feinde in mein Land ein, mordet, stehlt, schändet, vernichtet und brennt alles nieder was euch im Wege liegt. Ihr verhöhnt unseren Gott und meine Blutreihe. So denn, ihr steht nun fast vor den Toren der Hauptstadt, ihr befindet euch im Herzen meines Königreiches. So sagt, was verlangt ihr von mir!“, verlangte der König mit erhobener und gebieterischer Stimme zu wissen. Ihm war klar, dass weder ein Frieden möglich war, noch, dass sie sich ergeben werden. Diese anscheinende Friedensverhandlung zwischen den beiden Königen war nichts weiteres als Show, ein Ritual, damit niemand ihm vorwerfen kann, dass er angegriffen hat, sondern sich, nach einem gescheiterten Friedensgespräch, verteidigen musste.
„Verschwindet aus diesem Land und zwar sofort! Du aber wirst bleiben, wir wollen deinen Kopf und deine Krieger als unsere Sklaven“, war die einzige Antwort des Rudelführers, der mit einer grollenden Stimmte sprach, als würde man Steine fein zermahlen.
„Niemals!“
Der Ork ließ einen gespielt wehmütigen Seufzer hören.
„Wenn es so ist“, begann er und hob sein krummes Schwert hoch über den Kopf. „Dann werden wir deine Streitmächte überrennen und niedermetzeln“, rief er hinaus. Sofort fiel sein Volk in einen zustimmenden Freudenschrei, was nicht mehr als ein Brüllen war.
Angespannt sah ich den König an.
Ich hörte von den Seiten Provokationen der Orks, wie sie Drohungen aussprachen, unseren Gott verfluchten und über den König lästerten.
´´Geh nicht darauf ein, bleib ruhig´´, dachte ich angespannt, während es mir jedoch schwerer fiel ruhig zu bleiben als dem König. Alexander Hiwatari rührten diese Worte nicht, er scherte sich einen Dreck um das elende Geschwätz dieser dreckigen Kreaturen.
Die Feuerrote Rüstung glänzte im Licht der Sonne wie lebendiges Feuer. Ein Helm, von dem ein goldenes Federbüschel über seinen Nacken und dem Rücken fiel, wehte leicht im Wind. Trotz seiner sitzenden Haltung war deutlich zu sehen, dass der Mann groß gewachsen war und einen breiten Brustkorb besaß. Er war ein reinrassiger Vogelmensch, welches die Anmut und die Hochmut deutlich anmerken ließen, aber sein Körper war der eines Wolfsmenschen. Nur wenige überragten ihn mit ihrer Größe.
Die Orks hatten ein Angebot gemacht, welches der König niemals hätte annehmen können.
„Lang ist es her als die Menschen unsere Vorfahren versklavten. Wir waren für sie nicht mehr als schöne Exoten. Hübsch anzusehen und anzuhören. Aber sie haben mit ihrem Leben bezahlt uns jemals in einen Käfig gesperrt zu haben. Wir sind ein freies Volk, niemand hat das Recht uns zu versklaven. Wir sind frei, frei wie die Vögel und werden auch für unsere Freiheit kämpfen. Es wird viel Blut vergießen, aber es wird ihr Blut sein. Schneller als ein Elf mit seiner Klinge werden wir über sie herfallen, in Scharen werden wir sie niedertrampeln und nacheinander vernichten. Sie werden uns für eine Seuche halten, die niemand zu stoppen vermag“.
Ich wendete mein Rennhuhn, sobald ich das Ende unserer Reihen erreicht hatte und ging die Formation erneut ab.
„Diese Schlacht wird allerdings anders sein. Zahlenmäßig sind wir unterlegen, jeder von uns wird gleich zu Anfang vier bis fünf Orks haben. Aber das wird kein Problem sein, unsere Kriegskunst ist ausgereift, selbst die kriegerischen Wolfsmenschen beneiden uns um unser Können“. Meine Stimme versagte als ich an die vielen Opfer dachte, die in den nächsten Stunden fallen würden.
Ich blieb stehen und sah in das Tal hinab.
Die Orks waren nicht mehr als ein schwarzer Fleck auf der Steppe, aber es war ein gewaltiger Fleck. Große, graue Gebilde hoben sich ab, sie wirkten wie Statuen. Die Trolle sollten allerdings ein Problem darstellen, sie waren bis zu 15 Meter hoch und mit ihren riesigen Keulen konnten sie mit nur einem Schlag eine ganze Truppe von uns vernichten. Selbst die schwerfälligen Minotauren stellten eine große Gefahr da. Sie hatten den Leib eines Stieres. Aber um die mussten wir uns nicht kümmern, die Zentauren, unsere Verbündeten, würden sich um sie kümmern.
Gut getarnt hockten die Krieger hinter einem Hügel und waren zudem noch mit einem Unsichtbarkeitszauber von unseren Magiern gesichert. Erst wenn sie zum Angriff in die linke Flanke stürmten, wären sie zu sehen. Aber dann würde es für die Orks bereits zu spät sein.
Ich wandte mich wieder um und blickte die Krieger an.
Ich vermochte in ihren ausdruckslosen Gesichtern nicht zu lesen. Keiner von ihnen zeigte seine wahren Gefühle, keine einzige Regung außer dem Brennen, den Feind endlich in den Arsch zu treten.
„Viele von euch hatten Familie in den anderen Dörfern, die von diesem dreckigen Pack vernichtet wurden. An ihnen klebt das Blut eurer Familien. Ihr Tod wird nicht ungesühnt bleiben, sie werden noch diesen Tag für alles zahlen, wir zeigen ihnen was es heißt, sich mit den besten Krieger des Kontinentes anzulegen. Es wird ein reines Blutvergießen ihrer Seits geben. Nimmt keine Rücksicht, denn auch sie werden keine Gnade zeigen. Wir machen keine Gefangen, alle werden sofort getötet. Wenn ihr gleich hinaus geht, dann denkt an die Opfer, denkt an die gierigen, dreckigen Biester, dass sie euch versklaven wollen. Sie wollen eure Kinder fressen und eure Frauen schänden, auf das sie Bastarde zur Welt bringen. Erspart eurer Familie, dem Volk, dieses Land diesen Unheil und kämpft für die Freiheit, niemals mehr vermag irgendein Wesen auf dieser Erde uns einzusperren, rief ich den Kriegern lauthals zu, während ich bei meinen letzten Satz mein Schwert aus der Scheide hoch riss und beinahe schrie.
Ich steigerte mich durch mein eigenes Reden in eine Euphorie, ich spürte das Verlangen in meinem Blut, das innerliche Feuer, um die Feinde zu zerschlagen.
Und das war gut.
Wenn ich mich selbst schon überzeugen konnte, habe ich auch die anderen mitgerissen. Nichts vermag mehrere Wunder als ein Krieger, der an einen Sieg glaubte, der an sich und seine Fähigkeiten glaubte.
„Für unsere Freiheit“, schrie der König und gab sein Rennhuhn die Sporen.
„Für den König“, änderte ich den Schlachtruf um, kannte diese Sitte bereits nur zu gut. Der König kämpfte einzig und allein für die Freiheit seiner Familie und seines Volkes, wir kämpften für den König um seine Ziele durchzusetzen.
Jeder der Krieger fiel in diesen Schlachtruf mit ein. Wie ein Mann gab jeder seinem Rennhuhn einen Tritt in die Seite. Die Tiere stürmten los, die Köpfe nach vorne gestreckt und die Flügel leicht vom Körper gespreizt. Die Krieger zogen ihre Schwerter, legten Pfeile an die Sehne ihres Bogens oder holten ihre großen Streitäxte hervor.
Auch die feindlichen Truppen kamen in Bewegung, sie rannten uns entgegen.
Unsere Rennhühner waren schneller als die massigen Gegner oder ihre struppigen Pferde.
Noch gut 50 Meter!
Durch den steilen Abhang wurden unsere Tiere noch zusätzlich beschleunigt, wir hatten nicht nur den Vorteil dieser Ebene, wir hatten auch noch die Kraft der Geschwindigkeit.
20 Meter!
Ich spürte wie mir bereits der Schweiß auf der Stirn stand. Es war heiß, zu heiß. Es kostete mich einiges ruhig zu bleiben, um nicht nur für mich und mein Überleben zu kämpfen, dieses Mal war es anders.
Ich musste den König beschützen!
10 Meter
Ich blickte in die Schweinsaugen der Orks, konnte ihre dreckigen Leiber riechen, den zähen Schweiß. Der Geruch von Waffenfett stieg mir in die Nase, verwischte sich mit Schwefel.
7 Meter
´´Schwefel?´´
Die beiden Truppen prallten gegeneinander. Viele Krieger riss es aus den Sätteln, Rennhühner schrieen auf als der Zusammenprall ihre zarten Knochen brach, die Pferde wieherten laut, das Schnaufen eines Minotauren ertönte direkt neben mir, ich spürte seinen heißen Atem im Nacken. Ein Zentaur neben mir fiel, er hatte seinen Kopf verloren. Ich schlug mir mit meinem Schwert einen Weg hindurch, vorwärts, immer nur voran gehen, aber nicht zurück. Ich durfte nicht zurückgedrängt werden, keiner durfte dies. Wenn wir jetzt zurückfielen, in diesen ersten Minuten, dann war der Kampf verloren. Es galt so viele von den Orks zu töten wie nur möglich, wir mussten sie weitgehend besiegt haben, bevor die riesigen Trolle kamen. Außerdem brauchte ich für meine Magie Platz.
Die meisten Krieger, sowie ich, verließen den sicheren Rücken ihre Rennhuhns, ließen das Tier dann selbst kämpfen.
Etwas Warmes spritzte in mein Gesicht und besprenkelte meine blasse Haut mit blutigem Rot.
Ich wendete sofort meinen Blick und erhaschte einen Blick auf den König.
Er kämpfte wie ein Berserker.
Mit seiner Doppelklinge, die er mit beiden Händen festhielt, brachte er den Gegnern tödliche Opfer. Wie die Kralle eines großen Raubvogels schnitten die Klingen in die Masse der Gegner hinein, trennten die Glieder vom Körper und vergoss viel Blut. Es war eigentlich eine Waffe mit der man Platz brauchte, doch der König verstand es prima auf so engen Raum den tödlichen Kreis der Klingen über die Köpfe seiner Heerscharren zu ziehen.
Wild flackerten die Umhänge der anderen Krieger im Kampf. Es war nicht der Wind der sie tanzen ließ, sondern die raschen Bewegungen der Vogelmenschen, ihre tödlichen Stiche und Hiebe.
Immer weiter und weiter drängten wir die Orks zurück, schlugen ihre Reihen zu Tode und stiegen über die leblosen Körper hinweg, die ausblutend auf der Wiese lagen.
Längst war die Steppe mit einem roten Teppich belegt. Das blutige Leichentuch hatte angefangen sich über den Boden zu legen. Dunkle Leiber, die hin und wieder zuckten, gemischt mit den verschmutzten Rüstungen der Vogelmenschen, in die sie geschützt waren.
Eigentlich…
Kein einziger Krieger trug die unbeweglichen aber festen Rüstungen, die den ganzen Körper schützten. Lediglich ein Helm, Bein- und Armschienen schützten unseren Körper.
Mehr nicht!
Wir brauchten nicht mehr, denn eines der obersten Gebote war, von dem Feind nicht getroffen zu werden, schneller als er zu sein und sein handeln vorauszusehen.
Zwei riesige Vögel stießen vom Himmel herab. Ihre zartgliedrigen Körper waren in den verschiedensten Rottönen mit Federn geschmückt. Die Phönixe fingen Feuer, verwandelten sich schon bald in flammende Vögel und stürzten auf die Gegner herab. Ein hoher Schrei ertönte, bevor riesige Stichflammen das trockene Gras der Steppe in Brand setzten. Eine riesige Feuerspur erstreckte sich inmitten der feindlichen Truppen.
Der Wind trieb mir die verschiedenen Gerüche wieder, Gerüche von verbrannten Fleisch, ekelhaften Fett, Schweiß, Exkremente und Schwefel. Ich hörte die verzweifelten Schreie der Orks und Menschen, ich sah wie sie in dem Feuer zu lebendigen Fackeln wurden. Ihre geschundenen Körper warfen sie in Dreck in der Hoffnung, das Feuer zu löschen.
Vergebens!
Ein Surren mischte sich in dieses Geräuscheszenario mit ein, ein Summen wie von einen ganzen Bienenschwarm. Ich hob meinen Blick. Durch das Visier hindurch sah ich am Himmel eine unnatürliche Wolke aus Käfern, die immer mehr wurden und die Sonne beinahe verdeckten.
Nein, Käfer waren es nicht, es war…
„Hebt die Schilde“, schrie ich so laut ich konnte, über den Kampflärm hinweg. Ich duckte mich, ging in die Knie und hob das Rundschild über meinen Kopf. Etliche Pfeile schlugen neben mir in den Boden, erzitterten bei dem Aufprall und blieben stecken. Einige wenige suchten sich ihren Weg in die Körper der Vogelmenschen. Die Krieger schrieen spitz auf, erstarrten und fielen leblos auf den Boden.
Ich sah in die weit aufgerissenen Augen eines Sterbenden. Tapfer kämpfte er gegen den Tod an, obwohl etliche Pfeile seinen Brustkorb als Nadelkissen benutzten. Zerstochen blutete er aus unzähligen Wunden. Der Krieger hob sein Schwert, blickte zum Himmel und schnitt sich in letzter Kraft die Halsschlagader durch.
Der Regen aus Pfeilen wollte nicht aufhören, auch unsere Feinde mussten sich vor den Pfeilen der Menschen in Sicherheit nehmen, doch ihre Rüstungen waren fest und ihre Haut dick, die Pfeile der Menschen vermochten kaum Schaden bei ihnen zu nehmen.
Wütend biss ich die Zähne zusammen und spürte den Dreck dazwischen knirschen. ´´Nein, sie werden uns nicht so angreifen´´, dachte ich und stand auf. Ich ließ mein Schild sinken und hob sofort meinen linken Arm. „Bogenschützen! An die Sehnen!“, schrie ich laut hinaus und ließ über den Köpfen der geduckten Krieger für ein par Sekunden ein Inferno entstehen. Etliche Pfeile verbrannten vollkommen zu Asche in dem Inferno.
Unsere Verbündeten standen auf, verließen das schützende Versteck der Magier und legten sofort ihre Pfeile an die Bögen. Salve um Salve schossen sie auf die Menschen und streckten einen nach den anderen Nieder.
Nun war auch die linke Flanke an der Reihe, denn ich sah bereits die große Scharr der Minotauren auf uns zu rennen, die Köpfe gesenkt und mit den Hörnern voran.
Ein schriller Pfiff ließ die Zentauren sich sofort in Bewegung zu setzen. Mit donnernden Hufen galoppierten sie über die Steppe. Die Banner mit den Spitzen vorne dran, senkten sich und gruben sich gewaltsam durch die dicke Rüstung der Minotauren hindurch und vergruben sich dicht im Fleisch.
Der Kampf hatte seinen Höhepunkt erreicht, jeder der beiden Seiten hatte alles an Kriegern auf dem Schlachtfeld was sie hatten, jetzt kam es nur noch auf das Durchhaltevermögen an.
Dieser ganze Kampf kam mir erst wie Sekunden vor, ich spürte keinerlei Erschöpfungen. Zu gebannt und gefangen von der unbändigen Kraft dieser beiden Gegnern, verwirrt von den vielen Eindrücken und Gerüchen, der Kampfeslärm, die sterben Kameraden, Feinde, einfach alles Ließ jede Faser meines Körpers spannen. Die unbändige Hitze ließ mein Blut beinahe kochen, ich fühlte mich wie im Fieberwahn. So nah am heiligen Feuer, welches angeblich in dem aktiven Vulkan in der Sichtweite liegen sollte, verstärkte meine Magie nur noch mehr, ich spürte schmerzhaft das Brennen meines Tattoos.
Ich hielt es nicht mehr aus, die Kraft war einfach zu viel.
Mein Schild und Schwert landeten rechts und links neben mir. Wie lästig gewordene Kleidungsstücke warf ich sie ab und rannte waffenlos auf meinen Gegner zu. Ich wurde immer schneller, sprang von einer Erhöhung über den Rücken eines Zentauren und landete auf einen Minotaur. Sofort ließ ich meine Magie wirken, drückte meine flammende Hand in das Gesicht des Ungeheuers, welches schmerzerfüllt aufbrüllte. Abspringend rollte ich gerade noch rechtzeitig unter den riesigen Beines eines Trolls hindurch.
´´Nein, das durfte nicht sein, kein Troll, nicht jetzt, es war noch zu früh´´.
Ein Brüllen zerriss die Luft und ihm gleichen Augenblick stürzte sich ein riesiger, chinesischer Drache auf den Troll um ihn zu töten.
Innerlich dankte ich dem Illusionisten, der noch weitere Geschöpfe erschaffen hatte und in ihren Körpern mit seinem Geist und ihrer Stärke kämpfte.
Meine Flammen verschlangen hungrig jeden Körper den ich ihnen vorsetzte. Gierig fraßen sie sich durch die Rüstungen, verbrannten ihr Fleisch und nagten selbst noch an den Knochen. Ich war erstaunt wie viel ich ausrichten konnte ohne Schwert und wie lange meine Magie reichte ohne bei mir Erschöpfungsanzeichen zu geben. Mein Zeitgefühl war jedoch verloren, mir erschien alles nicht viel länger als einen Augenblick, obwohl der Kampf sehr lange dauerte.
Ein grobschlächtiger Ork tauchte plötzlich neben mir auf und hob seine Streitaxt. Es war ein Reflex der mich dazu veranlasste meinen Schildarm zu heben um mich zu schützen. Vor Schrecken weiteten sich meine Augen.
Ich hatte mein Schild abgeworfen!
Zu spät und zu langsam zog ich meinen Arm zurück, spürte aber noch auf schmerzhafte weiße wie das stumpfe Ende der Axt meinen Arm traf. Ich spürte wie meine Knochen brachen, eine sengende Hitze, die meinen Körper in beschlag nahm und mir die Luft raubte.
Ohne zu schreien wich ich zurück, ließ den Ork wütend von innen heraus verbrennen.
Dunkles Blut troff auf die Steppe hinab.
Der Boden war längst zu durchtränkt mit den Saft des Lebens um noch weiteres Blut aufzusaugen.
Immer und immer wieder rief ich mir in Gedanken die Erinnerung an meine Familie hervor. Ich kämpfte für sie, ich kämpfte für meine Vorfahren und für meine Nachfahren. Meine Kinder sollten nicht aufgrund eines Fluches sterben, das würde ich nie zu lassen. Mich zu einem letzten Mal aufraffend, bündelte ich meine Kräfte und stürzte wieder mit einem lauten Kampfschrei ins Gefecht. Ich konnte meinen linken Arm nicht bewegen, aber der Rechte war noch immer heile.
Wütend fluchte ich in Gedanken und kämpfte mich nur zögernd durch die gegnerischen Streitmächte. Der König war viel zu weit vorne, er musste zurück und zwar sofort. Es war für ihn zu gefährlich, die Orks und Menschen hatten es auf ihn abgesehen, schließlich war er der König. Würden sie seinen Stolz brechen wäre alles umsonst gewesen, dann hätten die Feinde in Wahrheit den Krieg gewonnen und nicht wir.
Etwas zischte an den Zentauren vorbei, wirbelte ihre Mähnen auf.
Ein Speer!
Ich riss meine Augen auf und rannte an den Orks vorbei, sprang über sie hinweg, rollte mich ab und tauchte unter den Beinen eines Minotauren hindurch. Fast hätte mich ein Troll erwischt, der von einem riesigen, weißen Löwen angefallen wurde. Das Brüllen der Illusion erklang noch in meinen Ohren als ich bereits weiter weg war.
Der Sperr, er durfte nicht den König treffen, noch war mein Großvater nicht gezeugt wurden, meine eigene Existenz und die meiner Kinder standen auf dem Spiel.
Ohne darüber nachzudenken sprang ich ab und streckte mich nach dem Speer. Es war meine Idee gewesen den Speer zu verbrennen und es klappte auch recht gut, aber nicht gut genug. Die metallische Spitze Bohrte sich durch meinen Brustkorb und trat aus meinen Rücken wieder raus. Ich blieb wie erstarrt stehen, vernahm die Geräusche des Krieges nur noch undeutlich und verschwommen. Es drehte sich alles, die Kämpfenden erschienen mir seltsam verzerrt.
Dumpf schlug mein Körper auf den Boden, zu den anderen Leichen.
´´Nein´´, dachte ich ein letztes Mal stur, bevor ich das Bewusstsein verlor. Niemand bekam etwas von mein fallen mit, andere Leichen bedeckten meinen Körper fast vollständig und ich konnte wohl von Glück reden, dass es so war und ich so in meiner Ohnmacht noch geschützt war.
So bekam ich auch nicht mehr mit, wie die Schlacht zu Ende gebracht wurde, selbstverständlich mit einem Sieg für uns.