Ich zuckte nur mit den Schultern und sah kurz zu den anderen Reagensgläsern. ,,Meine Überstunden werden bezahlt und solange ich arbeiten kann... sollte ich dies wohl auch machen´´, sagte ich nur, wobei die Antwort keinen Sinn ergab.

"Und deine Familie zu Hause alleine rumsitzen lassen?" entgegnete ich weiterhin recht knapp, hob nebenbei eine Augenbraue.

,,Ich bin bald lange genug da, also kann ich jetzt auch fehlen´´, antwortete ich und senkte wieder meinen Kopf und sah durch das Mikroskop.

"Ah... du hast dir endlich Urlaub genommen" stellte ich hörbar beruhigt fest, entspannte mich nebenbei.

,,Urlaub? Welchen Urlaub? Ich rede von meiner Kündigung, Pensionierung, nenne es wie du es willst´´, erklärte ich und schrieb nebenbei eine Notiz auf.

Verwirrt sah ich Tala auf. "Was jetzt? Kündigst du?" hakte ich sichtlich verständnislos nach, blieb auch nur stehen weil ich im sitzen sofort eingeschlafen wäre.

,,Nein, freiwillig würde ich diesen Beruf nicht aufgeben, auch wenn ich hier schlechte Zeiten habe´´, sagte ich und sah Beor an. ,,Aber kannst du mir sagen wie ein Blinder das ganze hier managen soll, der zudem auch noch in der Bewegung eingeschränkt ist? Zwar nicht gelähmt, aber durchaus beeinträchtigt´´. Abwartend sah ich den heiler an, wobei mir klar war, dass es dafür nur eine Antwort gab. Es war nicht möglich.

"Die Frage ist recht belanglos da es so weit nicht kommt" beharrte ich stur, ging ja nicht um sonst so gut ich konnte die Mappen durch, die Kai mir gegeben hatte - wobei ich ihm doch schon eine Nachricht hinterlassen hatte, dass ich von ihm irgendeinen Kontakt brauchen würde. Ein Teil dieser Mappen war mir einfach nur das reinste Rätsel.

,,Es wird leider dazu kommen, weil es schon längst begonnen hat´´, sagte ich niedergeschlagen und stand nun auch wieder auf.

"Hast du dich untersuchen lassen?" erkundigte ich mich relativ ruhig, musterte Tala dabei eingehend - oft bekam cih ihn nun wirklich nicht zu sehen.

,,Nicht nötig. Es ist sogar schon so schlecht geworden, dass ich keien Untersuchung brauch um zu wissen, dass ich bald ne Brille brauche´´, sagte ich und sah mich kurz um.

Kurz fuhr ich mir durch die Haare. "Im Grunde solltest du deswegen zu mir kommen und cih nicht dir ständig hinterher rennen" murmelte ich kaum hörbar vor mich hin.

,,Wenn es doch sowieso keine Hilfe mehr gibt´´, murmelte ich betrübt, wusste ja nicht, dass Kai eine Lösung gefunden hatte.

Schon früh am Morgen, nachdem ich erst spät ins Bett kam, war ich heute wieder in Madrid und lief bereits um 6 Uhr beschäftigt über das Gelände. Da alles schnell gehen musste, konnte ich keinen Azubis schicken um die Sache wegen dem Meeting klar zu machen.
Während ich im Konferenzraum stand und den Beamer vorbereitete, gab ich den Kellnerinnen Anweisungen, wie sie was zu stellen hatten und wie viel.
Ich war bereits geschafft als das Meeting anfing. Obwohl alles reibungslos ablief, war ich frustriert, konnte bald einfach keine Arbeit mehr hier sehen.
Die Besprechung dauerte lange, war sogar während der Mittagspause hier geblieben um meinen üblichen Arbeiten nachzugehen, anstatt die Mittagspause in der Cafeteria zu verbringen. Zwar war ich der Leiter des Meetings und somit auch verpflichtet mit den anderen Männern Pause zu machen um die Stimmung zu lockern und sie bei Laune zu halten, aber dazu blieb mir keine Zeit.
Allerdings kam ich nicht weit, da mir immer wieder die Augen zu fielen, oder mich jemand anrief.
Erst am Abend, nach dem Meeting, kam ich dazu, saß auch alleine im Konferenzraum. Mit einen Zettel vor mir und den Kopf auf die Arme gebettet, die auf den Tisch gefaltet waren, war ich während der Arbeit vor Erschöpfung eingeschlafen.

Zwar verstand ich nicht immer alles, trotzdem schafte ich es mich zu Tala durch zu fragen.
Leise schlüpfte ich in den Konferenzraum. Als ich Tala so da liegen sah stutzte ich erstaunt. Stehen bleibend musterte ich meinen Schwager. 'So kann dass nicht weiter gehen' dachte ich besorgt, lief derweil langsam näher.