'Wie, düster?´´, fragte ich und sah verwirrt drein. Ich konnte mir darunter nichts vorstellen.
,,Ach was, im Grunde hab ich heute eh nicht viel zu tun´´, antwortete ich.

'Nun, er sieht insgesamt recht dunkel aus und hat wohl einiges an Tattoos - so weit ich das ausmachen konnte' erklärte ich.
"Nun... meinst du wir könnten dann" fing ich an, brach aber ab da genau in dem Moment seinen Geist nach sowohl Tala als auch mir ausstreckte. 'Ich werde es dem Jungen nicht erklären, aber das halten eines wilden Panthers ist ohne gesetzliche Genehmigung verboten... aber hey... dass dürft ihr ihm erklären, gegen diesen Welpenblick komm ich nicht an' informierte Bryan uns recht amüsiert.

'Ich glaub ich muss mir den Jungen Mal angucken', sagte ich und war nun doch neugierig geworden. Als allerdings Bryan seinen Geist nach uns ausstreckte und das sagte, stand ich sofort auf. ,,Wir sollten besser zu Yuriy´´, sagte ich beunruhigt und rief nach einen Wächter.

"Sein Wegbegleiter ist bei ihm, er würde nie zu lassen dass ihm was passiert" erinnerte ich meinen Mann, sprang dabei aber auch auf. Eine hand auf die Schulter des Wächters legend sah ich diesen recht ungeduldig an.

,,Trotzdem´´, murmelte ich und legte meine Hand auf die Schulter des Wächters und nannte ihn das Ziel. ,,Wo hat er das Tier eigentlich her?´´, wunderte ich mich noch, ehe der Wächter uns beamte.

(weiter in der Villa?)

Ich lehnte mich in den dunkelroten Sessel zurück und zog tief an der Zigarette, die ich mir gerade angezündet hatte. Der Sessel knarrte leicht unter mein leichtes Gewicht. Ich stieß den Rauch nur langsam aus meinen Lungen aus und sah mich in dem Zimmer um. Eigentlich war das Hotel recht großzügig und schön eingerichtet. Aber bis auf das Feuer im Kamin drang kein Licht in die Ecken. Ich schloss meine Augen und lauschte dem Knistern des Holzes im Kamin. Obwohl es bereits April war, fand ich es in Moskau noch recht kalt, weswegen ich dem Zimmersevice aufgetragen hatte, das Feuer anzumachen.
Noch immer hatte ich keine Ahnung, was ich eigentlich machen sollte. Seit 3 Tagen hatte ich beinahe fluchtartig die Villa verlassen, hatte auch keine Sachen von mir mitgenommen. Ich war direkt von der einen Sekunde auf die andere zum Flughafen gefahren. Ein Wächter hätte mich schließlich noch verraten können. Ich glaubte zwar sowieso nicht daran, dass man mich zurückholen würde, aber so war es eben doch noch am sichersten. Meine Familie tat mir nicht leid, zumindest jetzt nicht mehr. Jahrelang hatte ich nach meiner Erinnerung gesucht und jetzt, wo ich sie wieder hatte, wünschte ich, ich hätte nie danach gesucht. Es stimmt, die Erinnerung ist wie ein scharfes Schwert - Es kann dich verletzen.
Sie hätten mir eher leid tun müssen, als ich noch bei ihnen war. Jetzt erst verstand ich auch den Hass der Bürger gegen mich. Ein Wunder, dass meine Familie darunter nicht leiden musste.
Ich drückte die Zigarette im gläsernen Aschenbecher aus und verschmutzte mit der Asche das goldene Logo des Hotels, welches im Aschenbecher eingraviert war. Meine Hand griff danach wie von selbst zu der Flasche Wodka. Als wäre es Wasser, kippte ich die klare Flüssigkeit hinunter und spürte fast zeitgleich danach eine wohlige Wärme, die sich in meinem Inneren ausbreitete.
Ich hatte ein schlechtes Gewissen gegenüber meiner Familie, dass sie so jemanden wie mich aufgenommen habe. Und ich bewunderte Kai auf eine besondere Weise, dass er mir nichts verraten hatte und mich bei sich wohnen ließ, als wäre ich auch ein normaler Bürger New Yorks. Ich, ein Mörder, Dealer, Entführer, Vergewaltiger, Schläger,....
Gab es überhaupt irgendeinen kriminellen Zweig, den ich nicht beschritten hatte?

Aber eines wunderte mich immer noch:
Das Timo mich nicht schon längst umgebracht hatte. Nachdem was ich Dail angetan hatte...

Es hatte gedauert, bis ich heraus gefunden hatte, wo der Wolfsmensch sich versteckt hielt.
Dass überhaupt ich nach ihm suchte anstatt Jo hatte auch nur den Grund, dass der Mischling seine Kinder nicht allein lassen wollte - des weiteren konnte ich wenigstens einige Brocken Russisch, er verstand gar nichts. Des weiteren hatte ich Zeit, Jo nicht - nicht dass dieser Faktor ihn davon abgehalten hätte seinem Mann zu folgen...

Als ich endlich in Moskau ankam - natürlich gebeamt da es etwas arg auffällig wäre, wenn Hírador mich hierher gebracht hätte.
Schließlich vor Talas Hotelzimmer anhaltend klopfte ich gar nicht erst an. Sobald ich mich vergewissert hatte, dass auch niemand hier in der Nähe war, machte ich mich am Schloss zu schaffen.
Ins Zimmer schlüpfend rümpfte ich nur kurz die Nase, ehe ich die Tür laut genug wieder schloss. "Guten Abend Tala.... du scheinst dich etwas vertan zu haben, wir sind hier nicht in New York" komentierte ich etwas trocken da ich ihn ja irgendwie ansprechen musste.
Langsam hielt ich auf den Rothaarigen Russen zu.

Es dauerte ein wenig, bis ich das Geräusch der zugeschlagenen Tür überhaupt richtig wahrgenommen hatte. Ich hob nur leicht meinen Kopf und richtete meine eisblauen Augen in Richtung der Tür.
,,Ich weiß wo ich bin´´, entgegnete ich nur monoton mit rauchiger Stimme, während ich mir die nächste Zigarette anzündete. Für den Augenblick, in dem ich das Feuerzeug betätigte, sah man mein Gesicht.

Leicht eine Augenbraue hebend hielt ich weiter auf den Wolfsmenschen zu. "Und was soll dass ganze dann?" erkundigte ich mich direkt, blieb derweil direkt neben ihm stehen. Recht ruhig nahm ich ihm die Zigarette aus der Hand und drückte diese gerade wieder aus. "Würd's bevorzugen wenn du nicht rauchst - danke sehr" setzte ich hinzu.
'Feuermagie wäre doch mal praktisch, damit man hier mehr sieht' dachte ich leicht iritiert, blieb aber trotzdem neben Tala stehen.

,,Würdest du es auch bevorzugen wenn ich überhaupt nicht mehr hier wäre? Und damit meinte ich jetzt nicht den Ort´´, sagte ich leise und sah Timo an. Allerdings konnte ich nur für ein par Sekunden seinen Blick erwidern, ehe ich meinen Kopf senkte und den weißen Teppich anstarrte. Die Anwesenheit des Vogelmenschen beunruhigte mich irgendwie. Für mich gab es nur einen Grund, warum Timo sich überhaupt die Mühe machen sollte mich aufzusuchen. Aber es war nicht der Grund der mich beunruhigte.

"Nein, würde ich nicht" erwiderte ich ehrlich. Mich schließlich herum tastend setzte ich mich einfach auf die Sessellehne. "Wie kommst du denn auf diese Idee?" setzte ich recht verwirrt hinzu. Trotz der Dunkelheit sah ich den Wolfsmenschen an.

,,Du brauchst nicht zu lügen, nur um mich ruhig zu halten. Erschieße mich, bring mich um. Ich werde mich schon nicht wehren´´, sagte ich einfach nur laut, aber nicht agressiv. ,,Na los, nimm Rache. Ich habs verdient´´, fügte ich noch hinzu und griff dabei fast schon seelenruhig zur Wodkaflasche. Dass ich ein wenig zu viel getrunken hatte war wohl nicht mehr zu überhören. ,,Und den Grund warum du mich umbringen willst, weiß du bestimmt noch zu genau. Den kannst du nicht vergessen haben, selbst ich weiß es wieder´´, fügte ich dann aber leise hinzu.

"Ach... des wegen der Aufstand" stellte ich recht leise und eher zu mir selber gewandt fest. "Ich bin ganz bestimmt nicht hier um dich umzubringen.. im Gegenteil, ich will dich zurück holen. Deine Familie vermisst und braucht dich" informierte ich ihn. "Abgesehen davon.... wenn ich dich umbringen würde, könnte ich grad danach bei mir weiter machen" setzte ich schließlich hinzu.

,,Halt mich nicht zum Narren und hör endlich auf mich zu verspotten´´, brüllte ich Timo an und schlug dabei wütend mit der Hand direkt neben ihn auf die Lehne. Wütend sah ich ihm direkt in die Augen. ,,Ihr konntet mir vielleicht vorher zum Narren halten wie einen gezähmten Haushund, aber das ist leider vorbei. Ich bin nicht mehr so naiv, ich weiß haargenau was ich alles angestellt habe im Leben, also gibt es auch keinen Grund mehr ein Blatt vor dem Mund zu nehmen´´.

Leicht zuckte ich zusammen, war so ein Verhalten von Tala einfach nicht gewöhnt. "Nach allem was du angestellt hast, werd ich bestimmt kein Blatt vor den Mund nehmen" erwiderte ich, stand dabei allerdings nicht auf sondern blieb auf der Armlehne sitzen. Kurz schwieg ich. "Dass du abhaust heißt also, dass du wieder genau da weiter machen willst, wo du zuletzt aufgehört hast?" setzte ich gelassen hinzu.