Mir entging sein Blick auf mein Halsband nicht. Ich versuchte immer noch unschuldig drein zu sehen, was mir aber langsam schwerer fiel. "Nun, dann will ich Sie wenigstens nicht länger aufhalten. Schließlich ist ihre Zeit kostbar" erklärte ich höflich und drehte mich so unbekümmert wie ich nur konnte um. Wenn ich mich nicht zur Ruhe zwingen würde, hätten sich jetzt wohl meine Nackenhaare aufgestellt - ich mochte es nicht, einen möglichen Feind im Rücken zu haben.

,,Sie halten mich nicht auf´´,sagte ich ruhig und griff in meine Tasche.Ich holte das Fläschen raus und stellte dieses auf den Tisch,ehe ich wieder auf ihn zu ging´´Ich muss lebensmüde sein um unbewaffnet auf einen Dies zu zugehen´´,dachte ich.

Als ich hörte, dass er etwas abstellte, drehte ich mich um. Kurz huschte mein Blick zu dem Fläschen, dass ich erst bei dem nächsten Blitzschlag richtig sehen konnte. 'Mich wundert es, dass er mir das abnimmt - schließlich hätte ein richtiger Soldat das Licht angemacht und sich hier drinnen umgezogen' dachte ich, blieb allerdings weiterhin stehen.

Inzwischen wurde das Gewitter immer schlimmer und der Regen prasselte auf die Stadt nieder.Es würde bestimmt nicht mehr lange dauern bis der König meiner seiner Familie und den Wachen wieder hier sein würde.Ich blieb vor den Fremden stehen und sah ihm schweigend in die Augen,wofür ich meinen Kopf ein wenig heben musste,da er doch größer war als ich.

Nun stellten meine Nackenhaare sich doch auf. Weiterhin versuchte ich aber ruhig zu bleiben. Nur mein Herzschlag beschleunigte sich etwas. Trotzdem weigerte ich mich den Blickkontakt zu unterbrechen.

Eine Weile sah ich ihn schweigend in die Augen,grinste dann aber,,Ihre Augen erinnern mich an meine.Sie haben die gleiche Farbe´´,sagte ich freundlich.

Leicht grinste ich ebenfalls. "Sie müssen gute Augen haben, um das bei diesem schwachen Licht fest zustellen" entgegnete ich, lauschte dabei weiterhin. 'Der Typ will mich jetzt hier nicht einfach nur aufhalten, oder?' überlegte ich. 'Oder sucht er einfach nur jemand zum Reden? Was man so hört, könnte er so jemanden brauche - aber eindeutig nicht mich'

,,Nur wenn es blitzt,dann erkenne ich es´´,sagte ich,als ich durch den Donner hindurch das Wiehern der Pferde hörte.Ich sah sofort zum Fenster´´So früh schon?´´,dachte ich enttäuscht.

'Dann geh ich Mal lieber' dachte ich, als ich das Wiehern hörte. Kurz verengten sich meine Augen. 'Schade, es regnet noch' dachte ich bedauernd und trat einen kleinen Schritt zurück. "Ich geh jetzt lieber und zieh mich um - wenn mich so jemand bei Ihnen findet, kommt hinterher noch irgendwer auf dumme Gedanken" erklärte ich, versuchte dabei nicht hastig zu klingen.

,,Ja´´,sagte ich leise und sah nur zum Fenster,während mein Blick wieder langsam leer wurde´´Dabei hatte ich gerade mal nur 3 Stunden´´,dachte ich und holte ein Band aus meiner Tasche,,Wäre wohl besser´´,sagte ich noch zu den Fremden während ich meine Haare wieder zusammenband.

Mir entging nicht, dass sein Blick leer wurde. Seltsamerweise tat er mir leid - es musste schrecklich für ihn sein hier eingesperrt zu sein. Kurz berührte ich seine Schulter. "Ihr müsst hier nicht bleiben" sagte ich leise.

Ich sah über meine Schulter zu den Fremden,,Ihr seit wirklich ein seltsamer Soldat wenn ihr mich dazu überreden wollt von hier zu fliehen´´,sagte ich leise und sah wieder nach vorne,,Doch,ich muss leider hier bleiben.Ich kann nicht von hier flüchten,ich würde das niemals schaffen´´.

"Ihr habt es so lange ausgehalten, da würdet ihr auch das schaffen" entgegnete ich leise und streifte meine Schuhe über. Aufmerksam lauschte ich, grinste dann leicht.

,,Ich wüsste nicht wie ich das schaffen sollte.Das Schloss wird zu gut bewacht und gegen die Wachen habe ich keine Chance´´,sagte ich und sah wieder zum Fenster,,Außerdem würde man nach mir suchen´´.

"Na und?" entgegnete ich, trat dabei zur Tür. "Denkt drüber nach" schlug ich vor, als ich von draußen bereits Schritte hörte. 'Upps' dachte ich. "Wobei ihr sowieso sehr viel nachdenkt - heißt es" setzte ich hinzu, um Zeit zu schinden. Wenn ich jetzt da raus ging, hatte ich gleich alle Wachen auf dem Hals.